Rund um seine Emmy-Nominierung für Andor sprach Alan Tudyk mit Goldderby über seine Rückkehr als K-2SO:
Wir sehen K-2SO in Andor erstmals in seiner ursprünglichen Rolle als imperialer Vollstrecker. Wie war es, diese Version der Figur zum ersten Mal zu spielen?
K-2SO ist in Rogue One so ein lustiger Typ, dass es verrückt ist, hier seine Kehrseite zu sehen. Und es ist erstaunlich zu sehen, was für eine zerstörerische Kraft er war! Diese Vollstrecker-Droiden sind einschüchternd und unheimlich; sie werfen mit Menschen um sich und sind einfach nur Killer und Marodeure. Es gibt eine Szene in der Serie, in der man einen Raum voll von diesen Droiden sieht und nur denkt: „Oh oh, das wird bestimmt böse enden.“
Konnten Sie mitbestimmen, wie K-2SO kämpft?
Nein, aber ich habe vor Drehbeginn mit Tony über seine Dialoge in einigen Szenen gesprochen. K-2s Humor ist knifflig, weil er sehr leicht zu C-3PO werden kann – Sie wissen schon, dieser verklemmte Typ. Also habe ich ein paar Zeilen geändert. Am besten hat mir die Änderung gefallen, als ich über eine Brücke gehe und dieser Wachmann fragt: „Gehörst Du zu uns?“ Ich hatte ursprünglich einen langen Satz, aber ich fand es nicht passend, dass K-2 das sagen würde. Also sage ich einfach „Nein“ und stoße den Wachmann von der Brücke!
Das ist eine sehr Indiana-Jones-artige Art, eine Actionszene zu verkürzen.
Genau! Ich wünschte, K-2 hätte eine Peitsche. [Lacht]
Sie haben C-3PO erwähnt – wie wollten Sie sicherstellen, dass sich K-2 von Anthony Daniels unterscheidet, als Sie die Rolle in Rogue One entwickelt haben?
Als ich anfing, habe ich mich damit auseinandergesetzt, wie viel Emotionen ich als diese Roboter-Figur überhaupt ausdrücken kann. Also habe ich mir Anthony Daniels angesehen und festgestellt, dass er in seiner Darstellung des C-3PO so viel Raum für Emotionen lässt. Für mich war klar, dass K-2 Cassian als die einzige Autorität ansah, auf die er hörte – es war eine Art Beziehung zwischen einem großen und kleinen Bruder.
Ich erinnere mich an eine Szene, die es nicht in Rogue One geschafft hat, in der ein Rebellensoldat sagt: „Droide, nimm diese Kisten und stell sie dort hin“, und K-2 antwortet: „Nein“ und geht weg. Wir haben am Set von Rogue One viel mit K-2s Emotionen gespielt, denn als CG-Figur kann man so ziemlich alles sagen, was man will! Die Filmemacher können es jederzeit ändern.
Es ist lustig, ich habe mir Rogue One neulich noch einmal angesehen und festgestellt, dass ich mich hauptsächlich an die Zeilen erinnere, die ich am Set gesagt habe, nicht an die, die es in den Film geschafft haben. Es gab eine Szene mit Jyn Erso, in der ich mich daran erinnere, etwas gesagt zu haben wie: „Niemand mag Dich. Alle reden über Dich, wenn Du nicht im Raum bist, und sie hören auf, wenn Du hereinkommst. Und wenn Du gehst, fangen sie wieder an, über Dich zu reden.“ Aber das sagt er im Film nicht; ich habe mich nur an die frecheren Zeilen erinnert, die wir uns am Set ausgedacht hatten. [Lacht]
K-2 spricht immer noch mit britischem Akzent und knüpft damit an die Tradition der imperialen Offiziere aus Großbritannien an.
Ja, das hat mir als Kind beim Anschauen von Star Wars immer gefallen. Das hat mich geprägt, und ich war froh, dass Gareth das auch wollte. Ich habe ihm tatsächlich drei Versionen der Stimme angeboten: Die erste war mit amerikanischem Akzent, was schrecklich klang. Dann habe ich es mit einem Mid-Atlantic-Akzent versucht, sehr theatralisch, was auch nicht gut klang. Als ich die englische Version spielte, sagte er sofort: „Ja, nimm die.“ [Lacht]
Wir hören K-2 an verschiedenen Stellen in Andor auf seine imperiale Vergangenheit Bezug nehmen – er erwähnt beispielsweise, dass er sich daran erinnert, Imperator Palpatine auf Coruscant gesehen zu haben. Wie stehen diese Erinnerungen an sein früheres Ich Ihrer Meinung nach im Widerspruch zu dem, was er jetzt ist?
Ich habe mir das so vorgestellt, dass diese Erinnerungen für ihn genauso weit zurückliegen wie für uns Menschen. Sie mögen damals schmerzhaft oder verstörend gewesen sein, aber Jahrzehnte später sind sie nur noch Ereignisse. Allerdings finde ich seine Reaktion auf Palpatine absolut stimmig. Der Imperator hat immer etwas Wichtiges an sich.
Glauben Sie, dass er irgendetwas bereut? Kann ein Droide überhaupt Gefühle wie Reue empfinden?
Ich finde, es wäre toll gewesen, mit diesem Gedanken zu spielen. Es gibt viele Geschichten, die wir in Andor nicht erzählen konnten, insbesondere darüber, wie K-2 eine Bindung zu Cassian aufbaut. Denn ich glaube, dass sich zwischen den beiden hinter den Kulissen eine Verbindung entwickelt, in der Cassian wirklich die richtige Balance zu K-2 findet, der wahrscheinlich unter einer Art schrecklicher Posttraumatischer Belastungsstörung leidet und jemanden braucht, der ihm sagt: „Das, was Du jetzt bist, ist wirklich Du.“ Das hätte ich gerne dargestellt, denn als wir sie in Rogue One sehen, sind sie eng miteinander verbunden. Vielleicht können wir ILM jetzt dafür gewinnen! Sie schreiben es, und wir drehen es. [Lacht]
Was Ihre Arbeit als Synchronsprecher angeht, ziehen Sie Motion Capture der Arbeit im Aufnahmestudio vor?
Beides hat seine Vorteile. In der Kabine ist man ganz allein mit seiner Phantasie und kann alles ausprobieren, was einem in den Sinn kommt. In der Kabine kann ich alle Hemmungen ablegen; es ist ein Ort der Kreativität, an dem viel improvisiert werden kann, selbst wenn es nur um ein Geräusch geht. Manchmal mache ich während der Aufnahme seltsame, unfertige Geräusche, die ein Animator dann in die Figur einfließen lassen kann.
Mit Motion Capture kann man seiner Stimme hingegen Leben einhauchen. Und die anderen Schauspieler sind mit dabei, was einen tollen Austausch ermöglicht. Wenn mir bei Diego in einer Szene etwas einfällt und ich improvisieren möchte, muss er in diesem Moment darauf reagieren. Wir erschaffen gemeinsam eine Welt, und das ist das Schöne an diesem Job. Am Ende jedes Tages geht man nach Hause und merkt, dass man etwas, das auf einem Blatt Papier zweidimensional war, zum Leben erweckt hat. Ich hätte mir keinen besseren Partner für Andor wünschen können als Diego Luna. Er ist sehr unterhaltsam.
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