Editorial: Aufstieg in den Olymp

Liebe Leser,

in der Vergangenheit habe ich euch das eine oder andere Mal über das Leben meines Kollegen Darth W. Duster aufgeklärt. Ich bedaure, daß ich euch so lange über die Irrungen und Wirrungen seines Daseins im Unklaren lassen mußte, aber es gab, wie ihr gleich lesen werdet, gute Gründe dafür: ich habe nämlich heute die große Ehre und das nicht endenwollende Vergnügen, euch die bereits fast sichere Aufnahme Darth W. Dusters in den Olymp zu verkünden. Ja, ihr habt richtig gehört, in den Olymp. Wie kommt ein Sterblicher zu dieser Ehre, wollt ihr wissen?
Nun, das ist sehr einfach. Mittels einer Göttin, die über die Aufnahmeanträge entscheidet. Nun fragt ihr euch sicher, wo man so eine Göttin beziehen kann. An dieser Stelle wird es etwas kniffelig: es gibt nämlich nicht allzuviele davon. Doch das sollte euch nicht abschrecken. Mit etwas Glück, viel Geduld und einem übermenschlichen Maß an Liebe könnte euch der große Wurf gelingen, euch eine einzufangen. Und für die weiblichen Leser gilt: keine Bange, es gibt auch Götter, wobei die sich aber meist leider nicht durch ihre reizvolle äußere Erscheinung auszeichnen, sondern eher durch ihre – man gestatte mir den Ausdruck – Geilheit. Man nehme nur Jupiter und seine zahllosen Affären. Nun ja, jedem das seine. Bzw. die seinen, in diesem Fall.

Doch ich schweife ab. Eigentlich verzehrt ihr euch nach Details über Darth W.s Muse, richtig? Ich habe Informationen, und sie sind in gewisser Hinsicht beunruhigend. Es gibt nämlich Hinweise darauf, daß sie nicht ganz irdische (wobei dieser Begriff den Olymp einbezieht) Ursprünge hat. Um genauer zu sein ist es nicht auszuschließen, daß es sich bei ihr um eine gedankenkontrollierende, intergalaktische Schurkin handelt, deren Ziele mir aber offengesagt noch nicht völlig klar sind. Doch die Möglichkeit für diese Herkunft besteht, wie sie mir durch einen kleinen Patzer verriet: sie bezeichnete ihren Liebsten nämlich als „Den Si“.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Ihr fragt euch nun wohl, weshalb mich das stutzig macht. Das ist ganz einfach. Wie jeder weiß, gibt es eine Schriftart namens Aurebesh. Das heißt nichts weiter, als daß das A in dieser Sprache „Aure“ gesprochen wird, das B „Besh“ und… dann verließ mich mein Backgroundwissen.

Wie dem auch sei, man kann nun daraus ableiten, daß „Den Si“ für DS steht.
Keine Angst, es handelt sich nicht um einen gemeingefährlichen Anschlag von Darth Sonic (und bitte, wir verstehen uns prächtig, aber der lahme Spruch mußte hier her), nein, es ist schlimmer: D-S. Erinnert euch das nicht an etwas? Ja. Ihr habt recht. Darth Sidious.
Was aber kann es bedeuten, wenn Darth Dusters Muse ihn als Darth Sidious bezeichnet? Es gibt zwei Möglichkeiten, meine Freunde, und beide sind nicht sehr erfreulich. Beginnen wir mit der zweiten: sie ist Darth Sidious und er sein jüngstes Opfer.

Wir haben es auf grausige Weise schon im Mai erleben müssen, wie dieser Sithlord die Galaxis überrannte. Nun hat er seine gierigen Finger auch auf Unionsterritorium gelegt. Einen Jedi hat er schon an sich gerissen, ein weiterer scheint ihm fast erlegen zu sein, und nun scheint er den ehrenwerten Darth W. Duster auf seine Seite ziehen zu wollen.
Meine lieben Freunde, ich weiß, es erscheint unlogisch, daß ein Sithlord jemanden mit dem Titel „Darth“ bekehren sollte. Doch Darth ist im Falle unseres lieben Freundes Darth W. keinesfalls ein Titel. Es ist lediglich die Folge eines verlorenen Kampfes.

Ihr müßt wissen, der geschätzte Herr Duster war einmal ein großer Meister im Darts. Einmal, als er seine Pfeile zurückholen wollte, verfing er sich leider in einem von ihnen. Genauergesagt blieb er mit seinem Sitzorgan an einer Pfeilspitze hängen. Man nannte ihn daraufhin „Dart im Hintern“, und um die Schmach dieses Spitznamens zu verschleiern, kürzte er ihn auf Darth ab.
Nun fragt ihr euch sicher, wieso er den Namen beibehielt. Die Frage könnt ihr euch selbst beantworten, wenn ihr einmal an der gleichen Stelle, wie Mr. Duster verwundet wurdet. An solche Ereignisse muß man sich erinnern, sonst widerfährt einem das gleiche noch einmal.

Doch ignorieren wir diesen Punkt fürs erste. Kehren wir zu dem schurkischen Darth Sidious zurück. Was will er von Lord Duster? Wir alle wissen, Sidious tut nie etwas ohne Grund. Er ist ein wahrer Meister der Manipulation. Wie also kann unser lieber Freund diesem Bösewicht helfen? Diese Frage zu beantworten ist nicht leicht. Es scheint mir aber, daß es vor allem um eines geht: Propaganda. Darth Duster ist – und das wissen leider nur wenige – ein begeisterter Sänger. Wie könnte man in dieser heutigen, von MTV geprägten Welt besser Werbung für seine Sache machen, als mit einem schmissigen Song? Sidious ist ein kluger Kopf und sich über die Abgründe unserer Gesellschaft vollkommen im Klaren. Es kann keinen Zweifel geben, er will Darth Duster Stimme für seine Ziele einsetzen.

Erinnert ihr euch an den großen Orpheus, bei dessen Gesang sogar wilde Tiere zur Ruhe kamen und Flora, wie Fauna in ihrem Tun innehielt, um ihm zu lauschen? Könnt ihr euch vorstellen, was passieren könnte, wenn jemand, wie Darth W. Duster, Künstler, Virtuose, Meister des tönenden Fachs vor einer Versammlung singen würde? Könnt ihr euch vorstellen, wie leicht es jedem gerissenen Wesen vom Kaliber eines Darth „P.“ Sidious dann fallen könnte, die Massen zu beeinflussen? Ich sage euch, Kinder des Web, die Aufnahme von Darth Duster in den Olymp wird schreckliche Folgen für uns haben. Wir werden versklavt werden und nur noch den Zielen von Darth Sidious dienen. Der Schatten der Galaktischen Republik wird auf uns fallen und wir werden ihr Schicksal teilen.
Doch noch habt ihr Zeit. Noch könnt ihr fliehen. Noch… doch nicht mehr lange. Aus verläßlicher Quelle weiß ich, die ewige Bindung Darth Dusters an seine „Göttin“ ist nicht mehr weit. In drei Wochen schon könnte es zu spät sein.

Aber bevor ihr davonrennt, bedenkt die zweite Alternative. Was ist, wenn die Göttin Darth Duster eine Warnung überbringen will? Was, wenn sie vorhergesehen hat, daß tief in Darth W. Duster der Keim einer Wiedergeburt des schrecklichen Darth Sidious ruht? Will sie ihn retten? Wieso auf solch verschlungenen Pfaden?
Sie sprach über Blumenvasen, Enten und Handtüchern. Ist das der Ausweg? Sollen wir Darth Duster in eine Blumenvase stecken, diese in einen Ententeich entleeren und ihn dann mit Handtüchern abtrocknen? Es gibt zahllose Varianten von Reinigungsritualen, und sie alle haben eigenartiges in sich. Manche baden in Hühnerblut, tanzen im Mondenschein oder feiern recht freizügige Orgien. Vielleicht reicht das Budget dieser Göttin einfach nicht für Hühner und Orgien, und der Mond… ach ja, der Mond. Der wäre einen eigenen Roman wert. Habt ihr euch schon mal überlegt, daß auf diesem, kaum daumennagelgroßen Ding schon einmal Menschen standen? Ist das nicht irgendwie faszinierend. Ich meine, sicher, man muß nur eine Kneipenschlägerei anfangen, und es kann einem leicht passieren, daß man einige Menschen auf seinem Daumennagel erdulden muß. Es scheint, als verlöre ich mein Ziel aus den Augen. Doch seid ehrlich, irgendwie sind Kneipenschlägereien schon faszinierend, was? Rufe ich gerade zur Gewalt auf? Ich kehre besser zu den freizügigen Orgien zurück. Nein, Moment, die waren auch nicht das Thema. Um was ging es noch gleich? Oh, richtig, Darth Duster und das Hühnerblut.
Nun ja. Also. Wenn diese Göttin ihn retten will und mir sagt, ich solle ihn mit irgendwelchen Plastikblumen in eine Vase stellen, dann in einen dreckigen Ententeich werfen und schließlich abtrocknen, dann finde ich das zwar eigenartig, aber wer versteht schon Götter? Manchmal sind sie nett und teilen vor einem das Meer. Dann wieder verbrennen sie ein paar Städte, oder schicken eine Sintflut vorbei. Im Verhältnis dazu, sind Entenexkremente und vergammelte Blumen doch gar nicht so übel.
Die einzige Frage ist nun, wie es mir gelingen könnte, die durchaus beträchtliche Entfernung zwischen meinem Domizil und dem Tempel des Lord W. zu überwinden. Die Göttin geht leider davon aus, daß ich einen fliegenden und weissagenden Teppich besitze. Aber ich muß gestehen, das war nur eine faule Ausrede, um die beträchtlichen Ausgaben für ihn halbwegs sinnvoll erscheinen zu lassen.
Deshalb bitte ich euch, liebe Freunde, wenn ihr eine Göttin seht, die einen Gungan an der Leine mit sich führt, dann steckt ihn bitte in eine Blumenvase, werft ihn in einen Teich und trocknet ihn ab. Ihr würdet der Galaxis einen Gefallen tun. Und wenn ihr lieb seid, dann werdet ihr vielleicht sogar in den Olymp aufgenommen. Das Essen ist nicht gut – wer will schon ständig Nektar und Ambrosia?! – aber die Göttin sagt, es gäbe viele junge, knackige Männer. Ob gleiches für die anwesenden weiblichen Wesen gilt, das entzieht sich leider meiner Kenntnis. Aber die Chancen stehen gar nicht schlecht. In den Medien sind sie jedenfalls nicht, und irgendwo müssen sie ja hingekommen sein. Es sei denn Darth Sidious hat bereits die Herrschaft übernommen und sich einen Harem eingerichtet. Aber ich fürchte, diese Alternative würde wirklich zu weit führen.
In diesem Sinne wünsche ich einen guten Abend.