Tag 2 – Auf der Suche nach George Lucas‘ geheimem Filmset (Mos Espa)
Drehort: Wüste nördlich von Nefta
Koordinaten: 33°59’67“N, 7°50’53“E
Wegbeschreibung: Das Set befindet sich ca. 14 km nördlich von Nefta. Kurz bevor man in Richtung Westen (algerische Grenze) den Ort verlässt, führt eine kleine Straße direkt nach Norden. Diese Straße mündet schließlich in einen kleinen Pistenweg, der leicht westlich verläuft. 4-Rad-Antrieb sind ein absolutes Muss. Mein Tipp: Einfach in einem der größeren Hotels nachfragen, ob man den lokalen Touri-Jeep-Touren hinterherfahren darf.
Tja, die große Suche nach George Lucas‘ verstecktem Filmset war eigentlich ganz einfach. Man stellt sich vor eines der großen Hotels und fährt den Hoteljeeps hinterher, die täglich dutzende Touris zu der Attraktion der Region karren 😉 Also auf die Piste, rein in die Dünen, und nach 14 km waren wir fast am Ziel. Ich musste ständig an eine Wegbeschreibung eines Fans aus dem Internet denken, in der es unter anderem hieß: „…vorbei am Kopf des Dromedars!“ Tja, und das war es, eine Bergformation, die exakt diese Form hatte 😉


Das kleine Star Wars-Dörfchen war fast schon am Horizont erkennbar, als uns plötzlich einige Lkw, beladen mit Fahrzeugen aus dem 2. Weltkrieg, entgegenkamen. Waren hier gerade Dreharbeiten eines Hollywoodstreifens abgedreht worden? Eventuell Indiana Jones 4? In einem späteren Gespräch mit einem tunesischen Tour-Guide wurde diese Annahme zwar bestätigt, da jedoch derzeit auf keiner Webseite über derartige Dreharbeiten berichtet wird, könnte es sich hierbei natürlich auch um einen Irrtum handeln. Wahnsinn, wären wir nur ein paar Tage früher da gewesen, wer weiß, vielleicht hätten wir jetzt ein paar Bilder mit Harrison präsentieren können 😉

Andernfalls, wäre das Wüstenset durch eine große Produktion gesperrt gewesen, hätten wir nicht unseren eigenen Film drehen können. Also sahen wir gespannt nach vorne und genossen den Blick auf… MOS ESPA.

Wattos Haus war nicht schwer zu finden. Also hinein und nach ihm gerufen: „A puthe ta Nolja“ 😉 Wie man sehr gut erkennen kann, handelt es sich in der Tat um reine Kulissen. Die Rückseiten bzw. das Innenleben bestehen lediglich aus Holz und Pappmaché. Tja, auf diesem Tisch im Bild unten rechts musste dann wohl der kleine Anakin gesessen haben?


Geführte Jeeptouren verweilen jedoch glücklicherweise nie sehr lange an einem Platz. Wir nutzten also die Zeit, um uns ein wenig umzuschauen.

Nach 5 Minuten gehörte das Set ganz und allein uns. Leider war jedoch auch die Sonne am Untergehen, und so beschlossen wir für ein Sundown-Foto mit dem Wagen auf die Düne zu fahren – ganz schlechte Idee (Tipp eines Freundes mit sehr viel Wüstenerfahrung: „Fahre niemals allein durch die Dünen“).

Einmal falsch gebremst und schon standen wir mitten auf der Kante, und bekamen den Wagen keinen Meter vor und zurück. Als dann noch ein Sandsturm über uns hereinbrach, war das erste Chaos perfekt – das Ganze natürlich ohne Schaufel oder Bretter. Eigentlich hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt schon mit dem Gedanken angefreundet, in Wattos Haus zu übernachten 😉 Schließlich kamen dann zwei Beduinen vorbei, die uns halfen, den Wagen freizuschaufeln. Als uns dann der ältere von beiden einlud, bei ihm in einer Strohhütte direkt am Filmset zu übernachten, konnten wir natürlich nicht ablehnen.

So gab es zum Abendbrot Dosenfisch mit trockenem Baguette und zum Nachtisch eine Wassermelone. Mabrouk, so sein Name, war natürlich bei den Star Wars-Dreharbeiten dabei und hatte viel zu erzählen. So kam unter dem perfekten Sternenhimmel am Set von Mos Espa eine sehr abenteuerliche Stimmung auf. Es ging uns einfach saugut!


Am nächsten Tag wachten wir dann sandbedeckt um 6 Uhr morgens auf, traten vor die Hütte und sahen bereits 20 Jeeps auf der Düne stehen – ich hätte fast gekotzt. Also zog ich den Stormtrooper an und hielt erst mal die ersten Touris an und fragte nach ihren Papieren (siehe Kurzfilm „A Trooper´s Diary“ bei den Downloads). Deren Reiseleiter war so dreist, dass er uns als die original amerikanische Filmcrew anpries, die Probeaufnahmen für die kommende Star Wars TV-Serie macht. Die Touris (diesmal Spanier) sind förmlich ausgeflippt und wollten ca. 2000 Fotos mit uns machen. So ein bisschen wie Stars haben wir uns schon gefühlt 😉

Glücklicherweise finden aufgrund der hohen Temperaturen die Ausflüge der Hotels nur in den Morgen- und Abendstunden statt, d.h. vor uns lag ein kompletter Drehtag in den Originalkulissen von Lucasfilm – ein absoluter Traum!





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