Am Celebration-Samstag versammelten sich diverse Konzept-Künstler auf der Galaxy-Stage, um – unter der Moderation von David W. Collins (SW-Oxygene!) – über die Kunst von The Force Awakens Auskunft zu geben.

Die Gesprächsgäste waren Phil Szostak, Kevin Jenkins, Rayne Roberts, Andree Wallin, Glyn Dillon und Doug Chiang. Später erschien noch Rogue One-Gegisseur Gareth Edwards in voller Stormtrooper-Montur, um ebenfalls einige Frage zu stellen. Es folgt eine kleine Aufzählung von recht interessanten Aussagen…
- Die Künstler – in Zusammenarbeit mit der Story-Group – begannen damit, Konzepte ins Blaue hinein zu entwickeln. Die Konzepte und die Story entstanden entsprechend simultan in einem fortlaufenden kreativen Dialog.
- Sie begannen mit Ideen, wie sich die Galaxie in der Zeit nach „Return Of The Jedi“ präsentieren könnte. Die Rebellen sollten sich ursprünglich in einem Wald verstecken. Es gab auch Konzepte, die nach einer Mischung aus Dagobah und Yavin 4 aussehen. In der frühen Phase der Story-Entwicklung sprach man über kleinere Gefechte zwischen Imperium und Rebellion, die schließlich die Situation von Jakku inspirierten.
- Man wusste zu diesem Zeitpunkt, dass auf diesem Planeten eine wichtige Figur lebt, aber man wusste nicht, dass es die Rey ist, die wir inzwischen alle kennen. Entsprechend musste das Künstlerteam ihre eigenen Geschichten ersinnen, mit denen sie ihre Konzepte verwirklichen konnten.
- Die Künstler wurden ermuntert „verrückte“ Ideen aufkommen zu lassen. Ein Beispiel war ein auf Tatooine gestürzter Todesstern. Chiangs Ursprungsidee für den Filmanfang war, dass ein Sternenzerstörer von oben ins Bild driftet, der sich als Wrack entpuppt. Es wäre eine verdrehte Spiegelung der Anfangseinstellung von ANH gewesen – nur dass der Sternzerstörer hier kein Schiff verfolgt, sondern von einer Schrottsammlerin abgeschleppt wird.
- Der AT-AT, in dem Rey wohnt, sollte ursprünglich in einem Sternenzerstörer-Wrack baumeln. J.J.Abrams schlug Chiang vor, sich Rey als eine Ameise vorzustellen, die durch einen Motorblock kriecht. Zudem hatte man sich anfänglich zu ihrem Speeder auch noch nicht viel Gedanken gemacht, weshalb man Rey zunächst auf einem profanen Speeder -Bike – wie man es von den Imperialen auf Endor kennt – darstellte. Abrams sah diese Bilder und sagte: Lasst uns das auf eine höhere Stufe bringen. Wie wäre es, wenn wir die Jagd durch das Wrack mit dem Falken absolvieren?
- Auch Kylos Name war den Künstlern lange unbekannt, weshalb er nur als „Jedi-Killer“ bezeichnet wurde. In einem frühen Konzept trug er eine Maske, die später zum Helmdesign von Gauvians Death Gang wurde (siehe Bild oben). Obwohl die Idee der „Ritter von Ren“ noch nicht entwickelt war, wusste man jedoch, dass er zu einer Gruppe gehören sollte. Daher basieren einige frühe Konzepte dieser Gruppe auf dem Look von Motorrad-Banden.
- Kylos Bezug zu seinem Großvater musste sich auch im Helm-Konzept zeigen. Der Nackenschurz sollte jedoch jünger und sportlicher designt sein. Chiang werkelte zudem mehrere Wochen vergeblich an dem Design für Kylos Lichtschwert bis Abrams vorschlug, dabei an brutzelnden Speck zu denken – hundertfach verstärkt!
- Am zeitaufwändigsten war jedoch das reguläre Trooper-Design; die Konzepte für die Flammenwerfer- und Schnee-Truppler wurden hingegen recht schnell abgesegnet. Michael Kaplans Idee eines Apple/Mac-Stormtroopers brachte dann den Durchbruch.
- Die Künstler waren bis zum Ende des kompletten Filmprozesses mit dem Worldbuilding beschäftigt. Es gab zwischen dem Art-Department und dem Regisseur einen kontinuierlichen Austausch. Für die Szene mit Han und Ben auf der Brücke wurden z.B. noch eine Nacht vor dem Dreh Konzepte erstellt.
- Zudem wurde noch erwähnt, dass sich die Künstler immer wieder auf Ralph McQuarrie beziehen. Es ging darum, das Gefühl der 8oer wiederzuerwecken. Abrams wollte, dass der Film den Look einer direkten Fortsetzung von „Return Of The Jedi“ erhält. Abrams wies die Künstler an, sich vorzustellen, dass sie an einem Abrams-Film arbeiten, der in den Sets von George Lucas gedreht werden soll.
Fazit
Ich hatte mit diesem Panel ein ähnliches Problem wie mit dem gleichnamigen Buch: Mir fehlt eine genauere Erläuterung, in welchen Phasen, welche Geschichte bzw. welche Story-Elemente für Ep.7 aktuell waren.
Chiang berichtet, dass er im Januar 2013 (wohl nach dem Entscheid gegen die Lucas-Treatments) dazu stieß und man dann einige Monate ins Blaue konzeptionierte. Doch vorher gab es auch Konzeptarbeiten in Zusammenarbeit mit Lucas. Sind die im Buch und im Panel außen vor oder hat man sie undeklariert einfließen lassen? Man spricht schon sehr früh von Jakku, doch der ausgewiesene Schrottplanet wird ja erst durch Abrams zum Wüstenplaneten mit vereinzelten Wracks. Die frühen Konzepte der Rebellen- und Imperiums-Basen deuten eher auf die Zeit hin, in der die althergebrachten Rebellen gegen ein Restimperium kämpfen. Hier scheint mir noch nicht die Idee einer Neuorganisation zu Grunde zu liegen etc.pp.
Entsprechend hat mir das Panel viele interessante Einblicke verschafft, die ich aber nicht richtig einzuordnen vermag. Uns fehlt einfach noch immer ein ausführliches Making Of! Doch das ist natürlich nicht den Künstlern anzuschulden.
@OvO:
„Ich kenne mich im politisch- und kulturhistorischen Bereich mittlerweile gut genug aus, dass ich sagen würde, dass etwaige Bezüge in Star Wars eigentlich nicht wirklich existieren sondern viel mehr von uns so interpretiert werden.“
Lucas hatte schon in vereinzelten Interviews aus den 80ern darauf hingewiesen, dass er sich beim Schreiben seiner Drehbücher stets von zeithistorischen Ereignissen inspirieren ließ. Insofern ist seine Saga keineswegs nur eine Frage von außenstehender Interpretation. Allerdings sollte man sich dabei nicht vom Irrglauben verleiten lassen, dass es sich bei SW um eine ausschließliche Parabel auf vergangene und gegenwärtige Ereignisse handeln würde. Wenn es eine realitätsbezogenen Essenz der Saga gibt, dann ist es wohl am ehesten eine postmoderne Variation des „American Dream“, d.h. des Glaubens an die Freiheit und Mündigkeit des Menschen, die im Laufe der Geschichte immer wieder bedroht und auf die Probe gestellt wurden.
@George Lucas:
Zum Teil. Ich musste in meinem Vortrag einen verstärkten Bezug zu den Archetypen von C.G. Jung herstellen, wobei die politisch-historische Dimension etwas in den Hintergrund geriet. Naja, gefallen hat´s dem geneigten Publikum trotzdem. 😉
Also ich glaube nicht, dass wir jetzt Abrams irgendeine Schuld zuschieben sollte.
Disney wollte einen Retro-Film, Abrams hat diesen dann gedreht. Warum drehte Disney einen Retro-Film? Weil soviele Fans seit Episode I rumgejammert haben, wie schlimm die Prequels optisch sind …
Mir war es auch zuviel Retro in der Optik. Die Handlung im Film ist fast egal gewesen, so wie bei Episode I und IV: Es werden die neuen Figuren vorgestellt und das hat eigentlich ganz gut geklappt.
Muss Episode VIII und Rogue One mutiger werden? Es würde auf jeden Fall nicht schaden. Sind wir mal positiv gestimmt auf die kommenden Filme 🙂
@DerAlteBen:
Sicher lässt man sich inspirieren und das Lucas das tat ist mir bewusst. Aber sich inspirieren zu lassen ist etwas vollkommen anderes als unterschwellige Bezüge einzubauen. Und so lesen sich manche Diskussionen um das Thema leider zu oft. Inspirationen lassen sich oft so manigfaltig auslegen, dass eine Zuordnung kaum sinnvoll ist. Wie ich sagte, dass was von einer Inspiration übrig bleibt sind Strukturen und Element-Fragmente.
In der Essenz kann ich den american dream eigentlich kaum wiedererkennen. Viel mehr die Abkehr dessen und die Besinnung zu jenen Werten, die die östichen Lehren einen mitgeben…. Gilt sowohl für Luke als auch für Han, wenn wir mal die OT nehmen. Während man in der PT wohl eher erlebt, wohin es führt, wenn man den american way einschlägt. 😆 Wenn wir schon von Bezügen sprechen.
@Anakin68
An dieser Stelle mal ein Dank, dass es dich hier gibt.
@Spain:
Ich frag mich grad warum du ihm ausgerechnet hier dankst ? 😆
@OvO
Offensichtlich, weil er hier unter Kritik geraten ist und sich gegen die Stammtischtrolle stellt und dafür den ganze 08/15 Unsinn abbekommt. Unterdrückung der Kritiker, Freie Meinungsäußerung usw.
Und weil ich noch nicht wach war und unter der falschen News gepostet habe. 😆 :rolleyes:
Wenn man sich das Art of TFA anschaut, ist schon erstaunlich, wie wenig von der Designarbeit in den eigentlichen Film eingeflossen ist.
Was sicherlich an der konfusen Story/Drehbucharbeit lag.
Ich mache mir da keine Gedanken wie der Film hätte anders aussehen oder werden können.
Dass er mir gefiel so wie er gemacht war, ist mir persönlich wichtig.
Aber so manche vergessen gerne, dass wir damals die OT in jungen Jahren sahen und wahrscheinlich deshalb so kritisch über die PT oder ST sind.
"Garkeine Veränderung in Sachen Technik-zuviel von dem, zuwenig von diesem da. manmanman.
Hätten wir TFA heute als Kinder gesehen, wäre es der geilste Film ever.
Aber auch schwer zu sagen, da es viele optisch interessante Filme gibt.
Denn Storytechnisch waren alle Star Wars Filme schwach gewesen.
Die Studios haben nunmal entschieden dass es nach 30 Jahren weitergeht und ob sich hier und da ein Fan damit nicht zufrieden geben kann, liegt wie so oft erwähnt nur an den eigenen zu hohen Erwartungen.
Sehe keine Fehler in der Produktion.
Eher in den Köpfen mancher Fans.
Und einige können es heute noch nicht lassen TFA niederzumachen.
Ich mag TFA. Und trotzdem finde ich es seltsam und schade, dass der finale Film eine abgemagerte Version dessen ist, was hätte sein können. Ich kann mir das auch nicht wirklich erklären. Zeitdruck, Sorge um Fan-Reaktionen etc. sind mögliche, aber wenig überzeugende Gründe.
@George Lucas
Sie haben die Suppe so dünn gemacht, dass sie jeder mit Leichtigkeit löffeln konnte.
Ich möchte an der Stelle übrigens mal festhalten wie unfassbar nett Doug Chiang ist. Ich war bei seinem StarWars Design Panel (welches übrigens super interessant war) und habe am Ende kurz mit ihm sprechen können und mir ein Autogramm für das The Art of Force Awakens Buch geholt. Genialer Typ – anders kann ich’s nicht sagen! 🙂
@ Arrd Skirata:
Mensch das macht mich grün wie Yoda 😉
Der Mann ist einfach eine unglaubliche Bereicherung für Star Wars. Von ihm stammt meine erste, immer noch tief sitzende Impression der Prequels (der Naboo-Fighter).
@George Lucas Definitv! 😀
Das Panel ist nicht online gelandet, oder?
Der Naboo-Starfighter kam übrigens auch kurz vor.^^
War super interessant zu erfahren wie George Lucas den Designprozess mitbestimmt hat und wie brillant er Designideen einschätzen und selber hervorbringen kann ohne direkt selber zu designen.
An alle die da waren übrigens noch die Frage: "Wart ihr bei Matt Busch’s Stand und habt euch das gratis Poster für die Social Media Follower abgeholt? Ich sage nur Knights of Ren."
"War super interessant zu erfahren wie George Lucas den Designprozess mitbestimmt hat und wie brillant er Designideen einschätzen und selber hervorbringen kann ohne direkt selber zu designen."
Danke dafür, ich habs immer vermutet, aber nicht wirklich gewusst.
Im Netz geistert ja mittlerweile rum das George Lucas ein Hochstapler
und Scharlatan wäre, und das McQuarrie, Burt, Edlund, Murren & Kasdan
auch ohne Lucas problemlos Star Wars Filme hätten machen können.
Halte ich für eine unsägliche These, manchmal braucht es einen solchen Kopf
der die Führung übernimmt…
@PieroSolo
"Halte ich für eine unsägliche These, manchmal braucht es einen solchen Kopf
der die Führung übernimmt…"
Auf jeden Fall. Gab z.B. uralte Skizzen von Lucas für die X-Wings zu sehen, oder Designs bei denen die Designer lange ausprobiert haben und Lucas dann gesagt hat… macht es so und so (ein Beispiel war Watto) und das hat dann wunderbar funktioniert.
Oder Chiang hat auch erzählt wir sie die Droiden-Landungsschiffe der Handelsföderation entworfen haben. Das ganze basierte auf der Aufhängung für Raketen an den Tragflächen eines Kampfjets an die Doug zunächst einen Flügel hinzufügte und davon sehr überzeugt zu Lucas ging, doch der meinte "da fehle die Persönlichkeit" und so machte Chiang weiter und kam über seine Studien an Libellen zu der Zeit auf die Idee dem ganzen zwei Flügel hintereinander zu geben und das fand Lucas super, weil er darin die Shilouette eines alten Doppeldeckers sah. 😀
Servus.
Hat das jemand von euch mitbekommen?
http://collider.com/star-wars-anthology-movie-knights-of-ren-jj-abrams/?utm_campaign=collidersocial&utm_source=twitter&utm_medium=social
@ L0rd Helmchen:
Hmm. Also zumindest die wichtigsten Punkte dieser Story erwarte ich eigentlich in Episode VIII.
@ GL
Vielleicht wird es ja thematisiert, doch nicht die Erstehungsgeschichte der Ren.
Als Spin off könnte man sicher mehr erfahren.
Aber ist ja nur Wunschdenken vom JJ. 🙂