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Die Macher // News

George Lucas folgt dem Beispiel von Bill Gates und Warren Buffett

und stellt einen Großteil seines Vermögens in den Dienst der Bildung

Gestern stand es in allen Zeitungen: Die Milliardäre Warren Buffett und Bill und Melinda Gates haben ihre reichsten Mitbürger dazu aufgerufen, noch während ihres Lebens oder aber testamentarisch einen Großteil ihres Vermögens in den Dienst gemeinnütziger Projekte zu stellen. Ziel des Aufrufs ist, der Philanthropie zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen. Unter den Unterstützern der Aktion findet sich inzwischen auch George Lucas. Hier seine Verpflichtungserklärung:

Geschichtenerzähler sind Lehrer und Kommunikatoren, die eine universale Sprache sprechen. Das war Homers wichtigste Rolle, und sowohl Platon, als auch Aristoteles haben Erzählungen und Dialoge als Lehrmittel eingesetzt. Gute Geschichten gründen sich auf Wahrheiten und Einsichten, und ein guter Erzähler ist immer auch ein Lehrer, der die Künste dazu einsetzt, das Lernen emotional bedeutvoll zu machen. Dies sind die Werkzeuge, die unserem Bildungssystem zur Verfügung stehen, doch zu häufig nutzen wir sie nicht.

Als ich noch zur Schule ging, fühlte ich mich wie in einem Vakuum und saß nur meine Zeit dort ab. Ich war neugierig und interessiert, aber gleichzeitig auch gelangweilt. Die Atmosphäre hat das Lernen nicht unterstützt. Nur mit Glück, habe ich zu meinem Weg und meiner Sprache gefunden.

Es macht mir Angst, dass unser Bildungssystem kaum mehr ist als ein Fließband, das einzig darauf ausgerichtet ist, Abschlusszeugnisse zu produzieren. Sobald ich die finanziellen Mittel hatte, daran etwas zu ändern, wurde es zu meiner Leidenschaft, aktives, lebenslanges Lernen zu fördern. Ich glaube an die handwerkliche Lehrweise, an Lehre und Fragen und Diskussionen in der Tradition des Aristoteles. Dieser Grad der Hingabe reicht bis an den Anfang menschlichen Lebens zurück, und noch immer ist dies die beste Art und Weise des Lernens. Es muss universelle Standards geben – gerade in der Bildung – und trotz aller Schwierigkeiten gibt es unter den Lehrenden den Willen, ihre besten Methoden weiterzugeben.

Aus diesem Grund habe ich Edutopia und die George Lucas Educational Foundation gegründet.

Die GLEF konzentriert sich darauf, Innovationen im Bildungs- und Erziehungswesen weiterzugeben, darunter kooperative und projektbezogene Lernmethoden, Mentorprogramme, elterliche Teilhabe und technischen Fortschritt. All das kommt direkt von der Bildungsfront zu uns, von Lehrern, die diese Methoden in der Praxis einsetzen. Wir sind nur Moderatoren und Vermittler. Unser Ziel ist es immer gewesen, mutig erreichte Erfolge aufzuzeigen und andere dazu zu inspirieren, die Lust auf Bildung weiter zu steigern. Wir hoffen, dass Schulleiter, Lehrer und Eltern die Kraft dieser gemeinsamen Anstrengungen erkennen und den Kampf für weitreichende Reformen unterstützen.

Aber Reformen sind nur der Anfang. Wir müssen neue Strukturen errichten, die unabhängiges Denken und die Sehnsucht nach fortgesetztem Lernen fördern. Unsere Schüler müssen mehr aus der Schule mitnehmen, als bloße Überlebenstechniken, mehr auch als das absolute Minimum zur Absolvierung des jeweiligen Lehrplans. Wir müssen kritisches Denken und emotionale Intelligenz stärken. Wir müssen uns darauf konzentrieren, ein Bildungssystem aufzubauen, das verschiedene Arten des Lernens, der Entwicklung und der Leistungsbewertung unterstützt. Wir haben die Möglichkeit und die Pflicht, unsere Kinder auf die wirkliche Welt vorzubereiten, darauf, mit anderen in einer praktischen, projektbasierten Umgebung umzugehen. Es geht um Zusammenarbeit und die Formung es Charakters, darum, Mitgefühl, Empathie und Freundlichkeit als Mittel zu einem größeren Ziel zu begreifen.

Mit dem Wandel der Technik ändern sich auch die Schüler. Entsprechend sollten sich auch die Klassenzimmer und die Lehrmethoden verändern. In nur wenigen Jahren, hat sich die Möglichkeit ständig erreichbar zu sein, von einer technischen Neuheit zu einer alltäglichen Notwendigkeit entwickelt. Sie prägt die Art und Weise, wie unsere Zivilisation kommuniziert, und unsere Kinder stehen bei ihrem Einsatz an vorderster Front. Diese Werkzeuge zu verstehen und sie zu einem Teil des Lernprozesses zu machen, ist ein entscheidender Schritt zur Formung unserer Zukunft.

Diesem Prozess gilt meine Verpflichtungserklärung: Solange ich über die Ressourcen verfüge, werde ich danach streben, für künftige Generationen von Schülern aller Altersgruppen die Messlatte höher anzusetzen.

Den Großteil meines Vermögens widme ich der Verbesserung der Bildung. Sie ist der Schlüssel zum Überleben der Menschheit. Wir müssen unsere gemeinsame Zukunft planen, und der erste Schritt auf diesem Weg sind die sozialen, emotionalen und intellektuellen Gaben, die wir unseren Kindern zur Verfügung stellen. Das wichtigste Überlebenswerkzeug von uns Menschen ist unsere Fähigkeit zu denken und uns anzupassen. Als Erzieher, Erzähler und Kommunikatoren liegt es in unserer Verantwortung, auf diesem Wege weiter voranzuschreiten.
George Lucas

Danke allen Hinweisgebern!


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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15 Kommentare

  1. Snowtrooper

    Respekt !!! Wenn Sie es wirklich durchziehen, dann ist das eine echt tolle Sache. 🙂

  2. Chrissi

    Ersteinmal finde ich es klasse, dass Gates (der ja meines Wissens nach schon lange viel Geld spendet) und Co. diese Idee hatten. Dass die vielen Milliarden so nun "produktiv" werden können, ist wohl nicht vekehrt. Dass weiterhin King George daran teilnimmt, stimmt einen als Star Wars Fan natürlich umso glücklicher und macht den einen oder anderen bestimmt auch etwas stolz.

    Die Erklärung von Mr. Lucas mag auch ganz nett sein, ist aber (soweit ich das beim Überfliegen mitbekommen habe) doch etwas träumerisch (was nicht unbedingt vekehrt sein muss). Die Ziele, die er ausgibt, mögen ja alle richtig sein in einer Welt, in der es ihr und den Leuten gut geht.
    Jedoch ist es nun mal so, dass gerade wir uns in einem Wettbewerb mit den Asiaten und auch zum Teil den Amerikanern befinden, in dem es nicht um Mitgefühl, Empathie und Freundlichkeit geht. Junge Leute, die ihre Schule beendet haben, müssen funktionieren, genau wie auch Studenten nach ihrem Abschluss. Darauf ist das Bildungssystem ausgerichtet. Wissen ist unser Rohstoff, nicht Menschenrechte, philosophisches Gerede oder ähnliches (man sieht ja, wie wenig Interesse die Chinesen daran haben).

    Was ich mich nun nebenbei auch noch frage, ist, inwiefern die Spenden um den Globus gehen, oder ob sie größtenteils den Amerikanern vorbehalten sind.

    Als letztes möchte ich noch anmerken, dass, da ich davon ausgehe, dass der Einleitungstext von euch ist, so manche hier mit dem Begriff Philanthropie nichts anzufangen wissen. Manchmal ist weniger doch eben mehr.:lol:

  3. Yavin4

    Wo das Geld bleibt, hängt ja vom Spender ab. Ich vermute mal, wenn man diese 40 Spender zusammen nimmt, dann geht die Hälfte in die Länder der Dritten Welt, die andere Hälfte bleibt im Spenderland. Hier in Deutschland wird sicher nichts ankommen, vielleicht könnte sich unsere Reichen trotzdem eine kleine Scheibe abschneiden.

  4. JM-Talon

    Ich las zuerst auf Tagesschau.de über diese Initiative, die ich einfach nur toll finde. 600 Milliarden Dollar will die Initiative so zusammen bringen.

    Was mit dem Geld passiert, ist die Sache jener, denen es gehört. Einen Anspruch auf das Geld anderer habe ich nicht. Sie hätten ihr Geld genauso gut auch weiterhin für sich selbst einsetzen können oder was auch immer. Egal, wem sie mit ihrem Geld helfen (über die Förderung von Bildung): es ist eine tolle Sache, die letztlich dem Wohle aller dient.

    Hierzulande gibt es im kleineren Rahmen auch eine ganze Menge von Initiativen. Immer mehr Bürgerstiftungen sind entstanden und entstehen und ermöglichen vieles, was mit staatlichen Mitteln nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre.

    Ansonsten gilt: jeder ist seines Glückes Schmied. Neid, Missgunst, Anspruchsdenken sind Bremsfaktoren für die Entwicklung des einzelnen und einer Gesellschaft. Wenn ich etwas haben will, muss ich es mir erarbeiten. Von daher stellt sich mir die Frage nach der Verwendung dieses von privater Hand gespendeten Vermögens nicht.

  5. Feuerungeheuer

    Ich hoffe doch sehr, dass man den Tierschutz nicht vergisst. Z.B. stirbt mein Lieblingstier, der Tiger gerade aus. Menschen gibts hingegen zu viele.

  6. 1138bladerunner

    @Feuerungeheuer
    Seh ich auch so.Man sollte das Geld lieber zum Schutz des Regenwaldes spenden, aber muss halt jeder selbst entscheiden wofür er sein geld ausgibt :rolleyes:

  7. Grievous der Zweite

    Die Leute haben viel Geld, sie können damit machen was sie wollen. Man könnte es z. B. auch überhaupt nicht spenden. Insofern auch schon so eine wohltätige Tat. 🙂

  8. Darth Revan Lord der Sith

    Ach ja, idealistische Texte wie diese habe ich schon einige gelesen oder gehört… Sie sind gut gemeint, bleiben aber entweder nur Gerede oder enden in der Praxis mit Fehlschlägen.

    Es stimmt, dass man in der Schule nicht alles lernt, was wirklich wichtig ist, z. B. Werte. Drum wünschen sich viele ein Schulsystem, das diese Werte in den Mittelpunkt stellt. Das Problem ist, dass die wichtigen Sachen wie Werte nicht lernbar wie ein Biologiethema sind. Man kann es den Kindern und Jugendlichen nicht genauso eintrichtern, sie setzen nämlich vorraus dass sie sich aus freien Stücken darauf einlassen.
    Einsichten und Erkenntnisse kommen nur von innen, nicht von außen, deswegen ist die Entwicklung von Heranwachsenden in dieser Hinsicht nicht beeinflussbar. Zumindest nicht auf kontrollierte Weise.

    Diese Spendenaktion empfinde ich im Prinzip auch als eine gute Sache, aber es ist nur Geld, was da zusammenkommt. Mehr (erst mal) nicht. Was mit dem Geld passiert, was dessen Produkt sein wird, ist völlig offen. Spenden und Subventionen werden sehr oft falsch investiert.
    Außerdem stimme Feuerungeheuer und 1138Bladerunner zu: Investitionen in den Erhalt des Regenwaldes, zum Schutz von Tierarten oder in die Entwicklung erneuerbarer Energien sind wesentlich wichtiger.

  9. Makimura

    darüber freuen sich die kinder in afrika auf jeden fall!….

  10. Ronen Tal-Ravis

    Ich musste mir die Augen reiben, als ich davon las – ein Traum wird wahr? 😀 Ich finde vor allem auch die Signalwirkung für andere Reiche gut, zu sagen: Hey Leute, ihr kommt mit der Hälfte des Geldes aus (Bill Gates hat angekündigt bis zu seinem Tod nur für jedes seiner Kinder 10 Millionen zurückzulegen, der Rest soll für gute Zwecke "verprasst" werden).
    Was den sinnvollen Einsatz angeht, der hier von einigen Leuten bezweifelt wird. Feuer gibt es überall zu löschen, aber eine gute Bildung ist immer ein guter Weg, um dies zu tun, denn das erlaubt Hilfe zur Selbsthilfe – z.B. Afrika soll ja nicht ewig von uns abhängig sein. Wichtig ist also, dass man den Menschen dort einen Start ermöglicht, der konkurrenzfähig zu unserer Wirtschaft ist (und das ist ein langer Weg). gut gebildete Menschen verstehen außerdem auch, warum man nicht unkontrolliert den Regenwald abholzen sollte, etc.
    Ich denke außerdem, dass die Herrschaften auch wissen, wie man Geld nachhaltig und sinnvoll investiert – die werden diese Fähigkeit nicht plötzlich verlieren, weil sie die Hälfte ihres Vermögens weggeben. Ich bin gespannt, wann man erste Resultate dieser Aktion mitbekommt – wird mal Zeit für eine Reihe guter Nachrichten… 😉

  11. Makimura

    @ronen tel ravis:

    ja natürlich. gebildete menschen können zum beispiel (unter umständen! bildung muss keine moralische intelligenz mit sich führen! wenn der gebildete mensch nun mal in BWL gebildet ist, dann verdient er lieber geld am abholzen des regenwaldes, anstatt ihn zugunsten der natur zu erhalten) besser abwägen wie man eben zB mit dem regenwald umgehen muss.

    aber ich halte dieses problem für sekundär:
    was bringt sterbenden menschen der erhalt des regenwaldes, wenn se selber an hungersnot sterben.
    ich denke daher man muss abwägen, wo man zuerst mit den hilfen ansetzen sollte. ist das problem der übermäßigen armut gelöst, kann man weitergehen und bildung/regenwald verbessern.
    was nützt die beste bildung, wenn die potentiellen schüler alle gestorben sind? oh. stimmt. die bildungsgelder sind natürlich nur für die usa….
    ist mir auch klar, dass die ein schlechtes bildungssystem haben, das unbedingt mehr als nur saniert werden muss. trotzdem empfinde ich das den menschen in der 3.welt gegenüber irgendwie als beleidigung, dass zuerst an das bildungssystem des (noch) mächtigsten landes der welt gedacht wird, und nicht an zu rettende menschenleben

  12. JM-Talon

    Ich finde es faszinierend, wie jeder eine Meinung darüber hat, was mit Geld passieren sollte, das nicht seines ist.

    Bildung ist der Schlüssel zur Lösung eines jeden Problems dieser Welt. 3000 Zeichen reichen nicht, um das zu vertiefen. Und klar, jedem seine Meinung!

  13. Fatalist

    Wenn man bedenkt, daß die Realserie auf Eis liegt, weil scheinbar die Effekte noch nicht "billig" genug produziert werden können, finde ich es schon seltsam, daß er auf der anderen Seite sein Geld zum Fenster rauswirft. :-/

  14. Makimura

    zum fenster rauswerfen tut er das wohl auf keinen fall!:-/

    über den bereich, in den lucas jetzt spendet kann man sich zwar streiten, aber zum fenster wirft er das bestimmt nicht raus

  15. Ronen Tal-Ravis

    @ Fatalist:

    Danke für Deinen tollen Kommentar – ich denke, jeder der den gelesen hat, dürfte überzeugt sein, dass man gar nicht genug Geld in die Bildung stecken kann…

    Jedenfalls kann ich das, was GL in seiner Erklärung geschrieben hat, vollkommen nachvollziehen und stimme ihm voll zu. Und selbst wenn nicht, er kann mit seinem erarbeiteten Geld machen, was er möchte und wenn er es weg gibt, wofür auch immer, dann ist das eine große Sache!

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