Das Wired Magazine hat einen tollen Bericht über Neal Scanlan online, dem Leiter des Kreaturen-Workshops der neuen Star Wars-Filme.
Darin spricht dieser vornehmlich über die Herangehensweise und Arbeit an Das Erwachen der Macht.
Wookiees, Rodianer, Twi’leks – das Star-Wars-Universum ist eine galaktische Ansammlung seltsamer und gefährlicher Kreaturen. Um sie in physischer Form für Das Erwachen der Macht zurück zu bringen, wandte sich J.J. Abrams an Neal Scanlan, einem Veteranen in Sachen praktischer Effekte. „Ich war bereits im Ruhestand“, sagt der in London lebende Scanlan, 54, zu dessen vergangenen Arbeiten ein Oscar für Babe und Prometheus zählt. „Dann kam der Anruf…“
Unter Scanlans Leitung baute der Kreaturen-Workshop in den Pinewood Studios mehr als 100 Figuren für Das Erwachen der Macht; eine Kombination von alten Favoriten und komplett neuen Spezies und Droiden. „Es gibt vielleicht vier oder fünf komplett prothetische Figuren. Es gibt Kombinationen aus Prothesen und mechanisch-animatronischen Elementen“, erklärt er. „Dann kommt man zu den körperlichen Figuren – das kann einfach jemand in einem Kostüm mit einem animatronischen Kopf sein, oder aber auch Kreaturen, in denen fünf bis sechs Leute steckten.“
Der Fokus auf praktische Effekte war eine von Abrams‘ Grundideen für den Film. „Wir wollten alle zurück und die DNA der ursprünglichen Filme, Eine neue Hoffnung, Das Imperium schlägt zurück und so finden“, sagt Scanlan. „Ralp McQuarrie, Joe Johnston, diese Leute definierten die Optik und für aus meiner Sicht war es wirklich wichtig, herauszufinden, was eine Star-Wars-Figur zu einer Star-Wars-Figur macht.“ Scanlan besuchte die Lucasfilm-Archive um sich die Entwürfe der Klassischen Trilogie anzusehen, „um wirklich zu verstehen, wie diese klassischen Figuren und Puppen gemacht wurden.“
Die größeren Kreaturen von Das Erwachen der Macht – wie das Luggabeast, das bereits von Fotos bekannt ist – wurde von Theatertechniken wie aus War Horse inspiriert. „Als ich J.J. das erste Mal traf, erwähnte er, dass er War Horse gesehen habe und dass er es liebte, wie diese Figuren zum Leben erweckt wurden“, sagt Scanlan. „Darauf sagten wir ‚Na ja, wenn die War Horse machen können, können wir das noch viel besser als das – das ist schließlich ein Kinofilm!“
Jede Kreatur beginnt als Tonfigur, die die Prothesendesigner dann in 3D einscannen. So können die Ingenieure gleichzeitig die innere Animatronik entwerfen und bauen und die Teile mit Techniken wie dem 3D-Drucker herstellen – ein Quantensprung im Vergleich zu den Methoden bei der Klassischen Trilogie. Sogar Figuren, die letztlich CGI-Figuren sein werden, entstehen zunächst in Scanlans Workshop. „Maz [Kanata, gespielt von Lupita Nyong’o] zum Beispiel ist eine Figur, die komplett digital sein wird. Wir haben sie zusammen mit J.J. entworfen, haben sie dann als lebensgroße Figur gebaut, daran gearbeitet, wie sie sich bewegen würde, alles in der echten Welt. Dann haben wir all das rüber in die digitale Abteilung gegeben.“
Die Kreationen des Kreaturen-Shops konnten dann digital von den Effektkünstlern bei Industrial Light & Magic überarbeitet werden. „Zum Beispiel wurde BB-8 in ein paar Sequzenzen wie eine manuell bewegt“, sagt Scanlan. „Das wäre one einige clevere optische Tricks in der Vergangenheit nie möglich gewesen. Jetzt können wir uns ganz darauf verlassen, dass wir diese Teile aus jeder Szene digital entfernen können.“
„Es gibt ein paar Dinge, bei denen wir vielleicht sagen: Es wäre toll, wenn wir das digital überarbeiten können. Das kann am verwendeten Material liegen oder daran, dass wir den Ausdruck noch weiter verfeinern wollen, als es das Material erlaubt.“ Auch CGI-Ergänzungen waren möglich, um z.B. noch fremdartigere Augen hinzuzufügen.
Das eigentliche Ziel, so sagt er, sei es nicht, echte Figuren in Das Erwachen der Macht wie CGI aussehen zu lassen, sondern das genaue Gegenteil. „Eines der Dinge, die J.J. unbedingt erreichen wollten, und das wollten wir alle, war es, dass sich das CGI wie Animatronik anfühlt“, sagt Scanlan. „Wir wollten sagen: Ok, wo liegen die Vorzüge einer richtigen Puppe, die wir dann in eine digitale Figur überführen müssen? Es wurden große Anstrengungen unternommen, damit sich diese Figuren wie ein Teil der echten Welt anfühlen. Texturen, Reflektionen, etc. auf eine Art und Weise zu erstellen, wie es bei vorherigen Figuren nicht der Fall war.“
Die Kombination von CGI und praktischen Effekten, so sagt er, führt zu etwas noch größerem: die endlosen Möglichkeiten von CGI mit der greifbaren Echtheit von Lucas gebrauchtem Universum. „Ich denke, dass diese Partnerschaft einige sehr interessante neue Felder in Sachen CGI einführt“, sagt er. Obwohl er bereits im Ruhestand war, plant er jetzt nicht, seinen Pinsel in naher Zukunft wieder an den Nagel zu hängen. Sein Workshop arbeitet bereits an Episode VIII und darüber hinaus. „Was J.J. angefangen hat, ist hoffentlich nur der Beginn einer Menge aufregender Dinge.“
Herzlichen Dank an alle Hinweisgeber!
Ein absoluter Traumjob!
Die Wired Artikel sind mitunter die interessantesten, wenn es um TFA geht.
@Yensid: Da stimme ich dir zu.
Sehen wir auf dem Bild eine farblose Maz ohne Brille? Sehr interessant, ebenso der Artikel. Mhhh.
Mutmaßlich ja. Neu ist das Bild aber nicht, es stammt aus dem SDCC-Video aus dem Juli:
http://www.starwars-union.de/nachrichten/15666/Unsere_Analyse_zum_Force_Awakens-Video_der_SDCC_mit_65_Einzelbildern/
Ich mag ja bei aller Vorfreude doch die eine oder andere kleinere bis mittelgroße Sorge bezüglich Episode VII haben – der Kreaturen-Workshop gehört jedoch definitiv nicht dazu. 🙂
Wenn man das so liest, könnte man vor Freude weinen. Genau das ist es, was den Krieg der Sterne ausmacht, diese Echtheit. Ich denke, die starke Anlehnung an die OT machen die Sequels jetzt schon sehr wertvoll und tragen wesentlich dazu bei, dass Ep7 ein Hit wird.
😀
Grandios, das ist Star Wars!
Sehr intressant, und ich finde die Kombi zwischen Mechatronik und CGI immernoch am besten.
Schön auch zu lesen das hier auch schon die Vorprodultion zu EP 8 angelaufen ist :).
"Eines der Dinge, die J.J. unbedingt erreichen wollten, und das wollten wir alle, war es, dass sich das CGI wie Animatronik anfühlt!"
Diese Arbeitsanweisung bekam J.J. wiederum vor fast 3 Jahren direkt von mir 😆 😆 😆 !
"Die Kombination von CGI und praktischen Effekten"
Und da sieht man wieder einmal, wie sehr es den Filmemachern am Herzen liegt hier gute Ergebnisse zu liefern. 🙂