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Star Wars: Die Genesis der Saga

Zum 30. Geburtstag von Star Wars blickten wir zurück auf seine Anfänge. Dies ist die Welt von The Star Wars, vom Journal of the Whills und vom Anfang der legendären Saga vom Krieg der Sterne.
Star Wars: Genesis - Die Entstehung der Saga

Von der Handlung zum Drehbuch

Nach der Fertigstellung dieser groben Handlung begann Lucas, ein erstes Drehbuch für seinen Krieg der Sterne zu verfassen. Berichten seiner Sekretärin zufolge, drehte er dabei halb durch und brauchte etwa ein Jahr, um den ersten Drehbuchentwurf, den Rough Draft, fertigzustellen.

Dieses erste Skript war gegenüber den Handlungsabrissen ein wahrer Quantensprung und entfernte sich weit von Kurosawas Film. Im Mittelpunkt der Handlung standen nun nicht mehr zwei Witzfiguren und ein alter General, sondern ein junger, kaum 20-jähriger Krieger, dessen Familie zu einer verfolgten Sekte, den Jedi-Bendu, zählte, die Jahre zuvor von einer rivalisierenden Sekte, den Schwarzen Rittern der Sith weitestgehend ausgerottet worden war.

Ein erster schweigsamer Krieger tauchte bereits 25 Jahre vor Darth Maul auf Utapaus Mond auf

Mit seinem Vater und seinem Bruder versteckt sich der junge Held mit Namen Annikin Starkiller auf einem abgelegen Mond, doch ein Schwarzer Ritter findet die Verfolgten und tötet Annikins Bruder. Sein Vater beschließt daraufhin, nach Aquilae zu fliehen, der letzten Welt, die dem Neuen Imperium noch Widerstand leistet. Doch Aquilae ist schon lange ins Visier der imperialen Machthaber geraten, die nun mit ihrer neuen Superwaffe, einer mächtigen Kampfstation namens Todesstern, den Angriff auf die Welt beginnen.

Die Invasion Aquilaes erinnert deutlich an die Invasion Naboos

Annikins Vater opfert sich, um seinem Sohn, zwei alten Freunden namens Luke Skywalker und Han Solo, zwei Robotern, die versehentlich aus dem imperialen Dienst desertiert sind, der 14jährigen Prinzessin Leia und schließlich ihren zwei kleinen Brüdern die Flucht von Aquilae zu ermöglichen. Nach einigen Abenteuern landen die Flüchtlinge auf dem Dschungelplaneten Yavin, wo Leia Wilderern in die Hände fällt, die sie an das Imperium ausliefern. Inzwischen schließen Annikin und der alte General Luke Skywalker Freundschaft mit den Ureinwohnern des Planeten, den riesigen „Wookees“ und erobern mit ihnen den imperialen Stützpunkt auf Yavin. Die Prinzessin ist allerdings nicht mehr dort, sondern wurde bereits zum Todesstern gebracht.

In der ersten Schlacht gegen den Todesstern war dieser noch kein Planetenkiller sondern nur eine stark bewaffnete Kommandozentrale

Während Skywalker den Wookees das Fliegen beibringt, schleicht sich Annikin auf den Todesstern, wird dort jedoch vom imperialen Gouverneur Hoedaack und seinem General Darth Vader gefangengenommen. Als Skywalker und die Wookees später den Todesstern angreifen, wendet sich ein desillusionierter Schwarzer Ritter namens Fürst Valorum gegen das Imperium und befreit Annikin und die Prinzessin. Gemeinsam entkommen sie nach Aquilae, während die Wookees den Todesstern zerstören. Leia, nach dem Tod ihrer Eltern nun die Königin von Aquilae, belohnt ihre Helden am Ende der Geschichte und macht Annikin zum Lordprotektor ihrer Welt.

Von Mai bis Juli 1974 arbeitete Lucas diesen Vorentwurf in die nominell erste Drehbuchfassung um, die an der Geschichte und ihren Figuren festhielt, jedoch praktisch alle Namen veränderte. Zu den wenigen Namen, die Lucas nicht austauschte, zählten Luke Skywalker, Han Solo und Darth Vader. C-3PO und R2-D2 wurden hingegen zu A-2 und C-3, aus Prinzessin Leia wurde Prinzessin Zara, und der Wookee-Prinz Chewbacca hieß nun Boma.

Nicht einmal das Imperium behielt seinen Namen, sondern wurde zum Galaktischen Königreich, dessen Legionen von Lettow – die im Rough Draft noch Ritter der Sith gewesen waren – nun die Dai-Nogas, die früheren Jedi-Bendu, bekämpften. Außerdem huldigte Lucas seinem Vorbild Kurosawa und taufte den Vater seiner Hauptfigur, die jetzt Justin Valor hieß, auf den Namen Akira um.

Die zweite Drehbuchfassung, die im Januar 1975 fertig wurde, markiert in vieler Hinsicht den entscheidenden Wendepunkt auf dem Weg zum Welterfolg. Lucas wandte sich mit dieser Fassung in wesentlichen Punkten von der Kurosawa-Vorlage und den Comic-Inspirationen seiner Kindheit ab und entwickelte seine Geschichte zu einem klassischen Heldenmythos in modernem Gewand.

Vom General zum jugendlichen Helden: Luke Skywalker

Die Rolle des jugendlichen Helden, der nun Luke Starkiller hieß, wurde in den Mittelpunkt der Handlung gerückt, die Vaterfigur der ersten Drehbuchfassungen merklich zurückgedrängt. Gleichzeitig wurde die weibliche Hauptfigur praktisch eliminiert, übrig blieb kaum mehr als ein besserer Gastauftritt. Der handlungstragende Aspekt der künftigen Leia-Rolle ging statt dessen an Deak Starkiller, eine Figur, die noch in den beiden ersten Drehbuchfassungen nicht einmal den ersten Ortswechsel erlebt hatte. Die Rolle des Bauernopfers spielte eine neue Figur namens Clieg Starkiller, ein weiterer der zahlreichen Starkiller-Söhne.

Mit der Betonung der Heldengestalt ging auch eine grundlegende Veränderung des Weltbilds der künftigen Saga einher, deren zentraler Konflikt zum heiligen Krieg umgestaltet wurde. Die Ritter der Sith, vertreten durch Darth Vader, wurden von bloßen Widersachern von Lucas‘ Hauptfiguren zu Inkarnationen des Bösen weiterentwickelt und verkörperten nun „Bogan“, die dunkle Seite der Macht, während die Helden das „Ashla“, das mystifizierte Gute verteidigten. Gleichzeitig veränderte sich auch auf der politischen Ebene die Gesamtlage: nicht nur eine Welt stellte sich nun dem mächtigen Imperium entgegen, sondern eine Rebellenallianz aus immerhin 70 Systemen.

Mit der Entwicklung einer hellen und dunklen Seite wurde zudem auch die „Macht der Anderen“ selbst zu einem zentralen Handlungsaspekt aufgebaut, der mit der zweiten Drehbuchfassung erstmals eine Art Heiliger Gral, der Kiber-Kristall beigefügt wurde, ein Fokussierungsdiamant, mit dem sich beide Seiten der Macht verstärken ließen. Lucas sollte noch bis kurz vor Drehbeginn an dieser Idee festhalten und sie später in der Beinahe-Fortsetzung des Films unterbringen, die unter dem Namen „Splinter of the Mind’s Eye“ 1978 dann lediglich in Romanform erschien.

Parallel zur Verschärfung des Gegensatzes zwischen Sith und Jedi brachte der zweite Drehbuchentwurf auch eine Dramatisierung des Todessterns mit sich: war dieser zuvor zwar eine mächtige Raumfestung mit enormer Feuerkraft gewesen, aber eben auch nicht mehr als das, wurde er nun zum wahrhaftigen Planetenzerstörer, zur wirklich ultimativen Waffe.

Nun eine wahrhaft ultimative Waffe: der Todesstern

Die letzte wesentliche Änderung der zweiten Drehbuchfassung betraf die Reiseroute: aus einer Rundreise, die von einer Welt ausging, über diverse Welten führte und zur Ausgangswelt zurückging – ein Konzept, das 25 Jahre später mit Episode I umgesetzt wurde -, wurde das Abenteuer zu einer geradlinigen Geschichte umgearbeitet, die Schritt für Schritt von einem Schauplatz zum nächsten führte.

Das Ergebnis all dieser Änderungen war eine sehr viel dynamischere und doch einfachere Geschichte:

Deak und Clieg, die Söhne des Starkillers, sind unterwegs zu ihrem Bruder Luke, der auf dem Planeten Utapau lebt. Ihr Vater auf Ogana Major wird von den imperialen Legionen von Alderaan belagert und braucht den Kiber-Kristall, um sich ihrer zu erwehren.
Als das Schiff der Starkiller-Kinder von Darth Vader, einem Schwarzen Ritter der Sith und Schüler des Dunklen Herrschers angegriffen wird, stirbt Clieg von Vaders Hand, sein Bruder Deak gerät nach heftigem Widerstand in imperiale Gefangenschaft. Da Deak seines Vaters Wappen bei sich führt, geht Vader davon aus, dass der Starkiller tot ist und Deak der legendäre „Sohn der Sonnen“ ist, von dem einst geweissagt wurde, dass er das Imperium stürzen würde. So gibt Vader Befehl, Ogana Major anzugreifen.
Vader weiß nicht, dass zwei von Deaks Robotern nach Utapau fliehen konnten, um Luke über die Ereignisse zu informieren. Die beiden Droiden, R2-D2 und C-3PO werden zwar zunächst von Jawa-Schrottsammlern gefangen, können jedoch fliehen und erreichen schließlich die Farm von Owen, Beru und Leia Lars, wo Luke mit seinen beiden jüngeren Brüdern lebt. Luke ist seinem Vater nie begegnet, doch hat er die allgegenwärtigen Legenden gehört. Entsprechend eingeschüchtert reagiert er auf den Auftrag seines Bruders Deak, doch widerwillig macht er sich mit den beiden Droiden auf den Weg zum nahegelegenen Raumhafen von Mos Eisley.

Ursprünglich so richtig gemein: die Jawas, deren Name zeitweise den späteren Wookiees zufiel

Dort trifft Luke in einer Bar auf einige betrunkene Außerirdische und muss sich ihrer mit seinem Laserschwert erwehren. Damit zieht er die Aufmerksamkeit eines großspurigen jungen Manns namens Han Solo auf sich, der behauptet, Raumpilot zu sein. In Wahrheit ist er kaum mehr als ein Kabinenjunge, doch gelingt es ihm, das Schiff seines Kapitäns, eines Piraten namens Oxus, durch einen simulierten Reaktorschaden in seine Gewalt zu bringen.

Mit seinem Wookiee-Freund Chewbacca und dem Wissenschaftsoffizier Montross Holdaack bricht er mit Luke und den Droiden an Bord nach Ogana Major auf. Doch bei ihrer Ankunft ist der Planet verschwunden – vernichtet vom Imperium. Mit Ogana Major ist auch Hans Hoffnung auf eine hohe Bezahlung in Weltraumstaub aufgegangen, doch Luke macht dem Piraten einen Vorschlag: sein Bruder Deak könnte Han bezahlen, wenn es gelänge, ihn aus den Verließen der galaktischen Hauptwelt Alderaan zu befreien.

Widerwillig lässt sich Han auf den Rettungsplan ein. Beim Anflug auf Alderaan versteckt sich die Gruppe in geheimen Frachträumen und lässt sich als aufgegebenes Zigeunerraumschiff in die Imperiale Stadt schleppen. Eine Durchsuchung des Schiffes verläuft ergebnislos, gibt Han und Luke aber Gelegenheit, zwei Soldaten auszuschalten und ihre Uniformen zu stehlen. Montross bleibt zurück während Han, Luke und Chewbacca, der vorgibt, ihr Gefangener zu sein, mit den Droiden zum Gefängnistrakt vorstoßen.

Dort finden sie Deak, der inzwischen grausam gefoltert worden ist, und fliehen mit ihm. Nachdem sie einem schrecklichen Ungeheuer entkommen sind, führt Chewbacca sie zur Landebucht zurück. Doch Luke und Han werden von Sith-Rittern in die Enge getrieben und müssen einen Müllschacht in eine Müllpresse hinunterfliehen. Dort werden sie beinahe zerquetscht, können jedoch im letzten Augenblick von den Droiden gerettet werden.

Schon seit dem ersten Drehbuch nur unfreiwillige Helden: 3PO und R2-D2

Gemeinsam erreichen sie schließlich das Schiff und kämpfen sich durch Patrouillenschiffe den Weg in den Weltraum frei. Inzwischen gelingt es Luke, den Kiber-Kristall zu verwenden, um Deak notdürftig zu heilen. Dabei erreicht ihn eine geistige Nachricht seines Vaters, der Luke anweist, zur neuen Rebellenbasis auf dem vierten Mond von Yavin zu kommen. Auf dem Dschungelmond trifft Luke zum ersten Mal seinen Vater, doch den Beiden bleibt nur wenig Zeit einander kennenzulernen: Der Todesstern, die Kampfstation, die Ogana Major zerstört hat, ist im Anflug auf die Rebellenbasis.

Die Rebellen organisieren ihren Gegenangriff, doch Han, Chewbacca und Montross weigern sich, den Rebellen zu helfen und verlassen den Stützpunkt mit ihrer Belohnung. So beginnt die Schlacht. Während Lukes Vater, der Starkiller, mit Hilfe des Kristalls das Bogan abwehrt, steuert Luke eines der Rebellenschiffe, mit 3PO und dem Rebell Bail Antilles als Bordschützen.

Vader spürt auf dem Todesstern das Ashla und erkennt, dass der Starkiller noch am Leben ist. Er besteigt seinen Jäger und greift in den Kampf ein. Gerade als er Lukes Schiff zerstören will, kommt Han zurück und zerstört das Schiff des Sith-Ritters. 3PO und Antilles treffen den Schwachpunkt der Raumstation und zerstören die mächtige Festung. Nach ihrer Rückkehr zum Stützpunkt, werden die Helden von Starkiller willkommengeheißen, der den Sieg als Beginn der Revolution feiert.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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