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Howard Roffman kehrt zu Lucasfilm zurück

der Ex-Chef der Lizenzabteilung startet in die 4. Generation der Saga

Im offiziellen Blog hat sich ein alter Bekannter zu Wort gemeldet: Howard Roffman, bis vor kurzem noch der Chef von Lucas Licensing, kehrt auf besonderen Wunsch von Kathleen Kennedy zu Lucasfilm zurück. Hier seine Wiederantrittsrede:

Roffman

Vor 22 Jahren aß ich mit George Lucas und Bob Iger im Frühstücksraum des Haupthauses auf der Skywalker Ranch zu Mittag. Damals war Bob der Chef von ABC, und George stellte ihm eine neue Fernsehserie namens Die Abenteuer des jungen Indiana Jones vor. „Es ist eine Bildungssendung, Bob“, sagte George damals. „Niemand wird einschalten.“ Ich zuckte innerlich zusammen, denn so verkauft man keine Serie. Aber Bob sagte: „Mir egal, ich gehe das Risiko ein.“ Und er hielt Wort und blieb Young Indy zwei Staffeln lang treu, selbst als der Serie gute Kritiken und Einschaltquoten versagt blieben. Bob Iger gewann so das Vertrauen von George und entwickelte eine Geschäftsbeziehung zu ihm, die sich lange Jahre später auszahlen sollte.

Etwa 10 Jahre vorher hatte ich Kathleen Kennedy getroffen, eine Freundin von George, die gerade erste Schritte als Produzentin wagte. 1981 brachte sie zwei hochgeheime Projekte von Steven Spielberg zu ILM (die ersten ILM-Arbeiten für Nicht-Lucasfilm-Produktionen): Poltergeist und ein Drehbuch, das so geheim war, dass der Arbeitstitel A Boy’s Life lautete, da man Angst hatte, der echte Titel – E.T. – könnte zuviel verraten. Sie war damals ein junger Wirbelwind und noch ein Jahr zuvor, als Jäger des Verlorenen Schatzes entstand, nur als „Die Mitarbeiterin von Herrn Spielberg“ bekannt. Schon damals mochte man sie auf Anhieb, und schon da war sie jemand, den man ihm Auge behalten sollte.

Seither haben Kathleen, Bob und ich unsere eigenen, aber einander immer wieder kreuzenden Wege beschritten. Kathleen ist eine der erfolgreichsten und angesehensten Produzentinnen unserer Zeit geworden und hat Filme wie Jurassic Park, Die Farbe Lila, Schindlers Liste und Der seltsame Fall des Benjamin Button betreut, Bob wurde Geschäftsführer und schließlich Präsident der Walt Disney Company und führte das Unternehmen auf neue Höhen. Ich hatte das Glück, Anfang der 90er Jahre als Chef der Lizenzabteilung von Lucasfilm mit George am Neustart von Krieg der Sterne zu arbeiten, der schließlich in den Prequels und The Clone Wars münden sollte, um zu dem Mehrgeneration-Phänomen zu werden, das er heute ist. In diesen Jahren sind wir einander immer wieder begegnet: Kathleen zuletzt, als sie als Produktionsleiterin von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels aktiv wurde, und Bob, als wir unsere Präsenz in den Disney-Freizeitparks mit den Star Wars Weekends, der Jedi-Akademie und der phantastischen neuen Fassung von Star Tours ausweiteten.

Heute hat uns George Lucas – die gleiche kreative Kraft, die uns einst erstmals an einen Tisch holte – erneut zusammengebracht, und diesmal auf weit tiefergehende Weise. Er und Bob haben eine Vereinbarung über den Verkauf von Lucasfilm an Disney unterzeichnet, und er hat Kathleen geholt, um das Unternehmen zu leiten und eine neue Reihe von Krieg der Sterne-Filmen zu machen. Kathleen wiederum hat mich gebeten, aus meinem Halbruhestand zurückzukehren, um ihr Vollzeit dabei zu helfen, die Marke Krieg der Sterne zu betreuen.

Als Kathleen anfragte, ob ich zurückkommen wollte, brauchte ich zum Ja-Sagen nur eine Nanosekunde. Das Leben bei Lucasfilm war plötzlich wieder interessant geworden. Ich wusste, wir steckten mitten in den Verhandlungen zum Disney-Verkauf, und ich war der Überzeugung, dass Disney für Lucasfilm angesichts von Georges Pläne, auszusteigen, eine ideale Heimat sein würde. Ich kannte Kathleen gut und habe mich gefreut, mit ihr zusammenarbeiten zu können. Vor allem aber hat mich der Gedanke an eine neue Trilogie von Krieg der Sterne-Filmen angestachelt, die von einer neuen Generation von Filmemachern umgesetzt werden würde.

Mein ganzes Leben lang habe ich an Krieg der Sterne gearbeitet. 1980 begann meine Karriere bei Lucasfilm in der Woche, in der Das Imperium schlägt zurück in die Kinos kam. Ich habe seither an allen Krieg der Sterne-Filmen mitgearbeitet und die Marke drei Fan-Generationen zugänglich gemacht. Ich habe die Schaffung des Erweiterten Universum autorisiert und betreut. Ich habe den Neustart von Krieg der Sterne-Spielzeug nach einer 10jährigen Pause mitgemacht. Ich habe LEGO in die Welt von Krieg der Sterne geholt. Zu behaupten, ich wäre nur ein leidenschaftlicher Krieg der Sterne-Fan, wäre untertrieben.

Ich wäre nicht zurückgekommen, wenn ich nicht glauben würde, dass wir das Richtige für Krieg der Sterne tun, und dass wir, was noch viel wichtiger ist, sein Schicksal Leuten anvertrauen, die dieses Vertrauen verdienen. Ich glaube an Bob und seine Mitarbeiter bei Disney. Ich glaube an Kathleen. Und ich glaube an George und unser Unternehmen. Blinder Glaube ist das nicht. Er basiert darauf, dass ich diese Leute seit Jahrzehnten kenne, dass ich ihre Talente, ihre Leistungen, ihre Integrität und ihre Hingabe kenne. Für viele Analysten der Disney-Übernahme, sind wir nur abstrakte Konzepte, die auf Lebensläufen und Zahlen auf einem Blatt Papier beruhen. Für mich steckt mehr dahinter. Mein Glaube ist das Ergebnis einer lebenslangen Arbeitserfahrung, vom Leben udn der Arbeit mit den Menschen, an die die Fackel der Saga nun weitergereicht wurde und die jetzt gemeinsam Verantwortung dafür tragen, die Flamme des Kriegs der Sterne zu nähren.

Ich war nicht gezwungen zurückzukommen, aber hier bin ich. Und für meinen Teil bin ich enorm auf die Zukunft gespannt.

Roffman

Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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10 Kommentare

  1. Darth Tom

    der Kerl kommt echt sehr enthusiastisch rüber. reisst einen direkt mit, bzw. steckt einen an! Solche Leute (ohne ihn jetzt näher zu kennen) braucht´s für die ST. und gerade der Passus dürfte einige happy machen: „Ich habe die Schaffung des Erweiterten Universum autorisiert und betreut.“

  2. Kaero

    Stimmt, der Typ schreibt enthusiastisch, bleibt dabei aber glaubwürdig (anders, als das oft bei Rick McCallum nicht immer der Fall war).
    Ich halte es für ein gutes Zeichen, wenn langjährige Lucasfilmmitarbeiter weiterhin mit an Bord sind.
    In dem Zusammenhang kann man mit fast 100%iger Sicherheit sagen, dass Ben Burtt wieder für die Sounds bei den Sequels verantowrtlich sein wird (immerhin war er bei Red Tails und den letzen Disney-/Pixar-Produktionen involviert).

  3. Blender

    Ich finde, die richtig positive Nachricht hier ist, dass die Saga sozusagen in den Händen der Familie bleibt. Man kennt und schätzt sich von früher und jetzt ist auch klar, warum der Verkauf grade an Disney ging. Ich lese da heraus, dass der Verkauf eigentlich an Bob Iger ging, der eben mittlerweile zufällig Chef von Disney ist und seinen Ruf die letzten Jahre eben dadurch gefestigt hat, dass er einen Konzern wie Disney unter seiner Führung eben zu dem gemacht hat, was es heute ist und zudem eine langjährige positive Beziehung zu Lucasfilm und der Marke Star Wars hat. Und die Rückkehr von Roffman ist ja wohl der absolute Hammer! Das Franchise ist von allen Seiten von den best – denkbaren Leuten umgeben und betreut und die Entscheidungsträger sind alles Leute der ersten/frühen Stunde(n) der Saga. Besser kann es gar nicht weitergereicht werden, als auf die Art, wie George Lucas es anging. An dieser Stelle ein Dankeschön an George Lucas, der trotz aller Kritik der letzten zwei Dekaden hier mit dieser Organisation und Entscheidung bewiesen hat, dass er doch noch die Vision, Weitsicht und die Magie alter Tage hat!
    Alles richtig gemacht Mr. Lucas und ich freue mich mittlerweile bedingungslos und enthusiastisch – euphorisch auf die nächste Generation Star Wars!
    🙂

  4. dmhvader

    Das ist auf jeden Fall ein gutes Omen für die Sequels! 😀

  5. akira86

    Bester Teil der Nachricht ist für mich folgender:
    " Ich habe die Schaffung des Erweiterten Universum autorisiert und betreut." Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass der selbe Mann nun dafür sorgt, dass das post Endor EU über den Haufen geworfen wird. 🙂

  6. Aaron

    Ich weiß nicht, wieso ihr euch so an diese EU-Aussage klammert. Er hat den Job gehabt, im Verlagsbereich etwas auf die Reihe zu bekommen, und seither läuft es dort auch relativ ordentlich. Wenn mit den Sequels etwas platt gemacht wird, bedeutet das doch nur, dass es einen EU-Reboot geben könnte und damit unzählige neue Abenteuer mit den alten Helden. Was sicherlich nicht das Schlimmste ist, das sich Roffman vorstellen kann.

  7. akira86

    Vielleicht ja, weil wir viel Geld dafür ausgegeben haben, jahrelang gelesen haben, und die Geschichten in unser Herz geschlossen haben. Mir bedeuten die Story’s wirklich etwas, und es ist nicht bloß Unterhaltung für zwischendurch.

  8. Aaron

    Wir haben Geld dafür ausgegeben, diese Geschichten zu lesen, und wir haben die Geschichten dafür bekommen. Es war ein faires Geschäft. Wir haben nie Geld dafür ausgegeben, eine ewige Wahrheit zu erwerben oder eine ewig in sich geschlossene Geschichte.

  9. akira86

    Verstehe deinen Standpunkt ja, aber finde es trotzdem sehr traurig, würde es zu solch einem Reboot kommen. Glaube, wir kommen da nicht auf einen Nenner. Belassen wir es dabei 😉

  10. TiiN

    Die bisherigen Geschichten aus dem EU nimmt uns doch niemand weg. Ich verstehe die Sorge nicht.

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