Nachdem er für Die dunkle Bedrohung einen ganzen Kampfstil entwickelt hatte, der die Blütezeit der Jedi definierte, war Stuntkoordinator Nick Gillard mehr als bereit, für Episode II auf seinen Posten zurückzukehren. Von alltäglichen Stunts wie Sprüngen, Stürzen und dem in Stücke sprengen von Personen bis hin zu den komplizierten Bewegungen der Helden und Schurken der Star-Wars-Galaxis verlässt sich George Lucas allein auf Gillard, um die physische Action von Star Wars auf die Leinwand zu bringen.

Gillard traf bereits etwa elf Wochen vor Beginn der Hauptdreharbeiten in den Fox Studios Australia ein. Eine seiner ersten Aufgaben bestand darin, die für Episode II benötigten Statisten und Stunt-Darsteller zu finden. „Ich habe etwa 20 verschiedene Kendo-Schulen und Fechtschulen besucht, alle Orte eben, wo man diese Art von Leuten finden kann“, erinnert er sich. Produzent Rick McCallum nannte diese Ausflüge „Fight Clubs”, und tatsächlich weckten die Erlebnisse Erinnerungen an den aktuellen Brad-Pitt-Film. „Ich habe von einer Gruppe gehört, die von den nationalen Wettbewerben ausgeschlossen wurde, weil sie viel zu aggressiv sind”, sagte Gillard. „Als ich das hörte, wusste ich, dass sie genau die Richtigen für uns sein könnten.“
Sein Hauptaugenmerk lag jedoch auf einem Prozess, den Gillard als „Schreiben der Lichtschwert-Kämpfe“ beschreibt. Um den Beteiligten – den Schauspielern, Stunt-Darstellern, Spezialeffektkünstlern, Kameraleuten und dem Regisseur, um nur einige zu nennen – dabei zu helfen, synchron zu bleiben, erfand Gillard ein Notationssystem, mit dem die präzisen Bewegungen der Kämpfe detailliert beschrieben werden können. „Bei anderen Filmen werden die Kämpfe einfach choreographiert, aber für Star Wars brauchten wir etwas mehr als das“, erklärte er.
Ein weiterer Beweis für die Innovation und das handwerkliche Geschick, das er in das Star-Wars-Universum einbringt, ist die Detailverliebtheit, mit der er den allgemeinen Kampfstil der Jedi für jeden einzelnen Kämpfer verfeinert. So wie Qui-Gon Jinn, Obi-Wan Kenobi und Darth Maul in Die dunkle Bedrohung einen unverwechselbaren Stil hatten, war Gillard damit beschäftigt, Techniken für Charaktere zu entwickeln, die zum ersten Mal vor der Kamera zu den eleganten Jedi-Waffen greifen.
„Mace Windus Kampffähigkeiten werden nur von Yoda übertroffen“, schmunzelt Gillard. „Wenn er in Reichweite kommt, gibt es keine Frage … Dann ist man tot.” Gillard arbeitete kürzlich mit dem Schauspieler Samuel L. Jackson, der Mace Windu spielt, an dem Film Shaft zusammen, der diesen Sommer in die Kinos kommt. „Sam ist ein guter Freund und hat eine fantastische Ausstrahlung. Er ist am Freitag in Australien angekommen, aber sein erster Drehtag ist heute. Ich bin gespannt, was er machen wird.“
Die Fans sind schon gespannt darauf, Anakin Skywalker, den Mann, der Darth Vader werden wird, in Aktion zu sehen. „Natürlich ist er der Auserwählte“, meint Gillard ehrfüchtig. „Das Publikum wird sehen wollen, wie sich das manifestiert. Es muss brillante Momente geben. Er ist geschickter als Obi-Wan. Anakin greift immer an. Er ist besser und er weiß es, was bedeutet, dass er gelegentlich überheblich ist.“
Schauspieler Hayden Christensen, der Anakin als jungen Erwachsenen spielt, ist seit etwa einem Monat in Sydney. „Ich habe vier Wochen lang mit ihm trainiert. Er ist fantastisch. Er ist nicht nur ein brillanter Schauspieler, sondern auch sehr ausgeglichen. Er hat alle Fähigkeiten, er ist einfach so gut. Hayden und Ewan werden beide alle ihre eigenen Stunts und Schwertkämpfe performen.“
Laut Gillard war Ewan McGregor kämpferisch schnell wieder in seiner Form aus Die dunkle Bedrohung. Was aber ist mit all den Gerüchten, wonach auch Yoda in Aktion treten wird? „Darüber kann ich noch nicht sprechen“, erklärte Gillard zurückhaltend.
Gillard berücksichtigt jeden Aspekt der Bewegung, von Animation bis Ballett. „Wir haben mit Dominic Crisasak über klassische Kendo-Stile und mit Michale Smuin über Ballettstile gesprochen“, sagt Gillard. Wenn man die Reaktionen des Publikums auf die atemberaubenden Stunts in Episode I bedenkt, sollte es viel Grund zur Freude geben.

Natürlich ist nicht jeder im Star-Wars-Universum ein Jedi. „Die Kopfgeldjäger haben so viele Waffen“, erklärte Gillard. „Sie mit den Jedi zu vergleichen, ist wie einen Tiger mit einem Hai zu vergleichen. Die Stile sind einfach so unterschiedlich. In einem Umkreis von einem Meter kann einen Jedi nichts aufhalten. Kopfgeldjäger kämpfen aus großer Entfernung und bleiben so lange wie möglich auf Abstand.“
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