Quelle, 22. Mai 2025
Ihre Agenten mögen „überall Freunde“ haben, doch letztlich ist es die komplexe Bindung zwischen Luthen Rael und Kleya Marki, die dazu beiträgt, die entscheidenden Informationen über den Bau des Todessterns an die Rebellion weiterzuleiten.
Nachdem Luthens langjähriger ISB-Informant Lonni Jung einen Notruf abgesetzt hat, geht es für Luthen und Kleya in der zehnten Folge von Andor rapide bergab.
Nach Jahren des Doppellebens, in denen sie heimlich gegen das Imperium gearbeitet und gleichzeitig öffentlich ihr Kunst- und Antiquitätengeschäft auf Coruscant betrieben haben, bietet „Make It Stop“ einen umfassenden Einblick in die Beziehung zwischen Luthen und Kleya, jeweils unterbrochen von Kleyas herzzerreißenden Maßnahmen, die sie nach Luthens ultimativem Opfer ergreift, um Axis der Vernehmung durch das Imperium zu entziehen.
In beiden Staffeln von Andor wurde Luthen zuvor als gerissener und manchmal skrupelloser Rebell gezeigt, der bereit ist, sein Leben und das Leben anderer für das große Ziel, die Sache, den Sturz des Imperiums, zu riskieren. Dennoch war Skarsgård nie schockiert über das Verhalten seiner Figur.
„Nein, nein, überhaupt nicht“, erklärt er gegenüber der offiziellen Seite. „Ich muss die Figur ja als jemanden spielen, der absolut an die Revolution glaubt.“ Doch Skarsgård schätzte auch die Momente in der Serie, in denen seine Figur Empathie zeigte, beispielsweise als Luthen Bix in der konspirativen Wohnung auf Coruscant besuchte.
„Selbst wenn man einen harten Kerl wie Luthen spielt“, merkt Skarsgård an, „muss der nicht immer hart sein. Und wenn er kein Mitgefühl hat, dann hat er in einer Revolution nichts zu suchen, denn der Grund für die Revolution ist ja Mitgefühl.“
Luthens Tod in der Serie war für den Schauspieler keine Überraschung. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand in dieser Situation ernsthaft glaubt, dass er das überleben wird“, meint Skarsgård. Und Rückblenden, die Luthen als imperialen Soldaten zeigen, welcher die junge Kleya rettet, deren Heimatwelt verwüstet worden ist, offenbaren, dass er es ohne sie als Partnerin wahrscheinlich nie so weit geschafft hätte.
„In diesen Rückblenden bildet er sie gewissermaßen zur Revolutionärin aus“, so Skarsgård. „Als altgedienter Soldat kennt er sich mit solchen Dingen aus. Aber sie ist diejenige, die die Entschlossenheit mitbringt. Sie ist doppelt so hart wie er, und das sieht man auch daran, wie Elizabeth Dulau sie als Erwachsene spielt.“
Die Figur der Kleya spielt in der zweiten Staffel von Andor eine viel größere Rolle, was zum Teil auf Elizabeth Dulaus herausragende darstellerische Leistungen in Staffel 1 zurückzuführen ist. Dulau freute sich darauf, zusammen mit dem Publikum mehr über ihre Figur zu erfahren. „In Staffel 1 hat man keine Ahnung, wer sie ist“, meint sie. „Sie ist dort sehr geheimnisvoll. Und ich finde, geheimnisvolle Figuren sind immer faszinierend. Es war unglaublich befriedigend, sie wiederzusehen und Antworten darauf zu bekommen, wer sie eigentlich ist.“
Dulau beschreibt Kleya als eine Figur, die bis zu ihrem Tod gegen das Imperium kämpfen wird. Die Rückblenden halfen ihr dabei, die Motive ihrer Figur zu verdeutlichen. „Ihre Rebellion ist Rache“, erklärt sie. Sie hat über die Familie nachgedacht, die Kleya verloren hat, und darüber, welche Rolle das in ihrer traumatischen Vergangenheit gespielt hat. „Das ist ihr Antrieb. Das gibt ihr die Kraft, weiterzumachen und zu einer so beeindruckenden Gegnerin des Imperiums zu werden.“

© Lucasfilm
Ihr war es wichtig, die komplexen und widersprüchlichen Gefühle zu zeigen, die Kleya während ihrer Kindheit für Luthen empfand. „Für mich war es entscheidend, dass ihre Beziehung keine einfache Vater-Tochter-Beziehung ist“, sagt Dulau. „Da ist nichts Zärtliches oder Herzerwärmendes.“
Die Kehrseite dieser Medaille ist Hingabe, die die beiden im Laufe der Jahre füreinander entwickelt haben. „Er verbringt jeden Tag damit, sie zu beschützen“, betont Dulau. „Und sie beschützt ihn, und das wird zu ihrem Leben. Sie sind enorm abhängig voneinander.“
Kleya verbrachte einen Großteil der ersten Staffel von Andor im Hintergrund, was perfekt zu dem Bild passte, das die Schauspielerin von ihrer Figur hatte. „Sie hat diese unauffällige Persönlichkeit entwickelt, weil sie will, dass die Leute sie unterschätzen“, beschreibt sie es. „Ihre Stärke liegt darin, dass sie völlig unterschätzt und übersehen wird. Ich glaube, irgendwie tun wir das alle. Wir alle wechseln gewissermaßen zwischen verschiedenen Modi von uns hin und her und werden in verschiedenen Situationen zu unterschiedlichen Versionen unserer selbst.“
In der Folge „What a Festive Evening“ zwingt Kleya den ISB-Offizier und Rebellenspion Lonni während einer Party des chandrilanischen Bankiers Davo Sculdun zu einem spannungsgeladenen Theaterstück, bei dem sie versucht, unter den Augen von ISB-Direktor Orson Krennic eine versteckte Wanze zu entfernen. Kleya arbeitet in dieser Staffel mit vielen Werkzeugen, von einer Brosche, die ihr als Dietrich dient, bis hin zu Schlüsselkarten, die sie an Agenten weitergibt. Das für Dulau am schwierigsten zu meisternde Werkzeug war jedoch auch das wichtigste: Kleyas geheime Funkkonsole.
Um zu zeigen, wie vertraut und gelassen Kleya mit ihrer Funkkonsole arbeitet, mit der sie mit Agenten kommuniziert und Imperiale ausspioniert, verglich Dulau die Bedienung der Konsole mit dem Autofahren, bei dem viele der körperlichen Bewegungen wie das Betätigen des Gaspedals oder das Drehen des Lenkrads mit der Zeit zu Instinkthandlungen werden.
„Diese Konsole ist quasi wie Kleyas Kind“, so Dulau. „Sie hat sie über mehrere Jahre hinweg Stück für Stück wachsen sehen. Sie kennt sie in- und auswendig, von vorne bis hinten und von links bis rechts. Und [Regisseur Ariel Kleiman] wollte etwas von diesem Eindruck vermitteln. Er wollte, dass Kleyas Hände über diese Konsole tanzen, als könnte sie sie auch mit geschlossenen Augen bedienen.“
Sobald die Imperialen Luthen und Kleya auf die Spur kommen, ist es Kleya – da sind sich Skarsgård und Dulau einig –, die dafür sorgt, dass die Lage nicht sofort eskaliert. „Sie rührt sich keinen Zentimeter“, bemerkt Skarsgård. „Und meine Figur beginnt irgendwie ein wenig zu wanken. Sie auf der anderen Seite ist fester in ihrer Haltung.“

© Lucasfilm
Aus Kleyas Perspektive betont Dulau die Panik, die ihre Figur empfindet, nachdem sie jahrelang nur Stärke in Luthen gesehen hat. „Als Kleya sieht, dass Luthen ein wenig zögert, ist das für sie tatsächlich erschreckend. Es erschüttert ihr Bild davon, wer sie füreinander sind. Aber Kleya zeigt niemals Angst. Ich glaube, ihr unmittelbarer Bewältigungsmechanismus, ihr unmittelbarer Abwehrmechanismus, ist, einfach wütend zu werden.“
Sie beschreibt Kleyas Eindringen in das Krankenhaus, wo sie Luthen tötet, um ihn – und seine Geheimnisse – vor der Folter durch das Imperium zu retten, als menschliche Variante des Brettspiels Mouse Trap, in dem Kleya die Rolel der Maus und Luthen die des Käses übernimmt. Kleya spricht in diesen Sequenzen kaum, jede Bewegung ist technisch haargenau choreographiert und unglaublich präzise.
Die letzten gemeinsamen Momente der Beiden erinnern an einen ihrer ersten, in denen Luthen Kleya erklärt, sie solle den Hass, den sie für das Imperium empfindet, in sich bewahren, bis sie weiß, was sie damit anfangen will. „Und ich glaube, was Kleya in diesem Moment hilft zu tun, was nun getan werden muss, ist all der Hass, den sie für ihn empfindet“, meint Dulau. „Sie hat ihn 17 Jahre lang in sich aufgestaut.“
Doch neben diesem Hass ist da auch die Anspannung dieser Liebe, die sie für Luthen empfindet und unterdrückt hat. „Und die bricht sich nun einfach Bahn“, fährt sie fort. „All die Liebe, die sie für ihn empfindet, schreit in diesem Moment in ihr auf, es nicht zu tun. Aber gerade wegen dieser Liebe muss sie weitermachen. Sie will ihn nicht dort auf diesem Bett zurücklassen, muss sich aber selbst daran erinnern, dass sie jetzt weglaufen muss, damit die alles entscheidende Nachricht nach Yavin gelangt. Sie darf unter keinen Umständen in Gefangenschaft geraten.“
Dulaus Reise in Andor ist damit am Ende angekommen. Zurückblickend stellt sie fest, wie prägend diese Erfahrung für sie so früh in ihrer Karriere war. „Ich habe zu [Stellan] gesagt, dass ich nie in meinem Leben vergessen werde, dass ich einmal mit Stellan Skarsgård durch eine weit, weit entfernte Galaxis geschlichen bin. Mein ganzes Leben lang, egal welchen Job ich eines Tages noch übernehmen werde, werde ich das nie vergessen.“
Um so unverständlicher, dass Elizabeth Dulau keine Emmy Nominierung bekommen hat. Wenn es jemand verdient hätte, dann sie. (die anderen Darsteller natürlich auch, denn sie waren alle hervorragend.) Aber Elizabeth Dulau war nahezu perfekt in der Darstellung ihrer Rolle. Wie sie ansatzlos zwischen den einzelnen Modi von Kleya hin und her gewechselt hat, war grandios. Mal mitfühlend, mal wütend, mal Kämpferin und Infiltrationsspezialisten, mal ängstlich, dann wieder echter profi in ihren Fachgebieten. Und jede Seite von Kleya war absolut überzeugend rübergebracht worden.
Ich würde mir tatsächlich wünschen noch mehr von Kleya Marki / Elizabeth Dulau im Star wars Universum zu sehen.
Ja, die Übergehung so vieler darstellerischer Namen bei den Emmys war schon ziemlich drückend. Sollte Whitaker die Trophäe holen, hoffe ich ein wenig drauf, dass er diese lautstark dem kompletten Cast widmet.
… vielleicht holt er unter heiseren Schreien alle auf die Bühne: „Ihr seid hier, ihr seid hier! Und bereit Emmys zu gewinnen!“ ^^
Auf eine weitere Einbindung Dulaus würde ich jetzt zunächst nicht spekulieren – wüsste zumindest nicht in welchem Projekt – aber die Figur Kleya könnte ja durchaus (wie so manch andere auch, z.B. Mons Cousine) noch an passender Stelle via Roman oder Comic auftauchen.
Ein Hoch auf Kleya!