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Andor // Artikel

Genevieve O’Reilly über ihre Rede und andere große Momente aus Staffel 2

Genevieve O'Reilly blickt zurück auf ihre Erlebnisse als Mon Mothma und die Entwicklung ihrer Figur in Staffel 2.
Genevieve O'Reilly dreht ihre Senatsrede für Andor© Lucasfilm

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Nachdem sie ihre Rolle mehr als zwei Jahrzehnte lang gespielt hat, kennt Genevieve O’Reilly Mon Mothma besser als jeder andere. Diese Expertise zeigt sich in ihrer nuancierten Darstellung der Rebellensenatorin in der zweiten Staffel von Andor. Ähnlich wie ihre Figur setzte sich O’Reilly hinter den Kulissen für das ein, was sie für richtig hielt, als es um zwei der wichtigsten Momente in Mothmas Geschichte in dieser Staffel ging. So arbeitete sie mit dem Schöpfer und Produktionsleiter der Serie, Tony Gilroy, zusammen, um sicherzustellen, dass die Zuschauer sowohl den inneren Schmerz von Mothmas persönlichem Opfer als auch die öffentliche Verkündung ihrer Kriegserklärung an Imperator Palpatine in ihrer ganzen Pracht sehen konnten.

Eine emotional aufgeladene Hochzeit zu Beginn der Staffel und Mon Mothmas epische Abschlussrede in der imperialen Senatskammer in der letzten Folge waren wichtige Fokusereignisse der zweiten Staffel von Andor. Nun, da nächste Woche die letzten drei Folgen und damit das Serienfinale anstehen, hat Genevieve O’Reilly mit der offiziellen Seite über ihre Rückkehr als Mon Mothma in einigen der schwierigsten und gefährlichsten Momente ihres Lebens.

„So etwas habe ich noch nie gemacht“, erklärt O’Reilly zu Beginn über den Aufbau der zweiten Staffel von Andor. „Alle drei Episoden springen wir ein Jahr weiter, und jedesmal sehen wir ein Zeitfenster von vielleicht einem Tag oder einem Wochenende. Einem Ausschnitt aus dem Leben.“

Am Ende der ersten Staffel hatte Mon Mothma zugestimmt, eine Verlobung zwischen ihrer Tochter Leida und dem Sohn des zwielichtigen chandrilanischen Bankiers Davo Sculdun zu arrangieren, im Austausch für Davos Hilfe bei der Vertuschung ihrer finanziellen Probleme.

„Wir verstehen, dass das sehr kompliziert ist und sie mit vielen Konflikten zu kämpfen hat“, meint O’Reilly. „Wir wissen auch, dass wir dadurch einen Einblick bekommen, wie wichtig die Rebellion für sie ist, dass sie dafür diese Grenze überschreiten würde. Ich fühlte mich krank vor Komplikationen für die Frau Mon Mothma. Und die Rebellin Mon Mothma. Was man da alles bewältigen und schlucken muss.“

Auf dem Weg zur Anführerin der Rebellion

© Lucasfilm

Während der Premiere der zweiten Staffel von Andor gab Mon ihr Bestes, um die Risse nicht zu zeigen, die sich angesichts angespannten bevorstehenden Hochzeit ihrer Tochter zu bilden begannen. Es ist schließlich schon schwer genug, eine hochkarätige Veranstaltung auszurichten, wenn man kein geheimes Doppelleben führt und sich Hunderten von Gästen auf dem prächtigen Anwesen der Familie auf Chandrila zeigen muss. O’Reilly beschrieb die Hochzeitsszenen als „Einblick in die Ehe einer anderen Person – eine dysfunktionale Ehe –, die gleichzeitig schön und prunkvoll ist. Wie Glas, von dem man weiß, dass es jeden Moment zerbrechen kann.“

In diesen Szenen jongliert Mon auch mit ihrer Beziehung zu ihrem Kindheitsfreund Tay Kolma, der vor Bitterkeit über die Risiken, die er für Mon eingegangen ist, brodelt, zu Luthen Rael, der unerwartet auftaucht, um ein Hochzeitsgeschenk zu überbringen, und zu ihrer Kusine Vel, die trotz ihrer Vorbehalte gegenüber den Traditionen ihres Planeten an den Familienfeierlichkeiten teilnimmt. Mons Doppelleben war noch nie so offensichtlich wie hier, eine prekäre Situation für alle Beteiligten.

„Ich finde, sie ist wirklich gut darin, ihr Privatleben zu schützen und zu verbergen“, sagte O’Reilly. „Sie trägt ganz klar eine Rüstung. Es gibt Momente, in denen man wirklich eine Familienhochzeit erkennt, und am Ende wird einem klar, dass es für diese Frau eine neue Art von Hölle ist. Und es passieren Dinge, die so kompliziert und schrecklich sind, dass sie sich von Mon Mothma konzentrisch ausbreiten bis zum Ende der Staffel. Es gibt Freude, es gibt Lachen, es gibt all diese familiäre Ekstase, die eine Hochzeit mit sich bringt, und dann hat sie in sich diesen abgeschiedenen emotionalen Ort, an dem sie das Gegenteil davon ist, an dem sie mit einigen sehr dunklen persönlichen Entscheidungen zu ringen hat. Ich glaube, ein Teil ihres Herzens wird nach dieser Hochzeit dauerhaft zu Stein geworden sein.“

Ein wichtiger Aspekt der Hochzeitssequenz war für O’Reilly, dass sich Mutter und Tochter einen Moment Zeit nehmen konnten, in dem Mon Leida die Möglichkeit gab, die Hochzeit abzusagen oder zumindest zu verschieben. Denn auch wenn Leida eine komplizierte Beziehung zu ihrer Mutter haben mag und ihre politischen Ansichten vielleicht nicht teilt, war sich O’Reilly sicher, dass ihre Figur ihre Tochter dennoch zutiefst liebt.

© Lucasfilm

„Und natürlich schreibt Tony das so, dass es im dramatischsten Moment überhaupt geschieht, nämlich am Morgen der Hochzeit, wenn sie ihrer Tochter diese Chance eröffnet, alles abzusagen“, bemerkt O’Reilly. „Und wie Leida dann reagiert, wie sie Mon in diesem Moment völlig erschüttert… Ich fand das wirklich mutig, diese Szene so umzukrempeln, um dann, im nächsten Moment, Mon die Gelegenheit zu geben ihre Stellung zu nutzen, um zu sagen: Nein, Du musst hinter mir stehen. Das ist ziemlich außergewöhnlich.“

Die Sequenz, bei der Mon während der Hochzeitsfeier tanzt, war für O’Reilly ähnlich bemerkenswert, da etwas durchaus Normales – eine Mutter, die auf der Hochzeit ihrer Tochter tanzt – eine komplexere Bedeutung für die Figur und das erlangte, was sie in diesem Moment emotional durchmacht. „Es ist nicht nur Tanzen. Der Tanz hat für sie eine tiefe und dunkle Bedeutung. Und es hat mir großen Spaß gemacht, das an diesem Tag zu spielen. Damit zu spielen. Den Schmerz und die Komplexität in einem chandrilanischen Rave zu entdecken“, merkt O’Reilly lachend an.

Auf der Flucht

© Lucasfilm

Die bislang letzten Episoden der zweiten Staffel von Andor konzentrieren sich dann auf Mons Bruch mit dem Imperialen Senat. „Im Senat wird Mon immer einsamer”, meint O’Reilly. „Sie hat nur noch wenige Verbündete. Palpatines Macht und Einfluss auf den Senat sind unbestreitbar. Sie ist isoliert. Und sie ist in Gefahr. Im Verlauf der Serie wächst die Rebellion, weil diese immer erfolgreicher wird. Wie so oft ist sie aber auch gespalten, zersplittert. Und mit der Spaltung kommt Verwirrung. Nichts ist mehr so, wie es scheint.“

Mons Rede in Folge neun war für O’Reilly ein zentraler Punkt, da sie ihrer Figur eine Stimme als Frau, Politikerin und Anführerin gab. O’Reilly hatte das Gefühl, dass sie und Gilroy beide wollten, dass die politische Erzählung für die Figur Mon Mothma, die nach dem imperialen Massaker in Ghorman eine Rede vor dem Senat hält, authentisch und realistisch wirkt.

„Sie spricht im Namen all derer, die von ihrem Staat ermordet werden“, sagte O’Reilly. „Sie versteht implizit die Gewalt, die ausgeübt wird. Und dass sie auch sie treffen wird. Und dass sie alle treffen wird, die sie kennt und liebt.“

Andors Fokus auf das Privatleben der Menschen, ihr kulturelles Erbe und ihre Herkunft trug dazu bei, Mons Rede eine Grundlage zu geben. „Durch die Details in den Ghorman-Episoden hat man das Gefühl, diese ganze Kultur schon immer gekannt zu haben“, meint O’Reilly. „Ich habe das Gefühl, ich könnte mit jemandem auf der Straße darüber sprechen. Und das verleiht dem Verlust dieser Kultur eine Tiefe und eine Bedeutung, die Sinn ergibt. Als dann der Moment kam, in dem Mon Mothma sprechen musste, war es für mich entscheidend, dass ich diese Zivilisationen, diese Menschen und diesen Schmerz weiterleben lassen konnte, um vielleicht viel später ein Verständnis dafür zu vermitteln, wer Mon Mothma ist. Das war wirklich meine treibende Kraft für die gesamte Staffel. Und aus meiner Sicht ist das auch die Art und Weise, wie George Lucas es im ersten Film aufgebaut hat, indem er eine sehr politische Geschichte durch sehr persönliche Beziehungen erzählt hat.“

Während Mons Rede in der ursprünglichen Drehbuchfassung in verschiedene Teile aufgeteilt war, da während der Rede zu anderen Figuren geschnitten wurde, waren O’Reilly und Showrunner Tony Gilroy mit Drehbuchautor Dan Gilroy einer Meinung, dass es wichtig wäre, die Rede vollständig und ohne Unterbrechungen zu drehen. „Das war das Ergebnis einer großzügigen kreativen Zusammenarbeit, wie sie nicht oft vorkommt“, merkt O’Reilly an. „Ich ging also ans Pult und hielt die ganze Rede, und die ganze Rede existiert nun am Stück, und das ist etwas ganz Besonderes. Diese Herangehensweise zeugt von einem Verständnis dafür, wie Schauspieler gerne arbeiten, und von der Bereitschaft, sich dafür die Zeit zu nehmen. Der Regisseur versteht den Schauspieler, der wiederum den Autor versteht.“

Nach Mons Rede müssen sie und Cassian Andor – den Luthen geschickt hat, um sie aus dem Senat herauszubringen – die Flucht ergreifen. Das gab O’Reilly eine weitere Gelegenheit, eine neue Seite ihrer Figur zu zeigen. „Ich war einfach so begeistert, dass sie rennen durfte! Ich fand es sinnvoll, dass sie das nicht gut kann. Sie ist nicht Vel. Sie ist keine aktive Kämpferin. Sie ist Senatorin. Sie ist Politikerin. Natürlich wird sie nicht einfach eine Waffe in die Hand nehmen und auf Leute schießen. Aber es war toll zu sehen, wie sie rennen und ihren Körper einsetzen musste. Ich glaube, in der Rede hat sie ihre gesamte Großhirnrinde beansprucht, und dann blieb ihr nur noch das Laufen.“

© Lucasfilm

Auch wenn Mon Mothmas Geschichte im letzten Teil von Andor noch weitergeht, bildeten die Rede und die Flucht einen spannenden und erfüllenden Abschluss eines Kapitels in Mons Leben und O’Reillys Erfahrung als ihre Darstellerin. „Ich habe mich so sehr auf [Episode] neun konzentriert und wirklich hart daran gearbeitet, weil das für mich das Herzstück von Mons Geschichte war. Als ich das Ergebnis dann endlich sah, habe ich einfach nur geweint. Ich habe einfach geweint, weil es so viel bedeutet, wenn man an seiner eigenen kleinen Sache und in seinem eigenen kleinen Studio arbeitet und als Schauspieler versucht, wirklich alles dafür zu geben, etwas zu schaffen und zu gestalten. Und als ich es dann sah, war ich so unendlich dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte.“


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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Die Geschichte zweier Außenseiter: Cassian Andor und Mon Mothma. Er ist ein Dieb und Kleinkrimineller, der in den Kampf der noch zerfaserten Rebellion verstrickt wird, sie ist Senatorin in einem zunehmend machtlosen Senat, die versucht, der politischen Bewegung gegen das Imperium Nachdruck zu verleihen. Beide sind im Begriff, einen Preis für ihre Überzeugungen zu entrichten, der höher ist, als sie es sich je hätten vorstellen können.

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