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Requisiten, die keine sind: Ivo Coveneys Kostümrequisiten

StarWars.com widmet sich fasziniert der Arbeit an den nicht-textilen Teilen der Episode-II-Kostüme.
Jango Fett in Angriff der Klonkrieger© Lucasfilm

Zwischen der Welt traditioneller Kostüme – Obi-Wans Jediroben zum Beispiel – und der Welt von Requisiten wie einem tragbaren Holo-Projektor lebt Kostümrequisitenbauer Ivo Coveney.

© Lucasfilm

Er hat bereits an Die dunkle Bedrohung gearbeitet und ist zurück, um seine Talente bei Episode II einzusetzen. Coveney beschreibt die Schöpfungen seiner Mitarbeiter als „alles, was getragen wird, aber kein wirklicher Teil des Kostüms im klassischen Sinne ist. Requisiten sind all die Dinge, die wie Rucksäcke, Waffen und derartige Dinge getragen werden. Aber es gibt einen Bereich, zu dem Masken, Juwelen und Panzerungen gehören, die als Kostümrequisiten eingestuft werden.”

Eine eigene Arbeitsgruppe für Kostümrequisiten zu haben, hat sich seit Die dunkle Bedrohung für die Prequel-Produktionen bewährt. Branchenstandard ist diese Vorgehensweise hingegen noch nicht. „Normalerweise ist die Requisitenabteilung der Kostümabteilung nicht untergeordnet, was dazu führt, dass die Requisite eine Rüstung oder einen Rucksack oder einen Helm herstellt, ohne dass es da eine engere Abstimmung gibt. Man bekommt dann auf Kostümseite eben das, was sie liefern”, erklärt Coveney. „Einige Kostümdesigner fanden das aber frustrierend. Sie wollten die Kontrolle über solche Bestandteile von Kostümen haben, und so ist bei der Arbeit in Großbritannien meine Rolle entstanden.”

© Lucasfilm

Dass er für Kostümdesignerin Trisha Biggar arbeitet, hat Coveney dazu veranlasst, die Endbenutzer seiner Arbeit stärker in seine Denkweise einzubeziehen. „Auf der Requisitenseite hat man oftmals die Schauspieler nicht im Blick und macht sich deshalb auch keine Gedanken über sie. Stattdessen konstruiert man einfach ein wunderbar aussehendes Objekt”, so Coveney. „Aber wenn man sein Werk einem Schauspieler anzieht, kann es sein, dass es zu schwer, zu hinderlich oder zu zerbrechlich ist. Mit Charakteren wie Jango Fett oder als ich Russell Crowes Rüstung für Gladiator baute, mussten wir etwas daraus machen, in dem sich der Schauspieler wohlfühlt. Das Endergebnis musste jeweils so leicht sein, wie nur irgend möglich, aber gleichzeitig auch variabel genug, um Kämpfen standzuhalten, und es musste den ganzen Tag über halten.”

Die mandalorianische Rüstung von Temuera Morrisons Jango Fett war schon früh in der Produktionsphase ein besonderes Kostüm, das damit auch eine besondere Herausforderung für Coveneys Team darstellte. Ein Kostüm anzufertigen, das auf dem legendären Boba Fett beruhte, „war faszinierend und gleichzeitig frustrierend”, erinnert er sich. „[Boba] ist ein 20 Jahre altes Idol, und seine Rüstung ist visuell so atemberaubend. Es war eine Ehre, an der erneuerten Fassung zu arbeiten und toll, die Farbgebung ändern zu können, um eine Art neues Aussehen zu schaffen. Andererseits war es frustrierend, weil wir dem Originalkostüm treu bleiben mussten, wodurch viele Fortschritte im Kostümbau, die seit den 1980er Jahren erzielt worden sind, nicht angewandt werden konnten.

Und natürlich gerät Jango in viel mehr Kämpfe, als Boba Fett sie je durchstehen musste”, meint Coveney lächelnd. „Ich weiß nicht, wie viele Kostüme sie für Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter hatten, aber wir haben am Ende sechs vollständige Kostüme gebaut, drei davon sogenannte Hero-Versionen – für die Anwendung in Nahaufnahmen – und drei Stuntkostüme. Wir brauchten jemanden vor Ort, der ein Auge auf sie hatte, da wir nicht wussten, wie viele Schläge die Rüstungen jeweils abbekommen würden. Jango macht im Film einfach so viel, dass es nicht möglich war, ein einzelnes Kostüm für ihn zu bauen, das all dem standhalten konnte. Wenn ihr den Film seht, wisst ihr, was ich meine.“ – was ihr auch noch sehen werdet – dass man einfach kein Kostüm herstellen kann, was das wirklich überleben konnte.”

© Lucasfilm

Natalie Portmans Padmé wird in Angriff der Klonkrieger noch öfter die Garderobe wechseln als in Die dunkle Bedrohung, und so nahm Coveney sich schon früh vor, der Repräsentantin Naboos besondere Aufmerksamkeit zu schenken. „Ich habe bei Episode I unter anderem das Kopfteil gebaut, bei dem an den Seiten die beiden Zöpfe in Stiften herunterhingen. Dieses war am Ende allerdings sehr schwer, und ich weiß, dass dass für Natalie sehr unbequem war”, erinnert sich Coveney. „Eine der ersten Sachen, die ich zu ihr sagte, als wir uns bei Episode II wiedersagen, war, dass ich mein Bestes geben würde, um dafür zu sorgen, dass künftige Kopfbedeckungen für sie bequemer zu tragen wären.

Coveneys Kopfschmerz-Kopfschmuck für Amidala in Episode I
© Lucasfilm

Dabei hat es uns enorm geholfen, dass Padmés Frisuren zwar immer noch sehr kunstvoll gestaltet sind, aber nicht mehr so monumental ausfallen wie in Episode I”, so Coveney weiter. Da Natalie Portman so viele Kopfbedeckungen tragen musste, nahm sich Coveney viel Zeit für sie: Volle zwei Monate, bevor sich sein Team in Australien zusammensetzte, begann er in England mit der Arbeit an Padmés Kopfbedeckungen. „Wir fertigten detaillierte Skizzen an, um den Querschnitt und die Formen festzulegen. Danach verbrachten Trisha [Biggar] und ich zwei Tage mit Natalie mit Anproben, bei denen wir herauszufinden versuchten, welche unserer Designs funktionieren würden. Wir schickten unsere Ergebnisse dann an George [Lucas], um seine Freigabe zu bekommen, damit wir, sobald wir in Australien waren, gleich an ihnen weiterarbeiten konnten.”

© Lucasfilm

„Es gibt ein sehr großes Kopfteil, um das ich mir große Sorgen machte. Am Ende haben wir hart daran gearbeitet, es so leicht wie möglich zu machen”, erzählt Coveney stolz. „Ich weiß ja, was Natalie bei Episode I durchmachen musste, und natürlich wollte ich auch an Episode III wieder mitwirken.”

Coveney rechnet beiden, Biggar und Lucas, ihre Fähigkeit hoch an, sich das endgültige Aussehen eines Entwurfs vorstellen zu können. Es ist diese Fähigkeit, die es den Teams ermöglicht, viele Kostümrequisiten in vergleichsweise kurzer Zeit umsetzen zu können. „Wir arbeiten ja iterativ: Erst müssen wir die Vorlage erstellen, dann eine Form herstellen, und dann können wir das Endprodukt gießen. Und das ist dann wieder erst der Anfang, denn wir setzen es den Schauspielern dann auf, und dann fangen wir an, Änderungen vorzunehmen. Das alles braucht viel Zeit.”

Quelle


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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