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Literatur // News

Tagebuch eines Padawan Teil XVI: Geschichten im Sci-Fi Zeitalter

Cowboys, Vader und Leebo

Wie jeden Mittwoch enttäuscht auch dieses Mal Maya Bohnhoff nicht und präsentiert einen weiteren Blogeintrag zu ihrer Arbeit als Autorin im Star Wars-Universum. Darin heißt es:

Dash Rendar

So läuft der Hase

Ich habe mal gehört, dass Genre einer Erzählung davon abhängt, welches Gefährt zur Fortbewegung eingesetzt ist. Wenn es ein Lamborghini ist, dann hat man eine Spionage-Geschichte, wenn es eine klappriger Karre ist, einen Detektivroman, ein Cowboy reitet ein Pferd und Scifi-Helden fliegen einen X-Wing.

Star Wars wurde auch als „Western im All“ bezeichnet, aber als Autorin von Sci-Fi Büchern denke, dass da mehr dran ist. Jeder muss sich irgendwie fortbewegen, sei es in einem Pferdekarren, einem Taxi oder per Teleportation. Von Fachleuten wird Sci-Fi als das Genre bezeichnet in dem man ein futuristisches oder Sci-Fi Element nicht entfernen kann, ohne es die Geschichte in ihrem tiefsten Kern zu verändern.

Damit ist also Star Wars echte Sci-Fi. Das Konzept der Macht geht weit über das einer Fortbewegungsmöglichkeit hinaus und obwohl es keinen großen Unterschied macht, ob man einen Helden in den Knast steckt, oder ihn in Karbonit einfriert und an die Wand hängt, gibt es doch ein Element, das in allen Filmen auftaucht und große Bedeutung für die ganze Geschichte hat und zugleich purer Sci-Fi ist. Ich rede von Cybernetik.

Cybernetik

Cybernetik dient dazu Fragen über die Menschlichkeit zu stellen. Ist ein Droide ein fühlendes Wesen? Machen die Prothesen Vader mehr oder weniger zu einem Menschen? Natürlich verschleiern sie seine Menschlichkeit, aber ist diese unwiederbringlich verloren? Als Handlungsbestandteil war Cybernetik in der alten Trilogie sehr wichtig und auch in Michael Reaves Coruscant Nights-Reihe spielt sie eine wichtige Rolle. Da ist genau die Art von Zutat, die das Geschichtenerzählen im Sci-Fi Genre so reichhaltig macht.

Wenn ich eine Sci-Fi Geschichte schreibe, nehme ich mir neue und alte Elemente, sehe sie mir aus verschiedenen Blickwinkeln an und frage mich: „Wie passt das zu seiner menschlichen Natur? Wie verändert oder beleuchtet es seine menschliche/ Alien Natur? Kann es meinen Protagonisten oder Antagonisten verletzen? Gibt es Potential für Überraschungen?“

Wenn ich mir den Kram ansehe, den Michael und ich für Holostar ausgearbeitet haben, dann fallen mir dabei vor allem zwei Dinge auf. Einmal das Konzept eines Holostart überhaupt. Heutzutage bedeutet es ein Star zu seine mit einer seltsamen Mischung aus Berühmtheit und Anonymität zu leben. Wie wird das durch die Fähigkeit verändert, jemanden in jeder beliebigen virtuellen Umgebung auftreten lassen zu können? Verstärkt das einen der Punkte, oder beide? Wan helfen einem Berühmtheit oder Anonymität? Können sie Vorteile sein oder auch Nachteile?

Das zweite Technikelement ist natürlich Leebo, der witzige Droide. Er hat viel Potential. Welche Situationen können sich abspielen, wenn ein Droide zwar auf Humor programmiert ist, aber nicht wirklich das Konzept dahinter versteht oder z.B. nicht weiß, wann genug genug ist? Ich kann mir nur vorstellen welch unpassender oder seltsamer Humor daraus entstehen kann. Welche Konsequenzen kann das haben, lustig, tragisch-komisch oder sogar unheilvoll?

Das ist einer der Gründe warum Sci-Fi Romane so viel Spaß machen und so interessant sind. Schreiben ist da sehr wie Malen: Man hat eine Palette von Ideen, Worten, Technolgien und persönlichen Verhältnissen. Jede dieser „Farben“ interagiert mit der anderen und verändert sie leicht oder nicht nur leicht. Die Technologien verändern das Verhalten der Figuren und damit wiederum wie sie die Technologie einsetzen. All das wird dann hoffentlich dazu führen, dass man eine lebendige Sci-Fi Welt bekommt.


Ronen Tal-Ravis

Ronen Tal-Ravis begeisterte sich leidenschaftlich für das Star-Wars-Rollenspiel und verfasste u.a. unser großes Rollenspiel-Special. Darüber hinaus brachte er sich zwischen 2008 und 2010 als eifriger Newsschreiber auf SWU ein.

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