Mit dem Abschluss der Prequel-Trilogie in Form von Die Rache der Sith haben George Lucas und sein Team das digitale Kino von seinen wackligen Kinderschuhen zu visionären Höhen geführt.
„Um etwas wie Episode I, II oder III zu machen, musste ich Welten auf eine Art und Weise erschaffen können, wie dies auf die altmodische Weise nicht möglich gewesen wäre“, so Lucas. „Ich konnte keine so großen Sets bauen, wie das sonst nötig gewesen wäre, ich konnte unmöglich so viele Statisten anheuern und auch nicht die Menge von Kostümen herstellen lassen, die man sonst gebraucht hätte.“
In einigen der ersten Interviews über die Prequel-Trilogie hatte Lucas erklärt, dass eine seiner größten Sorgen in Bezug auf die zukünftigen Star-Wars-Filme die Kosten seien. „Es wird unglaublich teuer werden“, sagte er 1989 bei der Eröffnung der Disney/MGM-Studios, wo er ankündigte, dass Star Wars in den 90er Jahren zurückkehren würde. „Und das ist einer der Gründe, warum es nicht vorangeht. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, sie kostengünstiger zu produzieren, könnte man leichter weitere Filme in Angriff nehmen. Aber es geht hier um riesige, ja gigantische Geldbeträge.“
In den folgenden zehn Jahren wurde viel Zeit und Kreativität in digitale Experimente investiert. Im Jahr 2005 wiederholte Lucas seine Bedenken, was nötig gewesen wäre, um seine neuen Star-Wars-Epen mit traditionellen Methoden auf die Leinwand zu bringen. „Finanziell gesehen stelle ich ein kleines Unternehmen dar. Ich bin nicht wie diese großen Studios, und für mich ist es eine wirklich große Sache, einen 100-Millionen-Dollar-Film zu machen. Das ist die maximale Summe, die ich zusammenbringen kann. Ich könnte also unmöglich einen 300-Millionen-Dollar-Film produzieren; das ist für mich einfach nicht drin. Also muss ich in der Lage sein, eine große Welt zu einem sehr kleinen Preis zu erschaffen.“
Der Weg zu diesem Ziel begann mit der Erschaffung großer Welten für den kleinen Bildschirm in Die Abenteuer des jungen Indiana Jones. Ohne die Experimente mit digitalen Drehorten, digitalen Menschenmengen, Set-Erweiterungen und anderen visuellen Tricks, die in der von der Kritik gefeierten Fernsehserie zum Einsatz kamen, wären die neuen Star-Wars-Filme vielleicht nie entstanden. Der andere Durchbruch war die Entscheidung, das Material Film hinter sich zu lassen und ausschließlich auf HD-Video zu drehen.
„Wir haben drei Jahre vor Episode I mit der Entwicklung von Kameras begonnen, aber wir sind nicht mehr rechtzeitig für die [Hauptdreharbeiten] damit fertiggeworden“, sagt Lucas. „Schon bei den Nachdrehs, die wir ein Jahr danach zwei Wochen lang durchgeführt haben, kamen aber digitale Kameras zum Einsatz, und zwar in Form einer wirklich großen, geradezu absurd riesigen Prototypkamera. Sie sah aus wie eine alte Technicolor-Kamera mit Kabeln überall.“
Als dann die Dreharbeiten zu Episode II anstanden, waren die Digitalkameras noch nicht fertig. Erst wenige Wochen vor Beginn der Hauptaufnahmen wurden sie geliefert. „Es war echtes Betatest-Filmemachen“, beschreibt es Lucas. „Wir haben experimentiert; wir hatten so etwas noch nie gemacht. Wir haben bei der Produktion von Episode II im Laufe der Zeit eine Menge dazugelernt. Das Tolle an Episode III ist, dass ich dieselbe Crew, dieselben Darsteller, dieselbe Ausrüstung, einfach alles dasselbe verwendet habe und wir alle wussten, was wir taten. Ich habe also einen Film gebraucht, um die Arbeitsweise zu verstehen. Und wir haben es [in Episode III] noch viel weiter vorangetrieben, denn im ersten Film hatten wir vielleicht 25 % digitale Sets; im zweiten Film vielleicht 50 % digitale Sets und in Episode III würde ich sagen, dass es 85 % digitale Sets sind. Wir konnten die Grenzen dessen, was wir brauchten, ausweiten, und das ermöglicht eine ganz andere Art von Flexibilität, als die Leute es von der Filmproduktion gewohnt waren.“
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