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Die Macher // Interview

Ein Interview mit George Lucas

...über Hollywood, Indy, Star Wars und den "Herrn der Ringe"
© Tinseltown / Shutterstock.com

Die schwedische Website Aftonbladet hat ein Interview mit George Lucas veröffentlicht.
Hier die Übersetzung der englischen Version von TheForce.Net:

„Wir sind nicht Hollywood“

George Lucas hat sich auf der Skywalker Ranch sein eigenes Kinozentrum aufgebaut.

SKYWALKER RANCH – Bald werden 700.000 Menschen den neuen Star Wars Film gesehen haben. George Lucas, der Mann hinter der kosmischen Welt, unterhält seit mehr als 20 Jahren sein Zuhause und Filmstudio in einem Tal nördlich von San Francisco. Von dort zeichnete er mit Krieg der Sterne die Karte des Filmemachens neu. Dort erweckt er nun das Finale der Reihe zum Leben – und dazu eine neue Indiana Jones Episode.

Der Straße zur Skywalker Ranch verläuft nördlich von San Francisco und über die Golden Gate Brücke entlang des San Quentin Gefängnisses und weiter bis zur Küste. Dort kaufte George Lucas mit den Einnahmen des ersten Star Wars Films eine weite Landfläche. Er baute Häuser, die aussehen sollen, als kämen sie aus dem 19. Jahrhundert. Dort versammelte er Talente, um sein Universum aus Filmen und spielen zu erweitern. Das Spezialeffektunternehmen ILM wuchs hier zu seiner Vormachtstellung in der Branche heran. Lucas war außerdem am Aufbau von Pixar beteiligt, die von da an Filme wie „Toy Story“ oder „Monster AG“ machten.

Haß auf Hollywood

Wenn man bei George zu Hause ist, erfährt man zwei Dinge: 1. Er haßt Hollywood. 2. Er macht Star Wars nicht gerne.
„Die Art von Filmen, die ich gemacht habe, ist nicht die Art von Filmen, die ich machen will.“, sagt George Lucas. „Das ist eine seltsame kleine Sache im Leben.“
„Eine seltsame, kleine Sache? Es hört sich an, als wäre es mehr als das.“
„Die Welt von Star Wars ist zumindest absonderlich genug ,so daß ich in ihr einige verrückte Sachen machen kann, ohne daß es jemand bemerkt.“, sagt George Lucas lachend.

Nichtsdestoweniger hat er sein Hauptquartier „Skywalker Ranch“ genannt. Und als ich durch das Tor gehe begrüßen mich Modelle der Droiden C-3PO und R2-D2. In der Bibliothek findet man Gegenstände aus jedem Film, an dem Lucas gearbeitet hat. George Lucas trägt ein Baumwollhemd und Jeans. Seine Kleidung erinnert mehr an einen Winzer, als an eine Science-Fiction-Legende. Aber immerhin wuchs er auf einer Wallnußplantage auf.

Sein eigenes Kino

Wir treffen uns im Hauptgebäude, wo er sein eigenes Kino unterhält. Es hat digitale Projektoren, und hier wurde auch das THX-Tonsystem entwickelt.
„Sie haben sich weit weg von Los Angeles angesiedelt?“
„Es ist immer wieder ärgerlich für Filmemacher aus San Francisco mit Hollywood in Verbindung gebracht zu werden. Wir sind ganz anders, wir haben Hollywood nie gemocht. Es ist eine recht angespannte Beziehung.“
„Was ist der Unterschied?“
„Unsere Filme sind besser (lacht). Wir sind persönlicher, direkter beteiligt. Es mag für Sie nach Hollywood aussehen, aber wir sind definitiv nicht Hollywood. Ich lasse sie die fertigen Filme veröffentlichen. Das ist alles.“
„Freuen Sie sich darauf, die Star Wars Reihe zu vervollständigen, oder ist sie zu einer Belastung geworden?“
„Es gefällt mir, sie zu machen. Ich denke, die Belastung besteht in meinem Verlangen, andere Sachen zu machen, und daß ich mich in einem bestimmten Stil und Genre habe fangen lassen. Ich kann mich nicht losreißen. Ich mag die Welt von Star Wars, aber es gibt auch viele andere Dinge, die ich gerne machen würde.“

Pionierwünsche

„Es wird pionierhafter sein. Star Wars ist als Persönlichkeit so weit von mir weg, wie es nur möglich ist.“
„Aber wie würde ein persönlicher George Lucas-Film aussehen? Welche Filme gibt es, die Sie gerne machen würden?“
„Nun…“

Er hält inne.

„Es gibt sie nur in meinem Kopf. Es sind Ideen, die ich seit 30 Jahren in mir trage.“

Und damit fängt er an, von einem anderen Kinderheld zu reden. Der zumindest finanziell genauso mächtig ist.

„Ich wollte einen Film wie „Jäger des verlorenen Schatzes“ sehen, aber ich wollte ihn nicht selbst machen. Also fragte ich Spielberg, und das ist die Art von Filmen, die er gerne macht.“
„Ich habe gehört, Sie wollen den nächsten Indiana Jones machen?“
„Alles, was ich für Indy machen muß, ist, mir eine Geschichte auszudenken und einen Drehbuchautor auszuwählen. Ich habe eine Handlung geschrieben, die sowohl Steven, als auch Harrison gefällt, also muß ich jetzt nur noch einen Autor auf den Weg bringen, und meine Arbeit ist beendet.“

Episode III

Steven Spielberg und Harrison Ford warten nun darauf, daß Frank Darabont die Geschichte nach der Vorlage von Lucas‘ Geschichte schreibt. Wenn Sie dies hier lesen, sitzt George Lucas an seinem Schreibtisch auf der Skywalker Ranch.

„Ich schreibe eine dritte und eine vierte Episode in zwei verschiedenen Reihen. Den dritten Star Wars und den vierten Indiana Jones.“

Beide sollen im Jahr 2005 veröffentlicht werden.

„Die Gefährten“ war sehr erfolgreich und hat die Hürde für Abenteuer Filme und Spezialeffekte höher gelegt. Was denken Sie darüber?“
„Ich mag ‚Die Gefährten‘. Ich denke, Peter Jackson hat seine Aufgabe, aus dem Buch einen Film zu machen, gut bewältigt. Er beschäftigt sich sehr mit der Geschichte. Sie ist auch nicht Hollywood. Peter Jackson kam regelmäßig zu uns herüber und besuchte nus, als wir Star Wars drehten.“

Lucas lächelt.

„Das ist das Geheimnis des Filmemachens. Soweit von Hollywood wegzukommen, wie nur irgend möglich.“


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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8 Kommentare

  1. DeadDesigner

    interessant aber irgendwie verwirrend:
    2. Er macht Star Wars nicht gerne.
    und dann:
    „Es gefällt mir, sie zu machen. … „
    also ihm gefällt Star Wars aber gleichzeitig schwebt ihm noch was anderes vor, was ihm noch besser gefallen würde. hab ich das jetzt richtig verstanden? 😉

  2. Josh Antilles

    Ich finde es gut, dass sich GL von L.A. und Hollywood fern hält und seinen eigenen Traum verwirklicht.
    Ich glaube er liebt SW, da ehr schon soo lange daran arbeitet, ja, es ist sein Lebenswerk, nur das er jetzt mal was anderes machen möchte und nichtmehr an diese Saga gebunden ist. Indy wird ihn wohl erstmal etwas ablenken 😉

  3. Darth Sai\'Bot

    Das könnte dem guten George so passen. Abzutreten, ohne noch die letzten drei Filme zu drehen 🙂

    Ich bin ja mal gespannt auf was für ein Genre sich GL festlegt, wenn er mit Episode 3 fertig ist.

  4. Jango Fett

    Sehr interessant.
    Auch gut finde ich, dass er sich von Hollywood distanziert.
    Doch auch ich finde das Interview verwirrend- aus gleichen Günden wie
    DeadDesinger.

  5. Blacky

    Ich finde es nur schade, dass GL nach Episode 3 mit Star Wars aufhören möchte.

    Denn wen interessiert Indy? Sind zwar tolle Filme, aber niemals so kolosal und grandios wie Star Wars… Naja… Mein Fan-Herz blutet schon jetzt…

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