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Infos aus J.J. Abrams‘ Regiekommentar zu Das Erwachen der Macht

wer kennt sich, wer kennt sich nicht

Die 3D-Blu-ray von Star Wars: Das Erwachen der Macht ist bekanntermaßen bereits in mehreren Ländern erhältlich. Aus dem neuen Regiekommentar haben sich diese teils bekannten, teils neuen Miniinfos über Hintergründe des Films und mögliche Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen ergeben. Hier das Best-of von Abrams (via):

Star Wars: Das Erwachen der Macht - 3D-Blu-ray-Set

Über Leias Rolle und die Macht

Die Vorstellung, dass Leia stark in der Macht ist, hat mich schon immer fasziniert. Sie hat eindeutig einen anderen Weg gewählt, und sich in der Macht ausbilden zu lassen, war ihre Sache nicht. Dennoch hatte ich immer das Gefühl, dass Leia das gleiche Potential hatte wie Luke.

Über Änderungen gegenüber früheren Versionen

Finn sollte sich zunächst bei seiner Begegnung mit Rey als Sturmtruppensoldat vorstellen, ihr sollte der Name Luke Skywalker ursprünglich nichts sagen. Abrams war der Auffassung, es sei logischer, wenn sie Luke als Legende kennt, zumal Rey später weiß, wer Han Solo ist und damit auch Luke kennen sollten.

Von Abrams stammt die kleine Szene, in der Rey und Finn nach der Flucht von Jakku aufgeregt miteinander sprechen und fasziniert sind, dass sie fliegen und er schießen kann. Abrams wollte damit ihre frische freundschaftliche Beziehung verdeutlichen.

Bereits bekannt ist, dass die Hintergründe des Wiederauftauchens von Anakins Lichtschwert im Originaldrehbuch zumindest angedeutet wurden. Abrams dazu:

Im Originaldrehbuch hätte man als Zuschauer gesehen, wie das Lichtschwert durchs All treibt und auf dem Boden landet. Eine Hand hätte es ergriffen. Es gab diese ganze Hintergrundgeschichte, in der man erfahren hätte, was aus Lukes Lichtschwert in all den Jahren geworden ist und wie es bei Maz Kanata landete. Das alles wurde dann aus dem Film ausgeklammert, worauf im Film wiederum angespielt wird.

Eine weitere Änderung gab es am Schluss: Eine Szene war geplant, in der gezeigt werden sollte, wie Hux Kylo zu Snoke bringt. Diese Szene wurde letztlich als überflüssig angesehen und gestrichen.

Korr Sellas Rolle war, wie bereits bekannt, etwas größer angelegt und wurde dann zusammengeschnitten. Abrams dazu:

Wir wären Leia früher begegnet und hätten gesehen, wie sie [Korr Sella] beauftragt, zum Senat zu gehen und mit den Senatoren über die Bedrohung zu sprechen, die die Erste Ordnung darstellt.

Die geschnittene Szene dazu ist auf der Blu-ray enthalten. Entfallen ist die Szene auf Anraten Michael Arndts, der nach der Vorführung einer frühen Fassung der Ansicht war, Leias Vorstellung nach der Zerstörung von Maz‘ Schloss funktioniere besser.

Anspielungen

Die Szene, in der Han Rey und Finn die Macht erklärt, wurde laut Abrams bewusst in den gleichen Raum des Falken gelegt, wo er in Eine neue Hoffnung meinte, so etwas wie die Macht sei Unsinn. Rey sitzt an der gleichen Stelle, wo Han saß, als er Obi-Wans Darstellung der Macht als Hokuspokus abgetan hat.

Spielbergsche Anregungen

Der Vorschlag, den TIE-Jäger, mit dem Finn und Poe nach Jakku geflohen sind, explodieren zu lassen, kam von Steven Spielberg. Er schlug auch vor, beim Lichtschwertkampf zwischen Rey und Kylo Baumstämme zu zerschlagen. Auch der Aasgeier, der auf Jakku auf dem Schrottteil herumhackt, war eine Anregung Spielbergs.

Über Kylo und Han Solos Ableben

Aus Kylos Sicht hat er [mit der Ermordung Han Solos] die Sache endgültig gemacht. Sie ist für ihn der ultimative Beweis für Snoke, dass man ihm vertrauen kann und dass er sich nicht von der hellen Seite verführen lassen wird. Und ich glaube, sobald er den Mord begangen hat, bedauert er ihn schon.

Über die Ursprünge von Finn

Die Idee, einen desertieren Sturmtruppensoldaten einzufügen, stammte von Lawrence Kasdan. Abrams steuerte die Idee des blutigen Handabdrucks auf seinem Helm bei, um klarzumachen, dass Sturmtruppen keine Roboter, sondern Menschen sind.

Über Kylo Ren

Die Figur des Kylo Ren war eine der herausforderndsten, weil er die Essenz des Films verkörpert: Eine neue Geschichte, eine neue Persönlichkeit, die aus einer DNS entstanden ist, die zuvor da war. Weil er der Schurke ist, stand er automatisch im Schatten Darth Vaders, der einer der großartigsten Leinwandschurken aller Zeiten ist, also haben wir uns Vader bewusst zugewandt und unseren Schurken auch von Vader wissen lassen. Er lebt in der Zeit nach Vader und ist der Sohn von Leia Organa und Han Solo, und damit haben wir eine weitere Star-Wars-Tradition aufgegriffen: Die wirklich kaputter Familien. Wir hatten in der kurzen Szene mit Lor San Tekka ursprünglich mehr Dialoge, in denen es um seinen Vater und seine Mutter ging, aber das schien uns letztlich zu früh dafür zu sein. Wir wollten aber zeigen, wie gnadenlos er ist, nicht nur, indem er Lor San Tekka tötet, sondern auch, indem er den Laserschuss einfriert. Wir wollten deutlich machen, dass mit ihm zu rechnen ist, dass er in der Macht unglaublich stark ist.

Über die Dynamik von Hux und Kylo

Die Idee war, diese zwei Figuren zu haben, die die Macht-Stärke und Macht-Seite der Erste Ordnung verkörpern und mit General Hux diesen sehr jungen General, der unübersehbar ein Kriegstreiber und Stratege ist. Der eine verkörpert also die spirituelle, der andere die intellektuelle Kraft, und damit sind sie nicht auf einer Wellenlänge.

Über Reys Wunsch, nach der Flucht von Jakku dorthin zurückzukehren

Larry [Kasdan] fand es nicht wichtig, dass sie erwartet, wieder zurückzugehen, aber mir war es wichtig. Der Gedanke dahinter, den sie mit niemandem teilt, ist, dass ihre einzigen Bezugspunkte ihre Familie ist, und wenn sie weggeht, wird sie sie niemals wiedersehen. Die Idee ist also, dass sie unbedingt etwas sucht, zu dem sie gehören kann, und sie findet es auch, aber nicht, wie sie es erwartet hat.

Über nachgemachte Schauplätze

Maz‘ Schloss erinnert an die Cantina, die Starkiller-Basis an den Todesstern. Dies waren Schauplätze, die einfach zu Star Wars dazugehören. Es ist wie bei einem Western oder einem Märchen: Welche Schauplätze machen deutlich, in welchem Genre man sich befindet? In einem Western hat man die staubige Straße und den Saloon und die Cowboys. Man hat den Schurken, der vermutlich schwarz gekleidet ist. Und dann hat man das Schloss, die Prinzessin und den Prinzen, wenn man sich ein Märchen ansieht. Wir wollten diese grundsätzlichen, nicht kosmetischen, aber gewissermaßen voraussetzbaren Elemente haben. Diese Schauplätze, an denen wir eine neue Geschichte mit neuen Figuren erzählen.

Über die Beziehung von Kylo Ren und Rey

Eine der neuen Beziehungen, auf die wir uns konzentriert haben, war die von Kylo Ren und Rey. Sie haben sich noch nie getroffen, aber er hat von diesem Mädchen gehört. Und jetzt begegnet sie dieser Figur, zu der sie künftig eine sehr interessante Beziehung entwickeln wird.

Über Kylos Maske

Wenn er seine Maske abnimmt, sieht man einfach Adam Driver, der aussieht wie eine Art Prinz. Und das ergibt keinen Sinn. Wieso sollte er diese Maske tragen? Ursprünglich sollte er sie übrigens zuerst in seiner Szene mit Vaders Helm abnehmen. Die Idee war, dass er sie auf die Asche seiner Opfer legt. Aber die Frage, wieso er die Maske trägt, lässt sich mit seiner Unsicherheit beantworten. Er hatte mit den Rittern von Ren zu tun, für die wir eine komplette Hintergrundgeschichte haben. Aber der Gedanke war, dass er seine Maske einsetzt, um seine Opfer einzuschüchtern, dass er – wie viele Terroristen – ein Feigling ist, jemand, der sich versteckt und versucht, Schrecken zu verbreiten. Und er weiß, dass das, was man nicht sehen kann, erschreckender ist. Außerdem hat er diesen Wunsch, wie Vader, wie sein Großvater, zu sein.

Über die Folterszene

Er redet über dieses Meer und diese Insel, diese Sache, die sie sich auf Jakku vorgestellt hat. Und das ist die Vorlage für das Ende des Films, wenn sie tatsächlich auf dieser Insel ankommt. Der Gedanke ist, dass dieser Wunsch immer in ihr steckte, dass sie wusste, dass dies unvermeidlich war.

Über das Ende des Duells

Die Idee, das Rey Kylo besiegt, kam uns sehr früh, aber daraus entwickelte sich die Frage, was sie dann tut. Tötet sie ihn einfach, was sehr un-Jedi-haft wäre? Oder entscheidet sie sich für die unbefriedigende Variante und lässt ihn gehen? Wir dachten uns, Moment mal, der Planet fliegt gerade auseinander. Also entschieden Larry und ich, dass die beiden aus fast opernhafte Weise auseinandergerissen werden und ihnen die Entscheidung für den Moment abgenommen wird.

Über die Umarmung von Rey und Leia

Das ist ein schöner Augenblick. Die Idee ist, dass diese beiden Frauen, die einander noch nie begegnet sind, voneinander wissen und beide stark in der Macht sind und durch ihren Verlust und ihre Stärke miteinander verbunden sind.

Über den Dreh der letzten Szene

Auf das hatte ich mich die ganze Zeit über gefreut, den Moment, wenn wir endlich Luke Skywalker sehen. Als wir die Szene drehten, hatte ich mein Handy dabei und spielte das Machtthema, und es war überwältigend, Mark Hamill dort zu haben in dieser Rolle. Und Daisy, die wir Rey aus diesem kleinen, bescheidenen Umfeld stammte und jetzt die Fackel der Saga weiterträgt. Und ihr Gesicht in diesem Moment, in dem sie die Hand zu ihm ausstreckt und Stärke und Entschlossenheit findet, Luke, der sie einfach nur ansieht und weiß, was es bedeuten wird, diesem Flehen zu entsprechen, zurückzukommen und zu helfen. Und dort lassen wir sie bis Episode VIII zurück.

Danke an Marcel für den Hinweis.

Die 3D-Blu-ray könnt ihr z.B. bei Amazon.de vorbestellen. Erscheinen wird sie in Deutschland am 24. November.


Sawru In

Bei Sawru In ist der Name Programm: Saw Ruin. So erlebte er den Beginn der Sequel-Trilogie als traumatisches Ereignis, blieb SWU aber dennoch als Newsautor und Mädchen für alles erhalten.

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92 Kommentare

  1. Darth Jorge

    @McSpain

    Zitat:
    "Das einzige was wir wissen ist, dass niemand Kylo erzählt hat, dass Vader sein Opa war und er es durch Dritte erfahren hat."

    Ja, ist eigentlich nur "ein" Fehler, der bei den unterschiedlichen Personen aber auch jeweils eine andere Dimension bekommt. Gerade Luke versündigt sich – wenn man seine eigenen Erfahrungen bedenkt – durch so eine Unterlassung schon sehr. Zudem fragt man sich, wie er die Ausbildung seines vielleicht wichtigsten Schülers betreibt, wenn er eine der lehrreichsten Lektionen, die die Historie der Jedi zu bieten hat, ausklammert.

    Aber all dies ist nicht abschließend zu beurteilen…

  2. DerAlteBen

    Habe heute die 3D-Blu-ray von TFA aus UK erhalten. Das Design sieht wirklich sehr klasse aus:

    Das 3-Disc-Set befindet sich einer sehr stabilen, schwarzen Box mit einem ausgestanzten Lenticular-Fenster, das eine schöne Tiefenwirkung des Covermotivs erzeugt. Man hat das Gefühl, als ob man ca. 3 cm in die Box hineinblickt. Darin befindet sich ein hübsch bebildertes Foldout-Digipack, in dem die 3 Discs eingelegt sind. Sehr schönes Sammlerstück, dass sich gut in der Sammlung macht!

    Bisher habe ich mir die restlichen Deleted Scenes angesehen. Fabelhaft ist die Szene, in der Chewie Unkar Plutt den Arm ausreißt und diesen auf einen Tisch der Maz Kanata-Cantina wirft (!). Der Audiokommentar ist ebenfalls sehr höhrenswert, den Abrams durchgehend interessant und mit sehr viel Respekt gegenüber Cast & Crew vorträgt.

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