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BDFC // Artikel

Bernd Dötzers Final Cuts: Star Wars Episode IV – Eine neue Hoffnung

Der aufwendige BDFC-Fan-Edit von Bernd Dötzer erweitert Star Wars: Eine neue Hoffnung um geschnittene und brandneue Szenen und Verknüpfungen zur übrigen Saga.
Han Solo und Chewbacca in Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung (Krieg der Sterne)Quelle: Lucasfilm

Star Wars – Detail #4 – Die Suche nach R2: Der längere Weg von der Wüste in den Canyon

In der BDFC-Version ist die Suche von Luke und C-3PO im Flitzer nach dem ausgebüchsten R2-D2 zu einer erweiterten Sequenz ausgearbeitet worden:

Der Weg führt die beiden Suchenden über die Dünen der Wüste zu einem in der Ferne liegenden Felsmassiv. Dieses eröffnet den Zugang zum Canyon, in dessen Senke sie am Ende R2 erreichen und stoppen.

Während der Dauer dieses Fluges führen Luke und C-3PO, der das Gefährt steuert, ein Gespräch. C-3PO lässt Luke optimistisch wissen, dass er glaube, R2 müsse bald von ihnen eingeholt sein. Luke antwortet pessimistisch, dass R2 doch nicht so weit hätte kommen können. Sie hätten ihn wohl in den Dünen verpasst. 3PO verteidigt seine rechnergestützte Einschätzung mit dem Hinweis, dass Luke den Energiespeicher des entlaufenen Droiden vorher noch voll aufgeladen hätte. Somit könne R2 beträchtliche Distanzen zurücklegen. Luke reagiert auf die von C-3PO angesprochene Tatsache noch pessimistischer, sein inneres Auge sieht schon jemanden toben: Onkel Owen wird das nicht gefallen. Der gewissenhafte Protokoll-Droide C-3PO – stets bemüht, seinem menschlichen Herren nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen – bietet, goldig wie er nun mal ist, Luke an, dieser möge doch seinem Onkel sagen, es wäre alles seine – also 3POs – Schuld. Luke reagiert ganz euphorisch und dankt für die gute Idee. Onkel Owen brauche C-3PO ja für die Ernte. Das schlimmste, was er 3PO demnach antun würde, wäre ihn für ein paar Tage zu deaktivieren und eine Gedächtnis-Löschung vorzunehmen. C-3PO wiederholt geschockt: „Gedächtnis-Löschung?!“ Sogleich reagiert der eigensinnige Protokoll-Droide und beginnt, sein vorheriges Angebot aufzuweichen: „Nun ja, auf der anderen Seite, Sir, wäre R2 niemals davongelaufen, wenn Sie nicht den Sperrbolzen entfernt hätten…“ Luke unterbricht 3POs Selbstverteidigung: Etwas sei auf dem Abtaster direkt vor ihnen zu erkennen. Dies könne R2 sein. Luke fordert C-3PO auf, aufs Gas zu drücken. Mit den Sandleuten, die ihren Vorbeiflug beobachten, und dem Erreichen von R2-D2 endet diese Sequenz.

Den Ton steuerte auch hier wieder das Original Radio Drama bei. Das tolle daran ist, dass die authentischen Schauspieler sprechen: Mark Hamill verlieh Luke seine gewohnte Stimme, Anthony Daniels ließ C-3PO wieder aufleben.

Das von mir dafür verwendete Bildmaterial stammt teilweise aus der klassischen Version: Die wenigen vorhandenen Sekunden mit Luke und C-3PO im Flitzer wurden neu arrangiert, so dass die Bewegungen der Beiden nun besser zum Gesprochenen passen. Eine Ausschnittsvergrößerung Lukes, bei der er leicht seitlich aus dem Flitzer schaut – von der Ankunftsszene auf der zerstörten Feuchtfarm entnommen – wurde mit eingebaut, da ich von Luke im Flitzer sonst keine taugliche Aufnahme besaß.

Die Dünen und das ferne Felsmassiv stammen aus einem Tunesien-Reisevideo. Diese Felsmassiv-Szenen sowie etliche zusätzliche Canyon-Aufnahmen aus dem legendären Wüstenepos „Lawrence von Arabien“ dienten als Hintergrund für meine selbst erstellten Bluebox-Aufnahmen. Diese wurden durch ein Mini-Landspeeder-Modell und ein größeres Flitzer-Modell samt Action-Figuren komplettiert.

Dazu gesellte sich an der richtigen Stelle eine Dia-Aufnahme des Flitzer-Radars aus dem Buch „THE ART OF STAR WARS“.

Obwohl ich aus Mangel an Material ein paar Sekunden Flug über Dünen ohne integriertem Spezialeffekt – sozusagen subjektiv aus der Sicht Lukes – als Lückenfüller einfügen musste, verbindet der Ton tadellos die einzelnen Aufnahmen zu dieser nie gesehenen Szenenfolge, bei der C-3PO seine für einen Diener ungewöhnlich eigensinnigen aber gleichsam erfrischenden Seiten zeigt.

In dieser neuen Sequenz erweist sich Luke als Mensch, der Droiden nicht nur als reine Arbeitssklaven und Maschinen ohne innere Werte einstuft. Er lässt die Meinung und somit eigene Gedankengänge künstlicher Intelligenzen wie C-3PO zu und geht auf dessen Äußerungen ein.

Im Gegensatz zu Luke praktiziert wohl der Großteil der menschlichen Bevölkerung eine Diskriminierung der Droiden: Man erinnere sich an den Droiden-Detektor im Eingangsbereich der Cantina von Mos Eisley und den rüden Rausschmiß von R2 und 3PO durch den Barmann oder Onkel Owens herrische Gesprächsführung, als er beim Kauf der Droiden dem metallenen „Sklaven“ C-3PO keinen Satz beenden und ihm seine Gleichgültigkeit gegenüber dessen Schicksal spüren ließ. Dahingegen vermittelt nun das Gespräch zwischen Luke und C-3PO im Flitzer Züge von Vertrautheit und gegenseitiger Wertschätzung.

Woran mag es liegen, dass Luke eine gewisse mitmenschliche Einstellung zu Droiden hegt?

Zum einen fühlt auch er sich als Arbeitssklave – von Onkel Owen tagtäglich angetrieben.

Dies belegt Biggs ironischer Seitenwink „…hätte bestimmt nicht gedacht, dass du draußen bei der Arbeit bist“ in der Toshi-Station sowie Onkel Owens Äußerungen „Du kannst dir die Zeit mit deinen Freunden vertreiben, wenn du alles fertig hast. Also los, an die Arbeit.“ und „Ich hoffe, er hat die Einheiten bis Mittag auf dem Südkamm repariert, sonst ziehe ich ihm das Fell über die Ohren.“

Luke sieht die Arbeits-Droiden auf Onkel Owens Feuchtfarm als Schicksalsgenossen.

Zum anderen hat er seine besten Freunde gehen sehen und fristet nun verlassen und unverstanden in der endlosen Einöde Tatooines sein Dasein. Von den Droiden wird er nicht so geringschätzig abgefertigt wie von den „Freunden“, die mit ihm auf Tatooine geblieben sind: Camie, Fixer und Deak stellen ihn als realitätsfremden Phantasten hin und nennen ihn „Wormie“. Biggs hingegen ruft ihn bei seinem Namen: „Luke“. So bietet Luke C-3PO beim Reinigen in der Werkstatt an: „Du kannst mich Luke nennen.“ Darauf 3PO: „Ich verstehe, Sir Luke.“ Luke lachend: „Einfach nur Luke.“

Die Roboter sind für Luke der Ersatz für die Freunde, die ihm fehlen.

Schließlich lässt die verlängerte Suche im BDFC auch Lukes pessimistische Grundeinstellung, zu diesem Zeitpunkt seinem Wesen entsprechend, zu Tage treten.

Was sagte er noch beim Reinigen der Droiden?

„Biggs hat recht. Ich werde niemals von hier wegkommen!“

Doch nichts wird nach dieser Suche so sein wie vorher…


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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