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Vermischtes // News

Ein Vorschaubild aus Legacy 50

und eine Richtigstellung hinsichtlich Anakins Geisteszustand

Wie jeder Sonntag seit der Erschaffung der Welt, ist auch der heutige reichlich unereignisreich. Aus Krieg der Sterne-Land gibt es eigentlich nur zwei Dinge zu berichten: Nummer 1 – ein buntes Bild aus dem letzten Heft der Legacy-Reihe.

[bildmitte[20100711_legacy50_sm.jpg|Legacy 50 erscheint in den USA am 18. August]bildmitte]

Die zweite Meldung des Tages: Anakin, bzw. Vader soll, anders als unlängst von Psychologen diagnostiziert doch nicht an einer Borderline-Störung leiden. So schreibt die Fachseite Psychology Today:

Weist Anakin/Vader einige Anzeichen [einer Borderline-Störung] auf? Ja. Aber das tun wir alle. Borderline-Patienten charakterisieren sich durch mangelndes Selbstwertgefühl und Selbsthass. Als junger Jedi zeigt Anakin jedoch das genaue Gegenteil. Er ist gut und weiß es auch. Er fühlt sich von seiner Mutter und von seiner Ehefrau geliebt. Borderline-Patienten fällt es sehr schwer, sich geliebt zu fühlen.

Ein weiterer großer Unterschied zwischen Borderline-Patienten und Anakin/Vader findet sich in der Ursache ihrer fehlgeleiteten Gefühle und Verhaltensweisen. BPs fehlen die Bewältigungsstrategien und die emotionale Stabilität, die die meisten von uns besitzen. Wenn sie ihre Mitmenschen verletzen, geschieht dies nicht willentlich. Anakin/Vader weiß aber, was er tut. Er trifft moralische (bzw. unmoralische) Entscheidungen, um Vorteile zu erlangen. Seine Taten sind simple Verbrechen, keine Borderline-Handlungen.

Um überhaupt eine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren zu können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Zwei davon sind:

1. Das Verhalten muss über die gesamte Lebenszeit der Person „dauerhaft und fehlangepasst“ sichtbar sein.

Wie der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. H Eric Bender von der University of California in Los Angeles festgestellt hat, weist Anakin Borderline-Merkmale auf. Diese verschwinden jedoch beim Übergang ins Erwachsenenstadium. Oder anders gesagt: Von dem Moment an, in dem Skywalker zu Darth Vader wurde, blieb er seiner Identität als Schurke kontinuierlich verhaftet (von der Kehrtwende abgesehen, mit der er das Leben seines Sohnes rettete).

2. Das Verhalten muss in vielen verschiedenen Situationen und gegenüber vielen verschiedenen Menschen auftreten.

Im Fall von Anakin/Vader, sind seine Verhaltensweisen auf bestimmte Menschen (z. B. seine Frau) oder bestimmte äußere Umstände beschränkt.

Der Artikel widmet sich in der Folge einigen Borderline-Symptomen. Hier eine Auswahl:

Starkes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden

Aus dem Originalartikel: „Skywalker lebte in ständiger Angst, seine Frau Padmé Amidala zu verlieren und ging darüber so weit, seine Jedi-Mentoren und -Waffenbrüder zu verraten, um Padmés Tod zu verhindern. “

Zwar stimmt es, dass Anakin/Vader einen ganzen Orden von Jedi-Rittern ermordet und dem Imperator dabei hilft, ein brutaler Diktator zu werden, um zu verhindern, dass Anakin seine Frau Padmé nicht bei der Geburt ihres Kindes verliert. Aus zwei Gründen stellt dies jedoch kein Borderline-Symptom dar.

1. Menschen mit Borderline-Störung empfinden dort Verlassensängste, wo die meisten Menschen sie nicht empfinden. Sie werden wegen unbedeutender Dinge eifersüchtig, wütend, wenn ein Anruf später stattfindet, als ursprünglich erwartet und machen sich Sorgen, ihre Beziehung könnte vorbei sein. Anakin/Vader hat aber einen guten Grund für seine Ängste: Er hat Visionen vom Tod seiner Frau bei der Geburt. Und gleichzeitig kommt er mit der monatelangen Abwesenheit von seiner Frau während des Krieges keine größeren Probleme als jeder andere Soldat.

2. Die Verlassensängste müssen ein Verhaltensmuster darstellen, also regelmäßig gegenüber verschiedenen Personen auftreten. Anakin/Vader fürchtet nur, dass er eine einzige Person verliert (seine Frau).

Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.

Aus dem Originalartikel: „Seine Beziehung zu seinen Jedi-Mentoren wie dem humorlosen jungen Obi-Wan Kenobi waren durch stetes Hin- und Herwechseln zwischen Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet.

Menschen mit Borderline-Störung sehen die Welt und ihre Mitmenschen in schwarz und weiß. Die Unfähigkeit, die Zwischenstufen zu erkennen, nennt man „Spaltung“. Zu einer derartigen Spaltung kann es sehr schnell kommen, beispielsweise, wenn Kinder ihre Mutter in einem Moment hassen und im nächsten lieben.

Anakin/Vaders Einstellung gegenüber Kenobi verändert sich allerdings schrittweise und auch nicht anders, als in einer normalen Schüler-Lehrer-Beziehung. Als Jedi ist Anakin in der Lage, das Gute und das Schlechte seiner Beziehung zu Kenobi zu erkennen und hat keine Probleme damit, Padmé beide Seiten gleichzeitig darzustellen. Und auch als Sith ist sein Verhalten gegenüber Kenobi stabil, und das beinahe zwei Jahrzehnte lang. Darüberhinaus unterhält der Jedi viele stabile Beziehungen, nicht zuletzt die zu seiner Frau.

Fazit der Psychologen:

Von den neun Borderline-Symptomen weist Anakin/Vader ein einziges auf. Für eine Borderline-Diagnose bedarf es ihrer fünf.

Glücklicherweise hat die Abhandlung dieses Falls auch zwei gute Seiten: Zum einen ist es eine gute Idee, eine populäre Filmfigur zu verwenden, um Aufmerksamkeit auf diese Persönlichkeitsstörung zu lenken. Und zum zweiten ist dadurch viel mehr Menschen bekannt geworden, dass Heranwachsende an einer Borderline-Störung leiden können. Vielleicht ist dies ein Zeichen dafür, dass die gute Seite der Macht hier am Werk ist.

Und mit diesem versöhnlichen Fazit einen schönen Restsonntag allerseits.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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6 Kommentare

  1. naboon1

    Schön zu hören, das Anakin nicht geistig gestörrt ist.

    …. Moment?!?

  2. Mad Blacklord

    Ich weis nicht so recht, irgendwie finde ich die erste Argumentation immer noch stimmiger als diese hier.
    Weil die Angst Padme zu verlieren auf Grund eines Traumes ist auch wenn man die Visionen über seine Mutter bedenkt immer noch Verhältnismäßig irrational. Auch der Wechsel von Treue zu Hass ist sehr abrupt und Vader sieht alles nur noch Schwarz und Weiß.
    Das erwürgen Padmès ist für mich auch nicht unbedingt ein kalkulierter Akt, er weis dort wirklich nicht was er da tut. Er fühlt sich da von ihr Betrogen und sie wird von Freund zu Feind innerhalb eines Wimpernschlags.

  3. SWPolonius

    Ok, Anakin ist also kein Kandidat für’s Borderline-Syndrom. *g*

    Na und? Trotzdem kein Grund, ihm eine psychiatrische Diagnostik und/oder Behandlung vorzuenthalten. Borderline zählt zu den neurotischen Erkrankungen, vielleicht sollte man sich in Bezug auf ihn eher im Bereich der psychotischen Krankheitsbilder umschauen. Eine bipolare Persönlichkeitsstörung (manische Depression) gekoppelt mit psychotischem Erleben (Wahnideen wie z.B. Verfolgungswahn, Größenwahn usw.) könnte hier auch zu einem Ergebnis führen.
    Bevor jemand fragt: diese Thematik fällt in meine berufliche Tätigkeit.

    Was ebenfalls in Frage kommt, wäre eine narzistische Persönlichkeitsstörung. Auch diese äußert sich deutlich durch einen Wechsel aus irrationalem rücksichtslosem Verhalten (um sich selbst in ein besonders positives Licht zu rücken, was zunächst auch besonders anziehend auf die Umgebung wirken kann), Verlustängsten bei gleichzeitiger Unfähigkeit zu normaler Beziehungsgestaltung, Selbstmitleid, Agressionen und selbstzerstörerischen Tendenzen. Mit dieser Thematik hab ich seit letztem Jahr in meinem privaten Umfeld zu tun. Der Ursprung für diese Störung liegt in einer Fehlentwicklung im Kindesalter.
    Wenn ich da mal direkt vergleiche und Parallelen ziehe, ist Anakin ein deutlicher Kandidat für genau dieses Krankheitsbild.

    Eines steht für mein Empfinden jedenfalls außer Frage: psychisch gesund ist er absolut nicht. 😎

    P.S.: Eines sollte man allerdings nochmals festhalten: dass angesichts der Handlung der SW-Prequels über solche Thematiken überhaupt diskutiert wird, spricht absolut für die Tiefe und Bedeutung der SW-Prequels. 🙂

  4. Captain Rickover

    Schön zu hören, das Anakin nicht am Borderline-Syndrom erkrankt ist. Dennoch ist sein Verhaltenswechsel zwischen Anakin und Darth Vader doch sehr groß. Für mich ein weiterer Beweis dafür, das die dunkle Seite der Macht das Gehirn einer Person verändert.

    Und zu Legacy Nr. 50: Wr soll denn dieser Sith sein? Vom Gesicht her könnte es Imperator Fel höchstpersönlich sein (hab mir schon immer gedacht, das mit dem was nicht stimmt).

  5. Lord Sidious

    @Captain Rickover

    SPOILER

    Dabei handelt es sich um Antares Draco, der sich, als Sith verkleidet, Zugang zum Tempel der Sith auf Korriban verschafft hat (dies schon in Ausgabe 49), um Prinzessin Fel zu retten – oder zu töten.

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