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Die Kunst steckt im Detail: Peter Wyborn und seine Modellbauer

Peter Wyborn ist bei Episode II dafür zuständig, Modelle und Konzepte in die Wirklichkeit zu holen. Er und sein Team bauen Blaster, Lichtschwerter und manchmal auch nur Tische, wie StarWars.com erfahren hat.
Peter Wyborn, Angriff der Klonkrieger© Lucasfilm

Die Ausstattung der Star-Wars-Galaxis stellt eine anspruchsvolle Herausforderung für die Requisitenabteilung dar; Artefakte von Naboo oder Tatooine kann man nicht einfach von der Stange kaufen. Einige der Requisiten, die Episode II schmücken, wurden zwar aus Geräten und Utensilien der realen Welt improvisiert, jedoch entwirft und baut Modellbauleiter Peter Wyborn mit seiner Crew viele davon von Grund auf neu.

Wyborn mit Chef-Requisiteur Ty Teiger
© Lucasfilm

„Die Kollegen von der Requisite nebenan bauen allerlei eigenartige Dinge aus verschiedensten Stücken und Teilen, während wir dazu neigen, eherAufträge für spezielle, organisiert aufgebaute Objekte zu erhalten”, sagt Wyborn über seine Abteilung. „Hier arbeitet insgesamt deshalb wohl ein breiteres Spektrum an Handwerkern – Schablonenmacher, Industriedesigner mit Modellbauerfahrung und Ingenieure. In dieser Abteilung haben wir drei Drechselbänke und einige Fräsmaschinen.”

Wyborn steht in ständigem Kontakt mit den verschiedenen Abteilungen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Requisiten dem Erscheinungsbild ihrer Umgebung entsprechen. „Es gibt drei künstlerische Leiter, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten“, erklärt er. „Die Grenze zwischen den Abteilungen für Kulissen und Requisiten ist ein wenig verschwommen, und wir mussten feststellen, dass wir Aufgaben erledigten, für die die Bauabteilung keine Zeit hatte. Zum Beispiel haben wir einige Lampenbeschläge hergestellt, jeder mit einem Durchmesser von etwa 2,3 Meter, alle aus Aluminium. Das ist nicht wirklich Modellbau. Das Gleiche haben wir mit einigen Tischen und Möbeln in einem der Appartements gemacht. Das ist eine ziemliche Mischung an Aufträgen.”

Während verschiedene Gruppen beispielsweise lebensgroße Flitzer-Requisiten oder Innenräume von Raumschiffen bauen, leistet Wyborns Team viel Detailarbeit. „Einer unserer ersten Aufträge war die Herstellung von Stühlen für das Naboo-Raumschiff”, erklärt Wyborn. „Wir haben dafür vorgefertigte Einzelteile verwendet. Bei den Flitzern waren wir dafür zuständig, die Lenksäule einzubauen.”

Selbst Ivo Coveneys Kostümrequisiten erhielten eine zusätzliche Detail-Schicht von Wyborns Team. „Sie schickten uns einige Armbänder – wunderschöne Armbänder, die sie hergestellt hatten – und kamen zu uns, um unsere Pfeile, Hakenringe und dergleichen einzuarbeiten.”

Für die meisten Requisiten arbeiteten Wyborn und sein Team auf Grundlage von Entwürfen anderer Abteilungen. In anderen Fällen spielten sie eine viel kreativere Rolle. „Sie kamen auch schon vorbei und sagten: ‚Okay, baut uns ein Dutzend Gewehre.‘ Also entwarf jemand aus unserer Abteilung sie, und wir haben sie einfach zusammengebaut. Als George hereinkam, hatte er etwa 50 Gewehre zur Auswahl. Er sah sie sich an und wählte ungefähr 12 aus. Es ist schön, dass wir alle unseren eigenen Input bekommen. Nicht jedes Detail wurde vom Künstlerischen Leiter oder den Designern entworfen.”

Wyborn entscheidet frühzeitig, welche Methode sich am besten zur Umsetzung eines Entwurfs eignet – ob er ihn von Grund auf neu aufbauen oder bereits vorhandene Teile anpassen sollte. „Manchmal denkt man, man hat so etwas Ähnliches schon einmal gesehen, aber wenn man dann wirklich nach draußen geht und versucht, es zu finden, geht es schneller, wenn man es gleich selbst macht. Wir plündern jedoch tatsächlich ab und zu die Requisite. Wenn die Fristen zu eng sind und man etwas Glänzendes oder Rundes brauchst, durchwühlt man eben einfach ihre Kisten und Kästen.”

Wyborn, der mit 20 Jahren Erfahrung ein Veteran ist, hat Requisiten und Modelle für Spielfilme, Fernsehen und Werbung hergestellt. Obwohl er sich nicht mehr als Star-Wars-Fan betrachtet, sondern eher als Fan von Filmen im Allgemeinen, hat er großen Respekt für die visuelle Sprache und Qualität der Saga. „Ich mochte Episode I wirklich sehr”, sagt Wyborn. „Der Film sah einfach toll aus. Das gesamte Design war wundervoll. Genauso ist es dieses Mal wieder. Was wirklich wunderbar für uns alle ist, ist, dass die von uns hergestellten Objekte so wunderschön entworfen sind.”

Seine Abteilung erbte einige Requisiten aus Die dunkle Bedrohung, aber größtenteils begann er von Grund auf neu. „Sie schickten uns einige Dinge rüber. Viele der originalen Lichtschwerter waren dabei, mit ihren Vorlagen. Auch einige der Gewehre aus Episode I kamen mit den Schablonen. Wir haben sie benutzt, aber nach drei Jahren beginnen die Gussformen auseinanderzufallen. Wir haben unsere eigenen Formen daraus hergestellt und sie so gut wie möglich in Ordnung gebracht. Wir investieren jedoch nicht viel Zeit in die Wiederherstellung, wenn sie nie in Nahaufnahmen zu sehen sein werden.”

Von all den für Episode II hergestellten Requisiten bemerkt Wyborn, dass sein Team – das insgesamt etwa 45 Personen umfasst – die Herstellung eines Arsenals von Blasterwaffen am meisten genoss. „Einer der Jungs hat ein wundervolles Gewehr gemacht, das George abgelehnt hat, weil es wahrscheinlich zu modern aussah. Die meisten Leute machten Entwürfe und Objekte, die zu sehr nach Flash Gordon aussahen. Alle angenommenen Entwürfe waren leicht zu erkennen, da die meisten Waffen nur Variationen bereits existierender Gewehre waren, die leicht modifiziert wurden. Ich glaube, einige brauchten eine Weile, um den Stil zu erfassen.”

Peter Wyborn
© Lucasfilm

Eine visuell entscheidende Zutat im Designrezept ist das Konzept des „benutzten Universums”. Gegenstände, die in unserer Welt fantastisch wären – Blaster, Comlinks, Waffen und Droiden – sind in der Star-Wars-Galaxis Gebrauchsgegenstände, die Spuren jahrelanger Benutzung und Abnutzung in Form von Eselsohren, Kratzern und Dellen aufweisen. Wie Wyborn erklärt, ist das aber nicht Teil des eigentlichen Requisitenentwurfs.

„Wir versuchen eigentlich, es perfekt hinzubekommen, und wenn es abgenutzt aussehen soll, versetzen wir ihm einfach den nötigen Abnutzungseffekt”, sagt er. „Denn wenn man etwas baut, das an den Rändern etwas uneben sein soll, dann kann man nicht weitermachen, also versuchen wir gewöhnlich, es so perfekt wie möglich zu machen. Dann schleifen wir es ab, wenn wir müssen, was manchmal etwas verschwenderisch ist; man verbringt so viel Zeit damit, ein wundervolles Stück herzustellen, und dann kommen sie einfach vorbei und werfen Dreck darauf.”


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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