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Literatur // News

Steve Sansweet im Interview über Fan-Autoren und Bootlegs

Wie werde ich Star-Wars-Autor? Gar nicht.

Im eigentlichen Sinne sagt Steve Sansweet, Fan-Beauftragter von Lucasfilm, nichts Neues, aber er beantwortet im Interview mit StarWarsy.pl einige Fragen, die auch wir ständig gestellt bekommen. Von daher ist es nicht verkehrt, an diesem Wochenende, wo in den USA die Truthähne verdaut werden, die millionenfach am Donnerstag auf den Tellern waren, über dieses Interview in Kürze zu berichten. Interessierten sei der Link empfohlen, um alles zu lesen.

Unter polnischen Fans gibt es viele, die ihr Hobby auf eine kreative Art ausleben: sie malen Bilder, zeichnen Comics, schreiben Geschichten. Wie ist ihre Chance, einmal als Autor in der Welt von Star Wars aufzutauchen? Zum Beispiel: was sollte ein Pole tun, wenn er/sie auf polnisch einen wirklich guten Roman geschrieben hat, deren Handlung in der Star-Wars-Welt beheimatet ist?

Das Fandom startete mit „Fanzines“, das waren Geschichten, die von Fans geschrieben waren und vervielfältigt und später kopiert wurden, um dann zu Selbstkosten an andere Fans verkauft zu werden. Sie füllten mit ihrer Arbeit eine Lücke, weil es für große Dinge wie Star Wars und Star Trek damals kaum anderes fiktionales Material gab. Es war ein Weg, wie Fans tatsächlich Teil der größeren Geschichte werden konnten, indem sie dazu beitrugen. Heute werden alle Star-Wars-Romane sorgfältig auf Jahre hinaus geplant und Lucasfilm arbeitet mit seinem US-Verleger zusammen, Del Rey Books, die besten und erfahrendsten Autoren zu finden, um die Romane zu schreiben (diese werden dann in bis zu 32 Sprachen übersetzt). Weder der Verleger noch Lucasfilm können Einsendungen, Manuskripte oder auch nur Ideen aus rechtlichen Gründen akzeptieren. Ich würde vorschlagen, dass – wenn es polnische Autoren gibt, die einfach ein Star-Wars-Buch schreiben müssen oder ansonsten explodieren – die besten Absatzmöglichkeiten da nicht-kommerzielle Fanmagazine oder aber online sind (Anm. d. Red.: Link kommt von uns ;)).

Was ist Ihre Haltung zu damals (vor 1985) unlizenzierten Gadgets in diesen Ländern [Anm. d. Red.: gemeint ist der ehem. Ostblock]? Wir Polen haben beispielsweise Star Wars in den Jahren des Kalten Krieges entdeckt – Bootleg-Figuren, Schwarz-Weiß-Bilder von ausländischen Gadgets, Bücher, die auf Schreibmaschinen und Kopierern kopiert waren, waren die einzige Hoffnung, dem Hobby nachgehen zu können. Heute erinnern sie uns an Jahre, die lange vorbei sind und sie erwecken Nostalgie. Verurteilt Lucasfilm dieses Phänomen oder sieht Lucasfilm es vielleicht als eine Kuriosität vergangener Zeiten, die die Popularität des Films und seines großen Einflusses auf die Fantasie der Leute weltweit bestätigt? Wie ist Ihre persönliche Haltung zu solchen Dingen?

Das ist Geschichte; da gibt es von niemandem etwas zu verurteilen. Ich kenne einige US-Sammler, die nur Bootleg-Dinge sammeln, einige davon sind mittlerweile sehr teuer. Sicherlich muss und wird Lucasfilm gegen größere Urheberrechtsverletzungen weltweit vorgehen; das ist nicht nur eine Sache verlorener Gewinne, da können auch Sicherheitsgründe sowie dadurch bedingt schlechte Meinungen der Leute über Star Wars eine Rolle spielen, die es nicht besser wissen. Ich habe sogar einige alte, nicht lizenzierte Artikel in meiner Sammlung und ich erachte sie als höchst historische Kuriositäten.

Das weitere Interview mit Sansweet, findet Ihr wie gesagt auf StarWarsy.pl. Eine Anmerkung sei erlaubt: wer Sansweet über Jahre gelesen hat, weiß, dass er oft gut klingt, aber selten die Fakten 100% genau vorträgt, sei es, weil er selbst es nicht besser weiß, oder wahrscheinlicher, weil er glaubt, dass die Fans nicht wissen, wie es ist. So auch hier in Sachen Romane: Es ist nicht so, dass die Romane in jedem Fall auf Jahre hinaus ins Vorhinein geplant werden. Dank Sue Rostoni (Lucas Licensing) bekommen wir Fans doch viel mit – und es kommt durchaus auch mal vor, dass ein Roman kurzfristig ins Programm genommen wird, allerdings immer nur, wie von Sansweet geschildert: bekannte Autoren werden ausgesucht – aus dem Fandom wird da nichts rekrutiert. Das mag gut oder schlecht sein. Problematisch ist meiner Meinung nach, dass Lucasfilm leider den weltweit vorhandenen Stamm an sehr guten Autoren in den Wind schlägt, wenn man immer nur schaut, was der US-amerikanische Markt so hergibt. Damit bleibt Star Wars immer ein amerikanisches Produkt, das zwar weltweit konsumiert werden darf, wo aber außerhalb der USA nur kaum dazu beigesteuert werden kann. Gerade bei Büchern ist das sehr schade. So ist der Romanmarkt ein Franchise, wo wenige sich Gedanken machen, wie es weiter geht. Diese wiederum „bestellen“ bei bekannten Autoren dann ein Buch, wo diese dann aktiv werden und gemäß der Vorstellungen weniger schreiben. Kreativität kann so kaum entstehen – und das merkt man leider vielen Büchern im Franchise an. Auf der anderen Seite wird so natürlich eine gewisse Kontinuität gewahrt, die sicherlich auch gut für das Franchise ist.


JM-Talon

JM-Talon war von 2000 bis 2010 nicht nur der fleißigste News-Autor von SWU, sondern ab 2004 auch unser faktischer Chefredakteur. Vor und hinter den Kulissen begleitete er die Entwicklung von Star Wars Union über ein ganzes Jahrzehnt hinweg und schuf wesentliche Teile unserer wichtigsten Inhalte, darunter die Seriensektion, die Literatursektion, die Fanfictiondatenbank, das damalige Forum, die spätere Kommentarfunktion und vieles, vieles mehr.

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