Die Lektionen, die Lucas von Filmemachern wie Lipsett, McLaren, Jutra und Kurosawa lernte, halfen, allen seinen späteren Werken Form zu geben. „Meine Filme funktionieren wie Stummfilme.“, erklärt er in einer nicht verwendeten Passage eines Interviews für eine Dokumentation über die Schneidekunst namens Edgecodes.com. „Die Musik und die Bilder erzählen die Geschichte. Das ist einer der Gründe, weshalb meine Filme von so vielen verschiedenen Altersklassen und kulturellen Gruppen verstanden werden. Ich haben mit visuellen Filmen – Stimmungsgedichten – angefangen und bewege mich seitdem sehr in diese Richtung. Ich habe noch Schauspieler, die ihre Rollen spielen, und es gibt noch Dialoge, die wichtige Informationen vermitteln. Aber wenn man auf diese Informationen verzichtet, funktioniert der Film immernoch.“
Nach Lucas‘ Angriff auf Hollywood 1971 mit THX-1138, schlug das Imperium zurück.
Eine Gruppe von Vorstandsmitgliedern von Warner Bros. war davon überzeugt, dass der starrkalte Stil des Films kein kommerzielles Potential besaß und entriss Lucas die Kontrolle über THX, um den Film neu zu schneiden und ihn in einer Handvoll B-Kinos zu verscherbeln. Dann zog sich das Studio aus seinem Vertrag mit Francis Ford Coppolas unabhängiger Produktionsfirma American Zoetrope zurück, die den Film finanziert hatte, und warf Coppola damit beinahe aus dem Geschäft.
Als Universal 1973 damit drohte, Lucas‘ American Graffiti nicht zu veröffentlichen – ein Film, der einer der größten Kassenerfolge in der Filmgeschichte werden sollte – schwor Lucas, seine eigene Rebellenbasis, weit entfernt vom Zugriff Hollywoods aufzubauen.
Mit dem Erfolg seiner ersten beiden Krieg der Sterne-Filme im Rücken, baute Lucas seine Ranch in Marin County und startete einen Forschungs- und Entwicklungsfeldzug, um die Kontrolle eines Regisseurs im Schneideraum vom bloßen Ablauf des Films und der Auswahl von Einstellungen auf jedes einzelne Element innerhalb eines Einzelbilds zu erweitern.
„Wer wissen will, wie der Filmschnitt aussah bevor George Lucas ihn sich vornahm, der möge sich das Warenhaus am Ende von Jäger des verlorenen Schatzes ansehen.“, sagt Michael Rubin, der Autor von Droidmaker: George Lucas and the Digital Revolution, das in diesem Herbst veröffentlicht wird. „Bei den Dreharbeiten zu einem Film wie Krieg der Sterne produzierte man ungefähr 90 km Film- und Tonspulen. Diese mussten von Hand mit Kodenummern versehen werden. Wenn man eine Szene schneiden wollte, in der Luke dies und Han Solo das tat, musste irgendein armer Teufel hingehen und diese Stückchen suchen, damit man sie mit Tesafilm zusammenkleben konnte. Es war wie die Kongressbibliothek, aber ohne Bibliothekar.“
EditDroid, das digitale Schnittsystem, das Lucas‘ Ingenieursabteilung in den 1980ern entwickelte, ersetzt diese Sisyphusarbeit durch Film-Scanner, einem durchsuchbaren Archiv und einer Drag-and-Drop-Bildschirmführung. Das System, das an Avid verkauft wurde, ist zum Kern jener Technologie geworden, die heute dazu verwendet wird, die meisten Filme der großen Studios und fast alle Fernsehprogramme der Hauptsendezeit zu schneiden. Lucas‘ Computerabteilung schuf inzwischen das 3D-Renderprogramm, das die Abteilung zu Pixar werden lassen sollte. Lucas‘ Spezialeffektfirma, Industrial Light & Magic, machte Computergrafiken mit Jurassic Park und Terminator II zum Kernstück des großen Kinos. Und die Verbesserungen im Bereich Tonklarheit und Kinoton, für die für Krieg der Sterne Pionierarbeit geleistet wurde (darunter ein kleiner Regelsatz mit Namen THX-Zertifikat) führte zu gewaltigen tonalen Verbesserungen nicht nur im Kino, sondern in jedem Raumtonsystem zuhause.
Das Ergebnis dieser Bemühungen war, dass Lucas hatte, was er an der Universität vermisst hatte. Er konnte die Leinwand nun mit Farbe überschwemmen, wie Brakhage es getan hatte, echte und animierte Versatzstücke verknüpfen wie McLaren, Form und Größer mit der Leichtigkeit eines Belson verändern und Bild- und Tonmontagen erstellen, die sich zuvor niemand auch nur hatte vorstellen können. In Form umfangreicher Optionsmenüs sind die avantgardistischen Techniken, die Lucas dazu inspirierten, Regisseur zu werden inzwischen jedem Filmemacher zugänglich.
„Alles, was George getan hat, hat er getan, um die Entfernung zwischen dem, was er vor seinem geistigen Auge sieht und den Bildpunkten auf dem Bildschirm zu verringern.“, beobachtet Rubin. „Er ist in Wahrheit ein Maler.“
Zur neuen Generation von Filmemachern, die die Werkzeuge einsetzen, die Lucasfilm geschaffen hat, zählt auch Peter Jackson, der Regisseur seiner eigenen epischen Trilogie. „Ich war von visuellen Effekten besessen, und im Jahr vor Krieg der Sterne waren die Neuverfilmungen von Flucht ins 23. Jahrhundert und King Kong und die weiße Frau herausgekommen.“, sagt er. „Die Welt dieser Filme war die Welt, in der ich glaubte arbeiten zu müssen – eine Welt, in der die eigene Vorstellungskraft von den technischen Möglichkeiten beschränkt wird. Dann, 1977, kam Krieg der Sterne und haute mich um. Abgesehen davon, dass ich als 16jähriger am Ende des Films aufsprang und lautstark applaudierte, wusste ich, dass, sollte ich meine Träume, Filmemacher zu werden, jemals erfüllen, ich keinen technischen Beschränkungen mehr unterliegen würde.“
Jackson traf seinen Helden schließlich, als sich die Dreharbeiten von Der Herr der Ringe und Angriff der Klonkriege in Sydney überschnitten. Auch er ein Techniknarr, wurde er von der Größe von Lucas‘ Bildschirmen überwältigt: „Ich war es gewohnt auf meinen kleinen 12″-Bildschirm zu starren, und George hatte zwei 42″-Plasmabildschirme dabei. Am Lebhaftesten erinnere ich mich daran, wie wir über das ‚Wohin jetzt?‘ in der Kinotechnik diskutierten. Das ist ein wahrer Visionär – jemand, der immer über das nachdenkt, was als nächstes kommt und es Wirklichkeit werden lässt.“
Als Lucas begann, an Die Dunkle Bedrohung und Angriff der Klonkrieger zu arbeiten, begannen aber selbst treue Fans und altgediente Kollegen sich die Frage zu stellen, ob seine Konzentration auf Technisches ein, wie Thoreau es nannte, verbessertes Mittel zur Erreichung eines unverbesserten Zwecks geworden war. Während der erste Film 1977 die wilde Energie einer Schulband hatte, die ihren großen Durchbruch feiert, haben die jüngeren Episoden den Anschein einer Hochgeschwindigkeitstour durch den interplanetaren Vorführraum von Industrial Light & Magic angenommen.
„In meinen Augen zwingen einen diese Filme auf die Knie.“, sagt Murch. „Man sagt, in Ordnung, da sind 20000 Roboter, die über eine Ebene marschieren. Wenn man mir sagen würde, dass 14jähriger das mit seinem Heimrechner geschaffen hat, wäre ich sehr begeistert, aber wenn man mir sagt, dass George Lucas das getan hat – mit all den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen – dann weiß ich zwar, dass es beeindruckend ist, aber ih fühle mich nicht beeindruckt. Ich denke, wenn George hier wäre und wir ihn in die Mangel nehmen würden, würde er sagen, ‚ja, ich bin in diesen Käfig hineingeraten, und jetzt will ich wieder da raus.'“

Nacht senkt sich auf die galaktische Republik: Die Regierung Kanzler Palpatines wird mehr und mehr zur Diktatur, die Jedi müssen gegen einen dunklen Lord der Sith intrigieren, Anakins geheime Liebe zu Padmé Amidala droht enthüllt zu werden, und noch immer toben die schrecklichen Klonkriege. Als die Jedi die Identität des Sith-Lords Darth Sidious aufdecken, eskaliert die Lage, und aus der Asche der alten Ordnung erheben sich Darth Vader und ein böses Galaktisches Imperium.
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