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Die dunkle Bedrohung // Interview

George Lucas über Midichlorianer, Jungfrauengeburt und Star Wars

Der Schöpfer spricht mit TV Spielfilm über sein Lebenswerk.
George Lucas und der magische Ball© Lucasfilm

In der aktuellen Premierebeilage zur TV Spielfilm, die TV Spielfilm Abonnenten exclusiv erhalten, ist anlässlich des Star Wars Monats April bei Premiere World ein exklusives Interview mit George Lucas abgedruckt. Hier das komplette Interview:

TV Spielfilm: Mr. Lucas, Ihnen wird oft vorgeworfen, dass Sie die Star-Wars-Saga über Gebühr ausschlachten…
George Lucas: Als unabhängiger Regisseur muss man ein knallharter Geschäftsmann sein. Ich stehe ja in ständiger Konkurrenz zu den großen Hollywood-Studios, die mir meinen Erfolg madig machen. Um zu überleben, muss ich die besten Konditionen herausholen. Da, wo ich herkomme, wird ein erlegter Büffel mit Haut und Haaren verarbeitet. Wir sind nicht solche Verschwender wie die Studios.

TV Spielfilm: In den 70er Jahren war die Vorstellung von Gut und Böse klar definiert, ganauso in „Krieg der Sterne“. Hat das ausgehende Jahrtausend Ihre Haltung und damit auch den Fortlauf der Saga verändert?
George Lucas: Die Geschichte wurde schon vor zwanzig Jahren geschrieben, während die ersten Star-Wars-Filme entstanden. Ich habe den Stil beibehalten. Alles basiert auf mythologischen Geschichten, die schon seit tausenden von Jahren überliefert werden. Das Kernstück, die Heldensaga, ist universell und wird noch zig Jahrtausende überleben.

Luke Skywalker im Star-Wars-Sequel
Quelle: Lucasfilm

TV Spielfilm: Seit dem ersten Film wird darüber spekuliert, ob Luke Skywalker das Alter Ego von George Lucas ist…
George Lucas: Wie bei den meisten Autoren, ist ein Teil von mir in allen Figuren, schließlich entstammen sie meiner Phantasie.

TV Spielfilm: Wie stehen Sie zu der Behauptung, Sie hätten die Geschichte von Christus in der Saga eingearbeitet?
George Lucas: Viele haben schon versucht, der Story einen christlichen Anstrich zu geben. Die meisten meiner Motive sind vorchristlich. Maria hatte nicht die erste unbefleckte Empfängnis der Geschichte. Fast jede Religion beschreibt im Zusammenhang mit ihren Propheten so ein Phänomen. Sogar Buddha wurde unbefleckt empfangen. Es ging uns mehr um eine allgemeingültige Metapher für ein Wesen, das uns überlegen ist.

Quelle: Lucasfilm

TV Spielfilm: Die Star-Wars-Trilogie vermittelte das Gefühl, die Macht könnte mit jedem Zuschauer sein. Jetzt muss man mit der Macht geboren werden. Entziehen Sie den Massen ihre spirituelle Kraft?
George Lucas: Im Film wird das so nicht gesagt. Vielmehr geht es darum, dass es Kräfte in uns gibt, die mit der Macht kommunizieren können, aber dass sie ansonsten völlig unabhängig von uns existiert. Jeder hat sie in sich. Ohne sie gäbe es kein Leben. Alle Lebensformen hängen voneinander ab. Nur ist die Macht bei einigen stärker ausgeprägt und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Der Imperator interessiert sich nur für Vader/Anakin, weil er so einen starken genetischen Code hat.

TV Spielfilm: Ist die Macht auch mit Ihnen?
George Lucas: Ja, dank meiner Kinder. Sie sorgen für das Gleichgewicht in meinem Leben. Mein Sohn war gerade zwei Jahre alt, als ich begann, die Saga zu entwickeln. Er brabbelte die ganze Zeit unverständliche Wörter… einige landeten sogar im Film. Meine sechsjährige Tochter schrieb lange Listen von Namen, die ihr besonders gefielen. Auch davon tauchen einige auf.

TV Spielfilm: Episode I ist ein visuelles Fest. Ging es Ihnen um ein rein ästhetisches Erlebnis?
George Lucas: Nicht um jeden Preis. Dieser Film ähnelt sehr „Episode IV“. Alle Charaktere werden vorgestellt, die Handlungsstränge werden festgelegt. Erst im zweiten Film verdichtete sich die Geschichte und im dritten wird sie dann aufgelöst, wie in einem Theaterstück mit drei Akten. Wir hatten endlich die Möglichkeit, verschiedene Planeten zu erschaffen, sodass das Ganze viel exotischer, visuell phantastischer aussieht. Bei den ersten Filmen war das noch nicht möglich.

Quelle: Lucasfilm

TV Spielfilm: „Krieg der Sterne“ war Vorreiter eines neuen technologischen Zeitalters im Kino. Mittlerweile gibt es komplett digital hergestellte Filme. Wie weit wird sich der Film noch verändern?
George Lucas: Die digitale Technik hat einen dramatischen Effekt, so wie die Einführung von Filmton und -farbe. Sie gibt immer mehr Filmemachern die Möglichkeit, ihre Visionen ohne technische Einschränkungen zu verwirklichen. In den letzten fünfzig Jahren konnten keine wahrhaft großen Monumentalfilme mehr entstehen, weil es zu teuer war. Jetzt können wir uns größere Sets, mehr Darsteller und bombastische Szenarien leisten. Es wird zu einem Boom von historischen Filmen kommen, der vor drei Jahren noch völlig unmöglich war.

TV Spielfilm: Sie werden häufig als Guru bezeichnet, dessen Anhänger in seinen Filmen ihr Seelenheil suchen…
George Lucas: Ich glaube, die Zuschauer, gehen aus einem einzigen Grund sogar soweit, vor den Kinos zu übernachten: Sie wollen Spaß haben.


JM-Talon

JM-Talon war von 2000 bis 2010 nicht nur der fleißigste News-Autor von SWU, sondern ab 2004 auch unser faktischer Chefredakteur. Vor und hinter den Kulissen begleitete er die Entwicklung von Star Wars Union über ein ganzes Jahrzehnt hinweg und schuf wesentliche Teile unserer wichtigsten Inhalte, darunter die Seriensektion, die Literatursektion, die Fanfictiondatenbank, das damalige Forum, die spätere Kommentarfunktion und vieles, vieles mehr.

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