Vergangene Woche enthüllte Adam Driver, dass er zusammen mit Regisseur Steven Soderbergh den Kylo-Ren-Ben-Skywalker-Film The Hunt for Ben Solo entwickelt hatte, der letztlich von Disney kein grünes Licht erhielt. Laut The Playlist hatte dieser Film bereits ein fertiges Drehbuch, das von Scott Z. Burns (Contagion) stammte, dem bestbezahlten Drehbuchautor in der Lucasfilm-Geschichte. Das Projekt war intern bei Lucasfilm voll genehmigt und startklar, bevor es schließlich von Disney-Chef Bob Iger und Alan Bergman gestoppt wurde.
Das unter dem Kodenamen Quiet Leaves laufende Projekt war demnach kein früher Entwurf, sondern befand sich bereits in der späten Vorbereitungsphase. Lucasfilm hatte die Idee von Soderbergh und seiner Co-Autorin Rebecca Blunt (alias Soderbergs Frau Jules Asner) übernommen und Burns beauftragt, das Drehbuch zu vollenden. Kennedy, Filoni und Carrie Beck sollen sehr aktiv in die Entwicklung eingebunden gewesen sein und das Ergebnis als „drehreif“ präsentiert haben.
Als das endgültige Drehbuch, das Budget und der vorgeschlagene Starttermin an Disney übermittelt wurden, war dies das erste Mal, dass Lucasfilm ein vollständig genehmigtes Projekt vorstellte, das danach nicht weiterverfolgt wurde, wie Soderbergh auf BlueSky bestätigte.
Nach der Übermittlung des Projekts an Disney sei das Projekt auf Führungsebene zum Stillstand gekommen. Quellen zufolge brauchte Bergman ungewöhnlich lange, um das Drehbuch zu lesen, und als er und Iger schließlich antworteten, war ihre Hauptsorge die narrative Kontinuität – insbesondere die Ungewissheit darüber, wie Ben Solo nach den Ereignissen in Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers noch am Leben sein konnte.
Intern überraschte diese Reaktion die Führung von Lucasfilm, die die Logik der Geschichte angeblich für klar und kreativ fundiert hielt. Mehrere Personen, die der Produktion nahestehen, vermuteten firmenpolitische Motive, da Bergman von Iger zu jener Zeit als möglicher Nachfolger aufgebaut wurde.
Das Ende des Projekts hatte bei Disney offenbar interne Folgen: Bergmans Ansehen bei Disney gilt seither, auch aufgrund seines Umgangs mit anderen hochkarätigen Projekten, als geschwächt, während andere Führungskräfte – etwa Josh D’Amaro und Dana Walden – als wahrscheinlichere Nachfolger Igers gehandelt werden. Soderbergh und Driver erhielten keine Vergütung für ihre Arbeit, Burns hingegen ein niedriges siebenstelliges Honorar.
Die Handlung von The Hunt for Ben Solo sollte offenbar Ben Solos Überleben nach seiner Erlösung zeigen. Sein Verbleib wäre das zentrale Rätsel des Films gewesen. Ob Rey oder andere bekannte Figuren vorgesehen waren, ist unbekannt.
Wie es bei Lucasfilm weitergeht, bleibt offen: Disneys Vorstand soll im Januar über Bob Igers Nachfolge entscheiden, kurz darauf wird auch eine Neuregelung bei Lucasfilm erwartet. Ob in diesem Zusammenhang ein bereits abgelehntes Projekt wieder aufgegriffen werden könnte, bleibt abzuwarten.







„Ich bin innerlich zerrissen“ – Kylo Ren
Adam Drivers Leistung in der ST gehört sicher zu den Höhepunkten der Saga. Dass er richtig Lust gehabt hätte, wieder in seine Rolle zu schlüpfen, aber letztlich nicht durfte, ist einerseits schade. Dass das Projekt so weit fortgeschritten war und vor allem von Lucasfilm vollständig genehmigt, aber von Disney überraschend gestoppt wurde, rückt die Prozesse im Hintergrund wieder einmal in ein merkwürdiges Licht und hinterlässt einen Beigeschmack.
Andererseits haben Iger und Bergman ein sehr triftiges Argument ganz klar auf ihrer Seite: Ben Solo ist in TROS gestorben. Luke hatte Rey bereits auf Ahch-To erzählt, dass Leia vor Jahren in ihrer Ausbildung den Tod ihres Sohnes am Ende ihres Weges als Jedi gespürt hat. Obwohl sie in Episode IX deutlich vor ihrem Sohn gestorben ist, lösten sich ihre Körper am Ende des Films gleichzeitig auf, als hätte sie auf ihn gewartet. Sie wurden gemeinsam erlöst. Damit ist die Geschichte von Ben Solo zu Ende.
Die Rückkehr des Imperators war schon etwas, das nicht für jeden funktioniert hat. Und das war immerhin der Imperator, der schon als Schüler von Darth Plagueis mit dem Thema in Berührung gekommen sein dürfte und sich Jahrzehnte damit beschäftigt haben könnte.
Sei’s drum, „Star Wars“ geht so oder so weiter, und das ist schön.