Während unserer zahlreichen Interviews in der ersten Staffel waren Sie bereits dabei, sich mit Regisseur Ariel Kleiman auf die Dreharbeiten zur zweiten Staffel vorzubereiten. Bedeutet das, dass Sie den Großteil der zweiten Staffel schreiben konnten, ohne dass das Feedback der Zuschauer in Ihre Arbeit einfloss?
Ja, aber das Schreiben hört ja nie auf. Wir kommen der Sache näher und dann kommen wir der Sache noch ein bisschen näher. Dann kommt alles [zu mir zurück], und ich kämpfe mich durch das Material.
Aber wir wussten, was wir tun wollten, und wir sind dem auch sehr nahe gekommen. Es gab einige Budgetprobleme. Es gibt ein paar Episoden, die sich aufgrund von Budgetverschiebungen dramatisch verändert haben, aber ja, wir haben [die zweite Staffel] in einem Vakuum geschrieben. Wir haben sie in einem Vakuum entwickelt, bevor es Reaktionen von außen gab.
In der ersten Staffel mussten Sie einige Zugeständnisse im Zusammenhang mit Covid machen, von denen sich viele als vorteilhaft herausstellten, wie z. B. die Ersetzung von Tausenden von Leuten beim Auge auf Aldhani durch einige wenige Pilger. In der zweiten Staffel hatten Sie dann mit streikbedingten Hindernissen zu kämpfen. Mussten Sie aufgrund der Arbeitsniederlegungen erneut Anpassungen vornehmen?
Alle Kompromisse, die gemacht wurden, wurden bereits vorher gemacht, oder es gab keine Kompromisse. Aber alle Lösungen für Budgetprobleme wurden bereits vorher entwickelt. Es ist schwer, Außenstehenden klarzumachen, wie wir die Serie eigentlich produzieren. Jede Serie hat ihr eigenes System. Ich habe [Wise Guy: David Chase und The Sopranos] gesehen und dachte: Oh Gott, das ist so anders als das, was wir tun würden.
Mein System besteht darin, mit [Produzent, Designer und Produktionsleiter] Luke [Hull] zusammenzuarbeiten und die Serie grob zu strukturieren. Gemeinsam entwickeln wir eine vorläufige Vorstellung davon, worum es eigentlich geht. Für diese Staffel hatten wir die Idee, diese einjährigen Lücken zu nutzen und all diesen negativen Raum [zwischen Blöcken von drei Episoden] auszukosten. Also schrieb ich den Anfang und das Ende jedes Blocks, um zu zeigen, dass diese Herangehensweise machbar war. Ich wollte nicht, dass mir jemand sagt, dass das ja gar nicht geht.
Dann gingen wir in den Autorenkonferenzraum, um die ganze Sache durchzugehen, wobei wir alles verwendeten, was wir dort hatten. Wir teilten dann die Episoden auf die Autoren auf. Die Jungs [Beau Willimon, Dan Gilroy, Tom Bissell] gingen dann an die Arbeit und entwickelten ihre Entwürfe. Sie kamen dem gewünschten Endergebnis schon sehr nahe, sodass wir das Budget und die Besetzung planen konnten, aber diese Entwürfe wären teuer geworden, und wir hatten noch andere Dinge zu tun.
An dem Punkt kriege ich die Entwürfe in die Finger, und dann krieche ich los. Das Ergebnis sind dann absolut perfekte Vorlagen. Jeder einzelne Moment, jede einzelne Sache ist perfekt und wurde von allen geprüft. Jeder weiß, was er zu tun hat, und wir hatten mehrere Feedbackrunden dazu.
Die Regisseure nehmen dann diese Drehbücher und drehen ihre Folgen, ohne dass ihnen jemand über die Schulter schaut. Ich meine, ich spreche jeden Sonntagabend mit dem Regisseur darüber, was er in der nächsten Woche machen will, und wenn es ein Problem gibt, bin ich verfügbar. Aber kein Autor ist jemals am Set. So arbeiten wir einfach nicht. Wir lassen [die Regisseure] machen und sagen ihnen: Wir wollen keine Tagesberichte. Sie kennen unsere visuelle Grammatik, aber da Fernsehregisseure ohnehin schon in so vielerlei Hinsicht so eingeschränkt sind, möchte ich ihnen so viel Freiheit wie möglich geben. [Andor] war eine Gelegenheit, ihnen diese Freiräume wirklich zu geben.
Hätten Sie mich im September [2022] gefragt: Was wird der größte Tag des Jahres für Sie sein?, hätte ich gesagt: Um die Iden des März [2023] herum werde ich den endgültigen Entwurf der letzten [Folge] fertigstellen und zum ersten Mal seit fünf Jahren nicht mehr schreiben müssen. Ich werde nicht mehr aufstehen müssen, um mich ans Schreibpult zu begeben. Das wird eine sehr radikale Veränderung sein.
Und dann war das kaum sechs Tage, bevor der [Autoren-]Streik [offiziell am 2. Mai 2023 begann]. Sie hatten also alle Entwürfe, wir hatten alle Treffen abgehalten, und dann war ich raus. Aber sie hatten alles, und sie haben es bis zum Schauspieler-Streik [im Juli 2023] durchgezogen. Wir hatten 80 Hektar Roggen in den Midlands [in Mittelengland] angebaut, der nach unserem [ursprünglichen] Zeitplan für Mina-Rau blühen sollte, und sie haben unglaubliche Arbeit geleistet, um das Problem zu lösen.
So haben wir es also gemacht, das war unser System. Der Streik hatte keine weiteren Auswirkungen auf die Serie, außer dass er die Produktion eingefroren und uns gezwungen hat, einige wirklich gewagte Filmtricks zur Problemlösung zu verwenden, als wir uns danach wieder trafen.
Streaming-Anbieter sind inzwischen viel vorsichtiger als zu der Zeit, als Andor zum ersten Mal grünes Licht erhielt. Im Sommer 2022, kurz vor der Premiere Ihrer Serie, gab es, wie Sie wissen, eine große Marktkorrektur im Streaming.
Ja, ich weiß!
Sind Sie daher besonders froh, dass Sie die Serie (von fünf Staffeln) auf zwei Staffeln umgestellt haben, als sich die Lage geändert hat?

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Ja, denn sonst gäbe es keine zweite Staffel. Wir haben diesmal um das gleiche Budget oder mehr gebeten. Der Umfang der Serie hatte sich geändert, aber wir haben [mindestens] dasselbe Geld verlangt. Alles hatte sich da geändert. [Disney-CEO Bob] Iger war zurück. Leute wurden entlassen. Der Himmel stürzte ein.
Unsere Einstellung, und damit meine ich [Produktionsleiterin] Sanne [Wohlenberg], Diego [Luna] und mich, war: Wir verstehen euch, aber wir haben nur das, was wir eben haben. Wir wären schon froh, wenn die erste Staffel nur die Serie wäre. Wir würden es lieber nicht machen, als es schlecht zu machen.
Und das meinten wir wirklich so. Wir haben nicht auf Zeit gespielt oder so. Wir haben einfach die Wahrheit gesagt. Aber alle befanden sich in einer schrecklichen Lage. Und Mann, die Kritiker haben uns geholfen. Die Seltsamkeit unserer Zuschauerzahlen begann uns zu helfen.
Ich weiß nicht, wie unsere Zahlen wirklich aussehen, aber mir wurde gesagt, dass sie gelinde gesagt exzentrisch sind und in die entgegengesetzte Richtung gehen, als die Leute erwartet hatten. Sie steigen mit der Zeit an, und Disney muss in ihnen irgendetwas Positives sehen, von dem ich nichts weiß, weil sie bereit waren, das Risiko einzugehen. Kathy [Kennedy] und Iger haben es riskiert, aber es hätte entweder/oder sein müssen. Ich glaube nicht, dass eine abgespeckte Version funktioniert hätte.
Sie haben erwähnt, dass der Veröffentlichungszeitplan Disneys Entscheidung war, und obwohl diese Herangehensweise anfangs für Verwunderung sorgte, ist sie die Wahl, weil sich jeder Episodenblock tatsächlich wie ein Film anfühlt. Sind Sie also mit dem Veröffentlichungszeitplan einverstanden?
Das ist eine komplizierte Frage. Wir haben unsere Serie ja nicht mit der Zeitung in der Hand geschrieben. Wir hatten nicht vor, uns an irgendwas zu orientieren. Die Serie soll zeitlos und klassisch sein. Ich wünschte, die Staffel würde im August oder September herauskommen, aber wir haben schon so lange Däumchen gedreht.
Es gibt so viele großartige Schauspieler in der Serie, von denen einige keine Agenten haben. Deshalb haben diese Leute keine Arbeit und warten darauf, dass die Serie herauskommt. Ich habe versucht, einen Film [Behemoth mit Oscar Isaac in der Hauptrolle] auf den Weg zu bringen, was wirklich schwierig war, und ich denke, dass es viel einfacher sein wird, sobald die Serie herauskommt. Sie wird mir wohl ein bisschen mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Es ist also schwer lange zu warten.
Wie bereits erwähnt, gibt es zwischen den einzelnen Episodenblöcken jeweils ein Jahr Pause, und wenn die Geschichte nach dem „Negativraum“ wieder aufgenommen wird, gibt es Hinweise auf ungesehene Geschichten. Wie tief sind Sie in diese Geschichten eingetaucht, die nicht in der Serie zu sehen sein werden?
In einigen Fällen sehr tief. Wenn wir Bix und Cassian wiedersehen in ihrem sicheren Unterschlupf, musste die Geschichte über den Soldaten wirklich im Detail ausgearbeitet werden. Man kann die Schauspieler nicht so hängen lassen; sie sprechen da also wirklich über etwas. Wenn sie also über etwas sprechen müssen, wenn da wirklich etwas ist, dann müssen die Schauspieler es auch wissen, damit sie einen guten Job machen können. Manchmal bin ich da etwas nachlässig, manchmal nicht. Aber wenn man mir die Pistole auf die Brust setzen würde, könnte ich alle Fragen beantworten. Ich könnte die ganzen Geschichten erzählen, wenn ich es müsste.
Waren diese unbekannten Geschichten Ihre Art, Lucasfilm ein Abschiedsgeschenk zu machen, falls man dort eines Tages Interesse hat, daran weiterzuarbeiten?
So habe ich das nie gesehen. Aber ja, man könnte das alles weiterspinnen. Man könnte eine Serie über die Maya-Pei-Brigade machen. Oder eine Serie über Luthen und Saw. Man könnte das alles tun. Und ich wollte ihnen ganz, ganz, ganz am Ende etwas Hoffnung geben. Sie haben die Folgen ja gesehen, Sie wissen, was ich meine. Aber ich habe nie bewusst darüber nachgedacht, während wir daran gearbeitet haben. Es gab darüber noch keine Gespräche.
Wie bereits festgestellt wurde, ist das Ghorman-Massaker ein zentraler Bestandteil dieser Staffel. Und da Sie ein Geschichtsliebhaber sind, auf welche Vorbilder haben Sie sich beim Schreiben und Gestalten von allem, was mit Ghorman zu tun hat, am meisten bezogen?
Nun, der Ausgangspunkt von allem, Krennics Konferenz in der ersten Folge, das ist die Wannsee-Konferenz. Das war war ein Treffen außerhalb von Berlin [im Januar 1942], und es wurden schon einige Filme darüber gedreht. Frank Pierson hat einen wirklich guten Film namens Die Wannseekonferenz mit Stanley Tucci und Kenneth Branagh darüber gedreht. Und der Grund, warum sie den Film drehen konnten, ist, dass die Nazis ihre Notizen aufbewahrt haben.
Es war ein dreistündiges Arbeitsessen, bei dem Nazi-Juristen, Nazi-Ingenieure und 15 weitere Topnazis zusammenkamen, um den Prozess der „Endlösung“ zu entwerfen: Oh, wir können keine Lastwagen und Kohlenmonoxid verwenden, wir brauchen wirklich Zyklon-B. Wie viel Zyklon-B brauchen wir? Wie bringen wir es dorthin? Wie sollen wir diese Leute transportieren? Wer ist Jude? Nun, wenn Ihr Vater Jude ist …
Die Juristen mussten dann 15 Minuten lang darüber nachdenken. Alles wurde sehr sachlich abgehandelt, wie bei einem PowerPoint-Meeting, und nach dem Mittagessen machten sie sich wieder an die Arbeit. Das ist also die historische Vorlage.
Die Propaganda, die gegen die Leute auf Ghorman eingesetzt wird, erinnert an den Reichstagsbrand. Denken Sie an die Propaganda um Remember the Maine, als [William Randolph] Hearst uns in den Spanisch-Amerikanischen Krieg getrieben hat. Der Golf von Tonkin brachte uns nach Vietnam. Man kann die ganze Geschichte durchgehen, um zu sehen, wie Propaganda eingesetzt wurde, um die öffentliche Meinung gegen jemanden zu wenden. Es gibt also überall historische Vorbilder.
Elizabeth Dulaus Kleya, die rechte Hand von Luthen (Stellan Skarsgård), hat in der zweiten Staffel die größte Weiterentwicklung erfahren, und sie macht wirklich das Beste aus dieser Gelegenheit. Haben Sie in der ersten Staffel etwas an ihr gesehen, das eine deutliche Vergrößerung ihrer Rolle rechtfertigte?
Ja, sie kam zu uns und hat uns die ganze Staffel über umgehauen. Es war der erste Job, den sie je hatte. Sie kam direkt von der [Royal Academy of Dramatic Art]. Am Anfang dachten wir: Na ja, vielleicht ist sie nur der Zauberlehrling. Mal sehen, was wir daraus machen können.
Viele Showrunner werden Ihnen das erzählen können, und es sicher nichts neues, aber es stimmt einfach, dass man beobachtet, wer was kann, wenn man mit Leuten zusammenarbeitet. Und wir hatten einfach Glück mit ihr.
Mo [Muhannad Bhaier], der Wilmon spielt, habe ich am Ende [der ersten Staffel] einfach in das Raumschiff geworfen, um ihn da rauszuholen. Er war in der ersten Staffel sehr gut, und ich dachte: Na ja, sie können das Kind ja nicht einfach zurücklassen, denn die werden ihn definitiv umbringen. Die wussten, dass er die Bombe geworfen hat. Also setzten wir ihn am Ende mit ins Flucht-Raumschiff. Und Mann, das ist ein weiterer Schauspieler, der es weit bringen wird.
Aber was Elizabeth angeht, waren alle von uns, nachdem wir die erste Staffel beendet hatten, einfach nur begeistert. Wir haben kein einziges schlechtes Take mit ihr, und es war einfach so aufregend, was wir mit ihr machen konnten. Also, ja, warum sollte man dieses Instrument nicht spielen wollen?
Thema Instrument, die Filmmusik bleibt ein Highlight, insbesondere ein bestimmter Einsatz, bei dem Bix in der Nähe eines Fensters zu sehen ist. Allerdings scheint es, als hätte sich der Komponist Nicholas Britell in dieser Staffel etwas zurückgezogen. Hatte er andere Verpflichtungen?
Wir hatten wegen der Streiks wirklich viel zu tun, und als wir wieder anfingen, gab es bei allen einen riesigen Berg an Arbeit. Er hatte also viele Verpflichtungen und dann noch eine persönliche Tragödie in der Familie. Sein Vater war gestorben, und das alles passierte gleichzeitig. Wir konnten also nicht einfach abwarten und nichts tun. Wir hatten bereits 11 Stunden Musik und viele Melodien, an denen wir in der ersten Staffel gemeinsam gearbeitet hatten, und ein großer Teil der Arbeit bestand ohnehin darin, einige der bereits erstellten Dinge neu zu interpretieren.
Wir hatten dann das Glück, dass wir Brandon [Roberts] getroffen haben; er war einfach der perfekte Komponist für alles. Es war mit ihm sowohl ein ähnlicher Prozess als auch ein ganz anderer mit einer ganz anderen Stimmung, aber es hat funktioniert. Ich war eine ganze Weile verzweifelt deswegen. Und dann, als ich die ersten Takte hörte, dachte ich nur: Oh ja, das ist fantastisch.
Es hat also wirklich gut geklappt, und hoffentlich sind auch die Zuschauer wirklich glücklich darüber. Aber da bin ich optimistisch.
Die Staffel zeichnet sich auch dadurch aus, dass es keinen übertriebenen Fan-Service gibt. Es sind nur Figuren dabei, die dabei sein mussten. Gab es nie die Ansage, irgendwen doch noch in die Serie hineinzuholen? Hatten Sie da wirklich komplette Entscheidungsfreiheit?
Komplette. Und ich meine das ernst. Was die kreative Seite angeht, werde ich so etwas wohl nie wieder erleben. Irgendwann kam das Thema auf und Leute sagten: Disney wird sich total aufregen, dass Du …
Aber das passierte einfach nicht, und es ist einfach erstaunlich, dass sie uns so vertraut und uns die ganze Zeit unterstützt haben. Ich meine, wir haben auch geliefert. Wir haben ihnen jeweils die Tagesaufnahmen gezeigt, wir haben klar dokumentiert, was wir machen. Wir haben alles getan, was wir versprochen hatten, und die Szenen waren gut. Ich weiß, dass sie sich das alles auch angesehen haben.
Wenn überhaupt, dann ist es wirklich schwierig, altbekannte Figuren zurückzubringen. Die entsprechenden Darsteller können sehr, sehr teuer sein. Oft passen ihre Zeitpläne nicht. Es gibt da ein paar Leute, die wir am Ende auf Yavin sehen wollten, weil sie am Anfang von Rogue One dabei sind, aber wir konnten sie einfach nicht bekommen, weil sie zu beschäftigt waren.
Und deshalb gab es die Umbesetzung der einen altbekannten Figur?
Genau.
Sie haben sich unlängst sehr positiv über Ihre Star-Wars-Kollegen Jon Favreau und Dave Filoni geäußert, obwohl es zuvor das Onlinenarrativ gab, dass Sie auf entgegengesetzten Seiten gesehen hat. Einige Leute scheinen ihre Lieblingsvariante von Star Wars so auf ein Podest heben zu wollen, dass alles andere schlechtgemacht werden muss. Was ja keinen Sinn ergibt, weil jeder Erfolg von irgendetwas bedeutet, dass jeder bekommen kann, was er gerade mag.
Ja, das ergibt für mich auch keinen Sinn. Wenn man diese Sache liebt, dann ist sie umso besser, je mehr Abwechslung es gibt. Man kann aber nicht generalisierend über die Star-Wars-Community sprechen, sie ist überhaupt nicht monolithisch. Es gibt 25 verschiedene Versionen davon.
Ich selbst gehe ja auch online, vor allem, wenn wir etwas verkaufen wollen oder es etwas Aufregendes gibt oder wenn wir uns mit Marketing befassen und versuchen, herauszufinden, wie wir vorgehen sollten. Also gehe ich online und schaue mir an, was da ist, und das meiste ist fantastisch. Aber ab und zu sagt jemand etwas, das einfach völlig entsetzlich ist. Die Leute, die online mit der größten Autorität sprechen, sind in der Regel die Leute, die am wenigsten wissen.
So stellt es sich jedenfalls für mich dar. Ich möchte auch niemanden verärgern, indem ich das sage, aber Star Wars ist richtig vielfältig. Also richtig, richtig vielfältig. Und das sollte es auch sein.
Deshalb schätze ich, was Lucasfilm auf Disney+ macht. Sie haben mit allen möglichen Tonarten, Genres und Geschmacksrichtungen experimentiert.
Ja, und das finde ich toll. Ironie kann man in Printmedien ja nicht wirklich umsetzen. Ich habe neulich gesagt: Oh, man könnte doch mal eine Drei-Kamera-Sitcom machen. Ich habe nur so dahergeredet, aber meine Güte, die Leute dachten wohl: Wovon zum Teufel redet er da
Also versuche ich, das Ganze möglichst mit Humor zu nehmen.
Die zweite Staffel von Andor wird wahrscheinlich Ihr letztes Star-Wars-Projekt werden. James Cameron wurde einmal gefragt, warum er den Rest seines Lebens damit verbringen möchte, Avatar-Filme zu drehen, und seine Antwort war, dass er in dieser Welt praktisch jede Geschichte erzählen kann, die er will. Könnten Sie theoretisch auch jede Geschichte, die Sie erzählen wollen, in der Star-Wars-Galaxis erzählen?
Nein. Ich meine, wenn man Serpico oder Asphalt Cowboy machen wollte, könnte man das wohl, aber es wäre vielleicht nicht die bequemste Lösung. Könnte man Michael Clayton in Star Wars machen? Ich weiß es nicht.
Aber man kann dort unglaublich viele Dinge machen. Ich verstehe also die Anziehungskraft, und er hat absolut recht. Es ist ein großartiges Sammelbecken für alles, was man tun möchte, und das ist eine der Lektionen, die ich gelernt habe. Aber wir haben [im Wesentlichen] acht Filme in fünf Jahren gemacht. Acht Filme [d. h. acht Blöcke mit je drei Episoden]. Das haben wir wirklich gemacht, und das ist eine Menge. Ab und zu möchte man also zur Abwechslung mal thailändisches Essen.
Damit sind wir am Ende, und Sie meinten, ich sollte diesen Konjunktions-Witz noch einmal bringen, also los geht’s: Wenn der Name Andor in der Star Wars-Galaxis existiert, bedeutet das, dass auch der Name Butyet existiert?
(Lacht.) Ich hätte ihn verwenden sollen. Ich hätte einen Butyet einbauen sollen. Das ist ein richtig guter Star Wars-Name.
Tolles Interview, das mir schon im Original super gefallen hat. Aber danke für eure Übersetzung!
Zwei Aspekte daraus finde ich besonders spannend:
Erstmal der Hinweis, dass wir Krennic direkt von der allerersten Folge aus bekommen und nicht erst ganz am Ende. Das Versprechen einer imperialen Wannsee-Konferenz direkt zu Beginn der Staffel finde ich außerordentlich verlockend. Eigentlich würde das ja auch beinahe den Auftritt eines Tarkin bedeuten oder? Andererseits lädt ja Krennic ein… vielleicht hat er ausgerechnet den Grand Moff vergessen 😉
Und was den Recast eines Legacy-Charakters betrifft, kann er ja eigentlich nur von Jimmy Smits und Bail Organa sprechen. Alle anderen Figuren, die wir neben Mon Mothma auf Yavin 4 in ROGUE ONE sehen, sind ja höchstwahrscheinlich einfacher zu bekommen. Einen Ben Daniels als General Merrick, Alistair Petrie als General Draven oder Ian McElhinney als General Dodonna (war ja bereits ein Recast) dürfte man wahrscheinlich leichter kriegen als Smits. Ich würde meine Credits jedenfalls darauf wetten, dass Organa in ANDOR S2 von Benjamin Bratt gespielt wird. Der wurde ja bereits mit Gilroy und Co in Valencia gesichtet, wo man ja Außenaufnahmen des Senats gedreht hat. Würde also passen. Er sieht durchaus auch aus wie Organa.
Das ist eines der besten und, so kommt es mir vor, ehrlichsten Interviews, die ich im SW-Kontext seit langem gelesen habe.
Tony Gilroy ist einfach wahnsinnig sympathisch.
Zum recast:
„Es gibt da ein paar Leute, die wir am Ende auf Yavin sehen wollten, weil sie am Anfang von Rogue One dabei sind, aber wir konnten sie einfach nicht bekommen, weil sie zu beschäftigt waren.“
Am Anfang von Rogue One…aber nicht explizit Figuren, die auf Yavin 4 sind. Kann er nicht auch Jyn Erso meinen?
Wenn ich das richtig verstehe meint Gilroy Charaktere, die sich während Andor spielt auf Yavin aufhalten könnten. Soweit ich weiß war Jyn aber zu dieser Zeit noch nicht auf Yavin, daher denke ich sie ist nicht gemeint.
Auf jeden Fall ein sehr gehaltvolles Interview im Vergleich zu vielen anderen solcher Promogespräche.
Bail Organa wäre natürlich absolut das prominenteste Mitglied der Truppe (außer Admiral Raddus, aber da wäre das mit dem Schauspieler Cast naja^^) . Einen Jimmy Smits würde ich (abermals) gerne wiedersehen. Aber je mehr ich mir Benjamin Bratt anschaue, desto mehr könnte ich mich auch damit anfreunden.
„Wenn ich das richtig verstehe meint Gilroy Charaktere, die sich während Andor spielt auf Yavin aufhalten könnten. Soweit ich weiß war Jyn aber zu dieser Zeit noch nicht auf Yavin, daher denke ich sie ist nicht gemeint.“
So kann das auch gemeint sein.
Sollte Benjamin Bratt Bail Organa spielen, wird, so vermute ich mal, der gleiche Synchronsprecher von Jimmy Smits verwendet werden, was für deutschsprachige Fans ein riesengroßer Pluspunkt ist.