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Die Hologramme von Angriff der Klonkrieger – Philip Metschans Meisterwerke

In keinem Star-Wars-Film zuvor waren je so viele Hologramme zu sehen wie in Episode II: Angriff der Klonkrieger. StarWars.com blickt auf den Verantwortlichen für die leuchtend bunte Holowelt.
Todessternhologramm Episode II - Angriff der Klonkrieger© Lucasfilm

Vom Webdesign zum Krieg der Sterne

© Lucasfilm

Die Star-Wars-Galaxis kommt größtenteils ohne Papier aus. Wenn die Figuren Bild- oder Textinformationen übermitteln wollen, klappen sie nicht ihre Landkarte auf oder kritzeln etwas in einen Notizblock. Stattdessen greifen sie zu modernen Anzeigesystemen, die ihre Informationen in Linien farbigen Lichts darstellen.

Episode II enthält mehr holographische Anzeigetafeln als jeder frühere Star-Wars-Film. Die Aufgabe, diese Bilder zu entwickeln, fiel Philip Metschan zu, einem Grafikkünstler aus der künstlerischen Abteilung von Industrial Light & Magic.

Metschans Karriere verlief auf einem gewundenen Pfad, der ihm recht überraschend die Rolle einbrachte, Bilder für die große Leinwand herzustellen. Nachdem er an der Oregon State University Kunst studiert hatte, betrat Metschan als Webdesigner die professionelle Bühne und arbeitete in New York für renommierte Klienten wie Gucci und Armani. „Ich erfuhr, dass es bei ILM eine vakante Stelle als Grafikdesigner gab. Das passiert nicht sehr häufig. Ich schickte meine Bewerbungsunterlagen hin und fuhr wegen einer Konferenz in die Gegend. Bei dieser Gelegenheit hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Zwei Wochen später saß ich im Flugzeug und zog nach Kalifornien um“, erinnert sich Metschan.

Metschan gab seinen Einstand mit seiner Mitarbeit an der Neugestaltung und dem Start der offiziellen Internetseiten von ILM und Skywalker Sound. „Damals war hier ziemlich viel los“, erklärt er. „Sie brauchten jemanden, um das A.I.-Logo zu animieren, mit dem Jungen, der aus dem Logo herauskommt. Alle anderen waren zu beschäftigt, also gaben sie mir den Job. Ich arbeitete mich schnell in eine ganze Menge Animationsprogramme ein, und zusammen mit Joe Latteri schaffte ich es.“

Vom Webdesign stieg Metschan über eine Vertretungsarbeit als Logo-Animator zum Krieg der Sterne auf. „Wir erhielten von der Ranch alle Grafikanforderungen. Dabei handelte es sich zum größten Teil um Grafikanimationsdesign“, sagt Metschan. „Sie sagten, ‚Hey, Phil kriegt das hin‘. Und jetzt, einige Jahre später, stammen 95% der Bildschirmanzeigen in Episode II von mir.“

Nachdem er mit Photoshop und Illustrator angefangen hatte, verwendete Metschan eine Vielzahl verschiedener Animations- und Kompositionsprogramme – darunter AfterEffects, Lightwave, Maya und Commotion – um die endgültigen Effekte herzustellen. „Für die ersten Entwürfe arbeitete ich wie ein herkömmlicher Grafikdesigner. Allerdings musste ich auch herausfinden, wie man die animieren kann.“

Alle bewegten Grafiken auf Anzeigetafeln in Episode II wurden nachträglich in der Nachbearbeitungsphase eingefügt. Vor Ort arbeiteten die Schauspieler gelegentlich mit von hinten angestrahlten Farbfolien – Translights genannt – auf die ein Entwurf gedruckt war. Dies diente dazu, die Ausleuchtung der Effekte zu unterstützen. „John Knoll [Verantwortlicher für Visuelle Effekte] hatte (Produktionsdesigner) Gavin Bocquet und seine Leute gebeten, verschiedenes, einfaches Material in die Kulissen einzuarbeiten. Wenn Schauspieler mit Bildschirmen interagieren, scheint von diesen Anzeigetafeln verschiedenfarbiges Licht auf ihre Hände oder Teile der Kulissen“, erklärt Metschan.

© Lucasfilm

Obwohl die Translights nicht notwendigerweise Metschans fertige Entwürfe beeinflussten, gaben sie Darbietungsvorgaben, denen entsprochen werden musste. „Ewan McGregor deutet beispielsweise einfach auf etwas. Ich musste den Bildschirm so entwerfen, dass seine Fingerspitze irgendwo in die Nähe von dem deutete, was er gerade sagte, in diesem Fall ‚etwas südlich des Rishi Maze‘. Dann kommt Jocasta Nu und drückt – wie ihr sehen könnt – dreimal auf die Konsole. Ich sagte der Effektmischung, dass ich mich darum sorgte, die zeitlichen Abläufe auf dem Bildschirm mit ihr zu harmonisieren. Sie haben damit großartige Arbeit geleistet. Wenn ihr den Film seht, werdet ihr feststellen, dass sie drei Knöpfe drückt und genau zeitgleich tauchen die Markierungen auf, und dann gleitet es in die Großaufnahme.“

In einem Fall wurde eine wirkliche Anzeige, die als endgültige dienen sollte, völlig von Metschans computergenerierter ersetzt. Ein Gerät im Hintergrund der Larsfarm wurde dank Metschans Anzeigen mit einem digitalen Steuerbildschirm versehen.

„Einige Male machte ich mir Sorgen darüber, anderen auf die Füße zu treten. Diese Leute hatten ziemlich coole Entwürfe in die Kulissen eingebaut“, gesteht er. „Ich bin ein großer Star-Wars-Fan, und ich habe sofort gesehen, dass sie mit den Anzeigen aus dem ersten Film nicht ganz übereinstimmten. Also holte ich mir einige einfache Standbilder der Originale, machte aus ihnen kurze Filmchen und zeigte schließlich George Lucas meine Fassung. Ich zeigte ihm die Originale von 1977, dann die aus den Kulissen und dann meine Vorschläge. Er sagte, ‚Toll, das passt.'“

Die Nachbildung der Grafiktechnologie aus den 70ern war eine fortwährende Herausforderung für Metschan. „Man darf nicht wie ein Grafikdesigner denken, dem all das Handwerkszeug zur Verfügung steht, das wir nun haben. Man muss zu den Problemen zurückdenken, die 1977 zu lösen waren“, hält er fest. „Sie haben Oszilloskope und andere Bildeffekte verwendet, beispielsweise den Fernseher dreimal zu treten und dann anzuschalten. Als Fan wollte ich dem treu bleiben. Es wurde aber eine noch viel größere Herausforderung, als spezifische Handlungspunkte auftraten, die George unbedingt genau treffen wollte. Es darf einfach nicht ultra-simpel aussehen, wenn komplexe Informationen übermittelt werden sollen. Wer will schon ein fliegendes Raumschiff mit einer riesigen Zielerfassung darauf, dann macht man das. Gleichzeitig kann man es natürlich mit Farbe und anderem Zeug abwandeln, um es gröber und älter aussehen zu lassen.“

© Lucasfilm

Diese Unschärfen helfen auch dabei, Charaktereigenschaften zu vermitteln. Für die Slave I, ein Schiff, dessen Anzeigetafeln in den vorherigen Filmen nicht auftauchten, benutzte Metschan bestimmte Farben, um ihm gewisse Eigenschaften zuzuweisen. „Man hat immer das Gefühl, dass Boba Fett und Jango Fett böse, verbissene Leute sind. Das Schiff sieht auch so aus, als wäre es aus allen möglichen Teilen zusammengebaut worden. Also gab ich allen Anzeigetafeln eine rote Farbe, damit sie unheimlich aussahen.“


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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