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Dominik Kuhn zur AOTC-Synchronisation – Teil 2


Es gibt einen weiteren Kommentar von Dominik Kuhn, dem Übersetzer der Jedi-Padawan Bücher, zur deutschen Synchronisation von Episode II.

@ xxstefanx: Ich muss dich in einem Punkt korrigieren, denn ich habe oben geschrieben, dass ich mir über Anakins Stimmwahl noch „keine Gedanken gemacht“ habe – nicht, dass sie mir noch nicht aufgefallen ist. Dennoch interessant, denn du gehst von etwas aus, was für die vorliegende Diskussion sehr relevant ist: Dass ich das bisher vorhandene Material zig mal gesehen und gehört habe. Das ist leider vollkommen falsch. Ich habe noch keine Sekunde mehr von dem Film gesehen, als Ihr alle. Ich kenne lediglich das Dreh- und Dialogbuch sowie das englische Manuskript, das ich übersetze. Ich war auch noch nicht mal im Kino, um den deutschen Trailer anzugucken. Und wenn ich mich nicht selbst darum bemüht hätte, dann hätte auch weder Lucasfilm noch deren deutsche Agentur einen Kontakt zwischen mir und der Berliner Synchron hergestellt. Das geschieht mehr oder minder alles auf Eigeninitiative. Lucasfilm erstellt lediglich zu Beginn der Übersetzungsarbeiten eine sogenannte Guideline, nach denen wir uns zu richten haben. Im Falle Synchronversion wird das dann von dem bereits genannten Supervisor begleitet, in meinem Fall gibt es bloß eine mit dem Hammer auf den Kopf und den Spott der Fans, wenn ich die Übersetzung verbocke. Und ich hatte ja schon Mal erklärt, dass diese Guidelines zum Teil hanebüchen sind – aber eben von Lucasfilm kommen. Na, schnackelt’s? Ihr müsst zum Beispiel wissen, dass dem Dino-Verlag bei der Übersetzung des Comics zu Episode I gar NICHTS außer den Guidelines vorlag; deswegen konnte auch niemand ahnen, wie Jar Jar Binks auf deutsch sprechen würde (Bitte fragt mich nicht nach meiner Meinung zu diesem Thema, siehe oben); deswegen sprach er ja im Comic noch „krasser“ als im Film. Nochmal: Wir Übersetzer tappen alle im Dunkeln und können uns eigentlich nur auf die bereits existierende Arbeiten berufen. Immer, wenn was neues in Film oder Buch etabliert wird, tappen wir im Dunkeln und hoffen, dass Lucasfilm unsere Entscheidungen OK findet oder nicht. Und auch diese bereits existierenden Arbeiten sind zum Teil neben der Mütze. Han Solo hat mit dem „Millenium Falken“ „die Kesselroute“ mal in „weniger als 12 Parsec“ gewonnen und in irgend einem alten Buch zum Film mal mit dem „Millenium Falcon“ in „weniger als 12 Par-Sekunden“. Irgendwo werden „Parsec“ als „Corellianische Zeitmess-Einheit“ erklärt, was völliger Humbug ist, denn Parsec ist eine astronomische Maßeinheit für Entfernungen, die auch im richtigen Leben existiert. Es gab auch schon „Lichtsäbel“ in deutschen Büchern, was heutzutage ein sofortiger Entlassungsgrund ist. Daher ist auch die Frage, was wie wo wann weshalb eingedeutscht wird jedes Mal erneut da. Ich schreibe z.B. zu jedem der Padawan-Bücher ein Glossar, das hinten im Buch drin ist. Dieses Glossar muss ich jedes Mal auf englisch übersetzen (!) und nach San Francisco schicken, damit Lucasfilm lesen kann, was ich da schreibe. Meistens sind sie zufrieden, manchmal müssen wir diskutieren. Aber wie soll ich mit jemandem über eine Eindeutschung diskutieren, der meine Sprache nicht spricht …? OK, Ihr mögt teilweise zu Recht auf den Synchronleuten ruhacken, wenn Ihr Euch über die Übersetzung bestimmter Lines aufregt. Yoda sagt in Akt 7 / Take 034 „Only begun this clone war has“; das mit „Begonnen der Angriff der Klonkrieger hat“ zu übersetzen mag fraglich und etwas zu gut in Bezug auf den Filmtitel gemeint sein. Und auch viele andere Dinge sowohl in den Filmen als auch in „meinen“ Büchern und in denen der Kollegen mögen nicht immer ganz dem Geschmack entsprechen. Aber da verweise ich wieder auf das Grundproblem der Übersetzung an sich und bitte alle, englisch zu lernen und sich nur noch Originale reinzuziehen. Mann kann es nicht allen Recht machen.

Mehr Infos zum Casting der Synchronstimmen gibt es in diesem Topic im Forum der Jedi-Alliance.

Unsere News zu seinem vorherigen Kommentar findet ihr hier


Darth Duster

Darth Duster war im April 2000 einer der drei Begründer von Star Wars Union und nach 2008 verstärkt hinter den Kulissen aktiv. Auf ihn gehen unsere Specials und Episodenführer zu den Trickserien der 80er zurück, aber auch Tausende News und legendäre Momente wie der Episode-II-Soundtrack-Aprilscherz.

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