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Die Rache der Sith // Artikel

Die Maske senkt sich

Es ist ein legendärer Moment im Krieg der Sterne: Die Maske senkt sich auf das Gesicht Darth Vaders. Was nötig war, um diese Einstellung umzusetzen, erzählt Don Bies.
Darth Vaders Maske© Lucasfilm

Eines der eindringlichsten Bilder aus Die Rache der Sith ist die furchterregende schwarze Maske, die sich auf Anakin Skywalkers verbranntes und vernarbtes Gesicht herabsenkt und ihn für immer in jene undurchdringliche Panzerung einschließt, die seine scheinbar unumkehrbare Verwandlung in Darth Vader, den dunklen Lord der Sith, verkörpert.

Verloren, Skywalker! Aus den Überresten Anakins wird Darth Vader
© Lucasfilm

In Sydney wurde von der dort ansässigen Abteilung für Kostümrequisiten eine vollständige Rüstung für Hayden Christensen entwickelt, doch die Aufnahme, in der sich der Helm auf ihn senkt, separat in der Nachbearbeitung von Industrial Light & Magic erstellt. Der ILM Model Shop wurde mit dem Bau des separaten Helms beauftragt, und der Practical Model Supervisor Brian Gernand übertrug diese Aufgabe aus gutem Grund an Don Bies.

„Er wusste von meiner Liebe zur Filmgeschichte und vor allem zur Geschichte von Star Wars“, erzählt Bies. Vor Jahren arbeitete Bies als Archivar im Lucasfilm-Archiv, wo all die Requisiten, Kostüme und Modelle aufbewahrt werden, die über lange Jahre in verschiedenen Lucasfilm-Produktionen Verwendung gefunden haben. In dieser Funktion hatte Bies tatsächlich den originalen Vader-Helm gerettet, der in Die Rückkehr der Jedi-Ritter für die Demaskierung verwendet wurde.

„Die Originalrequisite fand ich damals auf dem Boden einer Kiste, in der oben eine Menge Müll war: Zerrissenes Papier und so weiter“, erinnert sich Bies. „Die Kiste wäre fast weggeworfen worden, aber ich beschloss, sie zu überprüfen, und holte diese braune Flanelltasche heraus, in der sich die Teile der Maske befanden.“

Die Maske wurde danach zu einem von Bies‘ Lieblingsstücken im Archiv, und er studierte sie ausgiebig, wobei er sich unwissentlich Jahre im Voraus auf die Aufgabe vorbereitete, sie für Die Rache der Sith nachzubilden. Die Originalmaske, die sich zum Zeitpunkt der Produktion von Episode III auf einer Museumsreise in Japan befand, hatte innen aber nicht viele Details, wodurch es möglich wurde, ihre Gestaltung mit beträchtlicher künstlerischer Freiheit anzugehen.

Die Maske senkt sich
© Lucasfilm

„Ryan Church hatte dafür ein Design entworfen, das sehr handwerklich und eher medizinisch anmutete“, sagt Bies. „Ich machte dann Vorschläge, wie man es umsetzen könnte. Seine Vorgabe war, dass es schmerzhaft aussehen sollte; man legt diese Maske zwar leicht an, aber sie abzulegen ist nur sehr schwer möglich. Da ich nun die Freiheit hatte, auszuprobieren, wie das in der Realität funktionieren könnte, habe ich mit verschiedenen Materialien experimentiert. Ich habe die Leseelemente von Computerfestplatten verwendet – so sah es aus, als würde es in die Wangen einschneiden, wenn man sich das Ding übers Gesicht stülpt.“

Bies arbeitete mit umfangreichen Fotos des Original-Requisiten und stellte fest, dass viele der Second-Hand-Elemente, die zur Ausgestaltung des Originals verwendet worden waren, nicht mehr aufzutreiben waren. „Viele davon stammten wohl aus englischen Restpostenläden. Am Ende musste ich fast alles mit dem Laserschneider nachbauen“, so Bies weiter.

Zu den Altelementen, die er tatsächlich auftreiben konnte, gehörten elektronische Molex-Steckverbinder, Edelstahlnieten von Punkrocker-Kragen und Teile eines Tamiya-Panzer-Modellbausatzes. Die beiden silbernen Knöpfe, die Vaders Mundstück umschließen und manchmal auch als „Hauer“ bezeichnet werden, stammten aus einer überraschenden Quelle. „Wir hatten nur wenig Zeit, also habe ich sie tatsächlich von einem Fan gekauft.“

Bei seinem Projekt wurde Bies von John Duncan unterstützt, der den Mundharmonika-Teil des Mundstücks nachbaute, und von Carol Bauman, die beim Bemalen des Helms half. Der Helm wich insofern vom Original ab, als dass die neue, für Episode III geschaffene Gussform verwendet wurde, die erstmals vollkommen symmetrisch war. Außerdem war die neue Fassung einfarbig schwarz, im Gegensatz zu der zweifarbigen Bemalung aus Episode VI.

„Sie hatten verdammt viel Mühe, die tatsächliche Aufnahme umzusetzen“, erklärt Bies über die Einstellung, in der die Maske herunterkommt. „Kim Marks, die die Aufnahme machte, versuchte, den richtigen Winkel zu finden. Wenn man das Motiv über das Objektiv bekommt, wird es aufgrund des Weitwinkelobjektivs total verzerrt. Also mussten sie es neigen. Es ist wirklich nach vorne geneigt und sieht so bedrohlicher aus.“

Die Seitenaufnahme der Transformation: Eine Montage von ILM
© Lucasfilm

Für die seitliche Aufnahme der Maske, die sich auf Anakins Gesicht senkt, wurde eine Montage erstellt, da Hayden Christensens Part in der Einstellung bereits ein Jahr zuvor in Sydney separat gefilmt worden war.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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