Am morgigen 04. Januar 2022 erscheint mit Claudia Grays The Fallen Star der nächste Roman aus der Ära der Hohen Republik. Mit diesem Werk begeht die Literaturinitiative ihr erstes Finale, da das Buch die erste von insgesamt drei Phasen abschließt und damit den ersten Handlungsbogen – Light of the Jedi – zu einem Ende bringt. Zu dieser abschließenden Veröffentlichungswelle gehören neben der Marvel-Comicserie Star Wars The High Republic von Cavan Scott und der Marvel-Comic-Miniserie The Eye of the Storm von Charles Soule auch das Buch für junge Lesende Mission to Disaster von Justina Ireland und der Jugendroman Midnight Horizon von Daniel José Older, welche beide am 01. Februrar 2022 erscheinen werden. Somit sind alle fünf „erleuchtete“ (Project Luminous) Storyarchitekt*innen gemeinsam für das Finale maßgeblich verantwortlich.
Ob uns ein befriedigendes Ende bevorsteht, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, aber Dank Disney Publishing durften wir bereits jeweils die ersten fünf Kapitel der Romane The Fallen Star, Midnight Horizon und Mission to Disaster lesen und versuchen euch einen ersten Eindruck davon zu vermitteln, was uns erwartet. Dabei werden wir das, was bisher geschah aufgreifen und somit die Geschehnisse der ersten beiden Veröffentlichungswellen spoilern. Wir werden jedoch keine Spoiler für das Finale erwähnen.
Bereits morgen veröffentlichen wir aber unser Review für The Fallen Star!

Der Stand der Galaxis
Zunächst lohnt sich der Blick zurück: Wo stehen unsere Protagonist*innen, Antagonist*innen und die Galaxis vor dem Finale?
Die Jedi wähnen sich auf dem Vormarsch, die Bedrohung durch die Nihil endgültig zu beenden. Zusammen mit den Kampfverbänden der Republik verstärkten sie ihre Angriffe aufgrund des Desasters bei der galaktischen Ausstellung auf dem Planeten Valo. Sie verfolgten die marodierenden Nihil bis zu ihrer Basis auf Grizal und schlugen sie dort vermeintlich vernichtend. Natürlich nicht, ohne eigene Opfer zu bringen. Jedi-Meister Loden Greatstorm, welcher in „Light of the Jedi“ gefangengenommen wurde, fiel einer geheimnis- und unheilvollen Kreatur, entfesselt vom Anführer der Nihil, Marchion Ro, zum Opfer. Das alles vor den Augen seines Padawan-Schülers, Bell Zettifar. Traumatisiert von diesem Ereignis setzten die Jedi alles daran, den Schurk*innen das Handwerk zu legen und verfolgten die Nihil bis in die hintersten Ecken der Galaxis. Mit den Nihil auf der Flucht und kurz vor der Ergreifung der aus Sicht der Jedi und der Republik vermeintlichen Anführerin der Nihil, Lourna Dee, durch die Marschallin der Starlight Beacon Raumstation, Avar Kriss, beginnt eine Phase der trügerischen Entspannung.
Denn im Hintergrund arbeitet der eigentliche Anführer der Nihil, Marchion Ro, weiter an seinen unheilvollen Plänen. Zurückgezogen auf seinem mächtigen Schlachtschiff, der Gaze Electric, aber inzwischen ohne die Hilfe seiner einst gefangenen Navigatorin, Mari San Tekka, welche ihm die instabilen Routen durch den Hyperraum bescherte, hat er seine Getreu*innen um sich gescharrt und holt zum letzten Schlag aus. Ansonsten sind die Nihilgruppierungen, die ehemals unter den sog. Tempests organisiert waren, aufgerieben so gut wie Geschichte und die Anführer*innen hinter Gitter oder unter der Erde.
The Fallen Star
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- Coverartwork von The Fallen Star
Quelle: starwars.com
In The Fallen Star knüpft Autorin Claudia Gray gleich zu Beginn ihrer Geschichte an den losen Enden der Vorgeschichte an. Jedi-Padawan Bell Zettifar, der immernoch mit den Ereignissen um seinen Meister, Loden Greatstorm, ringt, wird gestützt und begleitet von seiner neuen Meisterin Indeera Stokes und nicht zuletzt von seiner treuen, tierischen Begleiterin Ember. Zusammen mit seinem Freund, dem Wookiee-Jedi-Padawn Burryaga, beteiligt er sich dabei, die letzten Nester der Nihil auszuheben, kämpft dabei jedoch merklich mit seinen Gefühlen für seinen verstorbenen Meister. Jediratsmitglied Stellan Gios, der Held von Valo und das Gesicht im Kampf der Jedi gegen die Nihil, muss unterdessen die eigentliche Marschallin der Raumstation Starlight Beacon, Avar Kriss, vertreten und kommt dabei ordentlich ins Schwitzen. Es gibt viele Dinge zu regeln und zu organisieren, vor allem, da viele Geflüchtete und Verwundete auf der Starlight ankommen, nachdem die Nihil wieder ihre Attacken überall in den Äußeren Regionen begonnen haben. Avar Kriss selbst ist auf der Jagd nach Lourna Dee, der vermeintlichen Anführerin der Nihil. Während also die Jedi emsig dabei sind, ihren Teil zur Beseitigung der Nihilbedrohung zu leisten, musste sich Elzar Mann zurückziehen, um sich auf das Wesentliche zu besinnen. Im Kampf um Valo nutzte er Techniken der dunklen Seite der Macht, um die Bedrohung abzuwenden, weshalb er nun, zusammen mit der Jedi-Wegsuchenden Orla Jareni gemeinsam an seinem Fokus arbeitet. Dabei muss er sich vor allem über seine Gefühle zu Avar Kriss im Klaren werden.
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- Coverartwork von Star Wars The High Republic #14
Quelle: starwars.com
Es erwartet uns also ein großes Potpourri an Handlungssträngen, Charakteren und Motivationen, die es gilt, zu einem befriedigenden Ende zu führen. Ob das Claudia Gray gelingen kann, möchten wir an dieser Stelle noch nicht verraten. Was wir aber sagen können, ist, dass der unverkennbare Schreibstil von Gray wieder sehr viel Spaß beim Lesen macht und wir uns darauf freuen können, altbekannte und liebgewonnene Charaktere aus dem ersten Buch der Autorin zur Hohen Republik, In die Dunkelheit, wiederzusehen. Die sympathische Crew der Schiff ist wieder im Einsatz, womit Gray ihre Charaktere aus dem Jugendroman in ein neues Format mitnimmt. Hierbei fällt auf, dass das Buch am Anfang eine gewisse Leichtigkeit versprüht und sich um ein paar Witze und lustige Passagen nicht zu schade ist. Hier kommen vor allem diejenigen auf ihre Kosten, die von Anfang an bei dem Literaturprojekt dabei waren und somit viele befriedigende Situationen erleben. Ob sich der Ton des Buches dann, wenn es ernst wird, auch ändern kann, verraten wir euch noch nicht. Eventuell könnte, wenn man die ersten fünf Kapitel als Maßstab nimmt, einiges von der bedrohlichen Stimmung verloren gehen.
Der Einstieg ist jedoch interessant, leicht und man findet sich direkt im Handlungsfaden der Ära wieder. Gute Voraussetzungen für ein befriedigendes Ende.
Mission to Disaster
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- Coverartwork von Mission to Disaster
Quelle: starwars.com
Das Buch für junge Lesende, Mission to Disaster von Justina Ireland, ist zu Beginn ein schöner Rückgriff auf das erste Buch dieser Ära für die entsprechende Altersgruppe, Die Bewährungsprobe. Wir begegnen erneut der wissbegierigen Avon, Tochter der berühmten Senatorin von Hosnian Prime, Ghirra Starros, welche dabei ist, an Kyber zu experimentieren, um die Energieprobleme der Welten der Galaxis zu beseitigen. Kurz bevor sie die entscheidenden Versuche vornehmen kann, wird Port Haileap, der Ort an dem sie studiert und von wo aus die junge Reisegruppe ihre damalige Bewährungsprobe startete, von den Nihil angegriffen und Avon entführt. Unterdessen hat sich die junge Jedi-Ritterin Vernestra Rwoh mit ihrem Padawan-Schüler Imri Cantaros zurückgezogen, um nach all den Wirrungen der letzten Monate um Wevo und Valo endlich mit ihm in Ruhe an seiner Ausbildung zu arbeiten. Doch nachdem „Vern“ erneut von einer verstörenden Vision über eine Entführung ihrer Freundin Avon heimgesucht wird und ein Notruf von Port Haileap eingeht, eilen beide los, um der Ursache des Notrufs auf den Grund zu gehen. Dort angekommen können sie nur noch die Verschleppung von Avon feststellen, woraufhin sie damit beginnen, zu versuchen ihre Freundin aufzuspüren. Dem Buch merkt man an, dass hier mit Justina Ireland die Urheberin von Vernestra Rwoh, einer der Schlüsselfiguren der Ära, am Werk ist. Es fügt sich schier nahtlos an Die Bewährungsprobe an, ohne dabei die bis hierhin geleistete Charakterarbeit für „Vern“ (und Imri) zu vernachlässigen.
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- Variantcover von
Star Wars The High Republic Adventures Annual 2021
Quelle: idwpublishing.com
Denn die Jedi-Ritterin ist bei weitem nicht mehr die selbe, wie noch zu Beginn der Ära und das merken wir der Mirialanerin bei ihrem Tun und Handeln jederzeit an. Der gewohnte Schreibstil ist ein schöner Aufhänger, sofort im Geschehen anzukommen und mit den Protagonist*innen mitzufiebern. Dies gelingt ihr auch bei Avon, welche wir nun seit der ersten Veröffentlichungswelle der Hohen Republik nicht mehr begleitet haben. Ob das Buch dabei die gleiche Wertigkeit, wie Die Bewährungsprobe erlangen kann, oder am Ende doch eher die (zugegebenermaßen spaßige) Belanglosigkeit – im Hinblick auf die eigenständige Geschichte – von Kampf um Valo wiederholt, können wir noch nicht abschließend beurteilen. Es bleibt zu hoffen, dass es Ireland erneut gelingt, eine adressatengerechte Geschichte zu erzählen, die auch gute Charakterarbeit für die handelnden Personen leistet. Zumindest Vernestra hätte das absolut verdient. Die ersten fünf Kapitel waren jedenfalls sehr deutliche Hinweise, dass ihr wieder eine gute Geschichte gelingt. Die Autorin versteht es, altersgerecht zu schreiben und trotzdem genug Mehrwert und Lesespaß für Erwachsene zu bieten.
Garniert wird dieses Buch erneut, wie seine Vorgänger, mit Illustrationen von Petur Antonsson. Es werden meist zwei toll gezeichnete und colorierte Bilder einer wichtige Szene des Buches integriert. Antonsson wird auch das Bilderbuch für Kinder, The Battle for Starlight, welches von George Mann geschrieben wird, bebildern. Es wird, wie seine Vorgänger, auch erneut Aufkleber mit dabei haben.
Midnight Horizon
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- Coverartwork von Midnight Horizon
Quelle: starwars.com
Bei dem ganzen bereits genannten Charakterpotpourrie dürfen natürlich auch zwei weitere beliebte Jedi nicht fehlen. Jedi-Padawan Reath Silas und sein Meister Cohmac Vitus spielen natürlich auch in der finalen Veröffentlichungswelle der ersten Phase eine Rolle. In Midnight Horizon von Autor Daniel José Older haben sie die Aufgabe, zusammen mit Jedi-Meister Kantam Sy und Padawan Ram Jomaram, eine vermeintliche Bedrohung der Nihil auf der Industriewelt Corellia im Kern der Galaxis zu untersuchen. Dabei sind sie nicht nur mit ihren inneren Konflikten nach den zurückliegenden, turbulenten Monaten beschäftigt, sondern auch konfrontiert mit dem undurchsichtigen Machtgefüge einer von Eliten geführten Welt. Vor allem Reath Silas ist ein inzwischen stark ausgebauter Charakter, welcher uns seit Beginn der Hohen Republik begleitet und auch in Aus den Schatten eine wichtige handelnde Person war. Ihn lernten wir als Bücherwurm von Coruscant kennen und mit ihm erlebten wir einige Abenteuer. Das geht selbstredend nicht spurlos an einem so jungen Charakter vorbei und wir verfolgen mit Spannung, wann ihm endlich die Ehre zuteil wird, zum Jedi-Ritter geschlagen zu werden.
Somit bedient sich der Autor nicht nur der für die Altergruppe etablierten Charaktere, sondern transformiert eine Reihe seiner Charaktere aus seiner Comicreihe für IDW, The High Republic Adventures in den Jugendroman. Somit erfahren wir zum Beispiel mehr über Jedi-Schülerin Lula Talisola und die machtbegabte Zeen Mrala zwischen welchen sich eine interessante Chemie zu entwickeln beginnt. Und natürlich darf auch Buckets of Blood nicht fehlen!
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- Cover von
Star Wars The High Republic Adventures Volume 2
Quelle: starwars.com
Was erneut nach einem launigen Abendteuer von Older klingt, entwickelt sich am Anfang jedoch recht düster. Ein Sicherheitsdienstleister, angeführt von Crash wird scheinbar durch die Nihil in arge Bedrängnisse gebracht. Dabei entwickeln sich Kämpfe um Leben und Tod auf Corellia, welche schlussendlich die Jedi auf den Plan rufen. Ungläubig ob der Tatsache, dass die Nihil nun auch im Kern der Galaxis operieren sollen, begeben sich Katam, Cohmac, Reath, Ram und Zeen nach Corellia um die Angelegenheit zu untersuchen. Währenddessen sind Lula und Torban Buck weiter auf der Jagd nach Zeens Jugendfreund Krix, welcher zu den Nihil übergelaufen ist.
Dem Autor steht also ein großer Spagat zwischen alt und neu bevor. Wir sind gespannt, wie gut es gelingt, seine Charaktere, welche vornehmlich aus Comics für ein junges Publikum vertrieben werden, in den Jugendroman zu integrieren. Die ersten fünf Kapitel lesen sich dabei verheißungsvoll, da vor allem die Geschehnisse auf Corellia sehr spannend sind. Genretypisch sind die jungen Jedi unterdessen viel mit ihren eigenen, inneren Erlebniswelt beschäftigt, was spannende Konflikte zutage führen kann. Insbesondere sind wir hier auf die weitere Entwicklung von Reath Silas gespannt. Vielleicht sind wir sogar in diesem Buch dabei, wenn er endlich zum Jedi-Ritter geschlagen wird. Dann haben wir ihn über die gesamte Phase begleitet und vom schüchternen Padawan-Schüler zum Jedi-Ritter werden sehen. Das wäre ein schöner Handlungsbogen für den Protagonisten und bietet sicherlich einen guten Ausgangspunkt für weitere Geschichten in den zukünftigen Phasen. Gleiches gilt wohl für die Charaktere der High Republic Adventures. Es kommt nicht ganz überraschend, dass sie nun in diesem Buch auftreten, da die Comicreihe von IDW im Frühjahr endet. Somit können wir hoffen, dass auch für Lula, Zeen und Krix die Handlungsbögen zu Ende geführt werden, da in der Comicreihe wohl nicht mehr genug Zeit gewesen wäre.

Der Abschluss der ersten Phase
Vor ungefähr einem Jahr startet die Literaturära The High Republic und sie kommt nun zu einem ersten Zwischenhoch. Die erste von insgesamt drei Phasen endet mit der dritten Veröffentlichungswelle. Die Bücher der dieser dritten Welle geben sich anfangs alle Mühe, nochmal einen Bogen zu den beiden ersten Welle zu schlagen, damit auch alle Lesenden auf dem selben Stand sind. Trotzdem ist den Büchern anzumerken, dass man vor allem voll auf seine Kosten kommt, wenn man auch sämtlich (oder möglichst viele) Begleitwerke der Ära gelesen hat. Mit diesem Spagat könnte es aber auch gelingen, beide Konsumentenlager abzuholen und für alle ein befriedigenden Ende zu bieten.
Ob dies gelungen ist, könnt ihr in unseren SWU-Reviews in den nächsten Monaten lesen. Bis dahin wünschen wir euch viel Spaß mit der letzten Veröffentlichungswelle der ersten Phase!

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- Midnight Horizon: amazon.de-I- thalia.de
- Mission to Disaster: amazon.de -I- thalia.de
Wer gerne neben dem Lesen Musik hört, kann sich die Zeit mit einem neuen Album von Radio Tatooine Star Ben versüßen, welches mit Inspiration von Light of the Jedi komponiert wurde.
Inhalt entfernt: Zur Originalquelle
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