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Matthew Stover: „Ein gottverdammtes Meisterwerk“

der Autor der Romanadaption ist begeistert

Während uns Episode-III-Impressionen in unsere Träume verfolgen und unser Blick täglich auf einen Kalender fällt, stets in der Hoffnung, dort endlich die Erlösungsworte „Mai 2005“ zu erblicken, sitzt Autor Matthew Stover eifrig über dem, was eines Tages die Romanadaption des letzten Kinofilms werden wird.
Auf seiner Website teilt er mit der Online-Gemeinde seine Gedanken über Gott, die Welt und seine Arbeit und kam in den letzten Wochen auch auf Episode III zu sprechen:

Ich habe gesehen, daß einige Fans mit der Frage ringen, ob sie zuerst meine Romanversion lesen oder den Film sehen sollen.

Ich kann euch allen versichern, daß ich mein Bestes tue, um zu gewährleisten, daß es keinen Unterschied machen wird. Das Buch wird die besten Momente des Films nicht verderben, und der Film wird die besten Momente des Buchs nicht verderben.

Ich meine, wir reden hier über eine moderne Kinoversion einer griechischen Tragödie. Natürlich kann ich über die Handlung nichts sagen, aber ihr wißt bereits (in groben Zügen), wie die Geschichte laufen muß, um in der klassischen Trilogie zu enden.

Die Handlung ist größtenteils aber sowieso nur Nebensache: die Größe dieses Films wird in der Detailfülle von GLs visueller Vorstellungskraft liegen, darin, uns alle Äußerlichkeiten zu zeigen – wie alles für uns auf der Oberfläche aussieht, könnte man sagen. Darin sind Filme gut: uns das Äußere zu zeigen und uns die Möglichkeit zu geben, uns die Vorkommnisse im Innern vorstellen zu können.

Bücher, auf der anderen Seite, tun größtenteils das genaue Gegenteil. Zumindest wird es mit meinem Buch so sein. Ich schreibe über das, was im Innern der Figuren geschieht und gebe nur gerade genug Beschreibungen ab, damit ihr euch vorstellen könnt, wie alles aussieht. Alles klar soweit? Meine größte Sorge ist nicht, etwas in das Buch zu packen, was vom Film ablenken könnte. Ich versuche vielmehr dafür zu sorgen, daß nichts was ihr zu lesen bekommt euch sagen läßt, „hey, Moment, im Film sah das aber nicht so aus“, oder alternativ – wenn ihr zuerst das Buch lest – „hey, Augenblick, im Buch haben sie sich aber nicht so verhalten“.

Filmische Szenen sind, das liegt in der Natur der Sache, in Kurzschrift geschrieben. Was ich also tue, ist, jede einzelne Szene in diesem Drehbuch als Kern einer Szene im Roman zu nehmen – als Herz dessen, um was es in der Szene geht – und den Figuren (und Lesern) dann etwas mehr Platz zum Atmen zu verschaffen, indem ich es der Szene erlaube, sich weiterzuentwickeln…

Das also versuche ich zu sagen: ich schreibe dieses Buch als Begleitwerk für den Film, nicht als Ersatz. Ich hoffe, ein Buch zu schreiben, daß den Film ergänzt und vervollständigt, damit das Lesen des Buchs den Film unterhaltender macht, und das Ansehen des Films dem Buch noch mehr Leben einhaucht.

Anders gesagt: macht euch keinen Kopf, ob ihr zuerst lesen oder ins Kino gehen wollt. Folgt eurem Bauchgefühl. Ich tue mein Bestes, damit ihr nicht enttäuscht werdet, wie immer ihr euch auch entscheidet.

Vor einigen Tagen wurde ich gefragt, wie mir meine Arbeit an Episode III gefiele, was ich über die ersten beiden Teile der Prequel-Trilogie dächte und wie Episode III meiner Meinung nach werden würde.

Erstens:
Diese Adaption zu schreiben, ist die schwerste Arbeit, die ich je zu leisten hatte. Sie ist aber auch extrem interessant: eine vollkommen neue Herausforderung für mich als Autor.
Eines meiner Talente (das sind all die Disziplinen, in denen ich gut zu sein scheine, im Gegensatz zu Fertigkeiten, die ich mir hart erarbeiten mußte) ist immer die Beherrschung des Augenblicks gewesen. Wenn etwas, das im Buch passiert, nicht funktioniert, dann bin ich verteufelt gut darin, mir etwas auszudenken, was funktioniert (oder funktionieren könnte) und das die Geschichte in die Richtung führt, in die sie sich entwickeln muß.

In Ep III kann ich das natürlich nicht tun. Alles, was im Drehbuch passiert, muß im Roman passieren. Ich habe nicht die Freiheit, die Vorkommnisse oder die Kausalkette, die die Geschichte trägt, zu verändern. Stattdessen muß ich mir jede einzelne Szene als historische Tatsache vor Augen führen. Was ich tue, ist eher Geschichts- als Romanschreibung. Ich muß mir das Was Wirklich Geschah (GLs Drehbuch) nehmen und exakt die gleiche Geschichte auf eine Art und Weise erzählen, die daraus einen unterhaltenden (und wie ich hoffe ergreifenden) Roman macht.

Das ist nicht einfach. Ein Drehbuch ist ein Drehbuch, und ein Roman ist ein Roman. Das sind völlig verschiedene Spezies, und das aus gutem Grund. Wenn eine Szene für mich also nicht funktioniert, dann muß ich einen Weg finden – eine Veränderung der Erzählperspektive, der Stimmung oder der ästhetischen Distanz – der das ganze funktionieren LÄSST. Weil ich nichts schreiben kann, das mich nicht begeistert. Mein Hirn läßt das einfach nicht zu.

Um also die unausgesprochene Frage zu beantworten. jawohl, ich denke, das Buch wird wirklich, wirklich gut. Bei dieser Arbeit halte ich nichts zurück, weil ich denke, daß das hier ein großartiger Film werden wird, und weil er der Höhepunkt des wichtigsten Phänomens der Popkultur der letzten einhundert Jahre ist. Er ist der letzte der Filme, und ich will, daß meine Romanversion nicht nur dem Film gerecht wird, sondern auch dem ganzen Universum, das GL (und so viele Mitarbeiter) uns gegeben haben.

Zweitens:
Ich habe die ersten beiden Prequel-Filme nicht gemocht, als ich zum ersten Mal sah. Ich denke, wie viele andere Fans, habe ich auf etwas gehofft, das wie die alte Trilogie sein würde, nur größer, schneller und lauter.

Aber…

Nachdem ich das Drehbuch von Episode III gelesen hatte, bin ich hingegangen und habe mir I und II noch einmal angesehen, und als ich sie als Teile eines organischen Ganzen sehen konnte, waren sie VIEL unterhaltender. Die ganze Geschichte hat eine sehr gefühlsbetonte Seite, und für mich funktioniert sie so. Ich denke, fast allen von euch wird es ähnlich gehen.

Das ist es, was ich wirklich denke: wenn Ep III herauskommt, werden die ersten beiden Filme einer radikalen Neubewertung unterzogen werden, sehr ähnlich dem, was mir geschehen ist.

Ich denke wirklich, daß der Film so gut werden wird.

Drittens:
Ich habe kürzlich eine weitere Disk voller Filmaufnahmen und Konzeptbilder erhalten.

Ich kann über das Tempo des Films nichts sagen, noch über die schauspielerischen Leistungen oder den Schnitt, weil ich das eigentliche Material nicht gesehen habe.
Was ich euch aber sagen kann, ist, daß der Film ein gottverdammtes Meisterwerk visueller Vorstellungskraft werden wird.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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6 Kommentare

  1. Yoda1138

    Genau so stelle ich es mir vor, wenn man erstmal EP III gesehen hat bekommen EP I und II direkt eine ganz andere Bewertung, auch GL hat es schon oft betont.
    Ich bin sicher auf uns wartet ein grossartiger Film und erst recht ein grossartiger Film.

  2. Darth Saibot

    Komischer Weise wurde sowas erst gesagt, nachdem Episode I und II bei den Kritikern ihr Fett wegbekommen haben. Denn ich kann mich gut daran erinnern, dass GL mal gesagt hat, dass jeder Film in sich geschlossen sein soll. Es ist zwar eine zusammenhängende Saga, aber jeder Film soll auch für sich stehen.
    Aber sowas nennt man dann wohl Improvisation. 🙂

  3. Darth Hirnfrost

    Meine Erwartungen an Episode III steigen kontinuierlich – genauso werden aber auch die Neuigkeiten, Spoiler und Bilder immer vielversprechender.

    Wenn AOTC und TESB geschlossen sein sollen, dann heiße ich Jar Jar Binks…

  4. comicman

    Ich finde die Idee, eine Geschichte konsequent auf drei Filme
    zu verteilen für Star Wars ideal (und andere Mehrteiler wären
    gut damit beraten – bei X-Men funktioniert das auch sehr
    gut). Ep. IV wirkt ja im Nachhinein sehr komprimiert (trotz
    offenem Anfang und Ende) da nicht klar war, ob eine
    Fortsetzung drin wäre oder der Film überhaupt eine Chance
    hat.
    Die Prequels sind eine Art Geduldsspiel und ich glaube
    auch, das am Ende alles viel gelungener wirkt und die Filme
    nicht nur wegen der technischen Innovationen ihre Zeit
    überdauern werden. Ansatzweise konnte man ja schon bei
    AotC spüren, daß das Ganze am Ende einfach genial wird.
    Es ist eben eine richtig altmodische Geschichte, die langsam
    und unscheinbar beginnt, und erst ganz am Ende ihren
    Höhepunkt erreicht.

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