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Benioff und Weiss waren nicht die Droiden, die sie suchten…

Warum The First Jedi nicht erscheinen durfte...

Die Freude im Star-Wars-Fandom war groß, als im Februar 2018 offiziell bekannt wurde, dass die Serienmacher von Game of Thrones, David Benioff und D.B. Weiss, eine neue Reihe Star-Wars-Filme machen werden. Unabhängig sollte die Geschichte sein. Nicht nur von der von uns geliebten Skywalker-Saga, sondern auch von der von einigen Menschen nicht so sehr geliebten Lucasfilm Präsidentin Kathleen Kennedy. So liest sich zumindest ein aktuelles Interview der beiden Filme- und Serienmacher mit demHollywood Reporter.

Star Wars

Bis heute ist inhaltlich nicht viel über das Projekt der beiden bekannt. In der Bekanntgabe wurde lediglich darauf abgezielt, dass sie eine eigene Ecke der Star-Wars-Zeitlinie bekommen und sich nicht mit der damals angekündigten Rian-Johnson-Trilogie ins Gehege kommen. Vielsagend sprach man jedoch von der Star-Wars-Mythologie, was zumindest einen kleinen Vorgeschmack auf das Thema bieten konnte. Nachdem man dann lange Zeit nichts mehr vom Projekt hörte, wurde im Oktober 2019 dann endgültig offiziell der Stecker gezogen.
„Offiziell“ wurde die Trennung von beiden Seiten (Benioff und Weiss / Lucasfilm) damit begründet, dass die beiden kreativen Köpfe zeitlich zu stark in ihrem damals frisch begründeten Netflixdeal eingebunden sind und somit schlichtweg keine Zeit für Star Wars hätten. Dass das nicht die volle Wahrheit war, kam wenig später in der Vanity Fair heraus, wo Branchenexpertin Joanna Robinson anmerkte, dass die Entscheidung schon länger vor dem Deal mit Netflix getroffen wurde, denn laut The Hollywood Reporter lagen sich Lucasfilm und die beiden in den Haaren mit Blick auf die Terminplanung. Mitten in diesen Zwist platze dann der Netflix-Deal mit dem man bei Disney sehr unzufrieden war.

Star Wars

Um die ganze Kiste damals zu schließen, erhellte uns die Variety dann aber noch mit einem inhaltlichen Infohappen. Sie berichten, dass Benioff und Weiss ambitionierte Pläne, die das „Star Wars“-Universum in eine neue Richtung führen sollten, hatten. Sie sollte, abseits der Skywalker-Familiensaga existieren können, die das neunteilige Herzstück des Franchises ausmacht. Der „Star Wars“-Zeitraum, den das Duo erforschen wollte war der, in dem die Jedi entstanden sind.
In die gleiche Kerbe schlägt nun das neuste Interview von Benioff und Weiss mit dem The Hollywood Reporter. Allerdings treten noch ein paar weitere Details zu Tage.

Star Wars

Inhaltlich wurde nochmal klar gestellt, dass sie tatsächlich „The First Jedi“ (deutsch: „Die ersten Jedi“) machen wollten. Es sollte im Grunde darum gehen, wie der Jedi-Orden entstanden ist, warum er entstanden ist und um das erste Lichtschwert.
Und warum ging es mit dem Projekt nun letztendlich nicht weiter? Die Begründung war laut Benioff viel weltlicher, als man vielleicht glaubte:

[Lucasfilm] wollte schließlich keine Geschichte über die ersten Jedi machen. Wir hatten eine ganz bestimmte Story-Idee im Kopf und letztendlich haben sie entschieden, dass sie das nicht machen wollen. Und wir verstehen das vollkommen. Es ist ihre Firma und ihr geistiges Eigentum, aber wir waren nicht die Droiden, nach denen sie gesucht haben.

Während der erste Part nach einer unproblematischen kreativen Differenz klingt, ist der letzte Satz vielleicht aber auch viel mehr, als ein schönes Filmzitat aus Star Wars Episode IV – Eine neue Hoffnung. Wenn man interpretierfreudig ist, kann man aus dem Droidenvergleich herauslesen, dass sich die beiden deutlich mehr Freiheit gewünscht haben, als sie letztendlich von Lucasfilm für ihr Projekt erhalten haben. Gerade mit dem offiziell angekündigten Film von James Mangold, der eine Art Dawn of the Jedi (deutsch: „Anbeginn der Jedi“) machen soll, schmeckt der letzte Satz ein bisschen bitterer. So unterschiedlich scheinen die inhaltlichen Ideen dann doch nicht gewesen sein, aber im Gegensatz zu Benioff und Weiss hat Mangold dann zumindest schon bewiesen, sich innerhalb von Franchisegrenzen aufhalten zu können. Die Game of Thrones-Macher scheinen aber offenkundig mehr Freiheit für ihre eigene Ideen haben zu wollen.
Je nach Geschmack kann man das dann für sich selbst positiv, negativ oder vielschichtig bewerten.


Philipp

Seit Anfang 2019 ist Philipp Teil von SWU und kümmert sich um die neu erscheinenden Videospiele zu STAR WARS. Immer dann, wenn er nicht gerade virtuell in der Galaxy far far away unterwegs ist, beschäftigt er sich leidenschaftlich mit allem, was es um die Ära der Hohen Republik zu lesen und zu bestaunen gibt. Darüber hinaus liest der Episode-III-Liebhaber gerne Bücher über Thrawn und schwört auf die Bane-Trilogie.

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7 Kommentare

  1. OvO

    „Star Wars Episode I – Eine neue Hoffnung“

    Ich weiß jetzt nicht, ob bewusst oder unbewusst so geschrieben wurde. Denn es könnte ja richtig und falsch sein – je nach dem von welchem Standpunkt aus – aber ich wollts trotzdem mal hervorheben, fall es ein Fehler war. 😆

    Tja und der Rest… es ist ja irgendwie nichts neues mehr. Weiß ich nicht, was ich dazu noch sagen soll.

    Ich muss mich wohl dahingehend entschuldigen, dass ich so gehyped von Rebel Moon war, denn dieser Film konnte sein Versprechen auch nicht halten.

    Aber das Grundproblem, dass ich an der Ablehnung von Zack Snyder schon kritisierte, ist dasselbe, wie hier.

    Und es wird auch mit der Grund sein, warum die Johnson Trilogie wohlmöglich nicht mehr realisiert wird, denn die sollte ja auch möglichst weit weg vom bekannten Zeug sein.

  2. Anagro

    Nein, das war tatsächlich ein lustiges Versehen 😆 Danke!

  3. Snakeshit

    Gestern war die Idee schlecht (Benioff/Weiss). Heute ist sie gut (Mangold). Morgen…?

    First Jedi ist ja nun wirklich ein solides Konzept, mit dem man arbeiten kann. Klar kann man jetzt behaupten, die Kreativen wären Schuld, aber unterm Strich waren Benioff/Weiss einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Zu einer Zeit in der, die Maßgabe hieß D+ mit Content zu füttern und nicht die große Leinwand.

  4. Tauron

    Ich persönlich bin froh darüber, dass die beiden keine Trilogie machen. Wer eine der erfolgreichsten Serien gegen Ende durchhetzt und wegen anderer Aufträge, Staffeln einkürzt, der soll auch keine Filme machen. Stelle man sich das mal vor, man soll drei Filme machen und gegen Ende gibt es nen halben Film, weil man schnell fertig werden will.

  5. Kaero

    "So unterschiedlich scheinen die inhaltlichen Ideen dann doch nicht gewesen sein, aber im Gegensatz zu Benioff und Weiss hat Mangold dann zumindest schon bewiesen, sich innerhalb von Franchisegrenzen aufhalten zu können."

    Hier können wir nur spekulieren, was ihre konkreten Ideen betrifft. Denn die Ursprünge der Macht bzw. der Jedi (und vielleicht Sith) kann man ja höchst unterschiedlich realisieren, vor allem, wenn sie sich nicht an das alte EU halten müssen.

    Die Anfänger der Jedi und der Sith würde spannend sein, wenn man das mit zwei Filmen zeigt, wie Clint Eastwood mit Flags of our Fathers und Letters from Iwo Jima, zeitnahe veröffentlicht.

  6. OvO

    Auch wenn ich mich auf den Mangold Film ein wenig freue, stehe ich solchen Origin Filmen auch immer skeptisch gegenüber.

    Lucas als auch das EU haben da einfach schon zuviel Material geliefert. Und als langjähriger Fan hat man dazu eine Liebe entwickelt, die man nicht ausblenden oder vergessen kann und die es den Filmemachern sehr schwer macht, etwas zu schaffen, was dann auch akzeptiert wird.

    Entweder ist es dann eben zu nah an der Vorlage oder zu weit weg,

    Deswegen bin ich eher dafür, dass man neue Narrative schafft, die den Macht-Mythos aus einer frischen Perspektive erforschen. Und mit frisch meine ich nichtmal etwas komplett Neues.

    Ich glaube das Grogu da garkein schlechter Ansatz war, weil da soviele Dinge mit reinfließen, dass er selbst zu einem Mysterium wird.

    Dass er nicht sprechen kann und somit nur abstrakt kommuniziert. Seine „rassische“ Verbindung zu Yoda. Seine Ablehnung des Jedi Trainings durch Luke. Diese Sohn-Vater Verbindung zu einem Mandalorianer, der wiederum Teil einer Kopfgeldjäger-Gilde als auch einer mandalorianischen Sekte ist. Seine immerhin kurzweilige Bekanntschaft und Zusammenarbeit zu Bo-Katan, die einem mandalorianischen Adelsgeschlecht entstammt. Und dann ist da im Hintergrund noch ein Boba Fett mit seiner Tusken-Geschichte und der obskuren Idee, fähigen Kämpfern per Modden das Leben zu retten und von ihnen dafür bedingungslose Loyalität zu bekommen.

    An und für sich ein für Star Wars Verhältnisse schon fast unheimlich komplexes Backstory Geflecht aus denen man viele coole Geschichten und Twists entwickeln kann, die einem TCW in nichts nachstehen müsste.

    Und als Zuschauer erforschen wir durch seine Augen sowohl den Mythos der Macht als auch den Mythos der Mandalores. Und ein wenig von Yoda Mythos, wenn man so will, kommt auch mit rein. Und es ist auch ganz schön, dass das alles nur sehr langsam passiert und durch viel Humor garniert wird.

    Wenn ich so darüber nachdenke, ist das auch dass, was mir bei den Prequels bei Anakin son bisschen gefehlt hat. Dieser ganze Weg zwischen Episode 1-2.

    Warum macht man da keine Animationsserie draus? The adventures of Skywalker and Kenobi. Wäre doch mega.

  7. ionenfeuer

    Also, hätten B&W nur halb so viel Qualität aus GoT in dieses SW Projekt hinübergerettet, dann hätte LFL den beiden komplette 100%ige „Narrenfreiheit“ schriftlich garantieren sollen. Verdammt!

    Großer Fehler? Keiner weiß es!

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