Wie fühlt es sich an, die Erstausgabe eines Star Wars -Titels fertig zu haben, welcher Figuren präsentiert, die Sie selbst erschaffen haben? Es sieht so aus, als wäre die Eröffnungsszene aus Doctor Aphra #1 eine verdrehte Hommage an einen Lucasfilm -Charakter und den dazugehörigen Film, welche die Erschaffung Aphras inspiriert haben: Indiana Jones und Jäger des Verlorenen Schatzes .
Ich habe daran seit dem Ende von Darth Vader gearbeitet. Es ist schön zu sehen, dass die Sache nun draußen ist.
Das Geheimnis vom Projekt Aphra ist seine Selbstsicherheit. Man bekommt gewissermaßen einen Köder am Ende: Wie soll die Geschichte da aussehen? Auf Basis dessen bauen wir die Geschichte zusammen. Für mich war der Prozess also im Sinne von: „Lasst mich diese Figuren vorstellen. Ich weiß, dass die meisten von euch sie während Darth Vader getroffen haben, aber trotzdem. Dies ist Doctor Aphra.“ Dann haben wir uns einen Weg überlegt, Doctor Aphra als Figur am besten zu umreißen.
Das taten wir dann mit – wie Sie angedeutet haben – dieser Art von Hommage an Indiana Jones. Es gibt da die leise Vermutung in dieser Szene, dass sie diejenige unter der Maske ist, doch wie sich herausstellt: Nein! Sie ist Belloq! (lacht). Da ist ein Teil von mir, der das 15 Seiten lang so treiben wollte und diese unglaubliche Actionszenen mit dieser fremden Person haben wollte, welche am Ende einfach getötet wird.
Das spricht für den schwarzen Humor der Erzählung. Sie ist bösartig witzig, aber dies ist kein grauer Charakter. Sie ist die am meisten ethisch gestörte Star Wars -Rolle abseits von Darth Vader.
Der Cast des Comics besteht aus wirklich üblen Leuten, aber sie sind amüsante Genossen (lacht). Wir wissen, dass Aphra fürchterlich ist, aber die Frage ist: Wie fürchterlich? Das ist eines der Dinge, die wir uns im Buch angehen werden. Wir werden ergründen, was sie tun würde und was sie nicht tun würde. Das Erste, was sie nicht tun würde, erleben wir in der zweiten Ausgabe. Da steckt etwas in ihr von „Nein! Das ist selbst für mich zu böse!“. Zudem unternimmt sie gelegentlich gute Dinge. Aufgrund der schäbigen Ecke der Galaxis, in der sie operiert, sticht sie desweiteren meistens Leuten, die böse sind, ein Messer in den Rücken (lacht).
Es gibt da eine britische TV-Show namens Fleabag . Aphra is ein bisschen wie „Fleabag“, aber im Star Wars -Universum. Fleabag dreht sich um eine 20-jährige Frau die einfach ein moralisches Monster ist. Das Zeug, das sie tut, ist vollkommen unverzeihlich, aber gleichzeitig ziemlich komisch anzuschauen (lacht).
Wie ist es, den Wookiee-Kopfgeldjäger Black Krrsantan als Figur an Doctor Aphra auszuprobieren? Was hat Sie dazu veranlasst, ihn mit ins Buch zu nehmen?
Black Krrsantan war eine Figur, mit der ich in Darth Vader mehr machen wollte. Es gab dort aber nicht allzu viel Raum für seine Hintergrundgeschichte, weil – wie der Titel andeutet – dies Darth Vaders Serie war. Gegen Ende der Serie gab es eine Schießerei mit Doctor Cylos Truppen, wo Black Krrsantan und Aphra involviert waren und sie sagt „Warte! Warum stehst du auf meiner Seite?“
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leser es nicht in Frage gestellt hätten, aber Black Krrsantan hatte keine im Werk dargelegte Motivation, ihr zu helfen. Also hat der Schreiberling in mir gesagt „Ich muss das erläutern. Leute – er ist nur dort, weil er bezahlt werden will.“ Er will das Geld, das Aphra ihm schuldet und er betrachtet sie als Investition.
Deswegen hat sie eine Partnerschaft mit ihm, aber er ist nicht gerade eine große Hilfe – sie haben keine Beziehung wie die zwischen Han und Chewbacca. Ein Typ, dem sie Geld und persönliche Gefallen schuldet, hält sie am Leben. Sie ist wie eine Bank und Aphra ist fast schon zu groß, um jetzt für ihn zu versagen.
Aus diesen Gründen war dies ein Teil davon und wir werden definitiv mehr von dieser Figur im weiteren Verlauf der Serie haben. Er bekommt in Heft #3 wirklich cooles Actionzeug zu tun, was echt witzig werden wird. Da gibt es ein Panel von Kev, in das ich mich total verliebt habe.
Also gibt es, wie bei Han und Chewie, eine Lebensschuld zwischen Aphra und Black Krrsantan – nur andersherum? Sie schuldet ihm etwas und das häuft sich konstant an?
Exakt. Es ist eine komplette Umkehrung, und davon bauen wir viele in die Reihe ein. Wir nehmen uns vieler großer Themen auf diese Art an und ich freue mich wirklich darauf, seine Vergangenheit zu erforschen und die Gladiatoren, die ihn trainiert haben. Das wird unterhaltsam werden.
Ein anderes humoristisches Element von Doctor Aphra sind die Droiden-Figuren Triple Zero und Bee Tee.
In der Tat und das ist interessant. Auf eine bestimmte Weise hat sich der Spaß verändert, weil Aphra hauptsächlich eine Art komische Auflockerung in Darth Vader war. Sie war die Gute, denn egal wie böse, sie war einfach nicht so böse wie Vader.
Wenn man sie zur Hauptfigur macht verändert das grundlegend die Dynamik. Triple Zero ist immer noch ziemlich witzig auf schwarzhumorige Weise, aber er ist klar ein wachsendes Problem (lacht). Und Aphra realisiert noch nicht richtig, was für ein großes Problem Triple Zero ist.
In vielerlei Hinsicht ist er die tickende Zeitbombe des Comics. In Ausgabe #1 haut er bereits einfach ab und tötet Leute ohne ihre Erlaubnis. Das kann nicht gut enden, oder? Und so lustig das auch ist, mit ihm wird es ganz schön düster werden.
Aphra ist nun unsere Hauptfigur und alle anderen um sie herum, die in Darth Vader Rollen komischer Auflockerung inne hatten, werden nun bedrohlicher. Alles um sie herum wird neu arrangiert und ein bisschen furchteinflößender. Nicht so sehr, dass sie ihren spezifischen Humor verlieren würde – sie sind jetzt einfach eine größere Bedrohung, wo Vader nicht mehr in der Nähe ist. Vader ist die absolute Krönung in Sachen Bedrohung.
Also sind keine Mitglieder der Figuren wirklich vertrauenswürdige Individuen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich die Gruppe selbst zerstört.
Oh ja. Das kann nicht gut ausgehen (lacht). Ich hatte es so arrangiert, dass aus Aphras Sicht derselben mit Darth Vader ein Löwe auf den Fersen war. Soe fragt sich: Wie kann ich diesen Löwen loswerden und überleben? Ich denke, Aphra realisiert nicht wie viele Löwen ihr in Wirklichkeit auf den Fersen waren. In vielerlei Hinsicht gibt es eine Menge davon, wenn wir in unserer Geschichte voranschreiten. Ebenso in Sachen Ereignisse, die naturgemäß auf die Interaktionen dieses entscheidungsschwachen Teams folgen.
Ich denke gerade so darüber nach, dass man ein Aphra-Spielset für das exzellente, frei formbare RPG-„Fiasko“ machen könnte, und es würde sehr gut funktionieren. Doch ich schweife ab.
Ralph McQuarrie treffen.
Ja, diese Konzepte nehmen großen Einfluss auf Kevs Sachen. Das ist total großartig. ‚Star Wars‘ und McQuarries Konzeptzeichnungen gehören zu den Gründen, weswegen er überhaupt Zeichner geworden ist.
Es gibt auch Moebius-Einflüsse in seiner Arbeit und in Sachen Erzählgeschwindigkeit geht es definitiv in Richtung ‚2000 A.D.‘. Ich arbeite allerdings an einem Projekt, welches sich durch Action auszeichnet – was Kev hier auf die Beine stellt ist also die Königsklasse der Science Fiction. Kev ist immer klasse, aber was er hier in Sachen Star Wars aufstellt, geht darüber weit hinaus. Ich lasse Kev mehr Platz für seine Ideen, je weiter wir kommen.
Neben Jaimie [McKelvie] kann ich mir gerade keinen Zeichner vorstellen, mit denen ich bereits gearbeitet habe, für den wir das Skript überarbeitet haben, damit es für ihn besser passt. Hinsichtlich: “OK, gehen wir so und so an diese Actionsequenz ran.“. Dann arbeiten wir daran und an kleinen Erzählmomenten. Ich mag selbst das Erzählen dieser kleinen Einheiten. Das Erzählen ist einfach wunderbar, klar, spaßig und menschlich. Ich könnte nicht zufriedener damit sein.
Sie sind dafür bekannt, längere Geschichten in Form von Fortsetzungen mit Anfang, Mitte und Ende zu erzählen. Darth Vader war eine dieser Geschichten – Doctor Aphra ebenso?
Was mich an diesem Auftrag am meisten fesselte, war die Möglichkeit, Aphra als eigenständige Figur im Star-Wars-Universum zu definieren. Im ersten Jahr wird also eine Geschichte erscheinen – 15 Ausgaben im Stil von: ‚Das ist Aphra; sie ist aus diesen und jenen Gründen eine klasse Figur und aus diesen und jenen Gründen hat sie einen gewissen Einfluss auf das Star-Wars-Universum.‘ Eine aus sich heraus geschlossene Geschichte.
Ich habe darüber hinaus eine Idee, was das zweite Jahr angeht – ich weiß auch schon das Ende. Mal sehen. Ich sehe die Chance auf 15 – 30 Ausgaben und je nach dem, wie viele Leute gegen Ende noch am Leben sind, könnte ich noch weitere Ausgaben verfassen. Ich sehe, so könnte man es meiner Meinung nach beschreiben, jedes ‚Jahr‘ als einen selbstständigen Film. In Abstufungen, aber mit Aufbaucharakter.
Geschichten zu Star Wars sind die einzigen neuen Dinge, die ich gegenwärtig mache und die nicht im Besitz des Schöpfers ist. Das sagt schon viel darüber aus, wie viel Spaß ich damit habe. Vielleicht gehört mir nicht alles von den Dingen, an denen ich gerade arbeite, aber alle Dinge, an denen ich arbeiten, beinhalten zumindest Figuren, die ich erschaffen habe – ihr seht also, wo ich in Gedanken gerade bin. Ich habe meine Karriere neu orientiert und gegenwärtig arbeite ich viel mehr an Sachen, die ich selber auf die Beine gestellt habe.
In mancherlei Hinsicht ist Aphra eine Art knallhartes archäologisches Abenteuer im Star-Wars-Universum. Wir haben viel Freude und bringen so viele Sachen zusammen. Tatsächlich trägt schon die Tatsache, dass es sich um Star Wars handelt, einiges bei. Ich erdenke vieles, bin andererseits aber auch Teil der Story Group, was dazu führt, dass ich Dinge erlebe wie: ‚Oh, jetzt kann ich das nehmen. Hier vielleicht ein Element aus Rogue One .‘ Viele kleine Dinge münden in Material aus Rogue One , was bedeutet, dass Leute – wenn sie aus dem Film kommen und den Comic lesen – diese erfahrung machen: ‚Oh, die Person was an dieser und jener Stelle.‘ Was ich am meisten mag, ist die Tatsache, dass es mit dem hellsten Stern am Himmel der Popkultur zusammenhängt und es ist einfach geil, daran beteiligt zu sein.
Der erste Sammelband der Reihe kommt am 3. Juli in englischer Sprache in den Handel und lässt sich hier bereits vorbestellen .
SWU-Team Seit dem 1. Mai 2000 sind wir auf Star Wars Union auf einer schier endlosen Mission: SWU zu Deinem Portal für unsere Saga zu machen und – nach Möglichkeit – tagesaktuell über das Neueste aus der weit, weit entfernten Galaxis zu berichten.
Wie auch schon Vader sind die Comics ein Highlight. Space-Indy mit verdrehten Moralkompass ist die Stärkste Kanonerweiterung außerhalb der Filme.
Bin gespannt ob man die Archäologie über die Jedi/Sith-Vergangenheit irgendwann dank StoryGroup zu einer großen Schleife zusammen binden wird. TFA, Aftermath, Catalyst, Rogue One, Lost Stars, Poe Comics. Jedi Geschichte und Vorzeit scheint überall ein wichtiger Punkt im Hintergrund zu sein. Es wäre ein Traum wenn das ganze sich irgendwann fügt und in einem wichtigen Plot oder gar einem eigenen Film münden würde.
Ha! Ganz genau meine Meinung! Es gibt quasi in so ziemlich jedem Buch/Serie/Comic diese Andeutungen oder Storyelemente. Ich bin mir auch sicher, dass da was Größeres hinter steckt.