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Ein besserer R2-D2 für Episode II

StarWars.com berichtet über Don Bies' Arbeit an einem fehlerfreien Erzwo.
Ab ins Abenteuer: R2-D2 begleitet Padmé Amidala und Anakin Skywalker auf ihr großes Abenteuer.© Lucasfilm

Ein äußerst gut konstruierter kleiner Droide

Don Bies und R2-D2 verbindet eine lange Freundschaft. „Ich war eigentlich zuerst ein Fan“, sagt der Modellbauer von ILM, der mit der Kontrolle der Droiden-Modelle für Episode II bei den Dreharbeiten beauftragt wurde. „Ich war 16, als Star Wars herauskam, und eines der ersten Dinge, die ich als Fan tat, war, meinen eigenen R2-D2 zu bauen.“

Der junge Bies war bereits ein begeisterter Fan alter Horrorfilme und des klassischen Kinos, aber Star Wars brachte ihn auf den Weg zum professionellen Filmemachen. „Mein erster Job beim FIlm war David Cronenbergs Die Fliege. Ich kam nach Kalifornien und arbeitete dort als Animatronics-Spezialist. Das führte zu einer Reihe von Kontakten mit Lucasfilm.“

Bies wurde 1987 mit R2-D2 bekannt gemacht – lange nachdem die klassische Trilogie aus den Kinos verschwunden war. Obwohl Star Wars in den späten 80er Jahren nicht mehr im Fokus der Öffentlichkeit stand, war R2-D2 immer noch auf Tour. Der kleine Droide trat gelegentlich öffentlich auf oder spielte in Japan in Werbespots mit. Bies wurde angeheuert, um den ferngesteuerten Astromech-Droiden zu bedienen und sein goldenes Gegenstück, C-3PO, für seine Auftritte anzuziehen.

„Eins führte zum anderen“, erinnert sich Bies. ‚Ich begann bei ILM mit Spezialeffekten und Modellbau. Dann landete ich bei Episode I.“

Bies wurde nach der Hälfte der Produktion von Episode I zum Astromech-Beauftragten ernannt. Seine Erfahrung war bei der Fehlerbehebung des chronisch fehlerhaften kleinen Droiden von entscheidender Bedeutung. „Sie riefen mich an, weil sie einige Schwierigkeiten mit verschiedenen Rollflächen und dergleichen hatten.“

Bies musste sich nach Abschluss der Hauptdreharbeiten noch ausgiebig mit dem Droiden beschäftigen. „Bei ILM haben wir Erzwo in Szenen eingesetzt, in denen er vorher noch nicht zu sehen war, oder in Szenen, in denen er einfach nicht funktionierte. Wir haben Erzwo dazu vor einem Greenscreen gedreht, und sie haben ihn später in den fertigen Film eingefügt.“

Mit den Erfahrungen aus Episode I konnte Bies für Episode II ein eigenes Astromech-Team zusammenstellen und den kleinen Droiden von Grund auf überholen. „Ich habe mit [Produzent] Rick McCallum gesprochen und ihm erklärt, dass Erzwo während der Dreharbeiten zu Episode I ausgeschlachtet worden war und für Episode II noch nicht einsatzbereit sein würde. Also bat er mich, ein Budget für die Standardisierung aller Teile und die Vorbereitung der Droiden auf die Dreharbeiten aufzustellen.“

Dies brachte faktisch eine Beförderung für Bies mit sich, da er durch seinen Wunsch, die Droiden zu optimieren, effektiv die Leitung des gesamten Vorhabens übernahm. „Als ich erfuhr, dass ich an Episode II arbeiten würde, war ich gleichzeitig aufgeregt und verängstigt. Bei diesem Projekt hatte ich die volle Verantwortung für mich selbst und konnte niemandem die Schuld geben, wenn etwas schiefging. George Lucas ist der festen Überzeugung, dass Erzwo einfach nicht funktioniert. Es scheint, als würde er nie funktionieren, wenn George in der Nähe ist, also wusste ich, dass es eine wirklich schwierige Aufgabe werden würde. Aber Erzwo hat sich bisher unglaublich gut benommen und wir hatten nur kleinere Bedienfehler. Es lief wirklich reibungslos.“

Das Geheimrezept für Erzwo

Bies‘ Team, zu dem Justin Dix, Trevor Tighe und Zeynup „Zed“ Selcuk gehören, machte sich schnell an die Arbeit, den Droiden zu überholen. Bei den meisten Recherchen und Entwürfen für die neuen Filme ging es darum, Antriebsmotoren zu finden, die stark genug sind, um den Droiden anzutreiben, aber klein genug, um in den kompakten Rahmen zu passen. „Wenn wir von Grund auf neu hätten anfangen müssen, wäre die Arbeit sicherlich viel umfangreicher gewesen. Zum Glück hatten wir die Droidenkörper und die Originalteile, mit denen wir arbeiten konnten”, meint Bies.

„Die ursprünglichen sechs R2s aus dem allerersten Star Wars hatten alle Aluminiumkörper. Für Das Imperium schlägt zurück wurden eine Kombination aus diesen sechs und etwa acht weiteren mit Glasfaserkörpern verwendet.“ In den trapezförmigen Füßen der Glasfaser-Droiden befanden sich Scheibenläufermotoren, sehr flache kettengetriebene Laufflächen. „Für Episode I hatte das britische Team einige davon, und sie hatten große Probleme damit, sie im Sand fahren zu lassen“, so Bies. Der tunesische Sand verstopfte die Motoren und ließ die Kette reißen. „Also haben sie sich etwas anderes ausgedacht, nämlich einen Rollstuhlmotor mit wirklich großen Rädern für die Sand-Szenen. Als wir unsere Version bei ILM konstruiert haben, haben wir etwas Ähnliches gemacht.“

Die interne Elektronik ist bei den meisten Droiden identisch. Dies ermöglicht eine größere Vielseitigkeit von Szene zu Szene, da interne Komponenten schnell zwischen Astromech-Droiden ausgetauscht werden können, um Fehlfunktionen zu umgehen. „Wir haben alles standardisiert, sodass sie alle mit den gleichen Netzteilen und den gleichen Funkgeräten betrieben werden. Wir haben aber immer noch alle unsere Favoriten. Einer fährt sich wirklich gut. Einer ist wirklich gut, wenn es schnell gehen soll, aber es ist schrecklich, wenn es langsam geht. Es gibt einen für Sand und einen für das Öffnen von Türen und das Fahren mit offenen Türen. Solche Sachen eben“, verrät Bies.

Für Szenen, in denen ein realer Erzwo den Anforderungen nicht genügen würde, gibt es zudem eine computergenerierte Version, die nur darauf wartet, von ILM in die Szenen eingefügt zu werden. „In Episode I haben wir den CG-Erzwo erstmals gesehen, wenn er nach oben fährt, um das Schiff der Königin zu reparieren. Der Erzwo, der auf dem Schiffsrumpf auftaucht und dort umherrollt, ist ein CG-Modell.“

Grant Imahara, den Bies als „Elektronikgenie“ von ILM bezeichnet, war maßgeblich an der Miniaturisierung der Technologie in den Astromech-Modellen aus den 1970er Jahren für ihren Einsatz in den Prequels beteiligt. Die kleine Anordnung von Glasfaser-Lichtern auf dem Kopf von Erzwo war ursprünglich eine stromhungrige Halogenlichtquelle, die ein Bündel von Glasfasern speiste, welche von einem sich drehenden Farbrad eingefärbt werden konnten. Diese gesamte Vorrichtung – ein geniales Design aus den späten 70er Jahren – wurde für die Prequels durch ein elektronisches System aus hellen LEDs ersetzt. „Jetzt gibt es keine beweglichen Teile mehr“, sagt Bies. „Der alte R2-D2 war extrem laut. Man konnte hören, wie sich der Motor drehte. Jetzt schaltet man ihn ein und er ist einfach nur leise, sein Licht leuchtet und alles funkelt. Es ist großartig.“

R2-D2 in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger

Für Episode II bestand eine der größten Herausforderungen bei der Umgestaltung von R2 in einem kosmetischen Problem. „Das Blau von R2 war im Laufe der Jahre verloren gegangen“, erzählt Bies. „R2 hatte im ersten Film ein ganz bestimmtes blaues Aussehen, und wir haben versucht, das wiederherzustellen. Ich hatte ein Treffen mit George und fragte, ob wir die Farbe aus Episode I ändern und zum Originalblau zurückkehren könnten. Ich brachte drei Muster von Blau mit, eines aus Episode I und zwei aus früheren Filmen. Es war so unglaublich schwierig, diese Farbe zu treffen, viel schwieriger, als ich es je erwartet hätte.“

Bies und sein Team sahen sich über 40 Blautöne und verschiedene Kombinationen von Malmethoden an, um den richtigen Look zu erzielen.

„Wir haben über eine Woche lang nur Farbtests durchgeführt, um die richtige Farbe zu finden. Ich dachte, das würde einen Tag dauern, bzw. eigentlich nicht einmal einen Tag.“ Nachdem sich die Werkstatt auf den richtigen Farbton geeinigt hatte, hütet Bies sein geheimes Erzwo-Blau-Rezept nun wie einen Schatz. „So etwas kann man nicht von der Stange kaufen. Ich werde es mit meinem Leben verteidigen und niemals verraten.“


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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