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Trisha Biggar: Zwischen imaginären Kleiderschränken und echter Kleidung

Mit Episode I drehte George Lucas seinen ersten großen Kostümfilm. Hauptverantwortlich für diese Kostüme war die außergewöhnliche Trisha Biggar.
Hinter den Kulissen von Episode I: Am Set von Palpatines Apartement wird Natalie Portman das aufwendige Königinnenkostüm angelegt.@ Lucasfilm

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Kostümdesignerin Trisha Biggar konnte sich auf ihren breiten Erfahrungsschatz stützen, als sie sich daran machte, die vielen Herausforderungen der Kostümierung von Star Wars: Episode I zu meistern. Ihre Arbeit mit renommierten britischen Theatergruppen wie dem Glasgow Citizen’s Theatre und ihre umfangreiche Film- und Fernseherfahrung (einschließlich ihrer Arbeit an Die Abenteuer des jungen Indiana Jones) hatten sie mehr als nur auf alle Hindernisse vorbereitet, die während ihrer Arbeit am nächsten Kapitel der Star-Wars-Saga auftreten würden. Dennoch war es aufgrund der ungewöhnlichen Aspekte des Projekts unvermeidlich, dass sie mit einigen neuen und spannenden Herausforderungen konfrontiert werden würde.

Episode I ist der vierte Film der Star-Wars-Reihe, erweckt jedoch eine frühere Generation zum Leben, deren Handeln die Ereignisse vor der klassischen Trilogie prägen wird. Daher musste Biggar sicherstellen, dass die Kontinuität der Kostüme gewahrt blieb, während sie gleichzeitig ihre Fähigkeiten und ihre Vorstellungskraft einsetzte, um ihren eigenen Weg auf kostümbildnerisch neuen Gebieten zu finden.

Die größte Herausforderung bestand in der schieren Menge an Kostümen, die erforderlich waren, um George Lucas‘ Vision zum Leben zu erwecken, und in dem engen Zeitrahmen, in dem all diese Ideen in die Realität umgesetzt werden mussten. In weniger als einem Jahr wurden über tausend Kostüme entworfen und angefertigt. Bei einem Projekt dieser Größenordnung ist die straffe Führung eines produktiven Teams unerlässlich. Biggar war bei jedem Schritt dabei und stellte sicher, dass jedes Teammitglied genau das tat, was erforderlich war.

Die Inspiration für die Realisierung dieser Vielzahl von Kostümen kam aus verschiedenen Quellen, darunter natürlich auch die klassische Star-Wars-Trilogie. „Wir mussten natürlich eine gewisse Kontinuität zu den ersten Filmen wahren, zum Beispiel bei den Kostümen der Jedi“, so Biggar. „Da wir sie in Episode I wiedersehen, haben wir versucht, eine Verbindung herzustellen und Teile ihrer Kostüme aus dem ersten Film in diesen einzubringen. Wir haben praktisch denselben Jedi-Umhang verwendet, aber mit verschiedenen Stoffarten experimentiert. Und wir haben die Unterbekleidung modifiziert, um sie für jüngere Männer, Männer, die kämpfen müssen, besser geeignet zu machen.“

Weitere Inspirationsquellen waren die Kulturen verschiedener Länder, die miteinander vermischt und unter Berücksichtigung des Star-Wars-Universums überarbeitet wurden. Sogar das Römische Reich hatte Einfluss auf einige der Entwürfe. In Biggars Arbeit taucht jedoch kein hypothetischer zukünftiger Stil auf, denn ihr Blick als Designerin war immer auf die Vergangenheit gerichtet. „Die Kostüme stammen alle aus der Vergangenheit. Vor langer Zeit. Sie sind explizit nicht futuristisch“, so Biggar weiter.

Ein echtes Stoffkostüm auf der Grundlage einer Designzeichnung zu entwerfen, ist ein Prozess, mit dem Biggar gut vertraut war, aber Episode I machte dies zu einer größeren Herausforderung als bei ihren früheren Projekten, denn die exotische Kulisse von Star Wars ließ einige sehr fantasievolle Konzepte entstehen. Eine weitere Schwierigkeit lag in der Tatsache, dass einige der Kostüme für nichtmenschliche Charaktere gedacht waren. Außerdem musste Biggar bedenken, dass bestimmte Kleidungsstücke in Actionszenen getragen werden sollten, manchmal sogar von Stuntmen, die springen, fallen und sich und ihre Kostüme an ihre Grenzen bringen würden.

Das Kostüm der Königlichen Garde ist ein Beispiel dafür. „Wir mussten uns ansehen, was die Leute, die die Kostüme tragen würden, tun würden. Und so mussten einige von ihnen angepasst werden, damit sich die Leute, die sie trugen, nicht verletzen würden. Stuntmen müssen eben mit anderen Stoffen ausstaffiert werden“, berichtet Biggar.

Einem bereits bis in die Tiefe detailliert entwickelten Universum treu zu bleiben und gleichzeitig alte Konzepte zu verbessern und völlig neue Ideen einzuführen, ist eine Herausforderung wie kaum eine andere, aber eine, der Biggar gewachsen war und die sie genoss. „Es hat wirklich großen Spaß gemacht, weil es so viele verschiedene Dinge zu tun gab“, schließt sie lächelnd.


Wer ist Trisha Biggar?

Kostümdesignerin Trisha Biggar brachte einen breiten Erfahrungsschatz aus Theater, Film und Fernsehen in ihre Arbeit als Designerin der Kostüme von Episode I ein.

Nach ihrer Ausbildung an der Wimbledon School of Art arbeitete Trisha Biggar mit mehreren renommierten britischen Theaterkompanien zusammen, darunter das Glasgow Citizens‘ Theatre und die Opera North in Leeds.

Danach entwarf Biggar die Kostüme für preisgekrönte Filme wie Silent Scream unter der Regie von David Hayman (u.a. Gewinner des British Academy Michael Powell Award für den besten Film des Jahres und des Special Jury Prize bei den Berliner Filmfestspielen) und Wild West unter der Regie von David Attwood (Gewinner des Edinburgh Film Festival Critics‘ Award).

Zu den Fernsehproduktionen, an denen sie mitgewirkt hat, gehören die Miniserien Moll Flanders (für die sie eine BAFTA-Nominierung für das beste Kostümdesign erhielt), The Missing Postman und A Mug’s Game. Sie entwarf die Kostüme für die BBC-Filme Saigon Baby und Truth or Dare. Weitere Serien, für die Biggar die Kostüme entwarf, sind Die Abenteuer des jungen Indiana Jones, Love Hurts, Fahndung: Van der Valk ermittelt und Tracey Ullman: A Class Act.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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