Lucasfilm hat einen weiteren Hintergrundkommentar zu Andor veröffentlicht. Im jüngsten Beitrag geht es um Folge 8 der zweiten Staffel, die Hymne Ghormans, Syril und Dedra sowie den Aufwand, der für die Dreharbeiten betrieben wurde:
Wir hatten all diese Sprechchöre, aber ich wusste, dass wir noch einen langen Weg vor uns hatten. Sprechchöre würden die Zeit, die wir brauchten, nicht wirklich ausfüllen. Und es gibt so eine coole Geschichte von Gesängen und Hymnen, die aus Protest entstanden sind – die Dänen taten es gegenüber den Nazis, die estnische Revolution. Es gibt noch andere Beispiele. Also brauchten wir eine Nationalhymne.
Nick Britell und ich haben uns zusammengesetzt und „We Are the Ghor“, die Nationalhymne, geschrieben, sowohl die Musik als auch den Text. Thierry Godard, Lezine, fängt einfach an zu singen. Weil er es satt hat zu skandieren. Die Ghor sind ein sehr stolzes Volk. Jeder in dieser Menge kennt dieses Lied. Sie haben es wahrscheinlich in ihrer Kindheit gesungen, bei Sportveranstaltungen und bei allen ihren Bürgerversammlungen. Und ich glaube, viele Menschen in dieser Menge denken wahrscheinlich, dass dies eine Art Sicherheitsnetz ist oder sie in irgendeiner Weise schützt. Und damit werden sie leider sehr falsch liegen.
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Dies ist der Höhepunkt und die Entscheidung für Syril und Dedra. Die Folge heißt „Who are You?“, und diese Frage könnte man allen Charakteren der Serie stellen. In diesem Fall bezieht sie sich ganz konkret auf das Schicksal von Kyle Sollers Figur Syril, der von Menschen, denen sein Wohl nicht am Herzen liegt, in viele verschiedene Richtungen gelenkt wurde.
Seit zwei Jahren lebt er nun in Ghorman. Er war dort als Spion, Provokateur und Agent des Imperiums tätig. Aber er hat nie daran gedacht, dass er dort war, um den Planeten zu zerstören. Er hätte nie gedacht, dass seine Anwesenheit und seine Arbeit dort zur Vernichtung einer ganzen Kultur führen würden. Und leider hat er sich im Laufe der Zeit, in der er dort gelebt hat, sehr an diesen Ort gewöhnt. Ich glaube, am Anfang hat er die Kleidung und die Menschen dort gemocht, denn Ghorman ist eine sehr ordentliche, sehr präzise, sehr schicke Stadt. Und Kyle Soller wurde zum ersten Mal in diesem Outfit und den Kleidern von Ghorman auf die Straße des Sets gestellt. Er schien sich dort so wohl zu fühlen. Hier ist er jetzt.
Ich sehe, wie er in die Menge rennt. Er hat Dedra verlassen. Er ist in die Menge geflohen, ist vor ihr weggerannt und hat ihr gesagt, dass es vorbei ist. Und er ist außer sich. Es ist schwer vorstellbar, wie es sich anfühlt, wenn das gesamte Fundament seines Lebens unter einem wegbricht. Aber genau das ist ihm gerade passiert. Alles, woran er geglaubt hat, wurde ihm genommen. Er ist in gewisser Weise eine sehr romantische Person, mit einer sehr reichen Vorstellungskraft, und ich glaube, er hat einen sehr lauten inneren Monolog, der sehr stark zum Heroischen tendiert. Und ich glaube, er hat versucht, sich selbst als Helden zu sehen. Und hier ist er nun, nicht nur ein Bösewicht, sondern ein Zerstörer von Welten, wirklich, und schlimmer noch – ein Werkzeug des Zerstörers von Welten.
In ähnlicher Weise haben wir das ja schon in der ersten Staffel gesehen, wenn auch nur instrumental, als der Marsch über die Rix Road stattfand. In dem Fall war das Ganze sogar noch ein wenig überraschender, da man im Gegensatz zum Ghormassaker noch weniger darauf vorbereitet wurde.
Auf jeden Fall macht der gemeinsame Gesang es noch mal eine Runde ergreifender. Das Volk stellt sich nicht nur als Person oder als Gruppe von Menschen dem Imperium gegenüber, sondern auch mit ihrem Gesang, ihrer Geschichte und ihrer ganzen Kultur. Bis eben die letzte Stimme verstummt und das Imperium wahrhaftig einen Völkermord begangen hat.