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Bernd Dötzers Final Cuts: Star Wars Episode I – Die dunkle Bedrohung

In seinem Final Cut zu Episode I: Die dunkle Bedrohung kürzt, erweitert und verändert Bernd Dötzer George Lucas' Kinofilm in einem umfassenden Fan-Edit.
Banner: Episode I - Die dunkle Bedrohung© Lucasfilm

DER ANSTOSS

Es war einmal in Deutschland, vor noch wenigen Jahren…

…da sah ich STAR WARS – EPISODE 1 im Kino: Ich war enttäuscht. Ein zweites Mal zog es mich ins Lichtspielhaus: Ich war immer noch enttäuscht.

Mir war klar, ich hatte zu viel erwartet. Wenn man sich zu sehr auf etwas festlegt und dann die Realität anders ist, tritt zwangsläufig Enttäuschung ein.

Es waren zu viele Jahre vergangen. Ich habe mich geändert, die Sehgewohnheiten haben sich geändert, George Lucas hat sich geändert.

Doch da waren auch die faszinierenden Momente in EPISODE 1, die mich an die vertraute, wohlige Atmosphäre in der klassischen Trilogie erinnerten: Die Wüstenstadt Mos Espa mit ihren Vaporator-Türmen und sandverstaubten Straßenzügen. Und dann das Auftreten des neuen Bösewichts aus der Riege der Schwaren Lords der Sith: Darth Maul. Immerhin, es wurden wieder Figuren mit Namen scheinbar deutscher Herkunft versehen, wie in EPISODE 4 – 6, in denen es einen fetten Boba gab oder einen Solisten namens Han(s). Nun gab es neben dem Sith-Lord mit dem ungehörigen Mund auch einen nassen Chef einer Unterwasserwelt.

Doch dies waren alles nur einzelne Bausteine, viele andere Teilstücke passten da irgendwie nicht so recht dazu. Allen voran ein Tollpatsch mit langen Ohren und klebriger Zunge: Jar Jar Binks. Was hatten Slapstick-Einlagen in einem „Krieg der Sterne“ zu suchen? Und Jedi-Ritter, die scheinbar noch mehr als ich genervt davon, dem armen Wesen die Zunge zwischen die Finger festkniffen und es von Anfang an als unwürdiges Objekt behandelten. Obwohl die Jedi die Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit waren und ihren Dienst am Mitmenschen aufopferungsvoll mit ihrem Verständnis für die Armen und Schwachen leisteten. Oder hatte ich mir da in all den Jahren meiner Krieg-der-Sterne-Leidenschaft was falsch zusammengereimt? Vielleicht war dieses Verhalten aber auch der Anfang vom Ende der Republik, der durch die wachsende Arroganz der Jedi-Ritter unaufhaltsam zu Tage trat. Dieser Baustein könnte doch passen, gefiel mir aber nicht. Nicht bei Qui-Gon. Folglich natürlich auch nicht bei seinem Schüler Obi-Wan.

Dann gab es Licht und Schatten beim Pod-Rennen. Wirklich bis dahin ungesehene Freiheiten der Kameraführung – man denke an den Moment, in dem Anakin mit seinem raketenangetriebenen Renner aus der Spur geworfen wird und über den Canyon schießt, um sogleich mit einem Sturzflugmanöver wieder hinunterzustoßen und an seinem Kontrahenten Sebulba vorbei zu ziehen. Die Kamera führt den Zuschauer mit und um den Helden trotz schwindelerregender Schwerkraft und Höhe, kombiniert mit digitalen Hintergründen, wie sie zuvor nie echter und zugleich phantastischer in einem Film gezeigt wurden. Auch der voll animierte fliegende Schrotthändler Watto mit seinem feinen Minenspiel war großartig gelungen. Das war das Licht.

Doch der Schatten legt sich zugleich über holprige Schnittfolgen. Flüssige Rennaktionen werden von mit Schaltkreis-Epillepsie befallenen Wartungs-Droiden und sechsarmigen Verkäufern mit Bauchladen zerhackt, furzende Kamel-Mutanten lassen sogar meinen Liebling Jar Jar innehalten und was für eine niederschmetternde Rolle hat da der gute, (junge) alte Jabba auf den Leib geschrieben bekommen? Schnarcht da einfach weg, während um ihn herum das Leben pulsiert und es um das geht, was ihm – und das kann keiner besser als Han Solo bestätigen – am wichtigsten ist: Geld und Geschäfte.

Und schon überwogen die Missklänge, die der Film in mir hinterließ:

Mit irgendwelchen Unterwasser-Monstern, die wie in einer Endlosschleife unnötiger Weise gleich zweimal die Weltraumschnecke in EPISODE 5 zitierten.

Ganz zu schweigen von der „Arielle – Die Meerjungfrau“-Einlage, als Jar Jar im Trickfilmlook die Unterwasserstadt der Gungans anschwimmt und Zeichentrickfische seinen Weg kreuzen.

Gefolgt von dem allzu sehr aufgesetzten Versuch, Jar Jar als Tollpatsch von seinen eigenen Artgenossen bestätigt zu bekommen, der eine furchtbare Strafe von seiner Gesellschaft auferlegt bekommen hat.

Zu guter Letzt wurde bei der Schlacht der Gungans gelegentlich wieder ein Zeichentrick-Abenteuer dargeboten und die eigentlich schreckliche Schlacht – Krieg ist doch was Schreckliches – mit den tollpatschigen Aktionen Jar Jars so unglaubwürdig, dass selbst die Ewoks den Kopf geschüttelt hätten.

Nein, das war für mich kein KRIEG DER STERNE, der in einer Reihe mit der klassischen Trilogie hätte stehen können.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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