Wer die aktuelle Berichterstattung verfolgt, weiß bereits, dass Disneys US-Sender ABC die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel nach dessen Spott über den amtierenden US-Präsidenten auf unbestimmte Zeit – was eine höfliche Umschreibung für „dauerhaft” sein könnte – abgesetzt hat. Was wie eine reine Programmentscheidung wirken könnte, ist in Wahrheit ein politischer Kotau: Die Nexstar Media Group, über die Disneys Sender ABC in die lokalen US-Haushalte kommt, will den Konkurrenten Tegna Inc. übernehmen und sich damit Zugriff auf rund 80 Prozent der dortigen Haushalte sichern. Für diesen Deal braucht das Unternehmen die Zustimmung der Aufsichtsbehörde FCC, die mit Loyalisten des US-Präsidenten besetzt ist und offen mit Vergeltungsmaßnahmen gegen ABC drohte. Unter diesem Druck ist Disney ohne auch nur den Hauch von Widerstand zu zeigen schlicht umgefallen und hat sich der Willkür dieser zunehmend autokratisch agierenden Regierung gebeugt.
Der Fall reiht sich in eine wachsende Serie von Angriffen auf die Meinungs- und Redefreiheit in den Vereinigten Staaten ein. Schon zuvor wurde Stephen Colberts Late-Night-Show durch CBS abgesetzt, nachdem dieser den Präsidenten frontal attackiert hatte. In beiden Fällen geht es nicht um die von den jeweiligen Medienhäusern vorgebrachten angeblich sinkenden Quoten, sondern um etwas anderes: Satire über den amtierenden US-Präsidenten soll nicht mehr gesendet werden. Es zeichnet sich ein klarer Trend ab: Unterhaltung wird gefiltert, Kritik wird ausradiert, und die großen US-Medienkonzerne spielen bereitwillig mit.
Disney kann sich dabei aus seiner direkten Verantwortung nicht herausreden. Der Konzern ist einer der mächtigsten Medienakteure der Welt. Er könnte seine Marktmacht einsetzen, um den autokratischen Entwicklungen in seinem Mutterland Paroli zu bieten. Stattdessen unterwirft er sich, nicht aus Ohnmacht, sondern aus der bewussten Entscheidung heraus, Opportunismus vor Demokratie, Geschäft vor Haltung, Schweigen vor Freiheit zu setzen. Abenddämmerung umfängt uns. Kommt bald die Nacht?
Auf dieser Seite widmen wir uns der bald fünfzigjährigen Geschichte des Kriegs der Sterne. Und damit auch seinen Ursprüngen, die zurückreichen in eine andere Zeit autokratischer Tendenzen in den Vereinigten Staaten. George Lucas schuf seine Saga in den 1970er Jahren nicht zuletzt als Warnung vor dem Autoritarismus der Nixon-Ära. Sein Krieg der Sterne war ein Manifest der Ermutigung der Jugend, sich gegen Unterdrückung aufzulehnen und der Verführung der dunklen Seite Widerstand entgegenzusetzen. Heute, fast fünfzig Jahre später, knickt der Konzern, der dieses Vermächtnis offenbar nie wirklich verstanden hat, diese Geschichten aber täglich für gutes Geld vermarktet, vor genau dem Druck ein, vor dem seine eigenen Filme seit Jahrzehnten warnen.
Aus der Krieg-der-Sterne-Perspektive ist damit offenkundig, wo Disney steht: Nicht auf Seiten von Rebellen und Widerstand, sondern in den Hallen jener Macht, deren Unterdrückung und Grausamkeit als akzeptabel gilt, solange sie die eigenen Vorteile sichert und niemand laut genug „Nein“ sagt. Disney hat sich vor den Augen der Welt eingereiht in die wachsende Gruppe jener Opportunisten.
Wer den Krieg der Sterne liebt, sollte gelernt haben: Die Freiheit stirbt nicht mit einem Knall, sondern mit Schweigen, mit Wegducken, mit dem Applaus jener, die es eigentlich besser wissen müssten. Disney verkauft uns tagtäglich Geschichten über Widerstand und zeigt gleichzeitig in aller Deutlichkeit, dass es seine eigenen Lektionen nie gelernt, ja vielleicht auch nie begriffen hat.
Dies ist kein einfaches Missverständnis, kein Nebenschauplatz, keine Bagatelle. Es ist eiskalter Verrat: An der Botschaft von Krieg der Sterne, am Vermächtnis von George Lucas, an der Verantwortung eines globalen Mediengiganten und am Geist jener Freiheit, durch die der Erfolg von Disney überhaupt erst möglich wurde.
Doch dieser Erfolg gibt gleichzeitig jedem Fan eine Stimme: Denn jeder Kauf eines Disney-Produkts ist eine Entscheidung darüber, wen und was man unterstützt. Es wäre unglaubhaft, an dieser Stelle zu einem generellen Boykott dieses Unternehmens aufzurufen, doch mehr Bewusstsein ist zweifellos möglich.
Deshalb: Machen wir uns klar, dass jeder Euro, den wir für eine Kinokarte, eine Figur, eine Blu-ray oder ein Buch ausgeben, eine Stimme ist, die Disney nicht nur hört, sondern direkt fühlt. Wo Disney seiner Verantwortung aus dem Weg geht, sollten wir sie bewusst annehmen. Vergessen wir nicht, welche Macht wir als Konsumenten besitzen. Versuchen wir, dieser Macht gerecht zu werden.
Nachtrag des Verfassers, 23. September:
Wer die weitere Berichterstattung zu diesem Thema verfolgt hat, weiß: Disney ist für den Moment zurückgerudert. Nach Boykott-Aufrufen, Kritik von potentiellen Partnern in Hollywood und international schlechter Presse mit entsprechenden Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ist die Entscheidung getroffen worden, die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel ab heute wieder ins Programm von ABC aufzunehmen.
Als Zwischenfazit bleibt: Disney war bereit, vor einer prinzipienlosen Regierung zu kneifen, solange die eigenen wirtschaftlichen Interessen gewahrt blieben, ein Makel, der bleiben wird. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass Widerstand mit dem Geldbeutel durch die Endkunden noch Wirkung entfalten kann, wenn er nur laut genug ist und durch freie Medien bekannt gemacht werden kann.
Kurz eingegangen werden soll an dieser Stelle noch auf den insbesondere in den sozialen Netzwerken vorgebrachten krummen Vergleich mit der Angelegenheit Gina Carano: Dort handelte Disney als Marktakteur und entschied frei über eine Zusammenarbeit mit einer Angestellten. Im Fall Kimmel hingegen knickte das Unternehmen vor dem offenen Druck eines staatlichen Akteurs ein und machte sich damit zum Erfüllungsgehilfen eines staatlichen Eingriffs in die freie Meinungsäußerung. Diesem Sündenfall hat Disney erst nach massivem öffentlichen Druck und als es wirtschaftlich geboten schien Widerstand entgegengesetzt.
Über beide Fälle kann man diskutieren. Einzig letzterer ist allerdings der oben angemahnte Verrat an den Prinzipien des Kriegs der Sterne, im Zweifel für die Freiheit einzutreten, anstatt sich zum Büttel gewissenloser Regierungen zu machen.
Dieser Kommentar spiegelt die Meinung des Verfassers wider. Er erhebt keinen Anspruch darauf, die Haltung der gesamten Redaktion wiederzugeben.







Danke für diesen Kommentar, Christoph. Du sprichst mir aus der Seele! Sag dir einfach immer selbst: „I Have Friends Everywhere!“
Danke für diesen Kommentar. Das ist nicht Star Wars – Disney+ wird trotz Jahresabo gleich mal gekündigt und erst mal boykottiert. Fck the Empire und lang lebe Star Wars!
Wahre, wichtige Worte. Leider.
Gut geschrieben und leider allzu wahr ! 😥
Danke für den Kommentar. Mein DisneyPlus-Abo läuft Ende des Monat aus und wird vorerst auch nicht mehr verlängert.
Um das Plakat eines Protestierenden zu zitieren, der gestern vor dem Disney Studio in Burbank stand: „Did you even watch ANDOR?“
Danke für diesen sehr wichtigen und wirklich gut geschriebenen Artikel.
Es ist unglaublich beunruhigend was da gerade alles passiert und die Absetzung von Jimmy Kimmel wird leider nicht die letzte sein.
Meinungsfreiheit muss immer geschützt werden. Allerdings begann das Canceln und Eliminieren schon viel früher. Z.B. Roseanne, die angeblich einen Joke machen wollte, der absolut unter der Gürtellinie war. Dass sie keine zukünftigen Auftritte mehr bekam ok. Aber es wurde gleich die komplette Serie ausgelöscht. Eine Serie die in den 80ern und 90ern weder homophob noch rassistisch war. Trotzdem komplett ausgelöscht. Noch ein Beispiel, Little Britain, komplett gecancelt, von den Mediathekplattformen herunter genommen, weil es in aktuelle politische Ansichten und Agendas nicht mehr passte. Um nur 2 Beispiele zu nennen. Wenn man das Werkzeug des Cancelns kreiert, und dann eine politisch unliebsame Kraft an die Macht kommt und grade jenes Werkzeug dann ebenfalls verwendet, erstaunt es mich, wie groß plötzlich die Verwunderung und Empörung darüber ist. Wie kann man sich aufregen, wenn man seit Jahren zuschaut, wie der Kreis immer enger gezogen wurde, wie alles was nicht der aktuellen Meinung entsprach gnadenlos gestrichen und gecancelt wurde. Ich bin weder Trump Fan, noch unterstütze ich das Cancelns von unliebsamen Meinungen. Allerdings betrachte ich dabei das große Ganze und nicht nur meine eigene Meinung. Und da muss ich einfach sagen, finde ich die aktuelle Debatte einfach nur heuchlerisch. Canclen ok wenns der eigenen Überzeugung entspricht, nicht okay wenns gegen meine Überzeugung geht? Cancelns war nie eine Lösung und wird es nie sein.
Danke für diesen Kommentar. Wirklich sehr gut geschrieben Christoph.
Habe mein Disney+ Abo schon seit ca 2 Jahren beendet, als meiner Antwort zur Unterstützung von Disney zum Genozid im Gaza.
Inwiefern hat Disney vor zwei Jahren konkret einen Genozid in Gaza unterstützt?🤔
Danke für diesen sehr lesenswerten Kommentar.
Hättet ihr mir vor zehn Jahren, im September 2015, erzählt, was in den USA in den nächsten zehn Jahren so abgeht, dann hätte ich gesagt, wir sind in falschen Film.
Irgendwie schön, aber leider auch sehr traurig, dass ich mich nach mehr als 25 Jahren stillem Mitlesen (ja, uns gibt es wirklich!) anmelden musste, um einen Kommentar zu schreiben, der diesen Artikel zu 100% unterstützen muss. Egal, was man vorher von Disney hielt (ich fand vieles sehr gut), aber auf unbestimmte Zeit (bis Kimmel – den ich natürlich nicht einmal schaue – wieder da ist) muss ich meinen Star Wars- und weiteren Disney-Konsum einstellen – alles andere wäre einfach nur Heuchelei auf höchstem Niveau, wie der Kommentar oben leider unwiderlegbar darstellt.
Guter Kommentar, den ich in allen Punkten unterstütze. Hat es einen Grund, dass Ihr den nicht auf Facebook gepostet habt?
Man könnte meinen das SWU so einen möglicherweise erwartbaren und schwer zumoderierenden Shitstorm abwenden wollte. Aber schau mal rein, tatsächlich ist das Ganze auf Facebook und das Kommentaraufkommen hält sich in Grenzen.
Auch von mir ein Danke an den Verfasser Christoph! Respekt für die Worte! 👍
Neben meiner Account-Kündigung habe ich D+ mittels E-Mail aufgefordert meine Daten zu löschen, da sich der Disneykonzern aus meiner Sicht in nicht vertrauenswürdigen Händen befindet.
… also Leute führt die Order 66 aus…nur dieses Mal auf der richtigen Seite 😉.
„also Leute führt die Order 66 aus…nur dieses Mal auf der richtigen Seite“ Jemand, der eine Order 66 ausführt, ist stets auf der dunklen Seite!
Ich seh deinen Zwinkersmiley und natürlich beziehst du dich damit auf das kündigen eines Disney+ Accounts, aber wie leicht könnte so ein Kommentar, gerade im Bezug auf die Vorkommnisse der letzten Tage, doch (bewusst oder unbewusst) falsch interpretiert werden.
So, habe Disney+ jetzt auch gekündigt mit einem Link zu diesem Kommentar als Begründung.
Danke für diesen wunderbaren Kommentar zum aktuellen politischen Geschehen in den USA. Ich bin selbst fassungslos, wie schnell große Konzerne mit viel Macht umkippen angesichts der Forderungen der Trump-Regierung – nun auch Disney. Als Star Wars-Fan, der die eindeutige Botschaft dieser Filme im Gegensatz zu Disney verstanden hat, ist es für mich glasklar, dass ich Disney unter diesen Umständen so wenig wie möglich mit meinem Geld unterstützen möchte. Es lebe die Rebellion!
Christoph danke für deinen Kommentar. Eigentlich wünscht man sich Gegebenheiten, die solche Kommentare nicht bräuchten und gleichzeitig hoffe ich, dass es stets möglich bleiben wird sich so frei zu äußern.
Ja wie erwähnt geht es in SW um Freiheit und den Kampf gegen Unterdrückung. Für Lucas mit THX 1138 im Grunde sogar schon vor SW. Die Urtrilogie hat das zum Thema und das wurde auch in allen weiteren Produktionen so fortgeführt. Andor hat es jüngst noch mal sehr deutlich und dank der Reduzierung des Märchenhaften vielleicht sogar noch nahbarer gemacht. Wenn man der Fortführung der aktuellen Bewegung in den USA folgt, stellt sich daher eigentlich nur die Frage, wann den Star Wars gecancelt wird?
Außerhalb seiner Projekte hat sich Goerge Lucas eher selten politisch geäußert, aber ich glaub seine Arbeit spricht doch für sich. Eine gigantische Kommerzialisierung von Star Wars ist dabei natürlich nichts Neues. Trotzdem kann man sagen das George sich nicht wirklich verbiegen lassen hat (eher im Gegenteil, er hatte ja schon immer seinen eigenen Kopf). Ob eine gewisse Unabhängkeit in der Branche dabei Ergebnis oder gewollt war, kann man jetzt mutmaßen. Dann hat er letzlich sein Werk aber für viel Geld an Disney verkauft, was doch fragwürdig ist.
Bei der ganzen Welle an Vielfalt und Empowerment usw. bei Disneys Produktionen der letzten Jahre, glaubten vill. einige das es denen wirklich um Moral geht. Aber das Disney nun für einen guten Deal auch mal die Freiheit übers Messer springen lässt, kommt eigentlich nicht so überraschend. Wobei es dadurch trotzdem nicht weniger schlimm ist.
Den (sowieso recht teuren) Disney+ Account mal ruhen zulassen, um den Konzern den Zeigefinger (nicht den anderen😅) zu zeigen und seine Macht als Konsument auch mal nutzen, das kann durchaus ein adäquates Mittel sein. Wobei man bei Boykotten immer das Maß finden muss. Und wenn es um Scheinheiligkeit und Moral geht, sollte natürlich jeder bedenken das man ebenso Leichen im Keller hat. Ich würde behaupten, dass jeder SW Fan mehr oder minder große Mengen an irgendeinem Plastikgelump hat, das nicht nur massive Umweltbelastungen zufolge hatte, sondern auch unter sehr prekären Arbeitsbedingungen zustande gekommen ist.
Sorry, hatte es versehentlich unter Patrios´ Post gepostet. Nochmal:
Falls es euch noch nicht aufgefallen ist:
Disney unter Bob Iger ist schon seit Jahren ein im Großen und Ganzen lächerlicher und unglaubwürdiger Verein. Das begann mit dem Reiten auf der großen Wokeness-Welle von der man sich jetzt Stück für Stück wieder distanziert…und jetzt bricht man eben ohne jeglichen Widerstand vor der Regierung ein.
Einfache nur erbärmlich. Man kann von Elon Musk halten was man will, aber der Mann hat wenigstens die Eier zu sagen was er denkt und lässt sich nicht in die Suppe spucken. Weder von Trump noch von Disney. Und nein, jetzt bitte keine Elon-Diskussion. Ich weiß, dass der Mann genug Probleme hat 😄
Die Welt hat ein Elon Musk Problem. Seine Probleme könnten uns ja herzlich egal sein, wenn er uns in Ruhe lassen würde.
Wems noch nicht aufgefallen ist, Disney ist ein Unternehmen, das in erster Linie Geld verdienen will.Hier SW rauszupicken und dann den großen Bogen zu Trump zu spannen, ist doch genauso moralisch fragwürdig. Als Disney schnell auf den „woken“- Zug aufgesprungen ist, war das für viele kein Problem. Jetzt schlägt das Pendel zurück und der große Aufschrei folgt. Echt ???
Das war vorherzusehen und sollte keinen überraschen. Und ja, auch Lucas hat die Firma verkauft, um in erster Linie gut abzusahnen, glaubt ihr er wußte nicht, dass Disney alles verhackstückt? Die ganze Empörung ist doch scheinheilig. Und damit will ich nicht sagen, dass ich die Zensurmaßnahmen drüben befürworte….denkt daran, dass es sowas auch hier gibt: Professoren, Journalisten, etc… die abgesägt wurden.Hat jemand von Euch den ÖRR danach boykotiert?
Der Bezug zwischen Star Wars und dem Kampf für Freiheit wurde ja schon umfangreich erläutert. Darüberhinaus ist SW auf dieser Seite halt die Herzensangelegenheit, daher das „rauspicken“. Natürlich gebe es noch viele andere, auch bedeutendere Fälle, bei den man Flagge zeigen könnte.
Das es für Disney bei den sogenannten „Wokethemen“ am Ende weniger um Moral als eher ums Geld geht, diese Scheinheiligkeit kann man durchaus so benennen. Aber grundsätzlich gegen Rassismus zu sein oder dafür, sind nicht zwei Seiten der gleichen Medaille. Genauso sieht es bei Frauenrechten oder Homosexuellenrechten aus.
Die einen wollen gesellschaftliche Weiterentwicklung, Inklusion, Toleranz und generell eine Welt, die auch noch für ihre Kinder und Enkelkinder lebenswert sein wird.
Die anderen wollen zurück zu 1800. Wollen keinen Milimeter ihrer Priviligien aufgeben.
Dieses „Pendel“ hat zwei sehr unterschiedliche Seiten.
Im Grunde gibt es sogar drei Seiten. Jene die sich für eine offene tolerante Welt für alle einsetzen. Die Betonung liegt auf „für alle“. Dann noch die, die meinen moralisch allen überlegen zu sein und ihr Weltbild auf alle umwälzen zu wollen/müssen, ob diese das wollen oder nicht. Und eben jene, die wie du es so treffend beschrieben hast, wieder nach 1800 zurück wollen.
Disnyes Woke-Agenda hat das gut unterstrichen. Solche völligen Desaster wie letztens Schneewittchen, sind da Paradebeispiele, wie man es wirklich nicht macht. Auch dank Ziegler.
Danke für diese schnelle und klare Positionierung. Star Wars ist größer als Disney und man sollte weiterhin sich nicht schämen, dieses Franchise zu mögen, zu lieben, wie auch immer. Doch was Disney da einerseits inhaltlich mit dem Material veranstaltet plus sein ganzes Geschäftsgebahren ist nur noch zu kritisieren und längst ist klar, dass die Marke nicht mehr in guten Händen ist – in mehrerer Hinsicht.
Mag schon alles richtig sein und stimmen, aber ich wüsste nicht wieso ich jetzt D+ boykottieren sollte.
Nun ja, ich würde im Leben auch keinen Tesla mehr kaufen. Nicht weil dessen Konkurrenten engelsgleich daherkommen, sondern weil es meine Form von Protest und wenn du so willst ein kleines bisschen „Macht“, wenn auch nur in homöopathischer Dosis.
Ebenso habe vor kurzem Sky gekündigt, auch weil mir das saudische Geschäftsgebaren im Fußball nicht gefiel.
Aber wenn es viele tun…
… ja dann passiert eben das was gerade passiert ist! Disney und Co. knicken, dieses Mal vor uns, ein und J. Kimmel ist wieder On Air!
Was nicht heißt, dass jetzt alles wieder Tutti ist. Ich bin erstmal fertig mit dem Business, aber natürlich nicht mit StarWars.
Habe in den letzten Jahren die OT und auch die PT aus den Augen verloren und freue mich darauf wieder vermehrt den Fokus darauf zu legen.
Außerdem möchte ich betonen, dass bei aller Kritik an Disney etc. sich diese selbstverständlich NICHT auf das fantastische künstlerische „Personal“ vom Schreiner über Schauspiel bis zur Regie und den Autoren bezieht.
Ja okay, also…..ich kann das sicherlich nachvollziehen, aber würde dennoch deswegen nichts boykottieren. Wahrscheinlich weil ich weder die Show geschaut habe, noch weil ich ich glaube, dass mich das wirklich interessiert, was die Amis da machen. Ich fand schon die Kündigung von Gina Carano falsch. Nicht weil ich ihre Position oder Äußerungen richtig fand, sondern weil mir ihre Figur so gefallen hat und dann natürlich gefehlt hat. Mal ganz davon abgesehen, dass man ihrer Seite/Lager mit ihrer Kündigung ja sogar noch recht in ihren Äußerungen gegeben hat, was in ziemlicher Schuss ins Knie war.
Kimmel kommt mit Show zurück… So und nun? Hat irgend einen von uns diese Aktion wirklich etwas gebracht oder geschadet?
Mir persönlich ist das völlig egal.
Selbstverständlich!
Kimmel kommt zurück, weil Disney der A… auf Grundeis ging, ob der Welle an Kündigungen.
Problem für D+ : Jetzt wird sich wohl die MAGA-Kundschaft verabschieden…🤭. Tja, so ist das, wenn sich ein Unternehmen bis unter beiden Ohren in eine politische Kloake begibt. Da kommen die so schnell nicht wieder heraus.
Jedenfalls hat jeder (domestic + international) der protestiert hat, dazu beigetragen, dass sich die Mickey Mouse ne ordentliche Customer-Schelle eingefangen hat und somit schlussendlich einknickte.
Jede positive Nachricht aus hinterm Atlantik gibt mir das Gefühl einer (Achtung !) Neuen Hoffnung.
Zumindest für mich als politisch extremst sensiblen Beobachters.
Dann beglückwünsche ich alle Beteiligten zu diesem Erfolg. Für mich als politisch mittlerweile völlig desinteressierten, ist die Sonne heute wieder so aufgegangen wie immer.
Dafür das du politisch völlig desinteressiert bist, hast ja doch ganz schön viel Meinung dazu😉.
Ich wollte erst dazu schreiben, dass ich es verstehen kann, wenn man nicht bei jeder ach so wichtigen Kampagne mitmachen muss. Oder dass man sogar gerade bei einer recht aufgeheizten politischen Lage vielleicht einfach mal nur in ruhe gelassen werden will und SW schauen möchte.
Andererseits wünscht sich so mancher Herrscher ja gerne ein eher stummes Volk und man kann natürlich sagen: „hey das betrifft mich jetzt nicht also was solls“, aber irgendwann betrifft es einen doch und dann ist keiner mehr da, der für dich die Stimme erheben kann.
Gut verfasst!
Aber letzten Endes war es, ist es und wird es immer sein, so lange einem persönlich nichts geschieht, wird sich auf die Seite geschlagen, von der die geringste Gefahr ausgeht und von der meiste Vorteil zu erhoffen ist.
Nachdem ich nahezu alle Bücher des alten Kanons gekauft und gelesen hatte, habe ich für mich gesagt, dass ist das zeitliche Abbild eines real existierenden Staates. Mit welcher Regierungsform beginnt man, wie hat sie sich ins Extrem entwickelt und welche Gegenpartei hat sich über die Zeit verstärkt entwickelt. Irgendwann kippt dann ein System und bleibt wiederum so lange bestehen, bis ein erneutes Extrem und dadurch eine neue Gegenpartei entsteht.
Mit Disney bin ich schon länger durch, allein weil mein Fokus auf andere Hobbys gerichtet ist. Das einzige was ich von Anfang an gerne gelesen und besucht habe, ist diese Seite.
Nachdem sich der Staub gelegt hat, möchte ich dazu auch meine Gedanken teilen.
Zunächst und aller erst: ich verabscheue die derzeitige Administration der USA zutiefst. War die erste Legislatur des Orangen Losers noch einigermaßen erträglich, baut er nun die USA stück für stück nach seinen autokratischen Vorstellungen um. Ich mahne hier eingehend, dass uns ähnliches bevorsteht, sollten die blaubrauen Abgründe für Deutschland jemals mehr als kommunale Verantwortung übernehmen dürfen.
Weiterhin denke ich, dass C. Kirk ein absolut furchtbarer grauenvoller Mensch war, dessen politische und fanatisch religiöse Ansichten in unserer aufgeklärten westlichen Welt eigentlich komplett veraltet und menschenverachtend grausam sind. Ist politischer Mord richtig? Nein. War dieser Mord richtig? Nein. Betrauere ich ihn? Nein.
Trotzdem: ich fand die Boykottaufrufe falsch. Warum? Ich sehe Disney und ABC hier ebenso als Opfer wie Kimmel. Der Druck, den die Administration auf die freie Presse und freie Meinung macht ist massiv. Die Verfolgung ist groß. Und genau so ist die Angst groß, die Angst vor Repressalien oder gar mehr. Für mich leiden bei solchen Boykotts in der Regel die falschen: es leiden nicht die CEOs und Suits, die diese Entscheidung getroffen haben. Wenn es hart auf hart gekommen wäre, würden die kreativen Köpfe leiden, die Schauspieler, die Crews der Produktionen, die Büroangestellten, weil die ihren Job verlieren würden, wenn was Geld knapp wird. Sicherlich ist Boykott eine einfache (und schnelle) Sache, um sich Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Aber wir können nicht immer jeden Canceln und Boykottieren, wenn uns Meinungen nicht gefallen, weil da grds. aus meiner Sicht mehr dran hängt als ein zwei Idioten. Das Canceln versuchen inzwischen beide Seiten ständig, sei es die eine Extreme, oder die andere. Der bessere Weg wäre für mich: Massendemo GEGEN die Regierung, die solche Dinge fordert und Angst schürt UND Massendemo gegen die CEOs, die diese Entscheidungen treffen.
Hinzu kommt für mich bei dem Fall mit Kimmel und Disney, dass Disney seit Jahren für „zu woke“ Filme und Serien kritisiert wird, also eigentlich steht die Firma auf der richtigen Seite (wenn MAGA und AFD sagen, es ist zu woke, kann es nur gut sein). Von der Warte war aus meiner Sicht hier die Reaktion und der Hass gegenüber Disney, einer Firma die seit einiger Zeit nun für eher liberal progressive politische Ansichten bekannt ist, doch etwas fragwürdig. Der Hass hätte sich gegen Trump, gegen die FCC richten müssen. Hier hätte Stimmung gemacht werden müssen. Trump und Co kümmert der Disney Boykott rein gar nicht, im Gegenteil. Der freut sich sicher noch, dass ein so progressives Unternehmen Schaden nimmt. Wenn wir Disney dafür bestrafen, dass sie auf politischen Druck und Angstszenarien reagieren müssen wir bzw. die US Bürger in erster Linie die treffen, die den Druck ausüben.
Den Vergleich mit Tesla sehe ich nicht: Disney und deren Chefs sind keine Trump Befürworter, im Gegenteil. Musk hingegen ist genau das, außerdem hat er neben der Unterstützung Trumps massiv in andere Wahlkämpfe eingegriffen und dadurch dem Image Tesla geschadet. Disney hat einen Fehler gemacht, es gibt aber weder Zusammenarbeit noch Unterstützung mit Trump wie im Fall Musk.
Ich möchte noch auf eine Heuchelei hinweisen: Der Boykott wurde ja im Social Media (Insta, FB, YT) organisiert. Genau die Big Tech Plattformen, deren Chefs die bei Trumps Amtseinführung zugegen waren und ihre Inhalte und innerpolitischen Ansichten aktiv an die neue Administration anpassen. Das da noch nicht zum Boykott im großen Stil aufgerufen und dieser vollzogen wurde, Disney aber für etwas bestraft wird, was zu dem Zeitpunkt für Disney wahrscheinlich außerhalb ihrer Kontrolle schien (Entzug der Sendelizens), halte ich für ziemlich heuchlerisch. Wenn jemand NICHT vor Trump kuschen muss, dann ist es Big Tech, die haben am Ende die volle Macht und könnten alles fact checken und Trump Propaganda auf ihren Plattformen verhindern. Das Gegenteil ist aber der Fall…
Bei der Art und Weis e wie man mit Disney verfahren ist und wer an der ganzen Kimmel-Sache die Schuld trägt gebe ich dir völlig recht. Deswegen habe ich ja auch nichts von einem Boykott gehalten.
„Weiterhin denke ich, dass C. Kirk ein absolut furchtbarer grauenvoller Mensch war, dessen politische und fanatisch religiöse Ansichten in unserer aufgeklärten westlichen Welt eigentlich komplett veraltet und menschenverachtend grausam sind.“
Hier allerdings muss ich mal einhaken. Du gehst also davon aus, dass er ein grauenvoller Mensch war, weil er andere Ansichten vertreten hat als du. Wieso? Anscheinend war Familienvater und von seinen Ansichten überzeugt. So überzeugt, dass ER den Diskurs mit der anderen Seite gesucht hat und mit dieser reden wollte. Was man von der vermeidlich aufgeklärten Seite nicht behaupten kann. Ich habe einige seiner Diskussionen mit Anhängern der LGBTQ+ Community gesehen und in denen die ich gesehen habe, hat er seinen Diskussionsgegner durch simple Wahrheiten und Fakten widerlegt. Daraufhin haben sich diese immer völlig aufgebracht über ihre rhetorische Niederlage wutentbrannt abgewandt. Charlie Kirk hat „nur“ eine andere Weltanschauung und musste dafür sterben. Und das in einer Welt die angeblich so weltoffen und tolerant ALLEN Meinungen und Lebensweisen sein soll. Finde den Fehler. Der ach so böse konservative wollte reden, die ach so tolerante Seite hat ihn erschossen. Wer ist denn da der grauenhafte Mensch? Man muss nicht alles gutheißen und ich bin sicherlich kein Christ der seine religiösen Ansichten geteilt hat. Aber es waren seine Ansichten und die durfte er ja wohl vertreten. Und dafür musste er sterben.
Allein die Aussage: „Abtreibung ist schlimmer als der Holocaust“ oder andere frauenfeindliche, rassistische Äußerungen belegen, dass er kein normaler konservativer Influencer war, sondern ein rechtsradikaler christnationalistischer Demagoge. Er hat Hass und Hetze verbreitet und hing Verschwörungstheorien an. Wenngleich ich seinen Mord gutheiße bin ich der Meinung, dass Volksverhetzung so wie er es in den Staaten und die AFD es hier in Deutschland regelmäßig betreiben, schwerer geahndet werden sollte.
@Tauron Wie war das eigentlich mit dieser toleranten Demokratin Melissa Hortman und ihrem Mann, die erst im Juni in den USA von som vermeintlich konservativen Typen erschossen worden sind, der evangelikaler Christ war, sich für Waffenrecht eingesetzt und gegen LGBTQ und Abtreibungsrechte geäußert hat? Ich kann mich jetzt gerade nicht an die Stadionshow zur Beerdigung erinnern, haben sich Trump oder gar Kirk damals geäußert….
„Der ach so böse konservative wollte reden, die ach so tolerante Seite hat ihn erschossen. Wer ist denn da der grauenhafte Mensch?“
Ja daraus ließe sich jetzt schließen: Im Grunde sind alle „Konservativen“, ach eigentlich alle religiösen Fanatiker, Rechtsextreme und deren Ideologie völlig gut und auf Frieden aus. Und alle die irgendwie tolerant sind, dann diese schwulen und linken, oh und vor allem alle die irgendwo gegen Trump sind, die haben alle gemeinsam Kirk ermordet und gehören mindestens weggesperrt.
Das entspricht sinngemäß leider der Propaganda, die die US-Regierung zurzeit verbreitet bzw. soll es ja wohl tatkräftig darüber hinaus gehen.
Natürlich ist dieser Mord ein Verbrechen, aber das adelt nicht die Ansichten von Kirk. Die kann man trotzdem ablehnen, ja wenn man so will sogar für grauenvoll erachten.
@KyleKartan Der Druck ist hoch richtig, aber auch wenn es daher verständlich ist, wenn man einknickt, macht es das ja nicht besser. Ja und mit entsprechenden moralischen Werten werben wird mit jeder so einer Entscheidung scheinheiliger (aber da gibt es natürlich noch viele andere Gründe für). Irgendwo macht man sich dann auch zunehmend erpressbar. Welche Show ist denn die nächste die missliebig ist? Man würde meinen ein so großes Unternehmen, könnte in solchen Fällen dann rechtlich vorgehen, sein großes Kapital auch mal einsetzen oder gerade hier günstiger Weise z.B. auch seine Medienmacht nutzen, aber nein. Wollte man nicht oder konnte man nicht? In letzterem Fall wär dann die Frage, wie es dann erst bei schwächeren Akteuren ist.
Sicher der eigentliche Urheber des Problems oder eben der beste Adressat für den Protest sollte die Regierung sein, damit hast du wohl recht. Und natürlich sollte man auch immer die Folgen so eines Boykotts im Auge behalten. Es trifft mitunter sehr viele Mitarbeiter eines Unternehmens, die teils völlig unschuldig sind und das auch noch mit brachialen Konsequenzen. Allerdings nicht vergessen bei der Absetzung der Show sind die Folgen für die entsprechenden Mitarbeiter ja gleich.
@KyleKatarn
Ich denke das mit dem gutheißen seines Mordes ist ein Tippfehler. Ansonsten wäre es schön, wenn du solche Aussagen von ihm auch mit einer Quelle belegen könntest. Bisher haben seine Gegner ständig solche Nachrede betrieben ohne entsprechende Beweise zu liefern. Bestes Beispiel ist aktuell bei uns D. Hayali, welche sich auch entsprechend zu ihm geäußert hat und das nicht mit entsprechenden Zitaten und Quellen beweisen konnte. Schaut man sich seine Trauerfeier an, fragt man sich ja doch, wenn er so ein Rassist und das alles war, wieso finden sich unter seinen Anhängern und Freunden auch farbige Menschen?
Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen, sowohl zustimmend als auch kritisch. Zur erneuten Klarstellung, falls der obige Nachtrag dafür nicht ausgereicht hat: Thema dieses Kommentars war nie „Cancel Culture“, sondern staatliche Zensur. Beides sind unterschiedliche Dinge.
Dass ein Unternehmen frei entscheidet, mit welchen Stimmen es inhaltlich in Verbindung stehen will, kann man diskutieren, bleibt aber sein gutes Recht. Problematisch wird es, wenn staatlicher Druck dazu führt, dass Meinungen nicht mehr frei geäußert oder verbreitet werden können. Genau diesen Punkt hat Disney nicht abgewehrt, sondern mitgetragen. Und das ist es, was im Kern den Prinzipien des Kriegs der Sterne widerspricht, die klar den Einsatz für die Freiheit gegenüber übergriffigen Regierungen einfordern. Nur aus diesem Grund war mir ein Kommentar überhaupt wichtig.
Damit ist sicher nicht alles gesagt, aber da Disney das Thema fürs Erste abgeräumt hat, kann sich SWU nun wieder seinen Kernthemen zuwenden, und ich würde die Debatte an dieser Stelle erst einmal beenden.