Diego Luna ist ein Fan davon, sich seinen eigenen Andor-Headcanon zu erstellen.
Bekanntlich springt die zweite Staffel von Andor, nach den explosiven Ereignissen auf Ferrix, ein Jahr näher an die Schlacht von Yavin heran. Und weil wir vielleicht nicht alles wissen, was in den zurückliegenden Monaten passiert ist, überlässt es Tony Gilroy, Showrunner und Produktionsleiter von Andor, uns als Publikum, die entstandenen Lücken zu füllen. Auch Cassian Andor selbst meint, dass diese Geschichte ebenso den Fans gehört wie den Geschichtenerzählern.
„Es gibt viele Geheimnisse, die die Geschichte für die Zuschauer interessanter machen, weil man fast schon anfangen kann, sich seine eigene Hintergrundgeschichte auszudenken“, meint Luna. „Man kennt diese Figuren jetzt ja und kann sich vorstellen, was passiert ist. Diese Zeitsprünge sind eine schöne Art, eine Erzählung zu gestalten, weil die Geschichte damit genauso dem Publikum gehört wie uns.“
Nachdem die erste Episoden-Trilogie der zweiten Staffel von Andor nun auf Disney+ zu sehen ist, hat sich Luna mit der offiziellen Seite darüber unterhalten, wohin Cassian Andors Reise ihn bisher geführt hat, welche Verluste er erlitten hat und warum er noch einen langen Weg vor sich hat.
Rückblick
Luna hatte gehofft, dass das Publikum bereit war, Cassian Andor auf seinem Weg der Selbstfindung als Rebellenheld zu begleiten. Nachdem er den Dreh der Serie genossen hatte – alles fühlte sich einfach richtig an, sagt Luna –, war es fast zu viel zu erwarten, dass die Serie auch gut ankommen würde. Doch die Star-Wars-Fans waren von Anfang an bei Cassian dabei.
„Das Publikum reagierte positiv, und die Leute begannen, aus denselben Gründen über die Serie zu sprechen, aus denen ich über sie sprach: Sie fanden sie realistisch, komplex, intensiv und in ihrem Tonfall sehr spezifisch – all das, was mich dazu gebracht hatte, Teil der Serie sein zu wollen. Und ich dachte mir: So etwas passiert nicht oft.“
In der zweiten Staffel hofft Luna nun, dieses Gefühl noch zu steigern.
Achtung: Dieser Artikel enthält Details zur Handlung und zu den ersten drei Episoden der zweiten Staffel von Andor.
Cassian in Staffel 2
Zu Beginn der neuen Staffel ist Cassian nicht mehr derselbe Mensch, den wir zu Beginn der Serie kennengelernt haben. Die Ereignisse der ersten Staffel haben den Rebellenspion radikalisiert, sodass sich seine Wut nun gegen das Imperium richtet.
„Ich denke, was mit Maarva passiert ist, begleitet nun jede Entscheidung, die er trifft“, meint Luna. „Er hat jetzt eine Menge Verantwortung übernommen und ist schon deshalb nicht mehr der Mann, der er war, dem man nur schwer vertrauen konnte und der schwer zu durchschauen war. Im Moment ist er ein Mann mit einer Mission, aber er fühlt sich immer noch nicht als Teil von etwas Größerem. Ich glaube nicht, dass er schon das Gefühl hat, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Es ist noch ein langer Weg für ihn, bis er zu dem Cassian Andor wird, den wir in Rogue One kennenlernen.“
Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Andor einmal ein Anführer werden wird, beispielsweise in der Zeit, die er sich nimmt, um Niya, seine besorgte Kontaktperson in der Sienar-Testanlage, zu beruhigen. „Ich denke, diese Szene zeigt, was mit Cassian passiert ist“, sagt Luna. „Man merkt, dass er sich verändert hat. Er ist zu jemandem geworden, der einem helfen kann, das Licht zu finden, den Sinn dieses Kampfes.“
Passende Kleidung

© Lucasfilm
Trotz dieser Ermutigung läuft für Cassian bei seiner bislang gefährlichen Mission jedoch nicht alles genau nach Plan. Luna weist auf die Anspielung auf eine der berühmtesten Szenen von Andor zu Beginn der ersten Staffel hin. „Er sagt, sie seien so arrogant, dass er unbemerkt hinein- und hinausgehen könne. Jetzt haben wir gesehen, dass es nicht so einfach ist, wie er es uns zuvor erzählt hat.“
Zumindest passt er dank des glänzenden imperialen Fluganzugs, den er sich für seine Undercover-Mission angezogen hat, zur Szenerie.
„[Der Anzug] sieht fantastisch aus“, findet auch Luna. „Er ist wirklich cool. Aber er ist auch das unbequemste Kleidungsstück, das ich je getragen habe. Aber das ist bei [Kostümdesigner] Michael Wilkinson immer so, weil er die Geschichte sehr ernst nimmt. Erinnern Sie sich an den weißen Gefängnisanzug? Meine Güte, hat der einen daran erinnert, dass man ein Gefangener ist. Hier ist es jetzt genauso. Das Imperium kümmert sich nicht um Bequemlichkeit. Das Imperium zieht Dich nur an, damit es Dir Deine ganze Persönlichkeit nehmen und sicherstellen kann, dass Du wie ein Soldat aussiehst. Ja, es ist ein wunderschönes Outfit, aber sehr unbequem, um in einen TIE-Jäger ein- und auszusteigen.“
Liebe und Verlust
Was einige der anderen Figuren angeht, die das Publikum in der ersten Staffel von Andor ins Herz geschlossen hat, so haben Bix Caleen (Adria Arjona), Brasso (Joplin Sibtain), Wilmon Paak (Muhannad Bhaier) und B2EMO sich ein neues Leben aufgebaut und – trotz allem, was sie durch das Imperium erdulden mussten – ein wenig Glück gefunden.
„Diese Menschen finden einen Weg, noch einmal von vorne anzufangen“, merkt Luna an. „Das Imperium hat diesen Menschen beigebracht, alles hinter sich zu lassen, und auch wenn das sehr schmerzhaft sein kann, geht es darum, zusammenzuhalten, gemeinsam voranzukommen und füreinander dazusein. Für mich geht es in dieser Staffel viel um Familie und darum, was Familie bedeutet. Wir erzählen die Geschichte eines Revolutionärs, und um zu verstehen, warum er weitermacht, warum er weiterkämpft, müssen wir verstehen, was er auf seinem Weg, auf seiner Reise verliert.“
Als das Imperium seine Freunde einkreist, gerät die Situation außer Kontrolle und Cassian erleidet einen weiteren schweren Verlust, der den zukünftigen Rebellenführer (und uns) tief trifft.
„Jetzt kämpft er nicht mehr nur für Maarva, sondern auch für Brasso“, meint Luna. „Hinter jedem Krieg stehen Verluste. Deshalb wird er bis zum Ende kämpfen, weil er diese Verantwortung gegenüber seiner Familie hat.”
Verbundenheit mit Cassian
Luna versteht, warum Cassian alles für die Rebellion opfert, auch wenn er sich nicht sicher ist, ob er selbst solche Entscheidungen treffen könnte. Es sei aber eine wichtige Geschichte, die erzählt werden müsse, findet er.
„Wir sprechen über Menschen, die Veränderungen bewirken, aber wir denken nicht darüber nach, was sie zurückgelassen haben und was sie von uns unterscheidet. Ich weiß nicht, ob ich in meinem Leben die gleichen Entscheidungen treffen würde wie Cassian. Ich glaube, das Publikum wird sich auf ganz besondere Weise mit diesem Menschen verbunden fühlen. Dies ist die Geschichte eines Mannes, der uns zeigt, dass große Veränderungen nur möglich sind, wenn viele Menschen die richtigen Entscheidungen treffen. Und er ist nur einer von ihnen. Er ist nur ein Beispiel dafür, was normale Menschen leisten können.“
In dieser Staffel von Andor wird noch mehr von Cassians Geschichte erzählt, und Luna geht davon aus, dass die leidenschaftliche Rede des Spions in Rogue One über die Dinge, die er geopfert hat, für das Publikum im Verlauf dieser Staffel noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.
„Ich bin mir sicher, dass die Menschen sich Staffel 2 ansehen und dann direkt zu Rogue One weitergehen werden. Ich werde das jedenfalls tun“, erklärt Luna. „Das ist etwas, das ich an dieser Serie sehr kühn und mutig finde: Sie geht zurück und nimmt sich die Zeit, um ihren Zuschauern die Möglichkeit zu geben, Rogue One aus einer anderen Perspektive zu betrachten.“
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