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Making of: So entstand Episode V – Das Imperium schlägt zurück

Das Imperium schlägt zurück setzte Maßstäbe: Für die Geschichte der Saga, aber auch für Spezialeffekte und höllenhafte Drehbedingungen. Wir blicken zurück hinter die Kulissen.
Making of Star Wars Das Imperium schlägt zurück© Lucasfilm

Nach dem Riesenerfolg von Krieg der Sterne (Episode IV: Eine neue Hoffnung) war eine Fortsetzung praktisch automatisch beschlossene Sache. 20th Century Fox musste jedoch erstaunt feststellen, dass nicht etwa das Studio, sondern George Lucas die Sequel-Rechte in der Hand hatte – ein Nebeneffekt seiner gewitzten Verhandlungsstrategie beim Vertrag mit Fox für den ersten Film –, und Lucas hatte nicht vor, seine Macht so einfach wieder aus der Hand zu geben.

Der Todesstern existiert nicht mehr, doch die Geschichte von Luke, Han und der Prinzessin Leia geht weiter, denn: Das Imperium schlägt zurück.

Trailer, Das Imperium schlägt zurück

Das Imperium schlägt zurück, so der früh feststehende Titel, würde die erste wirklich unabhängige Produktion von Lucasfilm Ltd. sein und der Schlüssel zu Lucas‘ Hoffnung, sich als unabhängiger Filmemacher von Hollywood abzukapseln, um in Nordkalifornien seine Skywalker-Ranch zu errichten. Wie schwierig das werden würde, hätte sich Lucas zu Beginn seiner Arbeit jedoch wohl nie vorstellen können.

Ein Imperium für ein Drehbuch

Er ist eben zum Leiden geschaffen: George Lucas in der Echo-Basis
Er ist eben zum Leiden geschaffen: George Lucas in der Echo-Basis

Seine Probleme begannen, wie so oft, mit dem Drehbuch. Die Geschichte des ersten Drehbuchs zu Das Imperium schlägt zurück haben wir euch hier in einem Extra-Special zusammengetragen, doch in Kürze sei daran erinnert: Lucas wollte, nach der mörderischen Arbeit am Drehbuch zum ersten Film, unbedingt vermeiden, am Ende selbst als Drehbuchautor agieren zu müssen, und so plante er, lediglich das Konzept zu schreiben und dieses dann von der erfahrenen Drehbuchautorin Leigh Brackett, die für Romanzen, Abenteuer und Science Fiction bekannt war, in Drehbuchform ausarbeiten zu lassen. Dieser Plan scheiterte frühzeitig an zwei Punkten:

1. Leigh Brackett war todkrank – den Kinostart des Films erlebte sie schon nicht mehr –, und

2. Lucas‘ Vorstellungen von dem, was den Krieg der Sterne eigentlich ausmachen sollte, waren noch immer zu unkonkret, um einen Auftragsautor zielführend damit arbeiten zu lassen.

So schuf Brackett einen Drehbuchentwurf, der zwar die von Lucas ersehnte Handlung abbildete, die Figuren und vor allem die Funktionsweise der Macht und die Dynamik der (Familien-) Geschichte aber überhaupt nicht so umsetzte, wie sich Lucas dies erhofft hatte.

Damit stand er, nachdem Brackett zu krank geworden war, um weiter am Drehbuch zu arbeiten, vor dem Nichts, und am Ende war er es, der den ersten wirklich Drehbuchentwurf schreiben musste, ein Erlebnis, das sich in abgewandelter Form bei späteren Kinofilmen wiederholen sollte. Seinen Entwurf konnte er aber immerhin an den für Jäger des verlorenen Schatzes angeworbenen Lawrence Kasdan übergeben, der auf dieser Grundlage – und nicht auf Basis von Bracketts Fassung – die Endfassung des Drehbuchs erstellte.

Konzeptzeichnungen und Storyboards

Noch auf Basis des im November 1977 von Lucas geschriebenen Handlungskonzepts konnte das seit dem ersten Film eingespielte Konzeptteam um Ralph McQuarrie und Joe Johnston damit beginnen, Entwürfe für die neuen Raumschiffe und Figuren zu erstellen. Während sich McQuarrie, der früher Illustrator bei den Boeing-Aircraft-Werken gewesen war, auf die Designaspekte konzentrierte, arbeitete Johnston gemeinsam mit Nilo Rodis-Jamero an den Storyboards des Films. In ihnen hielten die Beiden die Handlung des Films faktisch als Comicstrips fest.

Johnson und Rodis-Jamero erhielten später Unterstützung durch Ivor Beddoes, der von Lucas angeheuert wurde, vor Ort in London – wie sein Vorgänger entstand auch Das Imperium schlägt zurück in den dortigen Elstree-Studios – und parallel zu den Dreharbeiten an weiteren Storyboards zu arbeiten.

Dreharbeiten in Norwegen

Schön, aber eisig
Schön, aber eisig: Finse in Norwegen

Alle Szenen, die in der zu Eis erstarrten Wildnis von Hoth spielen, wurden im norwegischen Finse aufgenommen – auf dem 60. Breitengrad, 1240 Meter über dem Meeresspiegel. Die Gegend, in der sich früher Forscher und Militär auf Polarexpeditionen vorbereitet hatten, nahm ihre Aufgabe, einen tödlichen Eisplaneten zu mimen, sehr ernst.

Blizzards, Lawinen und Wind mit Sturmstärke standen auf der Tagesordnung und verwandelten die bizarre Eislandschaft einerseits in die ideale Kulisse und andererseits in eine Hölle für die Filmemacher, die ihre Kamera zeitweise im Hotelflur aufbauen mussten, um Momente wie Lukes Zusammenbruch im Schnee nur wenige Meter vor der Hoteltür zu drehen und Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill danach schnellstmöglich ins warme Hotel zurückzuholen.

Aufbau des Tauntauns in Norwegen
Aufbau des Tauntauns in Norwegen

Die faszinierenden Eiskreaturen des Films, die Tauntauns und Wampas, hatte Norwegen natürlich nicht zu bieten. So entstanden die meisten Tauntaun-Szenen bei Industrial Light & Magic im Stop-Motion-System, d.h. jede Bewegung von Tier und Reiter wurde einzeln photographiert und später mit 24 Einzelbildern pro Minute abgespielt, um eine saubere Animation zu erzeugen.

Ein Tauntaun wurde von Kreaturenbauer Stuart Freeborn aber doch in Lebensgröße konstruiert, damit Mark Hamill und Harrison Ford (Han Solo) für Nahaufnahmen darauf reiten, bzw. im Windschatten des toten Tieres die eisige Nacht von Hoth überleben konnten.

Und es steht doch: Das Tauntaun erwartet seinen Einsatz in den Echo-Basis-Kulissen
Und es steht doch: Das Tauntaun erwartet seinen Einsatz in den Echo-Basis-Kulissen

Andere Modelle waren gerade einmal 30 Zentimeter groß, bestanden aus Latex und wurden immer wieder neu in Formen gegossen, denn das ständige Biegen für die verschiedenen Einstellungen forderte seinen Preis. Um eine möglichst große Beweglichkeit zu erzielen, waren die Puppen übrigens mit einem Stahlskelett samt Kugelgelenken ausgerüstet.

Problemtier: Wampa
Problemtier: Wampa

Größere Probleme als die Tauntauns machten die Wampas, die im Erstentwurf des Drehbuchs in mehreren Szenen in Aktion zu sehen sein sollten, als mörderische Horrorwesen, die sich aus den eisigen Wänden in die Echo-Basis vorarbeiten. Einige dieser Szenen wurden auch gedreht mit mehreren Schauspielern auf Stelzen im Wampakostüm, doch die herumtorkelten Wesen funktionierten einfach nicht. So war in der Kinofassung des Films am Ende vom Wampa nicht mehr zu sehen, als einmal seine Klaue und sein Gesicht und einmal sein heranschlurfender Körper.

Ein Tauntaun wird gebaut
Ein Tauntaun wird gebaut

Erst mit der Special Edition 1997 wurde die Präsenz des Wampas ausgebaut, und erst jetzt war das Eismonster so schrecklich zu sehen, wie Lucas es sich schon 1977 ausgemalt hatte.

Eine wackelige Angelegenheit: Das Wampa-Kostüm in Finse
Eine wackelige Angelegenheit: Das Wampa-Kostüm in Finse

Einer der effektvollsten Tricks der gesamten klassischen Trilogie, der auch bei Das Imperium schlägt zurück zum Einsatz kam, waren Matte-Paintings, zu Deutsch Vorsatzmalereien. Hierbei werden Szenenteile oder komplette Hintergründe auf Glas gemalt und schließlich in Realfilmszenen hineinkomponiert. Besonders aufwendige Matte-Paintings von Das Imperium schlägt zurück sind in der Wolkenstadt auf Bespin zu bewundern, darunter die komplette Stadtlandschaft und der Hintergrund des Schachts, in den Luke springt, um Vader zu entgehen.

Aufwendiger Hintergrund: Matte-Paintings erweitern die Sets
Aufwendiger Hintergrund: Matte-Paintings erweitern die Sets

Zeichner dieser technisch und künstlerisch hoch anspruchsvollen Malereien waren Harrison Ellenshaw und der künstlerische Leiter Ralph McQuarrie persönlich.

Der beschrieb seine Arbeit an den Matte-Paintings so: „Ich arbeite ohne Vorgaben, und das Ganze ähnelt schließlich der Landebahn eines Flugzeugträgers. Bei solchen Entwürfen mache ich in meinem Traumland einen geistigen Rundgang und sammle auf unzähligen Skizzen alle Details.”

Die Exekutor

Gleich zu Beginn des Films, der unter der Regie von Irvin Kershner gedreht wurde, tauchen zwei wahre Meisterwerke der ILM-Technik auf: Der Sternzerstörer Exekutor von Darth Vader sowie ein von ihm entsendeter Sondendroide.

Der Sondendroide in Lebensgröße
Der Sondendroide in Lebensgröße

Dieser sogenannte Probot wurde von dem Modellspezialisten Paul Huston hergestellt und in England in Originalgröße nachgebaut.

Der Sternenzerstörer selbst wurde zu einem der zentralen Schauplätze des Films. Kein Wunder: Als die unzähligen Lichter des drei Meter langen Modells aufleuchteten, war die Crew so begeistert, dass kurzerhand das Drehbuch abgeändert wurde. Ursprünglich sollte der Sternzerstörer nämlich nur in wenigen Einstellungen auftauchen. Das aber wäre die reinste Verschwendung gewesen, denn das Raumschiff war ein echtes Prachtstück: Jedes Detail für sich war eine Aufnahme wert. Die Öffnungen für die Beleuchtung wurden zum Beispiel erst durch ein fotografisches Stanzverfahren möglich und hatten lediglich die Größe von Nadelstichen.

Die gewaltige Exekutor
Die gewaltige Exekutor

Für die Szenen an Bord entwarf Norman Reynolds Vaders Reich, während die Brücke mit den riesigen Panoramafenstern und ein Großteil des fantastischen Sets aus Matte-Bildern bestand. Die Exekutor war übrigens das erste Model mit einem stabilen Aluminiumchassis.

Hans neue „Mühle“

Der Falke nimmt Form an
Der Falke nimmt Form an

Komplett neu wurde auch Han Solos „Rasender Falke“ gebaut. Lucas beauftragte damit eine Firma in Wales, die den 18 Meter langen, fünf Meter hohen und mehrere Tonnen schweren Falken erst zusammenbaute und dann wieder in sechzehn Teile zerlegte, um ihn in die Elstree Studios zu transportieren. Allerdings brach dort wenige Tage vor dem Eintreffen des Raumschiffes ein Feuer aus und zerstörte die Studiohalle, in der der Falke stehen sollte. Fox begann sogleich mit dem Bau einer neuen Halle, die für die Arbeit mit dem Falken sogar noch besser geeignet war. Der Studiohalle brachte das den Namen „Star Wars-Stage“ ein, den sie nie wieder loswurde. Trotzdem musste die Szene, in der Han Solo direkt auf den Sternzerstörer zufliegt, dann doch mit einem nur wenige Zentimeter großen Mini-Falken gedreht werden. In diesem Fall sorgte Modellbauer Mike Fulmer dafür, dass die Relationen stimmten.

Die Schlacht von Hoth

Technik in Perfektion war vor allem für eine Einstellung die Grundvoraussetzung: Für den Kampf der Rebellen gegen die AT-ATs (All Terrain Armored Transport) wurde von den Experten für Bildeffekte alles abverlangt. Denn für diese 10 Minuten lange Szene, die in 15 Monaten knochenharter Arbeit entstand, diente nur die endlose Eiswüste von Hoth als Kulisse. Da wäre es den Zuschauern sofort aufgefallen, wenn die multiplen Aufnahmen, die aus Realfilm, Modellen und Hintergründen bestanden, nicht hundertprozentig zusammengesetzt gewesen wären. Um hierfür eine noch nie dagewesene Bildschärfe zu erzielen, entwickelte Richard Edlund und sein ILM-Team einen computergesteuerten optischen Printer mit einer spezifisch geschliffenen Linse. Diese Technik ermöglicht es, separat gedrehte Elemente neu aufzunehmen und in ein Negativ zu integrieren. Dafür gab’s später einen Oscar für technische Leistungen! Mit Hilfe dieses Gerätes schaffte es Edlund übrigens auch, den beinahe Zusammenstoß von vier TIE-Jägern, dem Rasenden Falken und einem Sternzerstörer festzuhalten.

Ein AT-AT lernt laufen: Das Kampfläufermodell im Miniset bei ILM
Ein AT-AT lernt laufen: Das Kampfläufermodell im Miniset bei ILM

Und die alles zermalmenden Imperialen Walker? Die stapften in Wirklichkeit durch eine Miniatur-Landschaft aus Pappe und Kunstschnee. Bewegt wurden die AT-ATs per Hand – entweder von Leitern herunter oder von unten durch Falltüren. Wieder einmal musste das ILM-Team Millimeterarbeit leisten, denn um die Bewegungsabläufe möglichst realistisch aussehen zu lassen, nahm eine Spezialkamera immer nur ein einziges Bild auf. Mehr als 23 weitere waren notwendig, um eine lumpige Filmsekunde abzudrehen. Das Laserfeuer aus den Geschützen wurde erst nachträglich aufgemalt, wie übrigens auch die Lichtschwertklingen. Und für die Sequenz, in der ein Schneegleiter einen Walker zu Fall bringt, war ein ständiger Wechsel zwischen Stop-Motion Elementen und Real-Aufnahmen erforderlich. Wieder mussten die Spezialisten alles aus sich und der zur Verfügung stehenden Technik herausholen. Und wieder gingen Monate ins Land zu Kosten, die George Lucas zunehmend in den Wahnsinn trieben.

Pyrotechnische Effekte

Pyrotechnik ist das, was für Explosionen, Feuer und Rauch benutzt wird. Wegen der großen Gefahren die mit diesen Materialien verbunden sind, müssen Pyrotechniker eine besondere Genehmigung der Behörden haben. Strenge Gesetze regeln die Lagerung und die Handhabung von pyrotechnischen Materialien. Pyrotechnische Unfälle sind selten beim professionellen Filmen, bei Amateuren fordern sie hingegen immer wieder Opfer, man blicke allein auf die jährlichen Hobby-Feuerwerker.

Auch Sternenkriege brauchen Explosionen
Auch Sternenkriege brauchen Explosionen

Bei einer Filmaufnahme benutzen die professionellen Filmemacher eine Vielzahl von Explosivgeräten, um einen komplexen pyrotechnischen Effekt zu schaffen. Während der Aufnahmen zur klassischen Trilogie wurden viele Modelle mit Miniatur-Explosivladungen versehen und mit Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt, um dramatische Explosionen zu erreichen, ein Effekt, der selbst für Episode I und II noch erfolgreich zum Einsatz kam. Außerdem positionierten die Pyrotechnik-Zauberer bei ILM Kameras unter die zum Untergang verurteilten Modelle, wenn Explosionen gefilmt wurden. Dadurch konnte Schrott nach unten in Richtung Kamera fallen. Im Film scheint es, als ob die Explosionen sich im Weltraum ausbreiten.

Die Zwillingsgleiter der Wolkenstadt werden gefilmt
Die Zwillingsgleiter der Wolkenstadt werden gefilmt

Der Kulissenbau

Die Kulissenbauten beginnen mit der Fertigung detaillierter Blaupausen, die aus Beschreibungen von Konzept oder Drehbuch hervorgehen. Während der Produktion der Star-Wars-Filme wurden viele der Kulissen zunächst in verkleinertem Maßstab gebaut. Diese Modellkulissen wurden speziell zur Planung von Aufnahmen konstruiert, und um zu entscheiden, welche Bereiche des großen Sets tatsächlich auf der Leinwand zu sehen sein würden. Die Bereiche, die man nicht für notwendig hielt, entfernte man von den Blaupausen, bevor das große Set gebaut wurde.

Das Dagobah-Set entsteht
Das Dagobah-Set entsteht

Der Aufbau einer lebensgroßen Szenerie kann eine sehr schwierige und zeitaufwendige Aufgabe sein, je nach Größe des Sets. So nahm der Bau des Dagobah-Sets aus Das Imperium schlägt zurück mehrere Wochen in Anspruch. Ursprünglich sollte Luke Skywalker in einem echten Sumpf landen, um auf dem Planeten Dagobah den weisen Yoda zu treffen. Das scheiterte jedoch schon daran, dass in freier Wildbahn die Sicherheit von Schauspielern und Mitarbeitern nicht zu gewährleisten war.

Stattdessen wurde die unheimliche Moorlandschaft dann doch in den Elstree Studios künstlich erschaffen. Mehrere hundert Bühnenarbeiter mussten Tag und Nacht mit anpacken, um dieses Gewirr aus Schlingpflanzen, Wurzeln und Urwaldbäumen mit einem Umfang von bis zu drei Metern und einer Höhe von bis zu zwölf Metern fertig zu stellen. Die Basisstruktur der Sets bestand normalerweise aus Holzrahmen, die dann verputzt und bemalt wurden. Und zum Schluss wurde die Szenerie von Bühnendekorateure ausgestaltet.

Beim Dagobah-Set brachten die Dekorateure Lianen, Moos und andere Pflanzen an, um die Studiohalle in einen glaubhaften Sumpf zu verwandeln. Wie später Jabbas Thronsaal, mussten auch die meisten Teile des Dagobah-Sets auf erhöhten Plattformen gebaut werden, so dass Puppenspieler, hier natürlich das Team um Frank Oz, ihre Arbeit ausführen konnten, während sie unter dem Set versteckt blieben. Der künstliche Sumpf aus Unmengen von Torf und Ranken, die per Lastwagen aus der Umgebung heran gekarrt worden waren, fiel so gigantisch aus, dass sogar das lebensgroße Modell von Lukes X-Flügler mit einer Spannweite von über zwölf Metern dort versenkt werden konnte. Das Dagobah-Set war mit einer Größe von anderthalb Fußballfeldern eines der bis dato größten Sets der Filmgeschichte.

Puppentheater

Yoda selbst wurde genau wie Fozzy Bär und Miss Piggy, die beiden berühmten Jim-Henson-Muppets, von Frank Oz zum Leben erweckt. Doch nicht nur mit Puppen kennt sich Oz aus. Er verzeichnete außerdem Erfolge als Regisseur von Filmen wie „Der kleine Horrorladen“, „Was ist mit Bob?“, „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ und „Housesitter – Lügen haben schöne Beine“. Jedenfalls gelang es Frank Oz von seinem Platz unter der Bühne, Yoda genau jene Weisheit zu verleihen, die sein Zeichner Stuart Freeborn sich für den altehrwürdigen Jedi-Meister erträumt hatte. Die eigenwillige Mimik ermöglichte eine komplizierte Mechanik im Kopf der Puppe. Yoda war in der Lage, die Augäpfel in jede beliebige Richtung zu rollen, die Lider zu heben und zu senken, und er konnte auch die Zähne zeigen wie kein Zweiter. Oz kroch derweil mit der über den Arm gestülpten Figur unter der Bühne herum, die für diesen Zweck eigens mit Fugen und beweglichen Elementen versehen wurde.

Nichts anderes als eine Handpuppe war auch die gewaltige Weltraum-Schnecke, die den Falken bei seinem Flug in einen Asteroiden fast verschluckt hatte.

Am Rande des Nervenzusammenbruchs

Das größte Problem von Das Imperium schlägt zurück, das George Lucas und seine Teams in England, Norwegen und Kalifornien zu lösen hatten, war: Das liebe Geld. Zwar hatten die enormen Einnahmen durch den Kassenerfolg von Krieg der Sterne Lucas finanzielle Freiheiten eröffnet, die so kaum jemals einem Filmemacher offengestanden hatten, doch endlos waren seine Mittel nicht, und der Dreh von Das Imperium schlägt zurück verschlang pro Drehtag 100.000 US-Dollar. Wäre es Regisseur Irvin Kershner gelungen, den Drehplan zu halten, hätte Lucas dieses Geld aus eigener Kraft aufbringen können, doch Kershner fiel immer weiter hinter den Plan zurück.

Beliebt, aber langsam: Irvin Kershner mit Carrie Fisher im Falken
Beliebt, aber langsam: Irvin Kershner mit Carrie Fisher im Falken

Dies lag zum Teil an seiner Arbeitsweise: Kershner neigte dazu, mit seinen Kameras den Schnitt vorwegzunehmen, was einerseits für starke individuelle Einstellungen sorgte, andererseits aber auch dazu führte, dass jede Szene in minutiöser Kleinstarbeit zusammengedreht werden musste. Lucas hingegen hatte immer darauf gesetzt, erst eine Totale einer Szene im Kasten zu haben, da diese definieren konnte, wo wer wie zu stehen und zu agieren hatte, wodurch die nachfolgenden Nahaufnahmen schneller abgedreht werden konnten.

Schauspieler-Regisseur: Ich weiß?
Schauspieler-Regisseur: Ich weiß?

Das andere Problem für Kershner lässt sich mit einem Wort beschreiben: Yoda. Stuart Freeborns geniale Puppe konnte teilweise absolut überzeugen, doch zu lernen, aus welchen Kamerawinkeln Yoda funktionierte und aus welchen nicht, brauchte Zeit. Dazu kamen technische Probleme mit dem Dagobah-Set, fehlende Kommunikation zwischen Frank Oz unter dem Set und Mark Hamill auf ihm und ein insgesamt zu langsamer Drehverlauf.

Am Ende musste Lucas 20th Century Fox anbetteln, einen erneuten Bankkredit abzusichern, wodurch Fox sich zusätzliche Einflussmöglichkeiten erstritt, die Lucas eigentlich nicht mehr bereit war, an andere Stellen abzugeben.

Legenden des Kriegs der Sterne im Zwist: Produzent Lucas und sein Regisseur
Legenden des Kriegs der Sterne im Zwist: Produzent Lucas und sein Regisseur

Und während für die Zuschauer am Ende der Produktion ein genialer Film stand, ein großer Kassenerfolg und ein Meilenstein in der Entwicklung des Kriegs der Sterne zur großen Star-Wars-Saga, führten diese Produktionsprobleme hinter den Kulissen zur Zerrüttung von Lucas‘ langjähriger Partnerschaft mit Produzent Gary Kurtz, der in der Endphase der Produktion durch Howard Kazanjian ersetzt wurde (der danach auch die Produktion von Die Rückkehr der Jedi-Ritter übernahm), und zu einer eher freudlosen Beziehung von Lucas und Regisseur Irvin Kershner.

Und noch mehr Eindrücke


SWU-Team

Seit dem 1. Mai 2000 sind wir auf Star Wars Union auf einer schier endlosen Mission: SWU zu Deinem Portal für unsere Saga zu machen und – nach Möglichkeit – tagesaktuell über das Neueste aus der weit, weit entfernten Galaxis zu berichten.

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Nachdem sie ihren geheimen Stützpunkt auf dem Eisplaneten Hoth verloren haben, werden die Rebellen von Darth Vader in der ganzen Galaxis verfolgt. Luke Skywalker flieht auf den Planeten Dagobah, wo er unter Meister Yoda die Wege der Macht erlernt, während Han Solo, Leia, Chewbacca und C-3PO mit dem Rasenden Falken zu entkommen suchen. In der Wolkenstadt auf Bespin kommt es zum entscheidenden Aufeinandertreffen zwischen dem jungen Jedi-Ritter und dem Dunklen Lord.

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