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Andor // Artikel

Die Welten von Andor – Staffel 2

Update: Ein letztes Mal blickt die offizielle Seite auf die Schauplätze von Andor.
Die Welten von Andor© Lucasfilm

Quelle / Aktualisiert

Als Andor im Herbst 2022 Premiere auf Disney+ feierte, arbeitete das Produktionsteam bereits intensiv an der zweiten Staffel. Szenenbildner Luke Hull war sich von Anfang an bewusst, dass auch diese ein set-intensives Unterfangen werden würde, und sein Team plante daher noch mehr Vorbereitungszeit ein als zuvor.

„Das Design entsteht aus der Geschichte und den Figuren und aus dem, was im Drehbuch steht“, erklärt er seinen Ansatz für die realistische Herangehensweise und Konstruktionen für Andor. „Es geht darum, einen Ton zu finden, der zur Geschichte passt, die wir erzählen wollen. Der Ansatz von [Schöpfer und Produktionsleiter Tony Gilroy] war immer, dass jeweils drei Episoden zusammen wie ein Film funktionieren. Entsprechend versuchen wir, diesen filmischen Look zu erzielen, der für Star Wars so charakteristisch ist.“

„In Staffel 1 haben wir eine große Zahl von Orten besucht”, ruft Tony Gilroy in Erinnerung. „Wir haben Ferrix und Aldhani eingeführt, dann Narkina 5 und ein wenig Coruscant. Das fühlte sich schon ziemlich umfangreich an, aber diesmal wird es noch größer werden.“

„Nach dem Erfolg der ersten Staffel war natürlich der Wunsch da, uns für die zweite Staffel noch zu steigern“, fügt Effektleiter Mohen Leo von Industrial Light & Magic (ILM) hinzu. „Ein Großteil des Originalteams aus der ersten Staffel ist wieder am Start. Die zweite Staffel ist definitiv ambitionierter, was die Darstellung einzigartiger Schauplätze angeht, und wir sehen noch mehr Orte.“

Staffel 2 von Andor bot eine Vielzahl unterschiedlicher Drehorte auf, die mit praktischem Kulissenbau, Requisiten und umfangreichen visuellen Effekten ausgestaltet wurden. Einige Orte kannten wir bereits zuvor, doch nun halten sie neue Überraschungen bereit; andere, die bisher nur dem Namen nach bekannt waren, werden zum ersten Mal gezeigt; wieder andere sind völlig neu.

Die Schauplätze und Welten der letzten 3 Folgen

Ein mehrgeschossiges Krankenhaus

Das Krankenhaus auf Coruscant
Das Krankenhaus auf Coruscant
© Lucasfilm

Nachdem er sich in seinem Laden auf Coruscant eine lebensgefährliche Verletzung beigebracht hat, wird Luthen Rael (Stellan Skarsgård) in ein Krankenhaus gebracht, wo die Imperiale Sicherheitsbehörde versucht, ihre wertvolle Informationsquelle Axis am Leben zu erhalten. Kleya Marki (Elizabeth Dulau) jedoch hat andere Pläne. Getarnt als Krankenschwester gelingt es ihr, in die Einrichtung einzudringen und Luthen bei der Erfüllung seiner letzten Mission zu helfen: Alles zu opfern, um die Geheimnisse der noch jungen Rebellion zu bewahren.

Szenenbildner Luke Hull beschrieb die Aufgabe, ein großes Krankenhaus auf Coruscant zu entwerfen, als „wirklich schwierige Herausforderung“. Die Gestaltung wurde ursprünglich vom Lloyds-Gebäude im Londoner Finanzviertel inspiriert, das für seinen markanten, sich wiederholenden Grundriss mit identischen Stockwerken bekannt ist. „Die erste verrückte Idee war, die Krankenhauskulissen in die leeren Stockwerke des Lloyds-Gebäudes hineinzubauen“, erklärt Hull, „was uns jedoch wahrscheinlich nicht die Flexibilität gegeben hätte, die wir brauchten. Aber es war ein guter Ausgangspunkt … Man konnte zu anderen Ebenen hinauf- und hinunterschauen und auch hinaus auf die Stadt. Das Design des Krankenhauses hat wirklich Einfluss darauf genommen, wie sich diese Episode entwickelt hat.”

Laut Hull wurde ein großes „U-förmiges Set gebaut, das jederzeit umgebaut werden konnte, um verschiedene Stockwerke darzustellen. „Wir wollten diesen hellen, klinischen Look, der es einem nicht erlaubt, sich irgendwo zu verstecken“, merkt der Szenenbildner an. Set-Dekorateurin Rebecca Alleway recherchierte verschiedene reale Vorbilder als Inspirationsquelle, darunter „einige japanische Krankenhäuser hinsichtlich ihrer Beleuchtung, ihrer Verwendung grafischer Elemente und ihrer Lampen, die das Grafikteam dann weiterentwickelte“, wie sie sagt. „Und dann hatte ich viel Spaß dabei, mich mit allerlei seltsamen Geräten aus den 30er-, 40er- und 50er-Jahren zu beschäftigen.“

Konzeptzeichnung des Lina-Soh-Krankenhauses von Giorgio Grecu
Konzeptzeichnung des Lina-Soh-Krankenhauses von Giorgio Grecu
© Lucasfilm

Alleway beschreibt Luthens Krankenhausbett und sein Lebenserhaltungssystem als „eines der Highlights beim Design der zweiten Staffel“. Der letzte Moment zwischen Kleya und Luthen löst auch eine der Rückblenden in Folge zehn aus, die vor Ort in Spanien gedreht wurden. „Von Luthen in seinem Krankenhausbett schneidet man zu der jungen Kleya und ihrer Beziehung und wie alles begann“, erklärt Alleway. „Ich finde das phantastisch, weil sich so ein starker Kontrast entwickelt. Man sieht die Farben von Valencia auf dem Markt und wie sie sich von den Farben des Krankenhauses unterscheiden.”

„Rebecca ist ein riesiges Talent, und wir arbeiten sehr gut zusammen”, ergänzt Hull. „Ich denke, wir haben einfach auf den Regeln aufgebaut, die wir in Staffel 1 aufgestellt hatten, und uns regelmäßig getroffen, um die Sets weiterzuentwickeln. Die Künstlerische Abteilung und das Set-Dekorationsteams, die wir in beiden Staffeln von Andor hatten, waren wirklich großartig. Auch die Requisiten und Action-Requisiten waren auf einem ganz hohen Niveau.“

Yavin ist einsatzbereit

Blick aus dem Hangar der Rebellenbasis auf Yavin 4
Blick aus dem Hangar der Rebellenbasis auf Yavin 4
© Lucasfilm

Im Verlauf der zweiten Staffel von Andor entwickelt sich Yavin 4 von einem unwegsamen Dschungel zu einem provisorischen Versteck und schließlich zum Hauptquartier der aufstrebenden Rebellenallianz. „Im Grunde genommen muss sich Yavin am Ende von Andor so anfühlen wie in Rogue One”, erklärt ILM-Effektchef Mohen Leo die Herangehensweise. Im letzten Handlungsbogen der zweiten Staffel, der von Alonso Ruizpalacios auf Basis von Drehbüchern von Tom Bissell inszeniert wurde, nähern wir uns den Ereignissen des Anthologiefilms von 2016 an.

„In vielerlei Hinsicht war Yavin der einfachste und zugleich der schwierigste Aspekt der zweiten Staffel“, meint Hull in Bezug auf die neuen Yavin-Kulissen, die in den Longcross Studios in England gebaut wurden. „Einerseits existiert dieser Ort im Kanon, und wir wissen, wie Yavin aussieht, und andererseits bestand die Herausforderung für mich darin, dass es bereits entworfen war und sich in unsere Serie einfügen musste … Wenn man dieses Set betritt, fühlt es sich sehr schnell wie ein Museum an. Wir haben immer das Ziel verfolgt, die Nostalgie der Klassischen Trilogie wiederaufleben zu lassen, aber nur gepaart mit dem Realismus aus Rogue One. Es war uns sehr wichtig, den Menschen viel zu tun zu geben. So wird dieser Ort erst richtig lebendig und ergibt auch Sinn. Es muss Bewegung geben, Funken müssen fliegen… Man muss das Gefühl haben, dass diese Leute dort etwas aufbauen, dass sie zusammenarbeiten und dass die Menschen diese Raumschiffen warten.“

Konzeptzeichnung von Cassians Zuhause auf Yavin 4 von Chester Carr
Konzeptzeichnung von Cassians Zuhause auf Yavin 4 von Chester Carr
© Lucasfilm

Hull ergänzt, dass selbst beim einjährigen Sprung zwischen dem dritten und vierten Handlungsbogen der Staffel Änderungen an der Funktionsweise der geheimen Festung vorgenommen werden mussten, von einer „lockeren“ Atmosphäre hin zu einem eher „militärischen“ Ton. Einen gewissen Kontrast dazu bildet die relative Ungezwungenheit von Cassians (Diego Luna) provisorischem Zuhause am Rande des Dschungels außerhalb der Basis. „Dort geht es zu wie in einem Studentenwohnheim“, kommentiert Serienschöpfer und Produktionsleiter Tony Gilroy die Dynamik der Charaktere in der Geschichte. „K-2SO [Alan Tudyk] lebt dort, Melshi [Duncan Pow] lebt dort, es geht ziemlich chaotisch zu, und sie spielen Karten und trinken zu viel.“

Auf zu Rogue One

Cassian nimmt Abschied von Andor
Ein letzter Blick zurück
© Lucasfilm

Insbesondere die letzten Episoden der zweiten Staffel von Andor sind reich an „hochkonzentrierten Momenten“, wie Gilroy sie nennt, welche sich nacheinander zu Rogue One zusammenfügen. Dies wird besonders in der Schlussmontage von Episode 12 deutlich, in der Cassian von seinem Haus im Dschungel über die Landebahn der Rebellenbasis geht, um an Bord seines U-Flüglers zu gelangen. Dazwischen erleben wie kleine Momente mit, die alle Figuren von Andor zusammenbringen und sie in ihrem endgültigen Kontext darstellen. Die Welt von Andors Geschichte ist nahtlos in diese emotionsgeladene Sequenz eingewoben.

Für das Designteam von Andor war die „Sprache der Serie“ eng damit verknüpft, „wie wir an jedes einzelne Design herangehen“, erklärt es Hull. „Wir versuchen so weit wie möglich, mit unseren Darstellern und unseren Figuren so unterwegs zu sein, wie es Tonys Drehbuch wirklich erfordert. [Wir folgen Cassian] durch das Dorf und verharren an den richtigen Stellen dieses Fußmarsches in unserer Montage, bevor wir zum U-Flügler gelangen und uns gewissermaßen vom Tempel verabschieden. An diesem Punkt fliegen wir davon, auf zu Rogue One. Es fühlte sich einfach wie etwas wirklich Wichtiges an, das wir versuchen und erreichen wollten.“

„Bei allen Star-Wars-Schauplätzen, die wir bauen, gibt es aus meiner Sicht immer eine Kombination aus zwei Dingen: Zum einen arbeiten wir sehr eng mit dem Szenenbildnerteam, den Setbauern und den Requisiteuren zusammen, um sicherzustellen, dass so viel wie möglich von dem, was vor der Kamera zu sehen ist, real vorhanden ist. Das hilft uns immer enorm“, fasst Leo die bewährte Herangehensweise zusammen. „Gleichzeitig müssen wir ermitteln, wo es sinnvoll ist, digitale Mittel einzusetzen. Bei den Hangars zum Beispiel hat die Künstlerische Abteilung alles am Boden wunderbar aufgebaut, aber die Decken und Erweiterungen oben sind einfach sinnvoller digital zu erzeugen.“ Ähnlich wie die Figuren in der Endmontage der Serie selbst haben auch die vielen Abteilungen von Andor zusammengearbeitet, um eine nahtlose und glaubwürdige Galaxis zum Leben zu erwecken..

Die Schauplätze und Welten der dritten 3 Folgen

Yavin wird zum Basislager

Yavin 4
Yavin 4 wird zur Rebellenbasis
© Lucasfilm

Der dritte Schwung von Episoden der Staffel wurde von Janus Metz inszeniert. Die Drehbücher schrieb jeweils Dan Gilroy. In den Folgen geht es zurück nach Ghorman, Coruscant und zur zuvor unbekannten Dschungelwelt, die sich als Yavin 4 entpuppt. Dieser spätere Standort des Hauptquartiers der Rebellenallianz war erstmals in Star Wars: Eine neue Hoffnung (1977) zu sehen. Nun sehen wir die Anfänge von Yavin als Rebellenbasis. Elemente dieses Schauplatzes wurden bereits zweimal als große Kulisse gebaut, zunächst für Eine neue Hoffnung und später erneut für Rogue One: A Star Wars Story (2016).

Da die Ghorman-Palmo-Sets fast den gesamten Lucasfilm zur Verfügung stehenden Raum auf dem Gelände der Pinewood Studios einnahmen, nutzte die Produktion die Longcross Studios in Surrey, um Teile des Tempels von Yavin und der Umgebung zu bauen. „Das Schöne daran war, dass wir direkt auf die Teststrecke hinausgehen konnten, die als eine Art Landeplatz diente, und dann hinauf ins Dorf und weiter in den Dschungel“, erklärt Szenenbildner Luke Hull. „So war alles miteinander verbunden, wenn man direkt in einer Einstellung von einem Ort zum nächsten wollte. Wir hatten verschiedene andere Sets in der Umgebung des Waldes. In Longcross hatten wir auch zwei Studiohallen voller Kulissen, die wir ständig umgebaut haben.“

Mohen Leo, Effektleiter bei ILM, fügt hinzu: „Wenn wir die Rebellenbasis in Episode 7 zum ersten Mal sehen, ist sie noch im Aufbau begriffen. Das ist ein wichtiger Punkt für die Handlung, um schnell zu verdeutlichen, dass die Rebellen noch dabei sind, sich einzurichten. Wir arbeiteten deshalb mit [dem Effekt-Studio] Scanline an diesen Sequenzen zusammen, die bei den Luftaufnahmen wirklich gute Arbeit geleistet haben. Dort ist zu sehen, wie die Rebellen versuchen, Teile des Dschungels zu roden, um den Landeplatz zu bauen. Ein Teil des Landeplatzes ist bereits fertig, aber ein weiterer Abschnitt immer noch im Bau, und es gibt weniger Schiffe und weniger Menschen als zeitlich später gelagerten Darstellungen von Yavin.“

Coruscant in Spanien

Coruscant - Regierungsviertel
Das Regierungsviertel von Coruscant
© Lucasfilm

Seit den 1980er Jahren war Spanien bereits mehrfach in Lucasfilm-Produktionen zu sehen, darunter in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989), Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (1992–96) und Star Wars: Angriff der Klonkrieger (2002). Andor kehrte nicht nur auf die Iberische Halbinsel zurück, um die Bergketten von Chandrila zu filmen, sondern auch, um wichtige Teile von Coruscant zum Leben zu erwecken. Die Stadt der Künste und Wissenschaften in Valencia wurde dabei für eine Reihe von Drehorten im Regierungsviertel des Planeten genutzt.

„Der Architekt Santiago Calatrava hat all diese extravaganten, verrückten Gebäude auf der ganzen Welt gebaut“, erklärt Serienschöpfer und Produktionsleiter Tony Gilroy. „Und er hat diesen wilden Gebäudekomplex gebaut, einen Unterhaltungskomplex in Valencia. Wir brauchen reale Orte, die wir anfassen können, um zu drehen. Diese können wir dann digital erweitern, aber für den Dreh brauchen und wollen wir einen realen Ausgangspunkt.”

„Die Ciutat de les Arts i les Ciències ist ein riesiger Komplex aus Museen und Veranstaltungsräumen“, so Leo. „Es ist ein einfach phantastischer Ort, [denn] manchmal kommt man an Drehorte, wo es nur einen einzigen brauchbaren Blickwinkel gibt, und dann müssen wir in diese Richtung drehen. An diesem Drehort in Valencia konnte man einfach überall hingehen, und es sah aus wie Coruscant. Wir haben am Ende so viel hiergedreht, und es passte perfekt zu unserem Ansatz, alles an den Drehorten zu drehen und dann nur noch zu verbessern und zu ergänzen. Dieser Drehort wirkte sehr edel und formell, sodass man wirklich glauben konnte, dass es sich um Regierunggebäude handelte.“

Den Senat vertraut, aber anders gestalten

Die Stadt der Künste und Wissenschaften als Vorplatz des Senats
Die Stadt der Künste und Wissenschaften als Vorplatz des Senats
© Lucasfilm

Mit ihren kulturellen Einrichtungen und malerischen Spazierwegen wurde die Stadt der Künste und Wissenschaften zum realen Drehort für einen Großteil der Schauplätze rund um den Imperialen Senat. Wie Hull erklärt, war es eine Priorität für die zweite Staffel von Andor, einen möglichst idealen Weg zu finden, um den Senat darzustellen, der zuvor in der Star-Wars-Prequel-Trilogie eine große Rolle gespielt hat. Ausgehend von der grundlegenden architektonischen Struktur der Prequels nahm das Andor-Team einige Änderungen vor, um den Regimewechsel widerzuspiegeln.

„Modernisieren ist vielleicht nicht das richtige Wort“, meint Hull, „aber wir haben versucht, diesen Ort in die ästhetische Struktur unserer Serie zu integrieren. Wir waren immer der Meinung, dass man dafür einen Ort mit einer entsprechenden Größe braucht, um dafür eine reale Grundlage zu schaffen. Valencia hat uns genau das geboten. So konnten wir planen, wie wir die Senatsgebäude an unserem Drehort gestalten würden, der den Vorplatz des Senats darstellte. Wir haben früh mit Mohen und [ILM-Effekt-Produzent] TJ [Falls] zusammengearbeitet, um zu planen, wie das aussehen könnte … Darauf aufbauend haben wir dann eine ganze Abfolge von Schauplätzen vom Vorplatz durch den Senat bis hin zu Mon Mothmas (Genevieve O’Reilly) Podium entworfen, wobei wir [Studio-]Kulissen und reale Drehorte kombiniert haben.“

Mon Mothma im Senat
Mon Mothma im Senat
© Lucasfilm

Ein Großteil des tatsächlichen Senatssaals war eine von ILM erstellte CG-Umgebung. TJ Falls erklärt: „Wir können die verschiedenen außerirdischen Völker zeigen … und die Menschen, die den Stil und das Aussehen dieses Ortes definieren. Das bot uns eine wirklich gute Möglichkeit, die Oberschicht von Coruscant zu präsentieren. Das Schwierige dabei ist, so viele Einzel-Elemente zu drehen und sie am Ende zu großen Gesamtaufnahmen zusammenzufügen.“

Das ILM-Team drehte dazu eine Reihe separater Realfilmaufnahmen, die schließlich zu einer lebensechten und glaubwürdigen Senatskammer zusammengesetzt wurden.

Der Völkermord von Ghorman

Das Massaker von Ghorman
Das Massaker von Ghorman
© Lucasfilm

Das schreckliche Massaker von Ghorman bildet einen der emotionalen Höhepunkte dieser drei folgen. „Warum kommt es zum Massaker von Ghorman? Warum muss es passieren?“, fragt Gilroy. „Alles führt letztlich zum Todesstern … In der ersten Staffel sieht man diese Art von Zerstörung am Beispiel von Kenari, Cassians Heimatplaneten. Wir sehen, wie das Imperium den Aldhanis Aldhani raubt … Auch dort wissen die Leute nicht, was mit ihnen geschieht … Wir sehen, wie Ferrix zerstört wird, während es sich erhebt. Wir haben drei verschiedene imperiale Übernahmen gesehen … Ich möchte wirklich zeigen, was diese Art von autoritärer Macht bewirkt. Und ich möchte eine echte Zerstörung eines [politisch] bedeutenden Ortes sehen. Deshalb haben wir Ghorman zu diesem sehr bedeutenden Ort gemacht. Es ist ein Produktionsstandort und ein sehr erfolgreicher Planet.“

Hull erklärt, dass das riesige Außenset in den Pinewood Studios „schon sehr früh als Ort konzipiert wurde, an dem wir die brutale Niederschlagung der Proteste auf Ghorman durch das Imperium inszenieren würden. Es musste sowohl das kulturelle Zentrum der Stadt mit einem Gefühl für ihre Geschichte vermitteln, als auch zu einer Arena werden, in der die lokale Bevölkerung während des Massakers zusammengetrieben werden kann.“

Laut Gilroy waren die Produktionsanforderungen für das Massaker in Ghorman „noch einmal 100 % größer“ als beim Aufstand auf Ferrix im Finale von Staffel 1. Die Dreharbeiten auf dem riesigen Außenset in den Pinewood Studios dauerten mehr als einen Monat, oft bei sehr kalten Temperaturen. „Die Arbeit für uns begann schon damit, dass viele Leute erst einmal den Boden enteisen mussten“, erklärt die Produktionsleiterin Sanne Wohlenberg, „denn wenn wir morgens um 6:30 Uhr dort ankamen, war das Set eine Eislaufbahn.”

Die aufwendigen Dreharbeiten griffen auf 50 bis 300 Statisten zurück, die mit mehreren Kameras gefilmt wurden. „Es geht wirklich darum, sie aufzuteilen, um jede Minute des Tages dafür zu nutzen, dieses sehr komplexe und sehr technische Spektakel zu liefern, das emotional so wichtig ist“, meint Wohlenberg. „Ich kann gar nicht beschreiben, wie viele Elemente [dabei eine Rolle spielten]. Da ist die Nationalhymne, die [Komponist] Nick Britell geschrieben hat und die er allen unseren Nebendarstellern und Schauspielern beigebracht hat. Es werden KX-Einheiten eingesetzt, die für die Stuntmen eine enorme Herausforderung darstellen, weil natürlich Spezialeffekte zum Einsatz kommen mussten. Wir sind mit einem wirklich cleveren und großartigen Team gesegnet.“

Die Schauplätze und Welten der zweiten 3 Folgen

Ein vertrauter Planet, umgeben von… Kartoffeln?

Partisanen auf D'Qar
Partisanen auf D’Qar
© Lucasfilm

Alle Folgen des zweiten Schwungs der 2. Staffel Andor wurden von Ariel Kleiman auf Basis der Drehbücher von Beau Willimon inszeniert. Wilmon Paak wird hier entsandt, um die Rebellengruppe von Saw Gerrera (Forest Whitaker) zu unterstützen. Deren derzeitiger Unterschlupf ist ein vertrauter Ort: Die grasbewachsenen Bunker von D’Qar, einem von Asteroiden umgebenen Planeten, der erstmals in Star Wars: Das Erwachen der Macht(2015) und anschließend in Star Wars: Die letzten Jedi (2017) als Basis des dortigen Widerstands zu sehen war. Als Drehort diente der alte, reale Ort in England, eine ehemalige Basis der Britischen Luftwaffe aus dem Zweiten Weltkrieg, die sogenannte Greenham Common.

„Es ist Jahrzehnte früher, daher ist noch nicht alles fertiggestellt. Es ist noch keine richtige Rebellenbasis“, erklärt TJ Falls, der Effektproduzent bei ILM, den Schauplatz. „Es ist zu diesem Zeitpunkt einfach ein Ort, an dem eine Gruppe von Leuten ihr Lager aufgeschlagen hat und ein ziemlich hartes Leben führt. Ja, es ist derselbe Planet, den wir aus den Filmen kennen, aber lange vor den Ereignissen dort. Und so kommt es, dass Saw sich genau zu diesem Ort hingezogen fühlt, aber dann auch wieder alles zusammenpackt und ihn wieder komplett hinter sich lässt.“

Die Partisanenbasis auf D'Qar
Die Partisanenbasis auf D’Qar
© Lucasfilm

An der Erstellung der Weltraumaufnahmen von D’Qar und seinem Asteroidengürtel waren einige Mitglieder des ILM-Teams beteiligt, die bereits ähnliche Elemente für Die letzten Jedi geschaffen hatten. Wie Effektchef Scott Pritchard erklärt, fiel dabei die Entscheidung, eine besondere Hommage an die frühere Arbeit von ILM an Star Wars: Das Imperium schlägt zurück (1980) einzubauen. „Wir hatten die Idee, den ursprünglichen Modellbauern von ILM Tribut zu zollen, insbesondere der Jagd durchs Asteroidenfeld, bei der sie für einige der Asteroiden im Hintergrund Kartoffeln verwendeten, als sie die Miniaturen filmten. Also besorgte sich Guy Williams, der für die Umgebungsaufnahmen zuständig war, ein paar Kartoffeln, filmte sie und erstellte CG-Versionen davon. Einige davon sind nun im Asteroidenfeld um D’Qar zu sehen.”

Das größte reale Set der zweiten Staffel von Andor

Der zentrale Platz von Palmo
Der zentrale Platz von Palmo
© Lucasfilm

Bei einer Produktion, die von realen Konstruktionen und Dreharbeiten an realen Orten dominiert war, war Ghorman das größte speziell angefertigte Set der zweiten Staffel, das in Umfang und Größe an Ferrix aus Staffel 1 heranreichte. „Wir beschlossen, uns auf den Bau des Platzes in Ghorman hier auf dem Studiogelände von Pinewood zu konzentrieren“, erklärt Szenenbildner Luke Hull die Herangehensweis. „Dieser Platz wurde dann schnell erweitert und mit vielen Versionen von Straßen und Seitenstraßen komplettiert. Damit war das verfügbare Gelände auch schnell gefüllt.“

„Ghorman stellte eine wirklich spannende Herausforderung dar, weil es eine Stadt ist, wie wir sie in Star Wars bisher noch nicht wirklich gesehen hatten“, erklärt Effektchef Mohen Leo. „Star Wars tendiert oft entweder zu kleinen ländlichen Städten oder, wenn es große Städte sind, zu futuristischen Großstädten. Und Ghorman ist eine große Stadt, aber sie blickt auf eine lange Geschichte zurück. Hier wird eine reiche Tradition und Kultur, die seit Hunderten von Jahren besteht, greifbar. Diese Stadt ist beeinflusst von italienischen Städten wie Mailand und Turin, reiche Städte mit einer stolzen Textilkultur.“

Für Hull ist Ghorman seine stolzeste Errungenschaft in Staffel 2. Der zentrale Platz in Palmo musste mehrere Funktionen erfüllen und verschiedenen Handlungsorten innerhalb desselben großen Sets Raum bieten. „Es gab Innenräume am Rande des Platzes, wie die Lobby des Hotels, das Café und das Offizierskasino“, erklärt Hull, „die alle als Einheit gebaut wurden, damit die Handlung frei zwischen diesen Räumen fließen konnte und man als Zuschauer ein gutes Verständnis dafür bekam, wo was ist.“

Komplexe Details des großen Ghorman-Außensets
Komplexe Details des großen Ghorman-Außensets
© Lucasfilm

Leo fügt hinzu: „Luke und sein Team haben wirklich gute Arbeit geleistet, indem sie Ghorman mit dieser europäischen, luxuriösen, gehobenen Ästhetik versehen und diese dann mit dem brutalistischen imperialen Look kontrastiert haben. Das Imperium baut dieses brutalistische neue Hauptquartier direkt am Hauptplatz. Das Set, das wir in Pinewood gebaut haben, ist also einerseits dieser opulente zentrale Platz, aber dann fügen wir in der Nachbearbeitung digital diese Baustelle hinzu, die darüber thront.“

Weitere digitale Ergänzungen wurden bereits sehr früh in den Prozess einbezogen, da die Künstlerische Abteilung und das ILM-Team mithilfe virtueller Umgebungen gemeinsam die Aufnahmen planten. „In Staffel 2 hatten wir mehr Vorvisualisierungsmaterial und konnten als ganzes Team die Aufnahmen in den Modellen unserer Sets durchgehen und planen, was sehr hilfreich war“, erklärt Hull. „Den Regisseur und Kameramann hat dies enorm unterstützt, weil sie im Computermodell der Sets bereits die spätere Anordnung sehen konnten, um dann gemeinsam mit Mohen und TJ eine Sequenz planen zu können.“

Um Ghorman über das praktische Set hinaus zu erweitern, drehte das ILM-Team Luftaufnahmen am Comer See in Italien, einem weiteren Ort, der Star-Wars-Fans schon kennen. Er diente in Star Wars: Angriff der Klonkrieger (2002) als Rückzugsort am See von Naboo.

Eine reichhaltige Kultur

Ein Café am Hauptplatz von Ghormans Hauptstadt
Ein Café am Hauptplatz von Ghormans Hauptstadt
© Lucasfilm

Ghorman ist nicht nur reich an historischer Architektur, sondern auch an einer traditionsreichen Kultur, die auf den kostbaren Webstoffen der einzigartigen Spinnen des Planeten basiert. Ghorman-Twill gilt als das beste Gewebe der Galaxis, und wie Tony Gilroy, Schöpfer und Produktionsleiter von Andor, betont, ist sogar die schwarze Tunika von Imperator Palpatine aus diesem begehrten Material gefertigt.

„Wir haben eine ganze Gesellschaft für Ghorman gestaltet“, erklärt Gilroy. „Es geht nicht nur darum, den real greifbaren Teil zu erschaffen, sondern darum darum, eine Kultur aufzubauen … Wir haben eine ganze Ästhetik, eine ganze Sprache, eine kulturelle Identität, eine Nationalhymne und eine Geschichte entworfen … Die Ghormaner sind sehr korrekte Menschen, ihre Käufer kommen ständig vorbei. Luthen schickt Cassian dorthin, weil für Luthen, wie er sagt, die Vorstellung, dass Ghorman – das komfortable, sichere, wohlhabende Ghorman – radikalisiert wird, einfach ein Gottesgeschenk ist. Das ist alles, was er will.“

Laut Hull legten diese Story-Elemente den Grundstein für das endgültige Design von Ghorman. „Tony wollte, dass ihr Erfolg in der Galaxis auf der Herstellung von feinem Ghorman-Twill basiert, der aus den Fäden der auf dem Planeten heimischen Spinnen gewebt wird, und daraus entstand wirklich alles“, erklärt der Szenenbildner. „Ästhetisch ging es auf dieser Grundlage in diese elegante, europäische Atmosphäre der Zwischenkriegszeit. Die Idee war, einen Ort zu schaffen, der sich so anfühlt, als könnte er wirklich in der Galaxis existieren, aber dennoch neu für Star Wars war. Man spürt an diesem Ort wirklich die Geschichte der Ghormaner.“

Das Imperium verstärkt seine Präsenz auf Ghorman aus Gründen, die nur wenigen Auserwählten unter dem Kommando von Direktor Orson Krennic (Ben Mendelsohn) bekannt sind. Als Reaktion darauf hat sich im Untergrund eine Widerstandsbewegung gebildet. Für das Produktionsteam bot jede Szene die Möglichkeit, die Erzählung in einen reichhaltigen Kontext zu betten. So findet beispielsweise das Treffen von Vel und Cinta mit den Organisatoren des Widerstands im Keller eines Textilkontors statt.

Ein Tisch mit einer langen Geschichte
Ein Tisch mit einer langen Geschichte
© Lucasfilm

„Wir haben den Tisch so gestaltet, als wäre er Teil der Herstellung der Ghorman-Seide gewesen“, erklärt Set-Dekorateurin Rebecca Alleway. “Die Teile darin stammen von alten Maschinen, mit denen der Twill hergestellt wurde. Natürlich gab es diese Teile nicht, aber mein brillantes Einkaufsteam, Corina [Floyd] und Helen [Player], hat phantastische Ausrüstungsteile und Requisiten aufgetrieben. Und Tim [Wildgoose], mein großartiger Requisitenchef, hat alles zusammengebaut … Das war ein phantastisches Set, denn obwohl man den Raum nie als Textilwerkstatt gesehen hatte, war das die Hintergrundgeschichte für diese Ort, bevor er zum geheimen Hauptquartier der Rebellen wurde. Wir haben also quasi die ganze Hintergrundgeschichte erfunden.“

Die Schauplätze und Welten der ersten 3 Folgen

Ein vertrauter Dschungel

Yavin 4 in Andor Staffel 2
Yavin 4
© Lucasfilm

Nachdem er einen TIE-Avenger-Prototyp aus einer Versuchsanlage der Sienar-Flottensysteme gestohlen hat, gelingt es Cassian Andor (Diego Luna), das Schiff (gerade eben so) zu einem Treffpunkt in einem dichten Dschungel zu fliegen. Sein Partner, dem er das Schiff übergeben sollte, ist jedoch spurlos verschwunden, und Cassian von einer Gruppe von Rebellen gefangen genommen, die sich über wenig einig ist, eine Rebellenzelle, die Andor nicht kennt und nun auf dieser unbekannten Welt gestrandet ist..

Erst nachdem die Gruppe von einem Yavin-Doodar angegriffen worden ist, kann Cassian mit seinem Schiff entkommen, und in der Totale des davonfliegenden Avenger sehen wir eine bekannte Ansammlung von Massassi-Tempeln.

Ja, wir sind zurück auf Yavin 4, und die vertrauten Bauwerke waren erstmals in Star Wars: Eine neue Hoffnung (1977) und zuletzt in Rogue One: A Star Wars Story (2016) zu sehen. Wie die Rebellenallianz dazu kam, dort ihre geheime Festung zu errichten, bleibt für den Moment ein Rätsel.

„Wie Yavin zu dem wird, was es später ist, lässt sich noch erzählerisch definieren“, erklärt Gilroy mit Blick auf den Gesamtkanon der Star-Wars-Geschichten. „Wir verbringen zwei Episoden unserer Serie dort und merken doch erst, als [Cassian] flieht, dass der Dschungel, in dem er sich befand, das noch unerschlossene Yavin ist, das ursprüngliche Yavin.”

Der TIE-Jäger, den Cassian nach Yavin fliegt, wurde übrigens sowohl innen als auch außen vollständig gebaut. Hulls Künstlerische Abteilung wollte ein voll funktionsfähiges Schiff in Originalgröße für die Dreharbeiten am Set haben. „Das Schiff selbst musste eine Menge leisten können. Daher war von Anfang an klar, dass wir ein komplettes Innen- und Außenschiff bauen mussten“, erklärt der Szenenbildner. Die Konstruktion „lässt sich in drei Teile zerlegen, und konnte entsprechend transportiert und zur Lichtung von Yavin gebracht werden.”

Leo fügt hinzu: „Das ist eines dieser Dinge, die man normalerweise nicht als vollständiges, echtes Set sieht. Man konnte tatsächlich hineingehen und sich ins Cockpit setzen.“

Ein Bett im Kornfeld

Mina-Rau ist für Star-Wars-Zuschauer ein neuer Planet, der zur Heimat (und zum Versteck) von Cassian, Bix Caleen (Adria Arjona), Brasso (Joplin Sibtain), Wilmon Paak (Muhannad Bhaier) und natürlich dem Droiden B2EMO geworden ist. „Ich wollte etwas Sonnenschein und helles Tageslicht in die Serie bringen“, erklärt Gilroy seine Hintergedanken hinter dem Planeten, der auch eine grundlegende Frage zu den Ressourcen in der Galaxis beantwortet. „Woher kommt all das Essen für Coruscant? [Unsere Helden] wurden aus einer Gemeinschaft verstoßen, die ihnen sehr am Herzen lag, und haben einen neuen Ort gefunden, an dem es sonnig und wunderschön ist, und der ihnen nun genommen werden soll.“

Wie Ferrix ist auch Mina-Rau eine Welt mit einem engen Gemeinschaftsgefühl, das auf einer lokalen Wirtschaft basiert, welche harte Arbeit erfordert. Luke Hull bemerkt dazu: „Der gesamte Planet wurde terraformt, um eine einzige Getreidesorte anzubauen, die nun das ganze Imperium ernährt … [Und egal ob] die Leute dort auf der Flucht sind oder dort geboren wurden, sie alle leben in diesen kibbuzartigen Kommunen [und] bekommen ein bestimmtes Stück Land, das sie bewirtschaften müssen. Ihr Getreide wird danach aber von ihrer Welt weggebracht.“

Hull war für die Auswahl der Getreidesorte verantwortlich, die auf Mina-Rau angebaut werden sollte, und entschied sich schließlich für eine alte Roggensorte, die in England ausgesät werden konnte. „Irgendwie fanden wir einen Bauern und überzeugten ihn, diese Sorte anstelle von Weizen auf seinem Feld anzubauen“, erklärt der Szenenbildner. „Rich Hill, unser Drehort-Manager, fand ein sehr gutes Feld, das nicht weit vom Studio entfernt lag. Das gab uns eine großartige Horizontlinie, denn alles musste natürlich sehr weitläufig aussehen. In der Postproduktion haben wir diesen Horizont sogar noch erweitert.“

Das Produktionsteam baute dann das komplette Set des Mobilhauses und die dazugehörige Ausstattung in einem Roggenfeld in der Nähe des kleinen Dorfes Watlington in Oxfordshire auf. Bevor jedoch die Dreharbeiten beginnen konnten, kam es im Sommer 2023 zum Streik der Schauspielergewerkschaft. Das hinderte das Feld jedoch nicht daran, weiter zu wachsen. Die Produktionsabteilung für Grünpflanzen, das Pflanzenteam, musste improvisieren, indem Teile des Getreides geerntet und in einer Studiohalle der Pinewood Studios wieder aufgestellt wurde. Die verschiedenen Set-Teile wurden dann ebenfalls wegtransportiert, da die Szenen erst in der letzten Drehwoche Anfang 2024 fertiggestellt wurden.

Heimeliges Star Wars

Ein prägendes Element der Erzählweise von Andor sind die Einblicke in den häuslichen Alltag der Protagonisten. Hinweise darauf gab es bereits in früheren Geschichten, beispielsweise in den Essensszenen in Eine neue Hoffnung oder Die dunkle Bedrohung (1999), aber Andor integriert diese alltäglichen, aber authentischen Momente in noch weit ausgefeilterer Weise in seine Geschichten. So ist Coruscant jedem Star-Wars-Zuschauer geläufig, doch in dieser Serie betreten wir erstmals Wohnblocks, Geschäfte und Büroräume. Episode 2 zeigt einen weiteren dieser Schauplätze: Dedra Meeros (Denise Gough) palastartige, aber karge Hochhauswohnung, die sie nun mit niemand Geringerem als Syril Karn (Kyle Soller) teilt.

„Tonys Drehbuch unterscheidet sich so sehr von allem, was bisher in Star Wars gemacht worden ist“, erklärt Set-Dekorateurin Rebecca Alleway die Herausforderung. „Die Möglichkeit zu haben, noch weiter zu gehen und die Figuren, ihre Welten und die Häuser, in denen sie leben, weiterzuentwickeln… Ich meine, ich erinnere mich, wie aufgeregt ich war, als ich meine erste Star-Wars-Küche entwerfen durfte. Das war eine großartige Herausforderung. Wir kehren immer wieder zu dem zurück, was Star Wars ausmacht, schauen uns alle Originalvorlagen an und lassen uns dann von den Figuren inspirieren. Mit anderen Worten, wir müssen einfach sehr kreativ sein und neue Wege finden, um diese Sets überladen, realistisch und charakteristisch wirken zu lassen, aber eben nicht auf die übliche Weise.“

Requisiteur Ben Wilkinson fügt hinzu, dass die Hauswirtschaftlerinnen Katharine Tidy und Olivia Somary alle Hände voll damit zu tun hatten, die verschiedenen Speisen für die Staffel zuzubereiten, darunter das „Fondue mit diesen seltsamen, geleeartigen Insekten“, das Syrils Mutter Eedy Karn (Kathryn Hunter) isst, als sie in ihrer unnachahmlichen Weise in der Wohnung zu Besuch ist.

Eine traditionelle Hochzeit in den Highlands

Tanz des Vergessens: Mon Mothma in Andor
Tanz des Vergessens: Mon Mothma in Andor
© Lucasfilm

Da die erste Staffel von Andor während der Covid-19-Pandemie produziert wurde, gab es keine aufwendigen Dreharbeiten in Ländern außerhalb Großbritanniens. Das änderte sich mit Staffel 2.

Chandrila existiert im Star Wars-Kanon seit vielen Jahrzehnten als Heimatwelt von Mon Mothma (Genevieve O’Reilly), wurde jedoch noch nie in einer filmischen Geschichte visuell dargestellt. „Man begibt sich wirklich auf eine Reise, um sich vorzustellen, woher Mon Mothma und die Chandrilaner kommen“, kommentiert Produktionsleiterin Sanne Wohlenberg die Aufgabe. „Wir suchen immer nach etwas Neuem und Frischem in der Welt von Star Wars.“

Das Anwesen der Mothmas liegt in einer bergigen Region. Aufgrund ihrer markanten, spitzen Bergformationen wurde schließlich das Katalanische Vorküstengebirge rund um Montserrat, nordwestlich von Barcelona, als realer Drehort ausgewählt. Die zeremonielle Prozession vor der Hochzeit von Leida Mothma (Bronte Carmichael) und Stekan Sculdun (Finley Glasgow) wurde dort gedreht, während die verschiedenen Innenräume des Anwesens in Pinewood nachgebaut wurden. „Es ist einfach eine perfekte Star-Wars-Landschaft“, kommentiert Hull die Szenerie. „Die weichen Felsen wirken unwirklich und sind weltweit so nur selten zu finden.“

Für das Design des Anwesens recherchierten Hull und die Künstlerische Abteilung eine ungewöhnliche Mischung aus japanischen Steinburgen und der minimalistischen, naturverbundenen Architektur von Skandinavien.

Der Ballsaal, in dem der unvergessliche Hochzeitstanz stattfindet, verfügte über einen Steinboden mit einer einzigartigen Sternenkarte. „Ich fand immer, dass das Beste an den Chandrilanern war, wie stolz sie auf ihren Platz im Universum waren“, merkt Hull an. „Wir hatten deshalb die Idee, dass der Boden wie eine Sternenkarte ihrer Position innerhalb der Galaxis aussehen sollte, wie wir das schon auf Coruscant [in der Botschaft Chandrilas] in einer etwas kleineren Version umgesetzt hatten. Der Tanz stand meines Erachtens für Tony und alle anderen im Mittelpunkt. Der Ballsaal wird dadurch für all die Anwensenden zu einer Art Arena, in der sie miteinander interagieren.“

Für die Dekoration der Hochzeit ließ sich Alleway von ihrer früheren Arbeit für die Botschaft Chandrilas in Staffel 1 inspirieren. „Ikebana ist die Kunst des japanischen Blumenarrangierens“, erklärt sie. „Ich wusste, dass Mon, wenn sie Blumen für die Hochzeit ihrer Tochter arrangieren würde, diese wie die Ikebana-Blumen in der Botschaft aussehen lassen würden. Also habe ich mich intensiv damit beschäftigt.“

Wie Wohlenberg zusammenfasst, bietet die Gestaltung von Aspekten der Kultur und Tradition Chandrilas viele interessante Möglichkeiten, Überraschungen und Einblicke in die Emotionen der Figuren zum Ausdruck zu bringen. „Wie man bei einer Rede mit den Gläsern anstößt, wie man applaudiert, wie all diese Dinge gemacht werden und wie getanzt wird, macht das Ganze auf vertraute Weise fremdartig“, findet sie. „Ich denke, die große Überraschung, die sich Tony auf so unglaubliche und wunderschöne Weise für Mon Mothmas Reise [ersonnen hat], ist, dass die sehr eleganten und zivilisierten Chandrilaner bei einer Hochzeit tatsächlich einmal ihre stoische Pose hinter sich und die Sau rauslassen. Chandrila war damit eine Welt, die nur darauf wartete, entdeckt zu werden, und ich denke, wir haben sie uns zueigen gemacht.“


Sawru In

Bei Sawru In ist der Name Programm: Saw Ruin. So erlebte er den Beginn der Sequel-Trilogie als traumatisches Ereignis, blieb SWU aber dennoch als Newsautor und Mädchen für alles erhalten.

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1 Kommentar

  1. BanthaPod

    Ganz tolle Einblicke in die kreative Welt der Beteiligten. Spannend zu lesen was die Intentionen und Gedanken hinter den Entwürfen waren und sind.
    Bin gespannt auf die weiteren Welten, die noch folgen werden.

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Die Geschichte zweier Außenseiter: Cassian Andor und Mon Mothma. Er ist ein Dieb und Kleinkrimineller, der in den Kampf der noch zerfaserten Rebellion verstrickt wird, sie ist Senatorin in einem zunehmend machtlosen Senat, die versucht, der politischen Bewegung gegen das Imperium Nachdruck zu verleihen. Beide sind im Begriff, einen Preis für ihre Überzeugungen zu entrichten, der höher ist, als sie es sich je hätten vorstellen können.

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