Harrison Ford bei Reddit: Er liebt Schlangen

Nach Mark Hamill hat nun auch Harrison Ford auf Reddit einige Fanfragen beantwortet. Hier eine kleine Auswahl seiner Kommentare vom Sonntagabend:

Nein, das da rechts ist nicht Carrie Fishers Sitzgelegenheit, sondern mit ziemlicher Sicherheit die von Cate Richardson

Wie ist Ihr Verhältnis zu Schlangen?

Wisst ihr, eigentlich mag ich Schlangen sogar. Als ich klein war, war ich bei den Pfadfindern als Betreuer für Tier- und Umweltaktionen zuständig, und eines unserer Projekte bestand darin, Schlangen zu sammeln und ihnen einen passenden Lebensraum zu schaffen. Ich kenne mich insofern mit Schlangen aus und finde, sie sind phantastische Geschöpfe.

Wen spielen Sie lieber, Han oder Indiana?

Indiana Jones hat viel Spaß gemacht, weil wir zu all diesen interessanten Orten reisen konnten und wegen des Abenteuerfaktors und der Action. Aber Han Solo war auch ein wichtiger Teil meines Lebens.

Haben Sie sich beim Dreh von Indiana Jones verletzte oder gab es da irgendwelche lustigen Ereignisse?

Tja, denken wir mal nach: Beim ersten Indiana-Jones-Film habe ich mir in einem meiner Knie das Kreuzband gerissen, keine Ahnung ob rechts oder links. Das passierte in der Szene, in der ich unter dem Flugzeug gegen diesen großen Flugzeugmechaniker gekämpft habe, und ich bin da buchstäblich unter die Räder gekommen. Daneben gab es noch kleinere Verletzungen aller Art.

Und lustige Geschichten? Wir haben in Tunesien gedreht, und im Drehbuch war vorgesehen, dass ich gegen den Schwertkämpfer antrete. Das sollte der ultimative Zweikampf werden, ich mit der Peitsche, er mit seinem Schwert. Und ich litt damals an der Ruhr und konnte maximal 10 Minuten am Stück meinen Wohnwagen verlassen. Wir hatten am Abend vorher kurz geprobt, wie die Szene aussehen sollte, und sowohl Steve als auch mir war klar, dass wir 2 bis 3 Tage dafür brauchen würden. Das war die letzte Szene in Tunesien, danach sollte in England weitergefilmt werden. Und die Szene davor bestand schon aus einem Peitschenkampf gegen diese 5 Leute, die Marian entführen wollten, also war das Ganze sowieso etwas überflüssig. Ich habe mir also überlegt, wie ich diese 3 Drehtage vermeiden könnte, also ich habe ich Steven vorgeschlagen, dass ich den Mistkerl einfach erschieße, und Steve meinte, er hätte gerade auch darüber nachgedacht. Also zieht er sein Schwert – und der Mann war ein erstklassiger britischer Stuntman, der monatelang trainiert hatte, um diese Szene zu drehen – und war dann sehr überrascht, dass wir ihn so schnell um die Ecke bringen wollten. Er wirbelte also sein Schwert herum, ich zog meinen Revolver, und dann ging es ab nach England.

Haben Sie irgendwelche Requisiten aus Ihren Filmen behalten?

Nicht wirklich, nein. Ich sehe das nicht so nostalgisch und habe nur wenig aus meinen Filmen aufbewahrt, geschweigedenn bei mir daheim. Das sind für mich zwei unterschiedliche Welten.

Wie sind Sie zum Krieg der Sterne gekommen?

Mir wurde eine Rolle angeboten, und mehr wollte ich damals gar nicht wissen. Ich hatte George Lucas beim Vorsprechen anderer Schauspieler für die Hauptrollen unterstützt, ohne dass ich deshalb erwartet hätte, dass ich die Han-Rolle bekommen würde und war entsprechend überrascht, als das passierte. Hauptberuflich war ich damals Schreiner, obwohl ich einen Schauspielervertrag mit Columbia und Universal Pictures hatte. Eigentlich wollte ich damals mein Haus – na ja, eher das Wrack eines Hauses – auf Vordermann bringen und hatte mir schon das Werkzeug dafür gekauft, aber es war kein Geld mehr für das Material übrig, und so dachte ich mir, dass die Schreinerei eine Möglichkeit sein könnte, etwas Geld zu verdienen und nebenher jedes Rollenangebot anzunehmen, das hereinkäme.

Haben Sie das „Ich weiß“ wirklich improvisiert?

Es war eher ein Vorschlag als echte Improvisation. Die Arbeit an einem Film ist im besten Sinne eine gemeinschaftliche Anstrengung. Man improvisiert nicht einfach, sondern macht Vorschläge, versucht in den Proben irgendetwas, und dann gelangt man irgendwann zu einer Übereinkunft. Es war also mein Vorschlag, weil ich fand, dass das eher zu der Figur passte als der Text im Drehbuch, und unser Regisseur und Carrie fanden auch, dass es eine gute Idee wäre. Und so haben wir es dann eben gedreht.

Was halten Sie von Ridley Scotts Plänen, eine Fortsetzung von Blade Runner zu drehen?

Ich finde das interessant und würde ein neues Drehbuch für Blade Runner gerne lesen, sofern sich tatsächlich die Gelegenheit bieten würde, einen weiteren Teil zu drehen. Wenn das Drehbuch gut ist, würde ich gerne noch einmal mit Ridley Scott arbeiten. Er ist ein bemerkenswerter, leidenschaftlicher Filmemacher. Und es wäre sehr interessant, diese Figur zu neuem Leben zu erwecken.

Die Arbeit an welchem Film war für Sie am anstrengendsten?

Blade Runner war der vielleicht schwierigste Dreh meines Lebens, weil wir 50 Nächte hintereinander durchgearbeitet haben und es ständig geregnet hat.

Welches Filmzitat wollen die Leute am häufigsten von Ihnen hören?

„Raus aus meinem Flugzeug!“

Und ganz zum Abschluss auch noch das:

Jemand hat mir vorhin dafür gedankt, Teil so vieler Kindheitserinnerungen zu sein. Nun, ich danke euch. Vielmals. Es ist ein Privileg, mit all diesen talentierten Menschen zusammengearbietet zu haben, und es war eine phantastische Erfahrung für mich. Ich freue mich, dass so viele dieser Filme, an denen ich das Glück hatte beteiligt gewesen zu sein, Filme waren, die Familien gemeinsam erleben können.

Weihnachten 2015 wäre doch ein netter Termin für neue Familienerinnerungen… 🙂