John (Towner) Williams, geboren am 8. Februar 1932 in Flushing, Queens, New York City, zählt zu den bedeutendsten Filmkomponisten der Moderne und hat mit einem beeindruckenden Œuvre, das vom monumentalen Weltraumepos bis zur abenteuerlichen Schatzsuche reicht, die musikalische Landschaft des Kinos geprägt wie kein anderer Musikschaffender der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine unvergesslichen Melodien haben uns in ferne Welten entführt, in dunkle Dschungel, in die Vorstädte Amerikas oder in die Zauberschule Hogwarts.
Williams‘ Aufstieg zum Ruhm begann mit dem Katastrophenfilm „Die Höllenfahrt der Poseidon“ (1972). Doch erst „Der weiße Hai“ (1975), für den er seinen ersten Oscar erhielt, katapultierte Williams in den Olymp der Filmmusik. Seine markante, bedrohliche Titelmelodie wurde zum Inbegriff des Thrillers und ist bis heute ein Synonym für Spannung und Nervenkitzel. Der Erfolg des Scores zeigte sich nicht nur in der Oscar-Auszeichnung, sondern auch in der Popularität, die Williams‘ Musik im Mainstream-Kino erlangte.
Der eigentliche Durchbruch und der Beginn einer langen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit George Lucas folgte 1977, als Williams die epische Musik zu „Krieg der Sterne“ (Star Wars) komponierte, einem Film, der nicht nur die Welt der Science Fiction revolutionierte, sondern auch die Filmmusik für eine neue Generation von Kinogängern neu definierte. Inspiriert von Meistern seines Fachs wie Max Steiner, Miklós Rózsa und Erich Wolfgang Korngold, schwelgte Williams in der Romantik des Goldenen Zeitalters Hollywoods und erweckte alte Sehnsüchte in der Musik so treffend zum Leben, wie es George Lucas visuell und erzählerisch gelungen war.
Die Titelmelodie von „Star Wars“ wurde zum musikalischen Inbegriff für das gesamte Franchise und ist ein Paradebeispiel für Williams‘ Fähigkeit, großartige und einprägsame musikalische Themen zu schaffen. Ein weiteres zeitloses Meisterwerk aus Williams‘ Feder, der „Imperial March“, schafft es, in wenigen Takten die ganze dunkle Präsenz und Gefahr von Darth Vader und dem Imperium auf die Leinwand zu bringen.
Die von Williams geschaffene musikalische Welt von „Star Wars“ ist jedoch nicht auf die ursprüngliche Trilogie beschränkt, sondern zieht sich durch die gesamte Saga, einschließlich der „Prequel“-Trilogie (Episoden I-III), der „Sequel“-Trilogie (Episoden VII-IX) und der neuesten Ergänzungen wie „Obi-Wan Kenobi“. Trotz der Vielzahl an Komponisten, die für die neueren Teile des Franchises verantwortlich zeichnen, bleibt Williams‘ Musik das Herzstück der Star-Wars-Soundtracks. Seine Kompositionen sind nicht nur Teil des Erbes der ganzen Reihe, sondern haben auch dazu beigetragen, die emotionale Tiefe und die epische Dimension der Geschichte zu verstärken.
Ohne John Williams fliegen keine Fahrräder, keine Besen bei Quidditch-Spielen und keine Männer in roten Umhängen. Es gibt keine Macht. Dinosaurier wandeln nicht auf der Erde. Wir sind nicht bezaubert, wir weinen nicht, und wir haben keinen Glauben.
Steven Spielberg
Neben seiner Arbeit an „Star Wars“ ist Williams vor allem eng mit Steven Spielberg verbunden, einem weiteren herausragenden Künstler, mit dem ihn eine lange und produktive Partnerschaft verbindet. Diese Zusammenarbeit begann 1974 mit dem Film „Sugarland Express“ und setzte sich über Jahrzehnte fort. Zu den herausragenden gemeinsamen Projekten zählen „Der weiße Hai“, „E.T. – Der Außerirdische“ (1982), für den Williams ebenfalls einen Oscar erhielt, und „Schindlers Liste“ (1993), dessen Musik die tiefe emotionale Resonanz des Films widerspiegelt. Die Musik zu „Schindlers Liste“, in der es Williams gelang, das Grauen des Völkermords an den europäischen Juden mit Würde und Ehrfurcht in Musik zu fassen, ist ein Paradebeispiel für seine Fähigkeit, seinen Kompositionen große emotionale Tiefe zu verleihen.

Ein weiteres bemerkenswertes Werk in Williams‘ Karriere ist seine Musik für die „Indiana Jones“-Reihe, die er erstmals 1981 für „Jäger des verlorenen Schatzes“ komponierte. Die energiegeladene und abenteuerliche Titelmelodie des Films wurde schnell zum Synonym für Abenteuerkino. Seine Zusammenarbeit mit Spielberg setzte sich in den 80er Jahren mit „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (1984) und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989) fort. Williams‘ Musik zu diesen Filmen fängt den Geist von Abenteuer und Entdeckung perfekt ein und erweist sich als ebenso zeitlos wie die Filme selbst.
Williams’ Einfluss reicht jedoch weit über „Star Wars“ und „Indiana Jones“ hinaus. Seine Kompositionen für die „Harry Potter“-Reihe, insbesondere „Hedwigs Theme“ aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (2001), sind ebenfalls von großer Bedeutung und haben sich in der Popkultur fest etabliert. Auch hier zeigt sich Williams‘ Talent, magische und einprägsame Themen zu schaffen, die das Publikum in fantastische Welten eintauchen lassen.
In der Neuzeit hat Williams mit Filmen wie „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ (2011) und „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ (2015) weiterhin Maßstäbe gesetzt und seine unverkennbare Handschrift hinterlassen. Trotz seiner beeindruckenden Karriere und seines Alters, das ihn manchmal zur Zurückhaltung zwingt, bleibt Williams eine treibende Kraft in der Welt der Filmmusik.
Williams‘ Einfluss auf Film und Musik ist unbestreitbar. Seine Fähigkeit, Themen zu schaffen, die nicht nur die Geschichte unterstützen, sondern auch eine eigene emotionale Welt erschaffen, hat ihn zu einem unvergleichlichen Künstler gemacht. Seine Musik hat das Kino nicht nur begleitet, sondern in einer Weise bereichert, wie es nur wenigen gelingt. Durch seine Arbeit an ikonischen Filmen und Serien hat Williams ein musikalisches Erbe geschaffen, das Generationen von Zuschauern und Zuhörern inspiriert und berührt hat.
Für Fans von „Star Wars“ und „Indiana Jones“ bleibt John Williams eine Schlüsselfigur, dessen Musik weit über die Leinwand hinaus in die Herzen der Menschen gedrungen ist. Seine Kompositionen sind nicht nur Teil der Filmgeschichte, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil der kulturellen Landschaft, wie wir sie heute kennen.
Auszeichnungen
Auszeichnung | Kategorie | Jahr | Film/Projekt |
---|---|---|---|
Oscar | Gewonnen | ||
Beste Musik (Adaption) | 1972 | Anatevka | |
Beste Musik (Original) | 1976 | Der weiße Hai | |
Beste Musik (Original) | 1978 | Krieg der Sterne | |
Beste Musik (Original) | 1983 | E.T. – Der Außerirdische | |
Beste Musik (Original) | 1994 | Schindlers Liste | |
Oscar | Nominiert | ||
Beste Musik (Adaption) | 1968 | Das Tal der Puppen | |
Beste Musik (Adaption) | 1970 | Goodbye, Mr. Chips | |
Beste Musik (Original) | 1970 | Der Gauner | |
Beste Musik (Original) | 1973 | Spiegelbilder | |
Beste Musik (Original) | 1973 | Die Höllenfahrt der Poseidon | |
Beste Musik (Original) | 1974 | Zapfenstreich | |
Beste Musik (Adaption) | 1974 | Tom Sawyers Abenteuer | |
Bester Song | 1974 | „Nice to be around“ in Zapfenstreich | |
Beste Musik (Original) | 1975 | Flammendes Inferno | |
Beste Musik (Original) | 1978 | Unheimliche Begegnung der dritten Art | |
Beste Musik (Original) | 1979 | Superman | |
Beste Musik (Original) | 1981 | Das Imperium schlägt zurück | |
Beste Musik (Original) | 1982 | Jäger des verlorenen Schatzes | |
Bester Song | 1983 | „If we were in love“ in Geliebter Giorgio | |
Beste Musik (Original) | 1984 | Die Rückkehr der Jedi-Ritter | |
Beste Musik (Original) | 1985 | Indiana Jones und der Tempel des Todes | |
Beste Musik (Original) | 1985 | Menschen am Fluß | |
Beste Musik | 1988 | Das Reich der Sonne | |
Beste Musik | 1988 | Die Hexen von Eastwick | |
Beste Musik | 1989 | Die Reisen des Mr. Leary | |
Beste Musik | 1990 | Geboren am 4. Juli | |
Beste Musik | 1990 | Indiana Jones und der letzte Kreuzzug | |
Beste Musik | 1991 | Kevin – Allein zu Haus | |
Bester Song | 1991 | „Somewhere in My Memory“ in Kevin – Allein zu Haus | |
Beste Musik | 1992 | JFK – Tatort Dallas | |
Bester Song | 1992 | „When You’re Alone“ in Hook | |
Beste Musik (Komödie) | 1996 | Sabrina | |
Beste Musik (Drama) | 1996 | Nixon | |
Bester Song | 1996 | „Moonlight“ in Sabrina | |
Beste Musik (Drama) | 1997 | Sleepers | |
Beste Musik (Drama) | 1998 | Amistad | |
Beste Musik (Drama) | 1999 | Der Soldat James Ryan | |
Beste Musik | 2000 | Die Asche meiner Mutter | |
Beste Musik | 2001 | Der Patriot | |
Beste Musik | 2002 | Harry Potter und der Stein der Weisen | |
Beste Musik | 2002 | A.I. – Künstliche Intelligenz | |
Beste Musik | 2003 | Catch Me If You Can | |
Beste Musik | 2005 | Harry Potter und der Gefangene von Askaban | |
Beste Musik | 2006 | Die Geisha | |
Beste Musik | 2006 | München | |
Beste Musik | 2012 | Gefährten | |
Beste Musik | 2012 | Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn | |
Beste Musik | 2013 | Lincoln | |
Beste Musik | 2014 | Die Bücherdiebin | |
Beste Musik | 2016 | Star Wars: Das Erwachen der Macht | |
Beste Musik | 2018 | Star Wars: Die letzten Jedi | |
Beste Musik | 2020 | Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers | |
Beste Musik | 2023 | The Fabelmans | |
Beste Musik | 2024 | Indiana Jones und das Rad des Schicksals | |
Grammy Award | Gewonnen | ||
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1976 | Der weiße Hai | |
Beste Instrumentaldarbietung (Pop) | 1978 | Krieg der Sterne (Soundtrack) | |
Beste Instrumentalkomposition | 1978 | Krieg der Sterne (Hauptthema) | |
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1978 | Krieg der Sterne | |
Beste Instrumentalkomposition | 1979 | Unheimliche Begegnung der dritten Art (Hauptthema) | |
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1979 | Unheimliche Begegnung der dritten Art | |
Beste Instrumentalkomposition | 1980 | Superman (Hauptthema) | |
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1980 | Superman | |
Beste Instrumentalkomposition | 1981 | Das Imperium schlägt zurück | |
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1981 | Das Imperium schlägt zurück | |
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1982 | Jäger des verlorenen Schatzes | |
Beste Originalmusik geschrieben für einen Film oder ein Fernsehspecial | 1983 | E.T. – Der Außerirdische | |
Beste Instrumentalkomposition | 1983 | Flying, Thema aus E.T. – Der Außerirdische | |
Bestes Instrumentalarrangement | 1983 | Flying, Thema aus E.T. – Der Außerirdische | |
Beste Instrumentalkomposition | 1985 | Offizielle Musik der Olympischen Sommerspiele 1984 | |
Beste Instrumentalkomposition geschrieben für Film oder Fernsehen | 1995 | Schindlers Liste | |
Beste Instrumentalkomposition geschrieben für Film oder Fernsehen | 1999 | Der Soldat James Ryan | |
Beste Instrumentalkomposition | 2001 | Die Asche meiner Mutter | |
Bestes komponiertes Soundtrackalbum für Film, Fernsehen oder visuelle Medien | 2007 | Die Geisha | |
Beste Instrumentalkomposition | 2007 | A Prayer For Peace, Thema aus München | |
Beste Instrumentalkomposition | 2009 | The Adventures Of Mutt, Thema aus Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels | |
Beste Instrumentalkomposition | 2015 | The Book Thief, Thema aus Die Bücherdiebin | |
Bester komponierter Soundtrack für visuelle Medien | 2017 | Star Wars: Das Erwachen der Macht | |
Bestes Instrumental- oder A-Cappella-Arrangement | 2018 | Escapades for Alto Saxophone and Orchestra aus Catch Me If You Can | |
Golden Globe Award | Gewonnen | ||
Beste Filmmusik | 1975 | Der weiße Hai | |
Beste Filmmusik | 1977 | Krieg der Sterne | |
Beste Filmmusik | 1982 | E.T. – Der Außerirdische | |
Beste Filmmusik | 2005 | Die Geisha | |
Golden Globe Award | Nominiert | ||
Beste Filmmusik | 1972 | Die fünf Stufen zum Glück | |
Beste Filmmusik | 1980 | Superman | |
Beste Filmmusik | 1984 | Die Rückkehr der Jedi-Ritter | |
Beste Filmmusik | 1985 | Indiana Jones und der Tempel des Todes | |
Beste Filmmusik | 1988 | Die Hexen von Eastwick | |
Beste Filmmusik | 1993 | Jurassic Park | |
Beste Filmmusik | 1997 | Amistad | |
Beste Filmmusik | 2002 | Catch Me If You Can | |
Beste Filmmusik | 2004 | Harry Potter und der Gefangene von Askaban | |
Beste Filmmusik | 2009 | Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn | |
Beste Filmmusik | 2012 | Lincoln | |
Beste Filmmusik | 2016 | Star Wars: Das Erwachen der Macht |
0 Kommentare