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„Unsere erste Reaktion war: ‚Höh?'“

Maya Bohnhoff über Shadow Games und Coruscant Nights

RoqooDepot hatte Gelegenheit, mit Maya Bohnhoff über Shadow Games und das vierte Coruscant Nights-Buch zu sprechen. Hier ein Auszug aus dem Interview:

Sie haben bereits früher erklärt, dass es eine Idee für Shadow Games gab, die Sie vor Freude durch Ihr Büro tanzen ließ. Können Sie uns inzwischen verraten, wobei es darum ging?

Es ging dabei darum, dass wir seitens unseres Herausgebers gebeten wurden, einer legendären Gestalt zu einem Gastauftritt zu verhelfen. Michael meinte, wir sollten Han Solo einsetzen, der wäre ideal dafür geeignet. Und er und Dash seien ja sowieso gemeinsam in der Schlacht von Hoth unterwegs. Ich war ganz begeistert und meinte, sie sollten sich in einer Cantina eher zufällig begegnen, aber Michael fand, dass er eine richtige Nebenrolle bekommen sollte. Ich fragte ihn, ob wir das denn dürften, denn der Gedanke, über Han Solo zu schreiben, war schon außergewöhnlich.
Wir befragten also das Orakel (in diesem Fall Sue Rostoni und Leland Chee), und das Orakel sprach: „Wahrlich ich sage euch, Han Solo soll es sein.“

Und schon begann das Herumgetanze, das ich normalerweise für Preisnominierungen und indisches Essen aufspare.

Was macht Dash Rendar anders als Han Solo?

Es stimmt schon, die beiden sind sich recht ähnlich, und genau deshalb gehen sie sich auch so auf den Geist. Beide sind übermütig, wollen immer der Beste sein und gehen ohne großes Gerede große Risiken ein. Aber Dash ist viel leichter zu durchschauen. Trotz seiner tragischen Vergangenheit, hat er nie gelernt, seine Gedanken und Gefühle für sich zu behalten. Man weiß eigentlich immer, was er denkt, wenn man ihn nur anschaut, und das findet er manchmal peinlich und nervtötend. Ich selbst habe Dash richtig ins Herz geschlossen.

Wie groß wird die Rolle von Han Solo und Prinz Xizor ausfallen?

Nun, Han wird nicht durch einmal durchs Bild laufen, und Xizor wird, nun ja… Er wird die Ereignisse stark beeinflussen.

Gab es jemals den Gedanken, Syal Antilles (bzw. Wynessa Starflare) als Holostar einzusetzen?

Nein, wir wollten eine neue Figur ohne große Hintergrundgeschichte und ohne die dazugehörigen Lesererwartungen. Angesichts von Han Solos Rolle gab es ohnehin schon viel Recherchearbeit und natürlich eine riesige Erwartungshaltung. Für unseren Holostar gefiel uns die tabula-rasa-Variante besser.

Was können Sie uns über den Holostar aus dem Roman erzählen?

Ihr Name ist Javul Charn, und ist sie hat echtes Talent, ist also nicht einfach nur eine dahergelaufene Schaumschlägerin. Sie singt – und an einem Punkt habe ich ihr einen Song namens Midicholorian Rhapsody in ihre Show eingebaut -, ist Schauspielerin, Tänzerin und Akrobatin. Bei ihren öffentlichen Auftritten legt sie darauf wert, echte Kostüme und Szenenbilder einzusetzen, weil sie will, dass ihrem Publikum etwas Echtes präsentiert wird, nicht nur Schall und Rauch (bzw. Laser und Hologramme). Und genau das wird sich als Ironie der Geschichte erweisen, steckt sie selbst doch bis zum Hals in etwas, das nicht wirklich als „echt“ bezeichnet werden kann.

In Ihrem Blog gab es mal einen Eintragsserie, in der Sie sich mit Fehlern auf Titelbildern und in Inhaltsangaben Ihrer Bücher auseinandersetzten. Wie sieht es da bezüglich Shadow Games aus?

Ich liebe dieses Titelbild absolut. Es ist aufregend, dramatisch und enthält meine Lieblingsfarben. Außerdem zeigt es nicht nur eine Szene aus dem Buch, sondern dieses ganze Spiegellabyrinth der Handlung (und das Bild würde seltsamerweise für das vierte Coruscant Nights-Buch passen, aber aus völlig anderen Gründen… und ja, das sollte so mysteriös klingen).

Die Inhaltsangabe ist richtig klasse, obwohl sie eine dramatische Wendung preisgibt, die wir lieber im Roman selbst behalten hätten. Aber ich zumindest will das Buch deshalb umso mehr lesen. Und die verschiedenen Ebenen der Handlung werden gut angedeutet, und das ist immer prima.

Bis zum vierten Coruscant Nights-Buch ist es noch eine Weile ging, aber welche Ziele haben Sie und Michael Reaves sich für den Roman gesetzt?

Wir wollten, dass das Buch den logischen nächsten Schritt in Jaxs persönlicher Geschichte wiedergibt. Wenn das hier der letzte Coruscant Nights-Teil ist, dann soll sich das Ende „richtig“ anfühlen. Wenn nicht, wollen wir zumindest an einen interessanten und tollen Ort bewegen. Vor allem wollten wir, dass das Buch den Lesern emotional erreicht. Ich hoffe, ein Leser wird es lesen und sich noch lange daran zurückerinnern. Bzw. davon verfolgt werden.

Ironischerweise gibt es einen Witz des Komikers Steven Wright, der dieses Gefühl widergibt. Wright fragte seine Zuhörer, ob sie das Gefühl kennten, wenn sie sich mit einem Stuhl zu weit zurücklehnen und kurz davor sind, umzufallen und meinte dann, er fühle sich ständig so. Genau das Gefühl würde ich in unseren Lesern gerne beim Lesen des nächsten Coruscant Nights wecken, denn so habe ich mich beim Schreiben manchmal gefühlt. Oder anders gesagt: Man sollte sich fühlen, als hätte man gerade eine richtig wilde Achterbahnfahrt hinter sich, inklusive des Gefühls, dass sich einem der Magen umdreht.

Wird der vierte Teil wie die ersten drei Bücher eine Mischung aus Abenteuergeschichte und intellektuelleren Handlungsaspekten werden?

Ich hoffe zumindest, dass die Leser das so sehen werden, denn wir haben uns mit dem Thema beschäftigt, was es heißt, ein Jedi zu sein. Bzw. zumindest, was es bedeutet, mit der hellen Seite im Bunde zu sein. Machtnutzer, die weder Jedi, noch Sith sind, faszinierend mich, und nicht nur mich: Auch Michael ist von der Macht begeistert, wie sie mit allem zusammenhängt, nicht nur mit Machtnutzern. Es gibt so viele Typen von Machtadepten, und alle haben ihre eigene Art, mit dieser alles verbindenen Energie zusammenzukommen. Wir wollten uns die ganze Natur von Licht und Finsternis betrachten und die Frage thematisieren, wie weit ein Jedi im Dienste einer Sache gehen kann, ohne auf die dunkle Seite abzudriften oder zumindest in eine Grauzone.

Tauchen im Buch wieder Inquisatoren auf?

An ihnen führt kein Weg vorbei.

Wer hat sich Kajin Savoros ausgedacht? Sie schrieben einmal, er würde im vierten Band auftauchen, also können sie uns verraten, wohin es mit ihm gehen wird?

Michael hat ihn sich ausgedacht und die Szene geschrieben, in der wir ihm in Patterns of the Force begegnen. Im nächsten Band verweisen wir auf ihn, aber er taucht nicht direkt auf… Na ja, bis jetzt zumindest noch nicht.

In Coruscant Nights war Even Piell immer eine wichtige Gestalt, nur starb er in der letzten Staffel von The Clone Wars. Wie sehen Sie seinen Tod? Wird der vierte Roman die neue Fassung ansprechen?

Ihr habt das bemerkt, was? Wir haben uns mit unseren Herausgebern zusammengesetzt und uns alles mögliche dazu ausgedacht, aber unsere erste Reaktion war einfach nur ein großes: Höh? Im vierten Band reagieren wir insofern darauf, als Jax seinen Meister nie namentlich erwähnt. Auf diese Weise könnte es eine überarbeitete Fassung der früheren Bücher geben, wenn die entsprechenden Verantwortlichen dies für richtig halten, ohne dass Band 4 davon betroffen ist.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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8 Kommentare

  1. Devaron Gambler

    zu Shadow Games:
    bin ich richtig heiß drauf…ich mag diesen Macho-Draufgänger Schmuggler-Typ a la Solo und Rendar.

    zu Coruscant Nights:
    ich freu mich das die Reihe endlich zu nem Abschluß kommt und wir in DE nach erscheinen des 4ten Bandes vll auch mit nem Release rechnen können…nur…Jax erwähnt seinen Meister nun absichtlich nicht mehr!?! Was soll das denn??? Jetzt geben sich die SW-Autoren schon Mühe sich nach den Geschnissen aus TCW zu richten??? Gehts noch??? Coruscant Nights war doch schon vorher da!!!
    Wird das jetzt aus Respekt ggüber TCW oder dem EU-Kanon umgemodelt???
    Weiß echt nich was ich davon halten soll…stelle es mir als Autor(Autor-Duo) schwierig vor da immer ein Auge drauf werfen zu müssen.

  2. DarthUltimor

    "Im vierten Band reagieren wir insofern darauf, als Jax seinen Meister nie namentlich erwähnt."

    -Dies ist eine sehr erfreuliche Lösung. Denn TCW einfach zu ignorieren, wie es Devaron Gambler und ich begrüßen würden, können sie leider nicht. Da aber zu befürchten war, dass Even Piell einen großen Retcon bekommen würde, kann ich mit der Anonymisierung gut leben.
    Für mich stirbt er in Coruscant Nights 1.

  3. loener

    Coruscant Nights war imho eine der abstrusesten Reihen überhaupt. Ich habe mir seit Anbeginn des EUs sämtliche Romane gekauft, z.T. auch mehrfach gelesen, aber bei diesem vierten Band überlege selbst ich es mir zwei mal, ob ich dafür meine Credits ausgebe…

    Naja, jedem das Seine. Besser schlechter Nachschub, als garkeiner… wobei……..

  4. Mad Blacklord

    „Sie singt – und an einem Punkt habe ich ihr einen Song namens Midicholorian Rhapsody in ihre Show eingebaut -, ist Schauspielerin, Tänzerin und Akrobatin.“

    Midicholorian Rhapsody? Yeah, Bohnhoff hat ihre Star Wars Version von Queen’s Bohemian Rhapsody ins Buch eingebaut.
    Und wer es noch nicht gesehen hat sollte es sich hier ansehen.^^
    http://www.youtube.com/watch?v=hpvlTVgeivU (Sie singt da übrigens selbst, soweit ich weiß.)

    Frag mich ob man auch was vom ihrem Songtext im Buch wiederfinden wird. 😀

  5. ARC N7

    Und wieder hat TCW teilweise den Inhalt eines Meisterwerks durcheinander gebrach, aber dass kennt man ja nicht anders:rolleyes: .

  6. Aaron

    Coruscant Nights soll ein Meisterwerk sein? Äh… Urgh. 😉 Das grundlegende Konzept dieser Bücher war ja ganz nett, aber die Romane selbst sind unglaublich ermüdend, in sich nicht schlüssig und einfach nur mühsam (okay, das gleiche ließe sich über praktisch jeden SW-Roman der letzten Jahre sagen, aber gut). Wäre schön, wenn Band 4 anders würde, aber darauf wetten sollte man mal besser nicht.

  7. Darth Pevra

    Band 1 war ja noch ganz nett, aber Band 2 und 3 haben mich enttäuscht. Die Story mit dem übermachtbegabten Jungen war sowas von deplatziert in einem Pulp-Roman. Vielleicht werde ich neugierig, und besorge mir den vierten Teil, vielleicht nicht.

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