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Literatur // News

Padawan-Tagebuch XXII: Slang

Fluchen ja, aber bitte auch richtig

Es ist noch nicht einmal Mittwoch, da ist Maya Kaathryn Bohnhoffs nächster Eintrag im Padawan-Tagebuch bereits online. Thema heute: Slang.

Jeder Mensch verwendet Slang-Ausdrücke. Zumindest fast jeder. Und ich vermute, all diejenigen, die behaupten, niemals Slang-Ausdrücke zu verwenden, haben ihre ganz eigene Slang-Variante. Wenn wir keinen Populär-Slang verwenden, erfinden wir selbst Ausdrücke. Wie sonst erklärt es sich, dass im englischsprachigen Raum das Wort „Shizzle“ Verwendung findet, wenn nicht, um dadurch einen eindeutigeren Kraftausdruck (für natürliche Abfallprodukte) zu vermeiden. Meine Mutter nahm immer Begriffe wie „dammity-hellity“ (statt eines gepflegten Verdammt!), son of a beach (statt eines weniger gepflegten Verdammt!) und den beliebten Jiminy Christmas (für den ebenfalls beliebten, aber aus religiösen und Anstandsgründen als Kraftausdruck ungeeigneten Jesus Christus) in den Mund. Außerdem verwendete sie gerne den Ausdruck „going to hell in a hand-basket“, wenn Dinge ihrer Ansicht nach eine beschleunigte und unwiderrufliche Höllenfahrt rechtfertigten.

Wer Science-Fiction- oder Fantasy-Romane schreibt, lernt den Slang bald als Problem kennen. Unter Druck oder in überraschenden oder nervtötenden Augenblicken, platzt den Leuten halt der Kragen. Das gilt auch für die Bewohner der weit, weit entfernten Galaxis, wobei es dort nicht genügt, eine Sammlung menschlicher Erwiderungen für erschütternde, gefährliche oder einfach nur genervte Gelegenheiten aufzubauen, sondern stets gilt es auch, nichtmenschliche Kulturen zu berücksichtigen.

Lach Du nur
Lach Du nur, Du dämliches Pelzvieh!

Wenn ich Dialoge für Dash Rendar und seine Begleiter schreibe, könnte ich mir im Grunde einfach etwas aus den Fingern saugen, aber ich ziehe es vor, nach Begriffen Ausschau zu halten, die bereits fest etabliert sind. Auch Michael verwendet lieber bestehenden Slang oder bekannte Kraftausdrücke, als sich eigene auszudenken. Die Frage ist, woher nehmen, wenn nicht stehlen? Da bietet sich eine Reihe von Möglichkeiten, an erster Stelle natürlich die klassischen Kinofilme. Wer erinnert sich nicht gerne an Han Solo, der Chewbacca einmal sagte: „Lach Du nur, Du dämliches Pelzvieh!“ Den Satz „lach Du nur“ kann man also verwenden, genau wie die Bezeichnung „Pelzvieh“. Krieg der Sterne-Romane, -Comics und -Spiele bieten ebenfalls einen Glossar bereits abgesegneter Wörter und Phrasen, die Krieg der Sterne-Autoren verwenden können.

Eine Reihe dieser Wörter und Begriffe stammt ursprünglich nicht aus der weit entfernten Galaxis. „Frack“ und „Frell“ zum Beispiel (wobei ich letzteres für zu schwach halte, um ein gutes Schimpfwort zu sein) wurden in anderen Fernseh- und Filmuniversen geschaffen und später in Krieg der Sterne-Werken gewissermaßen als Verneigung vor den anderen Serien aufgegriffen. „Frell“ (aus der Serie Farscape) wurde im Videospiel Republic Commando verwendet, während Michael Kube-McDowell „Frack“ aus Kampfstern Galaktika bereits 1996 in seinem Roman Shield of Lies (Aufmarsch der Yevethaner) unterbrachte. Außerdem taucht der Kraftausdruck in den Legacy-Comics auf.

Galactic Phrase Book Und natürlich gibt es auch noch Del Reys offizielles Phrasenbuch, den Galactic Phrase Book and Travel Guide. In diesem Werk sind Slangausdrücke in einer Vielzahl von Sprachen aufgeführt, unter anderem auf Sullustanisch, Huttisch und Ewokisch. So bin ich beispielsweise glücklich, dass einer meiner Lieblingsausdrücke, „dwarf-nut“ (den auch Michael amüsant zu finden scheint) ein echter Lucas-Begriff ist, der natürlich im Galactic Phrase Book auftaucht. Auch das Wort „Floob“, ein sullustanischer Kraftausdruck, den Michael Reaves und Steve Perry für ihr gemeinsames Werk Death Star – Die Macht des Todessterns erfunden haben, schätze ich sehr.

Viele Begriffe verwenden wir in unserem alltäglichen Slang-Wortschatz, während andere nur von gewissen Personen eingesetzt werden. Eine Figur, die für „Fangen wir an“ lieber „Dann lassen wir die Party mal steigen“ sagt, könnte auch dazu neigen, anstatt „I don’t give a rat’s ass“ (also „das ist mir schnurzegal“) lieber „I don’t give a Psadan’s patoot” zu sagen. Außerdem könnte diese Person ihr Gegenüber als „gonzo“ bezeichnen, ein Begriff, der sich auch in dieser Galaxis gewisser Beliebtheit erfreut [der englische Ausdruck „gonzo“ bedeutet in erster Linie „wahnsinnig“ und „irre“, allerdings gibt es eine Reihe schwer übersetzbarer Konnotationen; dem wahren und volljährigen Sprachliebhaber sei hierzu das Urban Dictionary empfohlen, Anm. d. Übers.].

THX übrigens demjenigen, der sich noch erinnert, wo der Begriff „gonzo“ in einem Krieg der Sterne-Werk auftaucht.

Das Galactic Phrase Book gibt’s bei Amazon.de für aktuell 6,99 €.

Beim nächsten Mal, geht es dann um das Thema „Nach dem ersten Kapitel“. Und die Spannung steigt…


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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