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Ab in die Clubszene

In Episode II zieht es unsere Helden in einen Nachclub auf den unteren Ebenen Coruscants. Szenenbildner Gavin Bocquet beschreibt die Konstruktion des Sets.
Der Outlander-Club auf Coruscant in Star Wars Episode II Angriff der Klonkrieger© Lucasfilm

Wenn man die Cantina von Mos Eisley mit einem Westernsaloon vergleichen kann, dann ist der Nachtclub, den wir in Episode II auf Coruscant sehen werden, ein Etablissement einer ganz anderen Klasse. Thematisch haben die Beiden zwar viel gemeinsam, denn beide dienen als Treffpunkt für eine Vielzahl von Außerirdischen aus der gesamten Star-Wars-Galaxis, doch Szenenbildner Gavin Bocquet und seine Crew hatten den klaren Auftrag, dem Schauplatz einen ganz eigenen Charakter zu verleihen. „Mit dem Nachtclub sehen wir tatsächlich einen Ort, der das gesellschaftliche Leben von Star Wars zeigt“, meint Bocquet. „Es ist schön, in diese Art von Welten einzutauchen und zu sehen, wie sich die Leute in diesem verrückten Universum da draußen amüsieren.“

Oft erstellen Bocquet und sein Team Entwürfe, die auf Konzeptskizzen und Modellen basieren, welche zuvor von der Künstlerischen Abteilung angefertigt wurden. Für den Nachtclub steuerte diese auch tatsächlich Detail- und Atmosphärenskizzen bei, aber die Form des Ortes lieferte Bocquets Team. „Dies ist eine Kulisse, die wirklich von uns stammt“, so Bocquet. „Es gab Konzeptarbeiten zu diesem Umfeld und was sich darin befinden könnte – Dinge wie Transportröhren oder Spieltische –, aber es gab nichts Architektonisches, also haben wir sozusagen bei Null angefangen.“

Zusätzlich zu den Skizzen fertigte Bocquets Team eine Reihe von Architekturmodellen an, die den Drehbereich einer Nachtclub-Filmkulisse detailliert darstellten. „Wir haben vier Konzeptmodelle für diese Kulisse angefertigt“, erzählt Bocquet. Diese Modelle, die zu Beginn der Vorproduktion gebaut wurden, als das Drehbuch für Episode II noch geschrieben wurde, beeinflussten die Endform der Szenen, die im Nachtclub spielten. „George Lucas verwendet die Modelle oft schon während des Schreibprozesses“, erklärt Bocquet. „Er nutzt sie und die Konzeptzeichnungen, um Szenen in seinem Kopf auszuarbeiten. Er nimmt Teile unserer Modelle, stellt sie zusammen, greift sich ein bisschen von diesem und setzt es auf jenes, und kann so Szenen und Ideen zu einem sehr frühen Zeitpunkt konzipieren.“

Diese Modelle helfen Lucas dabei, logistisch zu planen, wie die Handlung durch ein Set ablaufen wird und wie ein Kamerateam sie einfangen kann. „Man versucht, aus ihm herauszubekommen, was er anfangs für nötig hält, was die Größe des Raumes angeht, und wie er den Raum nutzen will“, beschreibt es Bocquet. „An diesem Punkt geht es nicht unbedingt um den Stil, sondern nur darum, wie der Raum physisch im Filmherstellungsprozess funktioniert. Danach können wir darüber sprechen, wie das Set im Detail aussieht. Nach dieser ersten Absprache haben wir zwei oder drei größere Modelle erstellt, die in einem anderen Maßstab gehalten sind.“

Während Details und Dekor hinzugefügt werden, müssen Fragen zu Stil und Ambiente beantwortet werden. „Ist es eine sehr kleine Bar? Ein Jazz-Nachtclub? Ist es ein ziemlich großer, schicker Ort? Ist es eine Art Lagerhaus-Umgebung in den Seitenstraßen?“, fragte Bocquet. „George hatte das Gefühl, dass es früher ein sehr schicker Ort war, aber ein bisschen von seinem früheren Glanz verloren hat. Das Endergebnis ist deshalb eine insgesamt viel heruntergekommenere Umgebung.“

Nachdem das Set in den Fox Studios Australia aufgebaut worden war, füllten bunt kostümierte Statisten die Szenerie. Da sich der Nachtclub auf Coruscant befindet, war die Menge kosmopolitischer aufgestellt als die Barbesucher von Mos Eisley. Der Nachtclub hatte auch viel mehr weibliche Besucher als die Cantina.

Für die Handlung von Episode II wurde zudem ein Teil des Eingangsbereichs des Nachtclubs und eine nahe gelegene Gasse benötigt, die ebenfalls von Bocquet und seinem Team umgesetzt wurden. „Es handelt sich um ein großes zusammengesetztes Set für eine ziemlich aufregende Verfolgungsjagd, die am Himmel von Coruscant beginnt und in den Tiefen der Metropole endet“, beschreibt er es. „Es gab anfangs viele Diskussionen darüber, wie viel von der Straße draußen wir bauen müssten. Anfangs hatten wir einen ziemlich großen Y-förmigen Straßenabschnitt, bei dem wir die gesamte Vorderseite des Nachtclubs gebaut hätten, dazu eine Straße, in der die Flitzer landen, und dann eine weitere Straße, die alles mit der hinteren Gasse verband, wo die Figuren am Ende aus dem Nachtclub kommen.“

Nachdem die Sequenz im Storyboard festgehalten und Einstellungen festgelegt waren, reduzierte sich der erforderliche Bauaufwand deutlich. Die Handlung konzentrierte sich nun auf den vorderen und hinteren Eingang des Clubs, während die restlichen Straßenszenen mit Bodenabschnitten (wegen ihres Hightech-Looks auch „Techy“-Böden genannt) und Bluescreen-Technik umgesetzt wurden.

Als die Produktion jedoch begann, sah Lucas eine weitere Alternative in den Abschnitten der Gassenwände, die Bocquets Team konstruierte. „Er entschied, dass es nützlich sein könnte, diese als breitere Straße zu verwenden“, sagt Bocquet. „Wir haben tatsächlich eine Straßenseite genommen und sie einfach etwa 6 bis 9 Meter weiterbewegt, um die Breite der Straße zu vergrößern. So hatten wir am Ende einen viel weniger engen Straßenabschnitt, in dem George die meisten Verfolgungsjagden drehen konnte. Ich glaube, alle waren sich letztlich einig – sogar John Knoll und ILM –, dass es manchmal besser ist, so viel Set wie möglich zu haben, um die meisten Aufnahmen abdecken zu können.“


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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