Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis – genauer gesagt 1977 in Los Angeles – stand ein 13-jähriger Junge namens Dean Devlin vier Stunden lang Schlange, um Krieg der Sterne zu sehen. „Ich ging mit der Erwartung hinein, dass es cool sein würde, aber nach der ersten Szene schrie ich vor Glück“, erzählt Devlin. „Es war der wichtigste Film meines Lebens.“ In den Worten Darth Vaders lässt sich nun sagen: Der Kreis schließt sich. Denn Devlin ist der Produzent des intergalaktischen Blockbusters Independence Day, eines Films also, der nicht nur eine Hommage an George Lucas‘ Meisterwerk ist, sondern angesichts seines Kassenerfolgs auch den Weg für eine noch spektakulärere Rückkehr der Jedi-Ritter ebnen könnte.
Im vergangenen Monat schickte Fox anlässlich der Veröffentlichung von Independence Day einen 2 Minuten und 20 Sekunden langen Trailer in die Kinos. Der Clip beginnt mit dem Bild eines kleinen Fernsehbildschirms und einer Stimme, die erklärt: „Eine ganze Generation von Zuschauern hatte nur eine Möglichkeit, Star Wars zu erleben. Jetzt, zu seinem 20jährigen Jubiläum, kehrt dieses einmalige Abenteuer zurück auf die Kinoleinwand.“ Natürlich tanzten die Fans bei diesem Teaser für die Wiederaufführung von Lucas‘ Klassiker in den Gängen. „Es war eine Ehre, [den Trailer] vor unserem Film zu zeigen“, so Devlin. „Das hat Independence Day zu einem echten Ereignis gemacht.“
Und nun, da Independence Day auf bestem Weg ist, 300 Millionen Dollar einzuspielen, sind die Weichen für eine Renaissance von Krieg der Sterne gestellt. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt“, meint Tom Sherak, Leitender Vizepräsident von Fox. „Krieg der Sterne ist die Mutter aller Science-Fiction-Filme.“
Sherak hat allen Grund zum Jubeln. Abgesehen vom enormen Kasseneinstellungspotenzial der Wiederaufführung ist Fox, wie alle anderen Studios auch, daran interessiert, Lucas‘ nächstes Projekt zu vertreiben: die lang erwartete zweite Trilogie der Skywalker-Saga, deren Auftakt für 1999 geplant ist. „Wir werden alles tun, um diese Filme zu bekommen“, so Sherak. „Wenn Lucas hierherkommt, lassen wir ihn nicht mehr aus dem Gebäude.“
Für die Wiederaufführung wurden die Filme – Krieg der Sterne (1977), Das Imperium schlägt zurück (1980) und Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) – für 10 Millionen Dollar überarbeitet. Neu sind ein digital remasterter Soundtrack, restaurierte Kopien der Filme und, besonders spannend, mehrere Minuten bisher unveröffentlichtes Filmmaterial, das von den Zauberern bei Industrial Light & Magic aufgepeppt wurde. So wird beispielsweise im neuen Krieg der Sterne ein Zweiergespräch zwischen Han Solo und Jabba dem Hutten zu sehen sein, das ursprünglich herausgeschnitten wurde, weil Lucas nicht genug Geld und Zeit hatte, um Jabba angemessen darzustellen. Ebenso wird in Die Rückkehr der Jedi-Ritter eine verbesserte Kabarettsequenz in Jabbas Palast enthalten sein (Lucas wollte Elton John für die Musik zu der neuen Szene gewinnen, aber der Sänger lehnte ab). „George wollte zurückgehen und die Dinge korrigieren, die ihn gestört haben“, erklärt die Sprecherin von Lucasfilm Lynne Hale dazu, „jetzt, wo die Technologie so weit ist.“
Natürlich ist Perfektionismus vielleicht nicht Lucas‘ einzige Motivation. „Alle, die mit Krieg der Sterne zu tun haben, werden als Gewinner hervorgehen“, meint Ira Mayer, Herausgeber des Fachmagazins Entertainment Marketing Letter. Zu diesen Gewinnern gehören Pepsi, das kürzlich einen Werbevertrag mit Lucas im Wert von 2 Milliarden Dollar abgeschlossen hat, der es Pepsi erlaubt, die Figuren des Films für die Vermarktung seiner Marken Frito-Lay, Taco Bell, Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken zu nutzen, aber auch aktuelle Lizenznehmer wie Galoob, dessen meistverkaufte Spielzeugreihe zu Krieg der Sterne einen enormen Aufschwung erleben würde und natürlich Lucas selbst, der persönlich die Merchandising-Rechte hält, was bedeutet, dass Lucasfilm einen Anteil am Verkauf jeder Actionfigur und jeder Brotdose erhält – eine ganze Menge Geld, wenn man bedenkt, dass solche Lizenzen seit 1977 mehr als 3 Milliarden Dollar eingebracht haben.
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