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Literatur // News

Tagebuch eines Padawan Teil XXVI: Aliensprachen


Wie jeden Mittwoch, gibt Mrs. Maya Bohnhoff einen Einblick in ihre Arbeit als Star Wars-Autorin mittels eines Blogeintrags. Diese Woche geht es um die Sprache der Aliens:

Außerirdische müssen sprechen. Ich meine, wenn sie nichts sagen, dann sind sie nur Zierde. Ok, manchmal sind sie das auch, obwohl sie etwas sagen. Seien wir einmal ehrlich, wir Autoren schreiben über Aliens meistens so, wie wir über andere Kulturen hier auf der Erde schreiben würden.

Chewie

Dafür gibt es einen guten Grund. Die einzigen fremden Wesen, die einer von uns bisher getroffen hat, sind die auf unserem eigenen Planeten. Und einige von denen sind wirklich… fremd. Wenn ihr die Leute kennen würdet, die ich kenne, wüsstet Ihr, was ich meine. Wir sind einfach seltsam. Schriftsteller, Musiker, solche Leute eben. Science Fiction Fans. Wir haben sogar unsere eigene Sprache.

So ist das auch bei „echten“ Aliens.

Aliens haben eine recht einzigartige Stellung in der Science Fiction Literatur. Sind sind wir und dann auch wieder nicht. Wir nutzen Aliens, um etwas über die menschliche Natur zu sagen. Manchmal bedeutet das, dass sie sich wie wir anhören mit kleinen Abweichungen. Sie fluchen auf andere Weise und können sonst ziemlich gleich klingen.

Wenn wir die Fremdartigkeit der Aliens nutzen, um sie von den Menschen zu unterscheiden, werden sie zu echten Charakteren. Der Ton ist dann anders. Man kann dann den Text ohne Anmerkungen lesen und weiß trotzdem, wann das Alien spricht.

Chewbacca zum Beispiel. Er war das erste Alien im Star Wars Universum, dass eine Reihe von Dialogen hatte. Man verstand natürlich nicht ein Wort, denn die meisten Wookies können kein Basic sprechen. Sie sprechen Wookiee und die Aavls (anderen Arten von Leuten) lernen einfach ihre Sprache. Aber sie verstehen das Basic, also haben wir Chewie verstanden, weil Han Solo ihn verstanden hat und für uns quasi als Dolmetscher fungierte. Ich fand das immer sehr clever, denn Han wiederholt nie wirklich, was Chewie sagt („Was hast Du gesagt, Junge? Luke ist in den Masseschatten geraten?“). Er antwortet einfach auf eine Weise, so dass wir aus dem Kontext verstehen, was der Wookiee gesagt hat. Das ist sowohl in den Büchern, die ich mit den beiden gelesen habe, als auch in den Filmen so.

Ein anderes Beispiel in dem Aliens einfach ihre eigene Sprache sprechen ist der Dialog zwischen Jabba dem Hutten und seinem Adjutanten in Ep. VI. Im Film gibt es Untertitel, aber selbst wenn nicht, würden die Mimik und der Tonfall uns viel verraten. Ein Autor hat diese akustischen und visuellen Hilfsmittel nicht, also würden in einem Buch weit weniger Nuancen vorkommen und sicher viele Klammern.

Yoda

Dann wäre da noch Yoda, der zwar Basic spricht, aber mit einer Satzstellung, die sich sehr von der menschlichen unterscheidet. Es ist ein wenig wie jemand, der Englisch mit französischer oder russischer Grammatik spricht und das macht Yodas Dialoge sofort erkennbar und zu tollen Sprüchen für T-Shirts („Nach meiner Größe beurteilst Du mich?“ ist etwas, was sich meine vertikal herausgeforderte 15 Jahre alte Tochter irgendwohin tätowieren sollte).

Bei der Arbeit an Holostar charakterisiere ich Aliens durch das Anwenden von sprachlichen Verhaltensmustern und physischen Merkmalen als Teil der Fremdartigkeit. Ich möchte, dass Ihr, die Leser, den Dialog des Aliens nur durch die Art und Weise wie es diesen spricht und die gelegentlichen, subtilen Gesten erkennt.

Ähm, nein, ich werde Euch nicht verraten, was für ein Alien er ist. Das wäre ein Sicherheitsrisiko und ich müsste die Sturmtruppler antreten lassen. Aber ich setze jeden Trick ein, um ihn echt wirken zu lassen und der Kerl hat eine Menge mit dem er arbeiten kann. Es gibt da einige interessante körperliche Eigenschaften, die ich in die Charakterisierung einbauen will und seine Spezies hat einige Entwicklungen gemacht, die für einen Autoren sehr nützlich sein und recht trickreich eingesetzt werden können. Seine Ausbildung und sein Werdegang spielen auch in seine Sprechweise hinein und das muss ich natürlich ebenfalls berücksichtigen, wenn ich seinen Dialog schreibe.

All das macht die Dialoge für ein Alien zu einer Herausforderung, selbst, wenn sie voll entwickelte Stimmbänder und Münder haben, mit denen sie sprechen können. Eine Spezies, die sich wie Sullustaner in unterirdischen Höhlen entwickelt haben, werden anders auf einen Wüstenplaneten wie Tatooine reagieren, als jemand, dessen Art sich in den Bäumen von Kashyyyk entwickelt hat. Die Sprachen würden auch andere Worte verwenden, auf andere Weise grundlegende Konzepte wie Gut und Böse, Mut und Feigheit, Liebe und Hass ausdrücken. Denkt nur an die Togruntaner, die sich durch die Verbindung ihrer nackten Füße und dem Boden spirituell konzentrieren. Wenn ein Mensch davon sprich im „siebten Himmel“ zu sein oder „hohe Erwartungen zu haben“, würde ein Togruntaner oder Sullustaner vielleicht sagen, dass er „zum Grund zurückkehrt“ oder „höhlenartige Erwartungen“ hat.

Das hängt alles davon ab, wo und wie sie aufgewachsen sind… und diese Informationen zu finden, kann recht schwierig sein.


Ronen Tal-Ravis

Ronen Tal-Ravis begeisterte sich leidenschaftlich für das Star-Wars-Rollenspiel und verfasste u.a. unser großes Rollenspiel-Special. Darüber hinaus brachte er sich zwischen 2008 und 2010 als eifriger Newsschreiber auf SWU ein.

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