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Eine Herausforderung namens K-2SO

Wie Cassians Droidenkumpel eigentlich eingeführt werden sollte und wieso es nicht dazu kam.
K-2SO in Andor© Lucasfilm

Mit Block 3 von Staffel 2 von Andor ist K-2SO endlich auf der Bildfläche erschienen. Im Gespräch mit EW hat Tony Gilroy die Entwicklung dieses Auftritts nachgezeichnet und Einblicke in die ursprünglichen Pläne gegeben.


Ursprünglich war eine ganz andere Einführung von K-2SO vorgesehen. Dabei sollte es sich um eine ganze Folge handeln, deren Ton sich deutlich vom Rest der Serie unterscheiden sollte.

„Danny hat eine großartige, in sich geschlossene Episode geschrieben, die eigentlich Episode 209 werden sollte“, verrät Gilroy über die Arbeit seines Bruders Dan Gilroy, der als Autor an der Serie arbeitete. „Es war eine phantastische Episode, die wie ein Horrorfilm gestaltet war. Es war die K2-Geschichte. Die Idee war, dass sie dieses riesige hässliche Tankerschiff nach Yavin bringen mussten, und an Bord dieses Schiffs befand sich eine KX-Einheit, die auf der Jagd war. Es war eine Art Monsterfilm mit K2. Es war wirklich cool.“

Warum die gesamte Folge nie gedreht wurde, hatte letztendlich finanzielle Gründe. „Wir konnten es uns nicht leisten“, seufzt Gilroy. „Es war klar, dass das Budget dafür nicht ausreichte, also mussten wir das Projekt aufgeben und einige Dinge zusammenlegen.“ Diese Konsolidierung bedeutete auch, dass die große Senatsrede von Mon Mothma, die ursprünglich für Folge 10 geplant war, vorverlegt wurde.

Es war nicht das erste Mal, dass die Brüder Gilroy mit einer Kürzung konfrontiert waren. „Es war ähnlich wie bei Aldhani“, erinnert sich Gilroy. „Danny wurde also zweimal enttäuscht. Danny schrieb die Aldhani-Episode vor Covid, in der 2.000 Menschen auf Aldhani auftreten sollten. Es war wie das Glastonbury-Festival, eine riesige Veranstaltung. Und als wir dann [nach Covid] dort ankamen, sagten sie: Na ja, ihr könnt schon froh sein, wenn ihr 150 Leute dorthin bekommt. Wir dachten nur: Oh Mist, wir müssen die ganze Geschichte umschreiben! Alles musste geändert werden.“

Anders als bei der Aldhani-Folge, gab es diesmal keine gesundheitlichen oder logistischen, sondern rein finanzielle Gründe für die Streichung der eigenständigen K-2SO-Episode, und diese unterstreichen den Wandel in der Streaming-Landschaft. War es damals noch gang und gäbe, dass Disney+ und andere Anbieter Unmengen an Geld in den Streaming-Krieg steckten, ist der Ansatz der Studios inzwischen viel zurückhaltenderer (sprich: kostensenkender).

„Die gesamte Dynamik und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich zwischen Staffel 1 und Staffel 2 verändert“, merkt Gilroy an. „In Staffel 1 war es quasi wie nach Pearl Harbor: Oh Gott, wir wurden bombardiert, baut so schnell wie möglich Flugzeugträger! Es ist egal, wie groß und aufwendig, baut sie einfach, macht es wie bei Game of Thrones! Geld spielt keine Rolle. Macht es einfach!“

Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei. „Als wir zu Staffel 2 kamen und Bob [Iger] zurückkam, hatte sich alles geändert, und alle mussten den Gürtel enger schnallen. Es ist schwer, mehr Geld zu verlangen, wenn bei Disney Leute entlassen werden, und wir dachten: Wow, nun haben wir einen halben Flugzeugträger gebaut und würden ihn gerne fertigstellen.“

Am Ende fanden beide Seiten eine Einigung: „Wir haben so viele Zugeständnisse gemacht, wie wir konnten, aber es war immer noch ein großes Risiko für sie, weiterzumachen, und es war immer noch eine große Summe. Deshalb bin ich Disney und Lucasfilm dankbar. Es waren viele schwierige Gespräche und es gab viel Unsicherheit, aber letztendlich haben sie uns wirklich unterstützt.“

Für die Serie war es am Ende eine kühne Entscheidung, das Team aus Cassian und K-2SO so lange voneinander zu trennen. „Unsere ersten beiden Versuche, eine Prequel-Serie zu konzeptionieren, waren beide zwar sehr glaubwürdig, aber sie waren zum Scheitern verurteilt, weil sie sich ausschließlich um K-2 und Cassian drehten“, berichtet Gilroy.

Das führte nämlich zu Problemen. „K-2 ist absolut unterhaltsam, phantastisch, großartig, publikumswirksam und alles, aber für das Storytelling ist er der Tod. Man kann ihn nirgendwohin mitnehmen! Wenn man sich Rogue One noch einmal genau ansieht, fällt auf, wie oft wir ihn verstecken. Man kann ihn nicht dauernd sagen lassen: Ich muss im Schiff warten, und dann wartet er halt. Er ist sehr sichtbar. Er ist unglaublich anziehend und gleichzeitig wirklich schwierig für das Storytelling.“

Die Verzögerung der Einführung von K-2SO in Andor war für einige Beteiligte schwierig, darunter auch für Schauspieler Alan Tudyk. „Am Anfang war das sehr umstritten“, räumt Gilroy ein. „Ich glaube, Alan war wahrscheinlich enttäuscht, und ich glaube, es gab auch Fans, die enttäuscht waren, aber ich dachte mir: Was auch immer wir tun, wir müssen so lange wie möglich warten, bis wir ihn vorstellen. Aber dann habe ich Alan, wie ich ihm schon am Anfang gesagt hatte, und schließlich auch allen anderen erklärt: Hört zu, wir werden warten, aber es wird sich lohnen, und wenn es soweit ist, werden wir etwas Großes daraus machen, das Sinn ergibt und sich richtig anfühlt.“

Die Ankunft von K-2SO fiel nun mit dem Ausscheiden von Bix (Adria Arjona) zusammen. „Das hatte einen zusätzlichen Vorteil“, sagt Gilroy. „Mir war nicht klar, wie nah das mit dem Ausscheiden von Bix zusammenfallen würde. Das hatte ich nicht im Kopf. Und diese Staffelübergabe, wenn sie geht und sein Haus gewissermaßen zu einer Studentenverbindung wird – dieses glückliche Zuhause wird zu einem anderen Ort –, das kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. K-2 kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um sich dem anzuschließen. Ich hatte das Gefühl, dass das eine Art göttliche Bestätigung für das war, was wir die ganze Zeit gemacht hatten.“

Und nun haben Fans endlich die langerwartete Einführung von K-2 gesehen: „Die Messlatte für das, was wir vorhatten, lag wirklich hoch. Das Publikum wird entscheiden, ob sie hoch genug lag und ob wir sie genommen haben, aber wir haben versucht, alles so cool wie möglich zu gestalten.“ Wenn auch im Rahmen des vorhandenen Budgets.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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1 Kommentar

  1. Gas Hilpp

    Ich hätte es noch schön gefunden, wenn der Retcon noch thematisiert worden wäre.

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Die Geschichte zweier Außenseiter: Cassian Andor und Mon Mothma. Er ist ein Dieb und Kleinkrimineller, der in den Kampf der noch zerfaserten Rebellion verstrickt wird, sie ist Senatorin in einem zunehmend machtlosen Senat, die versucht, der politischen Bewegung gegen das Imperium Nachdruck zu verleihen. Beide sind im Begriff, einen Preis für ihre Überzeugungen zu entrichten, der höher ist, als sie es sich je hätten vorstellen können.

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