Heute ist es auf den Tag genau 15 Jahre her, seit Star Wars: Die Rache der Sith in die Kinos kam. Kaum ein Film wurde je gleichzeitig mit so großer Spannung erwartet und bot doch so wenige Überraschungen über den Ausgang seiner Handlung. Immerhin wusste das Publikum bereits seit Die Rückkehr der Jedi-Ritter, dass Anakin Skywalker sich dem Bösen zuwenden und zu Darth Vader werden würde. Die Frage aber, wie es dazu kam, machte die Zuschauer dann doch neugierig auf dieses letzte Kapitel der Prequels. Wann also würde Anakin dem Bösen verfallen und warum?
In einer der subtileren Szenen in Die Rache der Sith sind Anakin (Hayden Christensen) und seine Frau Padmé Amidala (Natalie Portman) zu sehen, wie sie bei Sonnenuntergang an ihren Fenstern stehen und über die Stadt blicken, in die Richtung, in der sie den jeweils anderen vermuten. Nach Visionen von ihrem Tod bei der Geburt wird Anakin von Angst und Unsicherheit geplagt und von den Versprechungen Kanzler Palpatines in Versuchung geführt, dass er sie mit Hilfe dunkler Kräfte retten könne. Padmé weiß, dass ihre Beschwichtigungen wenig dazu beigetragen haben, Anakins Sorgen zu zerstreuen. Und obwohl sie selbst keine Jedi ist, spürt sie, dass die Dinge außer Kontrolle geraten.
Als die Sonne untergeht, wird die Skyline von Coruscant zwischen dem ursprünglich orangefarbenen Schimmer des zuendegehenden Tages und der kalten Dunkelheit der nahenden Nacht in zwei Hälften gespalten, als ob sie den Abgrund veranschaulichen wollte, an dem Anakin und Padmé stehen. Die tiefe, unheilvolle Atmosphäre untermalt ein ferner, quälend klingender Chor. Das etablierte Liebesthema ist nur schwach zu hören und verschwindet schnell im Unbekannten. Eine einsame, weinende Stimme durchdringt die Partitur. Regisseur George Lucas und Komponist John Williams hatten bereits zuvor in Star Wars Chorelemente verwendet, jedoch nie mit einer solch einzigartigen Kraft.
Beide Hälften der Szene wurde im August 2004 bei Dreharbeiten in den englischen Shepperton Studios gefilmt. Wie Lucasfilm-Chronist J.W. Rinzler schrieb, wies George Lucas Hayden Christensen an, „zu versuchen, im Laufe der Szene das Unbehagen in Dir zu steigern“. Anakin erinnert sich an die Geschichte von Darth Plagueis, die ihm von Palpatine erzählt wurde, und geht zum Fenster, während ihm Tränen über das Gesicht laufen. „Geh noch einen Schritt weiter“, sagte Lucas zu ihm. “Dir ist klar, dass Padmé sterben wird, weil Du den Jedi erzählt hast, dass Palpatine ein Sith ist. Im Grunde hast Du sie selbst gerade getötet.”
Lucas vertraute Rinzler an, dass „ich nicht tiefer in die Psyche dieser Menschen eindringen kann, weil ich für mich diese bestimmte stilistische Realität mit ihren Limitierungen geschaffen habe.“ Das Tempo eines Star-Wars-Abenteuers erfordert eine wachsende Dynamik, aber für diese eine Szene des inneren Konflikts entschied sich Lucas dafür, bei seinen Hauptfiguren zu bleiben und zu beobachten, wie ihre Emotionen sich voll entfalten, bevor sich die eigentliche Tragödie abspielt.
In der Star-Wars-Geschichte ist dies ein ungewöhnlicher, ja einzigartiger Augenblick, der jedoch das emotionale Spektrum der Saga enorm erweitert hat.
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