Die erste Person, die sich ein Duell mit Anakin Skywalker lieferte, war kein Sith-Lord, kein seltsamer Außerirdischer oder ein anderer mächtiger Bösewicht. Stattdessen handelte es sich um jemanden aus unserer eigenen Galaxis.
„Ich erinnere mich noch genau an den Anruf, in dem mir die Rolle angeboten wurde“, erzählt Hayden Christensen der offiziellen Seite 2022. „Ich lag noch im Bett, in meiner Wohnung in Vancouver. Nach dem Telefonat stand ich auf, noch ganz benommen und ungläubig, und ging ins Wohnzimmer, wo mein Mitbewohner saß. Er wusste, dass ich auf diesen Anruf gewartet hatte, und als er mein Lächeln sah, war ihm sofort klar, dass es gute Nachrichten gab.
Meine Reaktion war, ein imaginäres Lichtschwert zu zücken. Er war auch ein großer Star-Wars-Fan und hatte den Soundtrack zu Episode I. Er legte ihn auf, und wir lieferten uns in unserer Wohnung ein imaginäres Lichtschwertduell, sprangen auf alle Möbel und schrien wie kleine Kinder.“

© Lucasfilm
Christensen lächelt, als er diese Geschichte in einem Zoom-Gespräch zum 20-jährigen Jubiläum von Star Wars: Angriff der Klonkrieger erzählt. Es war der erste Film, in dem Christensen den reifenden Anakin Skywalker spielte und damit die zentrale Rolle in der Prequel-Trilogie, wenn nicht sogar in der gesamten Star-Wars-Saga übernahm.
„Um die Figur des Anakin zu entwickeln, konnte ich auf viele Dinge zurückgreifen. Es gab jede Menge Vorlagen. Ich spielte eine Rolle, die schon vor mir und auch nach mir gespielt worden war. Es war eine Figur, die eine Familie hatte, Kinder, die erwachsen geworden waren. All diese Elemente waren vorhanden: Wo er in seinem Leben stand, wie sein Leben aussah und wie all das ihn geprägt hatte. Es gab viele Elemente, die zusammenpassen mussten“, so Christensen.
„Für mich war einer der für mich faszinierendsten Aspekte von Star Wars der generationsübergreifende Aspekt. Ich wollte, dass das authentisch wirkt und so viel Kontinuität wie möglich hat. Ich war mir der Darstellung durch Jake Lloyd [in Episode I] sehr bewusst und wollte, dass sich mein Anakin wirklich wie eine ältere Version dieses Kindes anfühlt, bis hin zu einigen Nuancen und Manierismen von Darth Vader. Ich wollte, dass dieser Übergang auch einen Kontext hat, ebenso wie der zu seinen Kindern, Luke und Leia, und dass dieser familiäre Übergang überzeugend wirkte. Ich hatte also viel, woraus ich schöpfen konnte, und dann natürlich alles, was er in der Geschichte durchmacht.“

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Der Anakin aus Episode II ist noch kein Jedi, sondern ein Padawan von Obi-Wan Kenobi. Er kann freundlich, ungeduldig, übermütig, unsicher, warmherzig und wütend sein. Mit anderen Worten: Er ist ein typischer Teenager. Im Verlauf der Geschichte von Angriff der Klonkrieger verliebt sich Anakin in Natalie Portmans Padmé Amidala, leidet aber auch unter Vorahnungen, die seine Mutter Shmi betreffen. Verzweifelt missachtet er Befehle und kehrt zu seinem Heimatplaneten Tatooine zurück, um sie zu suchen. Anakin durchkämmt die Wüstenwelt und findet Shmi schließlich in einem Lager der Tusken gefangen; doch er kommt zu spät, und sie stirbt in seinen Armen. Wutentbrannt schlägt Anakin um sich und metzelt die Tusken in einem Racheakt nieder.
In einer entscheidenden Szene gesteht Anakin Padmé nach dem Massaker alles und bricht zusammen. Christensen zeigt hier eindrucksvoll alle Facetten von Anakins Persönlichkeit und Emotionen, während der junge Jedi versucht, seine Tat zu verstehen. Diese Sequenz sollte sich nicht nur für Anakins Reise als wichtig erweisen, sondern auch für die von Christensen.

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„Wir alle verstanden, dass dies eine wichtige Szene für diese Figur und für ihre Entwicklung war“, erinnert sich Christensen. „Als wir sie probten, probierten wir verschiedene Varianten aus. Ich sprach mit George [Lucas] über das Ausmaß seiner Angst und seinen emotionalen Zustand und versuchte, diesen psychischen Moment einzufangen. Wir probierten es auf eine Art und Weise, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das Material so auf einer persönlichen Ebene erfassen konnte.
George kam zu mir und wir hatten ein wirklich schönes, offenes Gespräch. Ich hatte das Gefühl, dass diese Szene auch für meine Beziehung zu ihm entscheidend war, also was die Art und Weise anging, wie wir über die Arbeit und die Figur sprachen. Wir haben uns wirklich einander geöffnet, was sich dann auch in Episode III fortsetzte. Also ja, diese Szene war eine wichtige Szene.”
Angriff der Klonkrieger war für Christensen in vielerlei Hinsicht eine Premiere. Vor den Dreharbeiten zu Episode II hatte er noch nie Nordamerika verlassen, nun reiste er nach Tunesien, Australien, Italien und Spanien. Es war offensichtlich sein großer Durchbruch als Schauspieler. Außerdem lernte Christensen Ewan McGregor kennen, der Skywalkers Meister Obi-Wan Kenobi spielte. Die beiden entwickelten sowohl vor als auch hinter der Kamera eine enge Beziehung.
„Ich war der Neue und er hat sich sehr bemüht, mich willkommen zu heißen und mir das Gefühl zu geben, dass ich dazugehöre. Ich erinnere mich noch gut daran, wie er mich bei unserer ersten Begegnung herzlich umarmt hat und wir uns auf Anhieb gut verstanden haben. Ich glaube, unsere Beziehung spiegelte in vielerlei Hinsicht auch die Beziehung unserer Figuren zu diesem Zeitpunkt wider“, meint Christensen.
Für die Disney+-Serie Obi-Wan Kenobi taten sich die Beiden dann erneut zusammen, was für Christensen eine besondere Bedeutung hatte. „Wir standen uns sehr nahe und tun das immer noch. Wir hatten uns nur eine Weile nicht gesehen. Aber bevor wir mit den Dreharbeiten begannen, trafen wir uns, um uns miteinander auszutauschen, und es war so schön, wieder mit ihm in Kontakt zu kommen“, sagt er. „Ich mag den Mann sehr.“

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Christensen hat sich kürzlich die Prequels noch einmal angesehen, um sich auf Obi-Wan Kenobi vorzubereiten, und dabei hatte er Gelegenheit, über seine Erfahrungen und die Filme selbst nachzudenken.
„Als ich sie noch einmal als Ganzes gesehen habe, war ich wirklich beeindruckt von der Qualität und Tiefe der Erzählung und Georges Vision für das Ganze. Die Trilogie ist so nuanciert, komplex und vielschichtig“, findet er. „Wirklich bemerkenswert.“
Angriff der Klonkrieger kam am 16. Mai 2002 in die Kinos und machte Christensen über Nacht berühmt. Die Liebe zu diesem Film – und zu den Prequels insgesamt – ist im Laufe der Zeit stetig gewachsen, was auch Christensen bemerkt hat.
„Es ist, als hätten diese Filme eine Reifezeit gebraucht, um in der öffentlichen Wahrnehmung zu voller Blüte zu gelangen“, meint er. “Die Resonanz, die die Filme jetzt haben, ist für mich sehr herzerwärmend.“
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