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Der Irrsinn des Realismuswahns und der Verlust von Phantasie

... Massively.com "kritisiert die Kritik" an Star Wars: The Old Republic

Massively.com, ihres Zeichens ein etabliertes Magazin für MMOs, hat einen Artikel veröffentlicht, der weniger eine Nachricht als vielmehr einen Kommentar, um nicht zu sagen eine Abrechnung, darstellt. Es geht darin um das ewige Geschrei über die Grafik bei Spielen. Offensichtlich konnten unsere Kollegen es nicht mehr länger hören. Aus Zeitgründen können wir Euch hier nicht den ganzen Artikel bieten, aber es folgen hier einige Auszüge.

Anti-Aliased: Wer hat beschlossen, dass Braun eine so tolle Farbe ist?

Es ist Zeit, die Haustierchen mal zu ärgern, meine Damen und Herren. Ich hasse diese Realismus-Bewegung in Videospielen. Sicher, ich liebe akkuratere Grafiken und realistischere Umgebungen – das ist der nette Teil. Ich habe meinen netten Computer, um wundervolle Landschaften zu entdecken und teilzunehmen an einigen wunderschönen Interaktionen.

Aber wer auch immer die Gleichung „Braun plus Glas plus langweilige Farben = Realismus“ aufgestellt hat, der sollte mal seinen Kopf überprüfen lassen. Mit all dieser wundervollen Technologie haben wir offenbar die Magie vergessen, für welche Spiele stehen. Aber was mich so richtig ärgert, ist was aus diesem Phänomen resultiert. Offensichtlich sind toonartige Spiele nicht mehr erwünscht. Also muss ich die Frage stellen: „Wer hat entschieden, dass Braun eine tolle Farbe ist?“

Realismus wird meiner Meinung nach überbewertet. Die Grafik verbessert sich (was gut ist, versteht mich nicht falsch), aber unser Interesse an das, was wir sehen wollen, scheint zu schwinden. Mittlerweile scheint es so zu sein, als wenn Spielegrafiken nur gut sind, wenn man das haarige Muttermal auf der rechten Oberlippe des Charakters sehen kann oder aber Marcus Fenix wunderbar pockengezeichnetes Gesicht auf jedem NPC mit dem man interagiert.

SWTOR
Das ist ein großes Thema angesichts der Veröffentlichung von Star Wars: The Old Republic. Viele Fans sind wirklich enttäuscht, dass BioWare den Weg des künstlerischen Designs gewählt hat statt jedes Gewehrmetall braun zu machen und alles mit Lichtschwertern zu bedecken. Es ist, als wenn etwas mangelhaft oder „falsch“ daran wäre, etwas farbenfroh zu machen statt etwas, das das echte Leben zu imitieren versucht.

Und da liegt das Problem. Wir treiben uns mit unseren Grafiken immer weiter voran und einer der Sätze, den wir so gern verwenden ist: „Schau, wie gut das ist!“ Statt zu sagen: „Schau wie realistisch das ist.“ Irgendwo auf dem Weg der Entwicklung des Designs haben die Leute angefangen, die Idee zu vermitteln, dass etwas desto besser ist, je realistischer und detailreicher es ist. Weil dieser Gedanke nun herrschende Meinung ist, verlangt jeder, dass die Grafiken mit der neuesten Technologie ebenbürtig sein sollen.

Wenn also Leute Grafiken sehen, die leuchtend, hell und nicht-proportional verändert sind, dann beginnen sie in schäumender Panik zu reagieren. Die Grafik-Polizei scheint einzuschreiten und rumzujaulen, jaulen, jaulen, weil ihr neues MMO keine Chance hat, in einer Reihe mit Technologie der „nächsten Generation“ zu stehen. Aber diese Schöpfungen zeichnet Zeitlosigkeit aus, die ihre grafisch verbesserten Gegenstücke nicht haben.

(…)

Sagt, was Ihr wollt über Grafiken, die die Grenzen der Technik nicht weiter voran treiben, die helle Farben verwenden und versuchen, uns in wahrhaftigen Wasserfarben-Landschaften zu fangen. Die Wahrheit ist, dass diese Dinge ein Spiel noch Jahre später gut aussehend und ansprechend erscheinen lassen, sie lassen den Ton und die Kunst des Spiels auf Wege hindurch scheinen, wie es realistische Grafiken nicht können. Und sie stellen sicher, dass Ihr mit Euren Freunden spielen könnt, ohne dass Ihr bündelweise Kohle darauf verwenden müsst, Euren Rechner aufzurüsten.

Denn ist es am Ende nicht Tage das, worum es bei einem Massivley Multiplayer Game geht? Die Welt mit anderen Leuten an Deiner Seite zu erspielen und zu genießen?

Was bleibt da mehr zu sagen als: Bravo, Massively.com!


JM-Talon

JM-Talon war von 2000 bis 2010 nicht nur der fleißigste News-Autor von SWU, sondern ab 2004 auch unser faktischer Chefredakteur. Vor und hinter den Kulissen begleitete er die Entwicklung von Star Wars Union über ein ganzes Jahrzehnt hinweg und schuf wesentliche Teile unserer wichtigsten Inhalte, darunter die Seriensektion, die Literatursektion, die Fanfictiondatenbank, das damalige Forum, die spätere Kommentarfunktion und vieles, vieles mehr.

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